Wahnsinn in Glasgow: Ex-Schalker hat im Old Firm das letzte Wort

In einem spektakulären Old Firm hatte Celtic Glasgow lange alles unter Kontrolle – nach einer wahnsinnigen Schlussphase setzten aber die Rangers durch einen ehemaligen Schalker den Schlusspunkt.

Völlig losgelöst: Rabbi Matondo bejubelt seinen Ausgleich in der Nachspielzeit.

Völlig losgelöst: Rabbi Matondo bejubelt seinen Ausgleich in der Nachspielzeit.

IMAGO/PA Images

Weit und breit keine Konkurrenz zu sehen, 15 Zähler vor dem Drittplatzierten Heart of Midlothian in der schottischen Premiership standen vor dem Old Firm die Glasgow Rangers (74 Punkte) und Celtic Glasgow (75). Weil die Rangers zwei Spieltage vor Saisonende noch ein Spiel in der Hinterhand haben, brauchten die grün-weißen Gäste einen Sieg, um die Meisterschaft aus eigener Kraft klarmachen zu können.

Maeda erwischt einen Traumstart

Und Celtic erwischte schon nach 30 Sekunden einen Traumstart: Einen langen Schlag von Keeper Hart wollte Tavernier ablaufen und am eigenen Sechzehnern nach links klären, der Verteidiger hatte die Rechnung aber ohne den mitgelaufenen Maeda gemacht. Mehr oder weniger unfreiwillig blockte dieser den Klärungsversuch ins Tor, Keeper Butland war überrumpelt (1.). Die Gäste drückten und erhöhten noch vor der Pause auf 2:0. Einen von Goldson verursachten Handelfmeter versenkte O’Riley eiskalt in die Tormitte (34.)

Die Machtverhältnisse schienen klar verteilt, in der 55. Minute kamen die Rangers dann aber ihrerseits durch einen Strafstoß zum Anschluss. Tavernier, beim 0:1 noch Pechvogel, versenkte die Kugel unhaltbar im linken Winkel – der ehemalige ManCity-Torhüter Hart streckte sich vergeblich.

Spektakuläre Schlussphase – Rangers haben alles in der eigenen Hand

Celtic stemmte sich gegen motivierte Rangers und rettete die Führung in die Schlussphase, die hatte es dann aber gehörig in sich. Erst ließ Joker Sima das Ibrox Stadium toben, als sein abgefälschter Nachschuss in die Maschen zischte (86.), nur eine Zeigerumdrehung später Idah die heimischen Fans aber wieder verstummen, als er die Kugel durch zwei Verteidiger hindurch ins kurze Eck spitzelte – Butland sah hier gar nicht gut aus.

Doch das sollte es noch nicht gewesen sein: In der dritten Minute der Nachspielzeit überrumpelte Matondo seinen Gegenspieler auf dem linken Flügel und malte das Leder mit einem Treffer für jeglichen Saisonrückblick traumhaft in den linken Knick – der 3:3-Enstand.

Ein Treffer, der für die Rangers die Meisterschaft bedeuten könnte, wenn sie das Nachholspiel gegen den FC Dundee gewinnen sowie die Pflichtaufgabe Ross Country am letzten Spieltag lösen.

Eintracht überträgt Endspiel gegen Rangers im Frankfurter Stadion

Die Euphorie vor dem Europa-League-Finale bei Eintracht Frankfurt ist riesig. Die SGE hat nun angekündigt, das Duell mit den Rangers im eigenen Stadion zu übertragen.

Auch im Frankfurter Stadion wird das Endspiel von Eintracht Frankfurt gegen die Rangers übertragen.

Auch im Frankfurter Stadion wird das Endspiel von Eintracht Frankfurt gegen die Rangers übertragen.

IMAGO/Schüler

Eintracht Frankfurt gab am Montag bekannt, dass der Bundesligist das Endspiel der Europa League gegen die Schotten im eigenen Stadion auf Großbildleinwand übertragen wird.

Vorverkauf läuft schon

Die SGE hat am heutigen Montag den Vorverkauf für diesen Stadionevent gestartet. Der Einlass ins Stadion ist ab 18 Uhr vorgesehen, das Finale in Sevilla wird um 21 Uhr (LIVE! bei kicker) angepfiffen.

Die Tickets für den Eintritt in das WM-Stadion von 2006 sollen zehn Euro kosten. Dort wird eine Leinwand mit der Größe von 400 Quadratmetern aufgestellt. Für Frankfurt ist es das erste internationale Endspiel seit 1980, als die Hessen in zwei Endspielen den UEFA-Cup gegen Borussia Mönchengladbach gewannen.

Für das Stadion von Sevilla haben die Hessen ein offizielles Kontingent von 10.000 Karten bekommen.

Ein Dosenöffner und der Glaube an Großes: Vier spezielle Gründe für den Finaleinzug der Rangers

In einer magischen Fußball-Nacht haben die Rangers RB Leipzig ausgeschaltet und ihre Hoffnungen genährt, den großen Triumph von 1972 wiederholen zu können.

Bereit für Großes: Rangers-Coach Giovanni van Bronckhorst.

Bereit für Großes: Rangers-Coach Giovanni van Bronckhorst.

Getty Images

Aus Glasgow berichtet Bernd Staib

Das Halbfinal-Rückspiel der Rangers gegen die Leipziger wird allen, die diese Nacht im Ibrox miterleben durften, im Gedächtnis bleiben – auch die 1000 mitgereisten Leipziger Fans dürften trotz des Ausscheidens ihrer Mannschaft noch lange vom Trip nach Glasgow erzählen. Was machte es so speziell?

Die traurige Vorgeschichte

Voller Vorfreude gingen die Rangers in die Woche des Halbfinales, ehe die überraschende Nachricht vom Tod des langjährigen Zeugwarts Jimmy Bell am Dienstag die Stimmung in tiefe Trauer umschlagen ließ. Zwei Tage lang stand der Klub aus dem Stadtteil Govan unter Schock. “Es war gut, dass wir unseren Trainingsplan modifiziert haben, das hat uns allen gutgetan”, sagte Giovanni van Bronckhorst nach dem Spiel.

Halbfinal-Rückspiel und Finale

Am Tag des Halbfinals legten der Trainer und Kapitän James Tavernier am Ibrox Stadion Kränze nieder. Kurz vor Anpfiff wurde ein Video mit Szenen aus 36 Jahren mit Jimmy Bell gezeigt. 50.000 standen auf und klatschten minutenlang Beifall. Spätestens jetzt war klar, dass dieser Abend “ready for magic” war. Eine Schweigeminute unmittelbar vor Anpfiff tat ihr Übriges – nach der Stille kam der Sturm.

Die “special relationship” zwischen Rangers, Bell und Torjäger Tavernier


James Tavernier

Spezialist für Dosenöffnungen: James Tavernier.
Getty Images

Seit Dienstag war klar, dass die Rangers in diese Partie mit einer extra Portion Motivation gehen würden. “Er hätte sich gewünscht, dass wir uns mit seinem Tod nicht lange aufhalten, sondern die Stutzen hochziehen und uns ins Spiel reinbeißen”, sagte Tavernier. Genau das taten die “Teddy Bears”, allen voran der Kapitän selbst. Der 30-jährige Außenbahnspieler nutzte die erste Chance der Rangers zur Führung. Es war sein siebtes Tor auf dieser Europa-Tour, allesamt in den K.-o.-Runden erzielt. “Wir müssen ihm eine höhere Rückennummer geben”, schmunzelte van Bronckhorst nach dem Spiel über den Mann mit der Nummer zwei. Tavernier ist damit der beste Torjäger, nicht nur der Rangers, sondern auch der gesamten Europa League. “Das war vor allem für Jimmy, er schaut jetzt stolz von oben auf uns herunter”, schwärmte Tavernier.

Der Faktor Historie

Die Leipziger Profis können nichts dafür, dass RB erst 2009 gegründet wurde und seit 2016 erstklassig spielt. Und doch war die “Wucht dieses Stadions” (Domenico Tedesco) ein ganz entscheidender Faktor. Und die Rangers-Fans lenkten die Stimmung ganz bewusst auf die Tradition ihres 150-jährigen Vereins. Kurz vor dem Anpfiff entrollten sie (politisch unkorrekt) ein Banner mit einem spanischen Stierkämpfer, darunter die Namen der 22 Spieler im europäischen Pokalsieger-Finale von 1972 – der bisher größte Erfolg des Klubs.

Die damals als “Barcelona Bears” in die Geschichte eingegangene Rangers-Elf sollte in direkter Verbindung mit jenen vom 5. Mai 2022 stehen. “Die Großtaten unserer Vorgänger sind unsere Inspiration heute.” Der 50 Meter lange Schriftzug ließ die van-Bronckhorst-Elf wissen, was von ihr erwartet wurde. Und sie lieferte.


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Rangers-Banner in Erinnerung an die Europapokalsieger von 1972.
IMAGO/Shutterstock

“Gio, Gio, Gio!” oder der Glaube an Großes

Der Bus vom Ibrox zurück ins Glasgower Zentrum schwankte nicht ganz so bedrohlich wie beim Abpfiff die Zuschauertribünen des legendären Stadions. Die stimmgewaltigen, glückseligen Rangers Fans ließen ihren neuen Trainer immer wieder hochleben. “Gio, Gio, Gio, Giovanni van Bronckhorst” intonierten sie aus Kehlen – für Menschen ohne Kenntnisse der Rangers-Lieder die einizige zu verstehende Zeile.

Der Niederländer, erst seit 18. November im Amt, gab den Rangers auf ihrer Europa-Reise den Glauben für Großes. “Man muss immer an etwas glauben, sonst kannst du keine großen Ziele erreichen”, so Barcelonas Champions-League-Sieger von 2006. “Und natürlich glauben wir daran, das Finale in Sevilla gewinnen zu können.” Bei allem Respekt vor Frankfurt, schob er noch schnell hinterher, schließlich haben die den FC Barcelona eliminiert.

In Andalusien wird am 18. Mai der Faktor Fans im Vergleich mit den ebenfalls reiselustigen Frankfurter Anhängerschaft nicht so klar pro Rangers sprechen. Dass van Bronckhorst auf die “Blaunasen”-Familie auch im Europa-League-Finale baut, versteht sich von selbst. “Sie fliegen überall mit uns hin, reisen uns mit Auto, dem Rad oder zu Fuß mit uns. Wegen mir schwimmen sie auch da hin”, schmunzelte der Coach.

Ein Dosenöffner und der Glaube an Großes: Vier spezielle Gründe für den Finaleinzug der Rangers

In einer magischen Fußball-Nacht haben die Rangers RB Leipzig ausgeschaltet und ihre Hoffnungen genährt, den großen Triumph von 1972 wiederholen zu können.

Bereit für Großes: Rangers-Coach Giovanni van Bronckhorst.

Bereit für Großes: Rangers-Coach Giovanni van Bronckhorst.

Getty Images

Aus Glasgow berichtet Bernd Staib

Das Halbfinal-Rückspiel der Rangers gegen die Leipziger wird allen, die diese Nacht im Ibrox miterleben durften, im Gedächtnis bleiben – auch die 1000 mitgereisten Leipziger Fans dürften trotz des Ausscheidens ihrer Mannschaft noch lange vom Trip nach Glasgow erzählen. Was machte es so speziell?

Die traurige Vorgeschichte

Voller Vorfreude gingen die Rangers in die Woche des Halbfinales, ehe die überraschende Nachricht vom Tod des langjährigen Zeugwarts Jimmy Bell am Dienstag die Stimmung in tiefe Trauer umschlagen ließ. Zwei Tage lang stand der Klub aus dem Stadtteil Govan unter Schock. “Es war gut, dass wir unseren Trainingsplan modifiziert haben, das hat uns allen gutgetan”, sagte Giovanni van Bronckhorst nach dem Spiel.

Halbfinal-Rückspiel und Finale

Am Tag des Halbfinals legten der Trainer und Kapitän James Tavernier am Ibrox Stadion Kränze nieder. Kurz vor Anpfiff wurde ein Video mit Szenen aus 36 Jahren mit Jimmy Bell gezeigt. 50.000 standen auf und klatschten minutenlang Beifall. Spätestens jetzt war klar, dass dieser Abend “ready for magic” war. Eine Schweigeminute unmittelbar vor Anpfiff tat ihr Übriges – nach der Stille kam der Sturm.

Die “special relationship” zwischen Rangers, Bell und Torjäger Tavernier


James Tavernier

Spezialist für Dosenöffnungen: James Tavernier.
Getty Images

Seit Dienstag war klar, dass die Rangers in diese Partie mit einer extra Portion Motivation gehen würden. “Er hätte sich gewünscht, dass wir uns mit seinem Tod nicht lange aufhalten, sondern die Stutzen hochziehen und uns ins Spiel reinbeißen”, sagte Tavernier. Genau das taten die “Teddy Bears”, allen voran der Kapitän selbst. Der 30-jährige Außenbahnspieler nutzte die erste Chance der Rangers zur Führung. Es war sein siebtes Tor auf dieser Europa-Tour, allesamt in den K.-o.-Runden erzielt. “Wir müssen ihm eine höhere Rückennummer geben”, schmunzelte van Bronckhorst nach dem Spiel über den Mann mit der Nummer zwei. Tavernier ist damit der beste Torjäger, nicht nur der Rangers, sondern auch der gesamten Europa League. “Das war vor allem für Jimmy, er schaut jetzt stolz von oben auf uns herunter”, schwärmte Tavernier.

Der Faktor Historie

Die Leipziger Profis können nichts dafür, dass RB erst 2009 gegründet wurde und seit 2016 erstklassig spielt. Und doch war die “Wucht dieses Stadions” (Domenico Tedesco) ein ganz entscheidender Faktor. Und die Rangers-Fans lenkten die Stimmung ganz bewusst auf die Tradition ihres 150-jährigen Vereins. Kurz vor dem Anpfiff entrollten sie (politisch unkorrekt) ein Banner mit einem spanischen Stierkämpfer, darunter die Namen der 22 Spieler im europäischen Pokalsieger-Finale von 1972 – der bisher größte Erfolg des Klubs.

Die damals als “Barcelona Bears” in die Geschichte eingegangene Rangers-Elf sollte in direkter Verbindung mit jenen vom 5. Mai 2022 stehen. “Die Großtaten unserer Vorgänger sind unsere Inspiration heute.” Der 50 Meter lange Schriftzug ließ die van-Bronckhorst-Elf wissen, was von ihr erwartet wurde. Und sie lieferte.


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Rangers-Banner in Erinnerung an die Europapokalsieger von 1972.
IMAGO/Shutterstock

“Gio, Gio, Gio!” oder der Glaube an Großes

Der Bus vom Ibrox zurück ins Glasgower Zentrum schwankte nicht ganz so bedrohlich wie beim Abpfiff die Zuschauertribünen des legendären Stadions. Die stimmgewaltigen, glückseligen Rangers Fans ließen ihren neuen Trainer immer wieder hochleben. “Gio, Gio, Gio, Giovanni van Bronckhorst” intonierten sie aus Kehlen – für Menschen ohne Kenntnisse der Rangers-Lieder die einizige zu verstehende Zeile.

Der Niederländer, erst seit 18. November im Amt, gab den Rangers auf ihrer Europa-Reise den Glauben für Großes. “Man muss immer an etwas glauben, sonst kannst du keine großen Ziele erreichen”, so Barcelonas Champions-League-Sieger von 2006. “Und natürlich glauben wir daran, das Finale in Sevilla gewinnen zu können.” Bei allem Respekt vor Frankfurt, schob er noch schnell hinterher, schließlich haben die den FC Barcelona eliminiert.

In Andalusien wird am 18. Mai der Faktor Fans im Vergleich mit den ebenfalls reiselustigen Frankfurter Anhängerschaft nicht so klar pro Rangers sprechen. Dass van Bronckhorst auf die “Blaunasen”-Familie auch im Europa-League-Finale baut, versteht sich von selbst. “Sie fliegen überall mit uns hin, reisen uns mit Auto, dem Rad oder zu Fuß mit uns. Wegen mir schwimmen sie auch da hin”, schmunzelte der Coach.