Fünf Scorerpunkte in einem Spiel: ÖFB-Legionär Cham überragt bei Trabzonspor-Sieg

Nach zwei Jahren in der Ligue 1 bei Clermont Foot schnürt ÖFB-Legionär Muhammed Cham seit diesem Sommer in der Türkei bei Trabzonspor seine Schuhe. Nach einem schwierigen Start platzte dem Offensivspieler aber nun endlich der Knoten. Beim 5:0-Sieg gegen Adana Demirspor war der 24-jährige Wiener an allen Treffern beteiligt.

Muhammed Cham geigte beim Kantersieg seines Klubs auf.

Muhammed Cham geigte beim Kantersieg seines Klubs auf.

IMAGO/Seskim Photo TR

Null Treffer und null Assists hatte Muhammed Cham in seinen ersten neun Spielen als Profi des türkischen Erstligisten Trabzonspor nach seinem Wechsel im Sommer bislang zu Buche stehen. Nach zwei erfolgreichen Jahren in Frankreich bei Clermont Foot mit 23 Scorerpunkten in 74 Pflichtspielen hatte der ÖFB-Legionär bei seinem neuen Arbeitgeber mit reichlich Startschwierigkeiten zu kämpfen und war nach seinem Vier-Millionen-Euro-Transfer bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Doch am 13. Spieltag der Süper Lig ging dem Offensivspieler nun endlich der Knoten auf, wo er beim 5:0-Sieg über Adana Demirspor der überragende Akteur am Feld war.

Süper Lig – 13. Spieltag

So erzielte der 24-jährige Wiener nach nur drei Minuten die Führung für sein Team und bereitete anschließend noch die beiden Tore von Simon Banza vor. Doch damit hatte der ehemalige Lustenau-Profi, der 2022 zum Spieler der Saison in der 2. Liga gewählt wurde, noch lange nicht genug. Die Nummer 10 von Trabzonspor schrieb in der Schlussphase selbst noch zwei weitere Male an und schnürte noch erfolgreich den Triplepack. Für den dreifachen Nationalspieler Österreichs ein Novum: Drei Tore in einem Spiel waren ihm bisher noch nie gelungen. Mit fünf Torbeteiligungen übertraf er auch seinen bisherigen persönlichen Bestwert, den er mit vier Scorerpunkten am 24. September 2021, beim 5:0-Sieg von Lustenau gegen den FC Juniors OÖ, aufgestellt hatte.

Im ÖFB-Dress noch ohne Torbeteiligung

Mit zudem 57 von 64 erfolgreich gespielten Pässen (Erfolgsquote von 89 Prozent) und sechs Schlüsselpässen zählte der 24-Jährige nicht nur anhand seiner Tore und Assists zu den wichtigsten Profis am Feld. Ingesamt brachte er fünf Torschüsse zustande, von denen drei auch den Weg in das Tor fanden. Mit seiner Gala-Vorstellung in zentralen offensiven Mittelfeld hat Cham jedenfalls klargestellt, dass er sich auch zukünftig seinen Platz in der Stammelf sichern möchte.

In den vorausgegangenen drei Ligaspielen war ihm dies nicht gegönnt, nun dürfte er Cheftrainer Senol Günes vom Gegenteil überzeugt haben. Und sollte der Wiener an diese Leistungen anknüpfen, würde bestimmt auch ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick wieder hellhörig werden. Seinen letzten Einsatz für die österreichische Nationalmannschaft absolvierte er am 26. März 2024, beim 6:1-Testspielsieg über seine jetzige Wahlheimat Türkei. In der ÖFB-Auswahl wartet der Offensivspieler noch auf seinen ersten Scorerpunkt.

Mourinho stürzt und zürnt: VAR Karaoglan ist der “Man of the Match”

José Mourinho hat am Sonntag kein gutes Haar am Schiedsrichter-Wesen in der Türkei gelassen. Im Fokus: Video-Referee Atilla Karaoglan, den “Mou” künftig nicht mehr bei Fenerbahce-Spielen haben will.

Ein Trainer geht zu Boden: José Mourinho und Fenerbahce-Profis beim Jubelsturm in Trabzon.

Ein Trainer geht zu Boden: José Mourinho und Fenerbahce-Profis beim Jubelsturm in Trabzon.

dia images via Getty Images

Es war ein dramatisches Spiel mit positivem Ausgang für Fenerbahce Istanbul. 3:2 in Trabzon, das Siegtor fiel ganz tief in der Nachspielzeit durch den im August aus Florenz geholten Sofyan Amrabat (90.+11) und hält Fener so einigermaßen im Dunstkreis von Erzivale und Spitzenreiter Galatasaray. Soviel zum Sportlichen.

Im Mittelpunkt stand am Schwarzen Meer aber vor allem auch José Mourinho. Der Promi-Trainer der Gäste feierte das 3:2 auf dem Rasen des Stadion “Senol Günes” mit einer verunglückten Rutscheinlage, die hinterher natürlich viral ging. Auf den Knien schlitternd blieb der Portugiese im Grün hängen und stürzte kopfüber nach vorne.

Cakir war “nur ein kleiner Junge”

Viral ging hinterher auch Mourinhos Generalkritik am Schiedsrichter-Wesen in der Türkei, aufgehängt am Video-Schiedsrichter. Atilla Karaoglan, von “Mou” spöttisch als “Man of the Match” bezeichnet, hatte den Hausherren gleich zwei Elfmeter zugesprochen, die Trabzon auch zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung nutzte. Simon Banza verwandelte beide Schüsse (59., 67.). Fener wiederum habe einen vermeintlichen Handelfmeter nicht bekommen.

“Wir haben ihn zwar nicht gesehen, aber er war der Schiedsrichter”, holte Mourinho bei beIN SPORTS aus, um den eigentlichen Referee Oguzhan Cakir zugleich als “kleinen Jungen” zu bezeichnen, “der auf dem Rasen herumlief”. “Im Sinne aller Fenerbahce-Fans sage ich, dass wir ihn nicht mehr bei unseren Spielen haben wollen”, sagte Mourinho über Karaoglan.

“… dann wäre ich nicht gekommen”

Die Geschehnisse in Trabzon passen in Mourinhos Augen zum bislang Erlebten. Was die Schiedsrichter in der türkischen Liga seiner Meinung nach leisten, sei “noch schlimmer”, als es ihm vor seinem Wechsel an den Bosporus berichtet worden war, behauptete der 61-Jährige. Sein Team spiele “nicht nur gegen gute Mannschaften mit einer Menge guter Spieler, sondern auch gegen das System”. Wenn ihm die Fener-Verantwortlichen “die ganze Wahrheit erzählt hätten, wäre ich nicht gekommen”, schimpfte er.

Immherin: Auf Mourinho kommt vielleicht eine Verschnaufpause mit weniger Ärgernissen zu. Am Donnerstag spielt Fener in der Europa League bei AZ Alkmaar in den Niederlanden.