Abend voller Bestmarken an der Stamford Bridge – Palmers historischer Doppelpack

Abend voller Bestmarken an der Stamford Bridge – Palmers historischer Doppelpack

Chelseas 4:3 über Manchester United war nicht nur ein emotionaler Sieg, es fielen auch zahlreiche Bestmarken. Trainer Mauricio Pochettino hoffte danach auf einen Wendepunkt im Verhältnis zwischen Spielern und Fans.

Siegtorschütze Cole Palmer (re.) musste nach seinem Treffer zum 4:3 eingefangen werden.

Siegtorschütze Cole Palmer (re.) musste nach seinem Treffer zum 4:3 eingefangen werden.

IMAGO/PA Images

In einem verrückten Premier-League-Spiel lag Chelsea zu Hause gegen Manchester United nach einer 2:0-Führung 2:3 in Rückstand, ehe tief in der Nachspielzeit Cole Palmer mit einem Doppelpack (90.+10, 90.+11) das Ruder noch einmal herumriss. In vielerlei Hinsicht ein historischer Abend an der Stamford Bridge.

Zum einen war es der erste Sieg der Blues seit 2017 über ManUnited und zum anderen war Palmers Tor zum 4:3-Endstand nach 100 Minuten und 39 Sekunden der späteste Siegtreffer in einem Premier-League-Spiel seit der Saison 2006/07 (Quelle: Opta). “Ich wusste nicht, was ich tun sollte, als ich das Tor geschossen hatte, aber ich war total begeistert”, strahlte der Matchwinner.

“Wir dachten, wir sollten es versuchen” – Palmer einer von fünf Comebackern

Das zwischenzeitliche Verspielen der Führung sei “ein ziemlicher Schlag gewesen”, doch nach Palmers Elfmeter-Treffer zum 3:3-Ausgleich keimte neue Hoffnung auf: “Wir wussten, dass wir noch zwei Minuten Zeit hatten – wir haben gesehen, wie der Trainer es gesagt hat. Ich habe rübergeschaut, als ich das Tor geschossen habe. Wir dachten, wir sollten es versuchen.” Mit Erfolg.

Mit seinen späten Treffern gesellt sich Palmer zu einer illustren Runde: Er ist erst der fünfte Spieler, der mit einem Doppelpack in der Nachspielzeit eine Premier-League-Partie drehte. Vor ihm gelang das nur Tottenhams Steven Bergwijn (3:2 bei Leicester City, 2021/22), Swanseas Fernando Llorente (5:4 gegen Crystal Palace, 2016/17) und Watfords Troy Deeney (3:2 gegen Aston Villa, 2015/16). Und einem Spieler, der diesmal auf der Verlierer-Seite stand: Manchesters Scott McTominay traf diese Saison beim 2:1 gegen Brentford ebenfalls zweimal spät zum Sieg.

Späte Comebacks

Pochettinos Lob und Hoffnung

Auch wenn bei Palmers drittem Tagestreffer (schon das zwischenzeitliche 2:0 hatte er per Elfmeter besorgt) etwas Glück dabei war – McTominay fälschte noch ab -, zeigte sich Chelsea-Coach Mauricio Pochettino beeindruckt, wie der Youngster mit dem Druck umgeht. Dies sei zusammen mit dessen Mentalität eine der besten Fähigkeiten des 21-Jährigen, der erst fünf Tage vorher gegen Burnley (2:2) doppelt getroffen hatte. “Wenn man sich seine heutige Leistung ansieht, kann man nicht sagen, dass er kein Spitzenspieler ist”, lobte der Trainer seinen Matchwinner, auch wenn es “noch viel Spielraum für Verbesserungen” gebe.

Das gilt vor allem auch für das gesamte Spiel seiner Mannschaft: “Natürlich war die Art und Weise, wie wir die drei Tore kassiert haben, enttäuschend, wir sollten in solchen Situationen besser sein.” In der Gesamtbetrachtung sei das Ergebnis dennoch verdient. Dass es auf diese emotionale Art und Weise zustande kam, “war für die Verbindung zwischen unseren Spielern und Fans eine sehr gute Sache”. Pochettino hofft, dass dieser historische Sieg “ein Wendepunkt für die Mannschaft und die Fans sein kann, Vertrauen ineinander zu haben”. Die Blues verbesserten sich durch den Dreier auf Rang zehn und liegen bei einem Spiel weniger nur noch fünf Punkte hinter United (6.).

Uniteds Negativ-Rekord

Das späte Comeback stellte sogar noch eine Bestmarke dar – allerdings eine, auf die die Red Devils, die durch die Niederlage einen erneuten Rückschlag einstecken mussten, sicherlich gerne verzichtet hätten: Noch nie in der über 30-jährigen Liga-Geschichte führte eine Mannschaft nach 99 Minuten und 17 Sekunden und verlor am Ende doch noch.