Galatasaray kann wohl auf Muslera bauen

Fernando Muslera war in der Süperlig bei Galatasaray Istanbuls Heimsieg gegen Kasimpasa verletzt ausgewechselt worden. Für das Champions-League-Gastspiel beim FC Bayern München scheint der Keeper aber rechtzeitig fit zu werden.

Die Entscheidung über seinen Einsatz erfolgt am Mittwoch: Galatasaray-Stammkeeper Fernando Muslera.

Die Entscheidung über seinen Einsatz erfolgt am Mittwoch: Galatasaray-Stammkeeper Fernando Muslera.

IMAGO/Shutterstock

Muslera hatte sich beim 2:1 gegen Kasimpasa am vergangenen Freitag in der türkischen Süperlig eine Ellenbogenverletzung zugezogen und war nach exakt einer Stunde gegen Ersatzmann Günay Güvenc ausgewechselt worden. Am Dienstag war der 37-jährige Uruguayer nun aber bei der Übungseinheit dabei und der Kapitän gehört auch zum Kader des türkischen Meisters.

Galatasaray aktuell Gruppenzweiter

“Muslera hat trainiert und es gab keine Probleme”, ließ Gala-Trainer Okan Buruk wissen, gab aber auch zu Protokoll, dass die Entscheidung  über das Mitwirken des erfahrenen Stammtorwarts erst am Spieltag fallen werde. “Sehr wichtig” sei die Partie am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker): “Wir wollen die Gruppenphase überstehen”, wünscht sich Buruk. Dafür gilt es für die “Löwen vom Bosporus” am 4. Spieltag in München zu punkten, auch wenn der türkische Rekordmeister mit vier Punkten aktuell Tabellenzweiter hinter dem makellosen FC Bayern ist. Im Parallelspiel stehen sich Kopenhagen (ein Zähler) und Manchester United (drei) gegenüber.

Champions League – 4. Spieltag

Türkische Fans auch in München lautstark?

Buruk erwartet in der Allianz Arena eine dominante Bayern-Elf und bei seinem Team auf mehr Effektivität als vor zwei Wochen beim Heimspiel in Istanbul, das trotz Anfeuerung der frenetischen Fans mit 1:3 verloren gegangen war. In München setzt er erneut auf lautstarke Unterstützung vieler in Deutschland lebender Landsleute. “Wir haben ganz viele türkische Fans im Rücken. Mit deren Hilfe wollen wir hier eine gute Figur abgeben”, sagte der 50-Jährige.

Zaha dreht vor Bayern-Rückspiel auf – Bangen um Kapitän Muslera

Galatasaray hat in der Türkei vorübergehend die Tabellenführung übernommen, das 2:1 gegen Kasimpasa aber womöglich teuer bezahlt. Vor dem Rückspiel in München sorgt sich der Rekordmeister um Kapitän Muslera.

Er erzielte einen Doppelpack gegen Kasimpasa: Angreifer Wilfried Zaha.

Er erzielte einen Doppelpack gegen Kasimpasa: Angreifer Wilfried Zaha.

imago images

Auch wenn so mancher Fan bereits von der Auswärtsreise nach München, die am kommenden Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) ansteht, träumte, stand für Galatasaray am Freitagabend noch das wichtige Liga-Heimspiel gegen Kasimpasa an.

Und Trainer Okan Buruk verdeutlichte mit seiner Aufstellung die Bedeutung der Partie. Keiner seiner Stars wurde geschont, mit allen Mitteln sollte dem noch immer verlustpunktfreien Stadtrivalen Fenerbahce (10/0/0) die Tabellenführung zumindest bis Samstagnachmittag abgeluchst werden.

Entsprechend dominant starteten Icardi & Co. in die Begegnung, Kasimpasa konzentrierte sich hauptsächlich aufs Verteidigen. Und doch brauchte es nach 14 Minuten eine Riesenparade von Keeper Muslera, um das 0:0 zu halten. Den Hausherren reichte schließlich ein Fehler im Aufbauspiel der Gäste, der gnadenlos ausgenutzt wurde: Zaha übernahm den Ball vom stürzenden Gomis, trieb ihn kurz und vollstreckte wuchtig ins linke untere Eck (33.). Der VAR checkte die Szene noch einmal, hatte aber ebenfalls kein Foul an Gomis erkannt.

70 Prozent Ballbesitz vor der Pause

In die Kabine nahm Galatasaray die knappe Führung mit, 70 Prozent Ballbesitz und 8:3 Schüsse waren Ausdruck der Dominanz. Kasimpasa, das sich hauptsächlich auf die Defensivarbeit konzentrierte, brachte nur 58 Prozent seiner Pässe an den Mann.

Die erste Viertelstunde im zweiten Abschnitt hatte es dann in sich, weil die Gäste nach dem nächsten Sturz von Gomis vergeblich Elfmeter forderten und Zaha im direkten Gegenzug auf 2:0 stellte (51.). Nur drei Minuten später verkürzte Omeruo per Kopfball-Aufsetzer ins kurze Eck nach einem ruhenden Ball (54.).

Mehr als der Anschlusstreffer schmerzte Galatasaray kurz darauf der Umstand, dass Kapitän Muslera ausgewechselt werden musste. Der Keeper hatte bei einer Rettungsaktion Kopf und Kragen riskiert, sich dabei aber offenbar schwerer am linken Ellenbogen verletzt – Güvenc übernahm für den Uruguayer.

Zehn Minuten Nachspielzeit

In der letzten halben Stunde lief Kasimpasa nochmal an, setzte gefährliche Nadelstiche, zeigte sich vor dem gegnerischen Tor aber nicht konsequent genug. So half auch die zehnminütige (!) Nachspielzeit nichts mehr.

Durch den zehnten Sieg im elften Spiel übernimmt der türkische Rekordmeister vorübergehend Rang eins – und richtet nun den vollen Fokus aufs Champions-League-Spiel in München. Bei dem Muslera wohl passen muss.

Podolski: “Das beste Galatasaray der vergangenen zehn, 15 Jahre”

Lukas Podolski weiß, was auf den FC Bayern am Dienstagabend zukommt. In einem Interview erklärt der Ex-Nationalspieler die Euphorie bei Galatasaray – und erinnert sich an ein einzigartiges Tor 2016.

Pflegt immer noch Kontakte nach Istanbul: Lukas Podolski.

Pflegt immer noch Kontakte nach Istanbul: Lukas Podolski.

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131,9 Dezibel wurden schon einmal im Heimstadion von Galatasaray Istanbul gemessen, insofern dürfen sich die Spieler des FC Bayern auf etwas gefasst machen, wenn sie am Dienstagabend (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) im Rams Park antreten. “Das wird ein geiles Spiel!”, prophezeit Lukas Podolski in einem Interview auf der FCB-Website. “Es ist ein spektakuläres Stadion und die Stimmung ist fantastisch.”

Der Weltmeister von 2014 hat in seiner immer noch laufenden Karriere nicht nur mit dem FC Bayern, sondern auch mit Galatasaray Erfolge gefeiert und weiß deshalb ganz genau: “Es ist besonders, weil das ganze Stadion mitgeht, jeder steht hinter der Mannschaft. Ich habe dort jedes Heimspiel genossen. Selbst als Gegner ist es immer schön, dort zu spielen, weil Galatasaray auch über die Grenzen der Türkei sehr beliebt und Istanbul eine Weltstadt ist.”

Dazu kommt diesmal noch ein Faktor, der in den letzten Jahren nicht immer gegeben war: Galatasaray ist in Topform. Der amtierende Meister startete mit sieben Siegen und einem Remis in die neue SüperLig-Spielzeit und – noch viel bemerkenswerter – geht als ungeschlagener erster Verfolger der Bayern in das dritte Champions-League-Gruppenspiel. Bei Manchester United gelang ein 3:2-Coup.

“Aktuell ist die Euphorie bei Galatasaray groß, insbesondere nach dem Auswärtssieg in Manchester”, sagt Podolski. “Sie haben in der letzten Zeit eine starke Mannschaft aufgebaut und sehen jetzt die realistische Chance, in der Gruppe weiterzukommen. Deshalb wird es im Stadion rundgehen und jeder kann sich auf eine geile Atmosphäre freuen.”

“Sie können dieses Jahr viel erreichen”

Der 38-Jährige, der das gelb-rote Trikot zwischen 2015 und 2017 trug, findet sogar: “Nominell hat Galatasaray wohl die beste Mannschaft der vergangenen zehn, 15 Jahre. Bisher zeigen sie in der Meisterschaft und in der Königsklasse ihre Stärke. Wenn die Stimmung im Team gut und die Euphorie im Klub bleibt, dann können sie dieses Jahr viel erreichen.”

Podolski, der auch heute noch Kontakt zu Mitspielern von damals pflegt, hatte seinen größten Galatasaray-Moment am 26. Mai 2016 erlebt, als er seine Elf im Pokalfinale gegen Fenerbahce zum 1:0-Sieg schoss. “Das war, als würde der FC Bayern gegen 1860 München im Pokalfinale spielen. Auf der einen Seite stehen 30.000 Leute in Rot und auf der anderen 30.000 in Blau. Und dann machst du den Siegtreffer zum 1:0 – etwas Schöneres gibt es nicht.” Mal abgesehen davon, dass das Finale nicht in Istanbul, sondern Antalya stattfand.

Vor Bayern-Spiel: Galatasaray bangt um Torjäger Icardi

Galatasaray Istanbul muss beim Champions-League-Spiel gegen den FC Bayern am Dienstag womöglich ohne Mauro Icardi (30) auskommen. Der Stürmer hat sich beim Derbysieg über Besiktas verletzt.

Könnte die Partie gegen den FC Bayern verpassen: Mauro Icardi.

Könnte die Partie gegen den FC Bayern verpassen: Mauro Icardi.

IMAGO/ANP

Wie Galatasaray am Sonntag mitteilte, hat Icardi beim 2:1-Sieg über Besiktas am Samstag einen Schlag auf den Knöchel bekommen und sich dabei eine Verletzung der Peronealsehne zugezogen, die das Wadenbein mit dem Fuß verbindet. Das ergab eine MRT-Untersuchung nach dem Spiel. Außerdem seien Schäden im Gewebe über der Sehne festgestellt worden. Icardi war über 90 Minuten auf dem Platz geblieben und hatte im Anschluss an die Partie über Schmerzen im Knöchel geklagt.

Zuvor war er – mal wieder – der entscheidende Mann für Galatasaray beim Derbysieg über den Stadtrivalen. Beide Tore hatte er erzielt, darunter kurz vor Schluss den 2:1-Siegtreffer per Elfmeter. Nach neun Ligaspielen steht er damit bei bereits zehn Toren. Zuletzt hatte er auch in der Champions League beim 3:2-Sieg über Manchester United das Siegtor erzielt. Seit seiner Leihe von Paris St. Germain nach Istanbul 2022 ist Icardi uneingeschränkter Leistungsträger des Teams. In der abgelaufenen Saison war er mit 22 Toren bereits entscheidend an Galatasarays Meisterschaft beteiligt. Vor der Saison hatte der türkische Spitzenklub den Argentinier dann fest verpflichtet.

Ob Icardi rechtzeitig für das Spiel gegen den deutschen Rekordmeister am Dienstag (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) fit werden könnte, geht aus der Vereinsmitteilung nicht hervor. Ein Einsatz gilt allerdings als unwahrscheinlich. Ein möglicher Ersatz im Sturmzentrum könnte der kongolesische Nationalspieler Cedric Bakambu sein, der unter anderem für den FC Villarreal und Olympique Marseille auflief.

Allerdings hat nicht nur Galatasaray vor der Partie Verletzungsprobleme. Der FC Bayern wird definitiv auf Mittelfeldspieler Leon Goretzka verzichten müssen, der sich beim 3:1 in Mainz eine Handfraktur zugezogen hat. Auch Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui könnte weiterhin ausfallen, Dayot Upamecano ist noch kein Thema.