Kellerkrimi im Quadrat: Letzter Strohhalm für Darmstadt? Bochums Befreiungsschlag?

Am Samstagnachmittag steht in der Bundesliga der Abstiegskampf im Fokus: Die letzten vier Teams bleiben unter sich, kämpfen in direkten Duellen um wichtige Punkte für den Klassenerhalt. Für manche ist es vielleicht die letzte Chance.

In der Bundesliga geht die Abstiegsangst um. Wen trifft es von Darmstadt, Köln, Mainz und Bochum?

In der Bundesliga geht die Abstiegsangst um. Wen trifft es von Darmstadt, Köln, Mainz und Bochum?

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“Was gibt es Schöneres”, behauptet Mainz-Trainer Bo Henriksen, “als jedes Wochenende ein Finale zu spielen.” Den Fans der vier Teams, die knietief im Abstiegskampf stecken – Bochum, Mainz, Köln und Darmstadt – würden vermutlich zahlreiche Dinge einfallen, die sie samstags und sonntags lieber machen würden, als um den Klassenverbleib zu zittern.

Stattdessen erreicht der Kampf um die Bundesliga-Tickets für 2024/25 am kommenden Samstag einen vorläufigen Höhepunkt, wenn das Schlusslicht beim Tabellen-16. gastiert und der Vorletzte den Tabellen-15. empfängt. Darmstadt (14 Punkte) in Mainz (20) und Köln (19) gegen Bochum (26) heißen also die Partien am 28. Spieltag.

Bundesliga, 28. Spieltag

Für die Lilien ist das direkte Duell mit den auf dem Relegationsrang platzierten Mainzern womöglich so etwas wie der letzte Strohhalm im Abstiegskampf. Sechs Punkte beträgt der Rückstand vor dem Spieltag auf Platz 16 (sogar 12 auf das rettende Ufer), bei einer Niederlage und entsprechend neun Zählern Rückstand auf den Relegationsrang bei dann nur noch sechs ausstehenden Spielen würde die Luft gefährlich dünn werden.

Darmstadt: Der zweitschlechteste Bundesligist nach 27 Spieltagen

Ist sie ohnehin schon. Tatsächlich hat seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel nur Schalke (10) in der Saison 2020/21 weniger Punkte nach 27 Spieltagen gesammelt als Darmstadt (14). Seit 20 Spielen wartet Darmstadt mittlerweile auf einen Sieg – sollte es auch gegen Mainz nicht klappen, gäbe es in der Bundesliga-Historie nur noch zwei längere Sieglos-Serien (Tasmania Berlin mit 31 und Schalke mit 30 Spielen).

Der Blick auf die Statistiken liefert ein paar Erklärungsansätze, warum es für Darmstadt wie auch Mainz in dieser Saison nicht läuft. Es treffen die beiden zweikampfschwächsten Teams der Liga aufeinander (SVD: 48,2 Prozent, FSV: 48,4 Prozent gewonnene Duelle). Zudem benötigen Darmstadts Gegner im Schnitt nur 6,9 Schüsse für einen Treffer, der schlechteste Wert der Liga. Bei Mainz sind es 7,3 Schüsse pro Gegentor, Platz 17.

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In den Heimspielen präsentierte Mainz zuletzt immerhin eine stabilere Defensive, in den jüngsten neun Partien vor heimischem Publikum kassierte der FSV nie mehr als ein Gegentor. Unter Henriksen holte Mainz zuhause zudem aus drei Spielen sieben von neun Punkte. Was dagegen weniger Mut macht: Die Schlusslichter sind die Achillesferse der Nullfünfer, die letzten drei Duelle mit dem jeweiligen Tabellenletzten gingen verloren. Und gegen Teams auf einem direkten Abstiegsplatz sieht die Bilanz auch nicht besser aus: sechs Niederlagen und nur ein Remis aus den letzten sieben Spielen.

Bochum: Befreiungsschlag oder Abstiegsstrudel?

Über verpasste Chancen kann der VfL Bochum ebenfalls ein Lied singen. Vor der Länderspielpause begannen die Wochen der Wahrheit, an drei Spieltagen hintereinander standen die Duelle mit Mainz, Darmstadt und Köln auf dem Programm. In Mainz kassierte der VfL eine 0:2-Niederlage, zuhause gegen Darmstadt gab es trotz 2:0-Führung nur einen Punkt. Und nun also Köln.

Gegen die Domstädter ist Bochum seit vier Spielen ungeschlagen (1 Sieg, 3 Unentschieden), die längste aktive Serie des VfL gegen einen anderen Bundesligisten. Nur lief es auswärts bislang noch nicht berauschend, Bochum fühlt sich an der Castroper Straße einfach wohler. Das schlechteste Auswärtsteam der Liga (1S/4U/8N) hat nur zwei der letzten 22 Partien in der Fremde gewonnen – darunter immerhin die Partie in Köln am 24. Spieltag der Vorsaison.

Köln wiederum gehört zu den schlechtesten Heimteams des Oberhauses, hat in dieser Spielzeit bereits acht Heimniederlagen auf dem Konto – es droht die Einstellung des Vereins-Negativrekords (9 in den Saisons 2003/04, 2017/18 und 2020/21). Sofern es der FC nicht schafft, die Bochumer noch tiefer in den Abstiegsstrudel zu ziehen.

Gewinnt Köln, würde der Vorsprung der Bochumer auf vier Punkte auf den Regelationsrang zusammenschmelzen – sofern Mainz zeitgleich stolpert. Punkten aber auch die Mainzer dreifach, wird Bochums Polster entsprechend noch kleiner. Andersherum: Bei einem Bochumer Sieg würde sich der VfL mit zehn Punkten von den direkten Abstiegsplätzen absetzen. Es könnte ein wichtiger Befreiungsschlag werden.