Mergel, Baumgart & Co: Macht der Transfer-Sommer den CFC zum Mitfavoriten?

Leistungsträger gehalten, Unterschiedsspieler geholt: Der Chemnitzer FC um Chris Löwe und Christian Tiffert hat zuletzt viel richtig gemacht. “Dass wir oben angreifen wollen, wird jetzt wahrscheinlich oft zu hören sein”, sagt der Kapitän.

Christian Tiffert kann auf einen kompakten Kader mit gezielten Verstärkungen setzen.

Christian Tiffert kann auf einen kompakten Kader mit gezielten Verstärkungen setzen.

IMAGO/Picture Point

Regionalliga Nordost

Top-Torjäger Dejan Bozic hatte noch Vertrag. Leon Damer konnte gehalten werden. Mit Tom Baumgart (Halle) und Artur Mergel (Erfurt) kamen erfahrene Neuzugänge für den Offensivbereich: Die Chemnitzer blasen zum Angriff! Auch wenn Trainer Christian Tiffert in der Öffentlichkeit ungern über Ziele philosophiert und der künftige Sportdirektor Chris Löwe (tritt am 1. August sein Amt an) ebenfalls den Ball lieber flach hält – mit diesem Kader wird der CFC mit der Favoritenrolle leben müssen.

Zehn Spieler haben den Verein verlassen. Nur Stephan Mensah (jetzt Offenbach, bekam kein neues Angebot) und Stanley Keller (Babelsberg, wollte der Verein wechseln) waren in der vergangenen Saison Stammspieler. Gekommen sind sechs Neue. “Das sind alles spannende Jungs”, sagt Tiffert. Baumgart und Mergel sind die Toptransfers, dahinter reihen sich zahlreiche Talente ein: Torwart Daniel Adamczyk (zuletzt VfL Osnabrück), die beiden Mittelfeldspieler Luis Fischer (Meuselwitz) und Anton Rücker (Eilenburg) sowie 2,04-Meter-Angreifer Ephraim Eshele (VfR Aalen).

Qualität statt Quantität

Der CFC setzt im fünften Regionalligajahr in Folge auf Qualität statt Quantität. Der Kader ist kleiner und so früh komplett wie seit vielen Jahren nicht. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr stand Tiffert am ersten Trainingstag nicht nur ohne Sport-Geschäftsführer und Kaderplaner Marc Arnold da, sondern auch nur mit einer Handvoll Spieler, die vertraglich gebunden waren.

Gemeinsam mit Löwe war Tiffert in diesem Frühjahr früh in der Spur. “Wir haben das nicht groß nach außen getragen. Aber wir waren viel unterwegs, haben mit den Spielern, die wir verpflichten wollten, gesprochen und unser Interesse hinterlegt. Das Ergebnis sieht man jetzt. Die, die wir haben wollten, stehen auf dem Platz”, freut sich der Trainer, der seiner Linie treu und bodenständig bleibt.

“So gehe ich jede Saison an”

“Ich bin kein Freund davon, Ziele nach außen zu posaunen”, betont der ehemalige Bundesligaprofi. Er weiß, dass der CFC bei vielen Experten im Kreis der Meisterschafts-Anwärter auftauchen wird. „Das passiert automatisch, wenn man aus einer großen Stadt kommt, ein neues Stadion hat, wo viele Fans reinpassen. Es macht sich keiner die Mühe, auf den Kader und die Altersstruktur zu schauen”, sagt Tiffert: “Ich als Trainer möchte lieber Taten sprechen lassen. Ich möchte mich mit meiner Mannschaft verbessern. So gehe ich jede Saison an.”

Auch Kapitän Tobias Müller beweist Bodenhaftung. “Dass wir oben angreifen wollen, wird jetzt wahrscheinlich oft zu hören sein. Ich denke, wir müssen demütig bleiben. Auch aufgrund der vergangenen Saison, in der wir viele Hürden überspringen mussten”, erinnert er an den schwierigen Start (erster Sieg am 7. Spieltag) oder die 2:7-Klatsche in Erfurt. “Wir haben auch in diesem Jahr wieder einen Umbruch. Viele Jungs sind gegangen, einige Neue dazugekommen. Wir müssen uns erst einmal finden. Das braucht Zeit”, ergänzt Müller.