Ein Trick geht viral: Hat Ortega Moreno Ederson verdrängt?

Ein Trick geht viral: Hat Ortega Moreno Ederson verdrängt?

Er hatte dieses Ziel immer offensiv formuliert, jetzt könnte Stefan Ortega Moreno Ederson tatsächlich als Nummer 1 bei Manchester City abgelöst haben. Geht er im Sommer trotzdem?

Eiskalt am Fünfmeterraum: Stefan Ortega Moreno, gerade mindestens die Nummer 1,5 bei Manchester City.

Eiskalt am Fünfmeterraum: Stefan Ortega Moreno, gerade mindestens die Nummer 1,5 bei Manchester City.

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Die erste Sensation war, dass Rodri die Übersicht verlor, die zweite, was danach passierte. Bei Manchester Citys Gastspiel bei Crystal Palace versuchte der vielleicht beste Sechser der Welt kurz vor der Halbzeitpause am Strafraum eine brenzlige Situation mit einem Rückpass auf Stefan Ortega Moreno zu lösen. Weil Rodri dabei allerdings Palace-Angreifer Jean-Philippe Mateta übersah, geriet der Torhüter am eigenen Fünfmetteraum in höchste Gefahr. Doch statt eines Slapstick-Gegentores ging später etwas anderes viral.

Ortega Moreno legte sich den Ball mit rechts hinter dem linken Standbein vorbei und schlug ihn, während Mateta ins Leere lief, lässig weg. Er hatte sich im Bruchteil einer Sekunde für eine Art Cruyff-Trick entschieden, was man sich vor dem gegnerischen Tor erst einmal trauen muss. Aber vor dem eigenen?

Ortega Moreno, das wusste man bereits, ist mit den Füßen besser als viele andere Torhüter, obwohl er mit 31 Jahren gerade mal zwei Erstliga-Saisons als Stammkraft erlebte, jeweils für Arminia Bielefeld. Neu ist: Gerade darf er das so oft zeigen wie noch nie seit seinem unerwarteten Wechsel zu ManCity im Sommer 2022 – und womöglich geht das einfach so weiter.

Bleibt Ortega Moreno im Tor? Guardiola “muss nachdenken”

Mitten in der heißesten Saisonphase, kurz vor dem Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale bei Real Madrid am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker), steht beim Triple-Sieger jedenfalls Spektakuläres im Raum: Ist Ortega Moreno, der als Bundesliga-Absteiger kam und seitdem gerade mal neun Premier-League-Spiele absolvierte, Pep Guardiolas neue Nummer 1?

Weil sich Ederson, sein technisch nicht minder begabter Konkurrent, am 10. März im Topspiel gegen Liverpool (1:1) – ebenfalls nach einem schlechten Rückpass – bei seiner versuchten Rettungstat gegen Darwin eine Oberschenkelverletzung zugezogen (und einen Elfmeter verschuldet) hatte, begann Ortega Moreno gegen Palace zum vierten Mal hintereinander. Das Besondere: Der erfahrene Brasilianer, in Premier und Champions League normalerweise gesetzt, stand am Samstag wieder im Kader und fühlte sich Guardiola zufolge “gut”.

Steht Ortega Moreno also auch im Bernabeu im Tor? “Ich muss darüber nachdenken, weil Eddy aus einer Verletzung kommt”, nährte Guardiola die Spekulationen über einen Torwartwechsel und verwies auf Edersons “mangelnden Spielrhythmus”. Dass der Trainer darauf verzichtete, dieses Problem mit einem Einsatz gegen Palace zu lindern, spricht für Ortega Moreno, den Guardiola nach der 4:2-Generalprobe “herausragend” nannte.

Ortega Moreno ist einer der smartesten ManCity-Transfers der letzten Jahre

Schon seit über einem Jahr gibt Ortega Moreno zunehmend offensiv das Ziel aus, Ederson als Nummer 1 abzulösen. Nach 28 Pflichtspieleinsätzen in knapp zwei Jahren ist er nun an einem Punkt angekommen, an dem das nicht mehr verwegen klingt. Die Teamkollegen loben ihn bei jeder Gelegenheit, und einer, der ihn besonders gut kennt, sagte in der vergangenen Woche, er habe “allen gezeigt”, dass sich die Leute auf ihn “verlassen” können: Ortega Moreno selbst.

Längst gilt seine ablösefreie Verpflichtung als einer der smartesten ManCity-Transfers der letzten Jahre. Umso schmerzhafter wäre für Guardiola, sollte er seine Nummer 2, die derzeit mindestens eine 1,5 ist, im Sommer vorzeitig verlieren. Ein Jahr vor Ablauf seines Vertrags denkt Ortega Moreno an Abschied.

Ortega Moreno lässt seine Zukunft offen: “Ich bin nicht mehr Anfang 20”

“Am Ende ist es nicht meine alleinige Entscheidung, meine Frau ist auch involviert, wir erwarten unser zweites Kind”, erklärte er zuletzt. “Ich bin nicht mehr Anfang 20 und muss klug entscheiden, was ich im Sommer mache. Es ist nicht so, dass ich den Klub drängen muss, mich zu verkaufen, sondern ich will einfach sehen, was passiert.”

Dass er bei anderen Klubs problemlos Nummer 1 werden könnte, weiß er genau, zuletzt wurde er unter anderem mit dem VfB Stuttgart in Verbindung gebracht. Doch kurzfristig muss erst einmal Guardiola “entscheiden, was er will”, betont Ortega Moreno. “Ich kann nur meine Leistungen auf dem Platz und im Training zeigen. Wenn ich zurück auf die Bank muss, wäre das hart für mich.” Es ist das Selbstvertrauen, das am Samstag Mateta zu spüren bekam.