Tzolakis pariert drei Elfmeter: Piräus setzt sich gegen Fenerbahce durch

Olympiakos Piräus träumt weiter vom Heim-Finale. Gegen Fenerbahce Istanbul setzten die Griechen sich im Elfmeterschießen dank Keeper Tzolakis durch und folgen Florenz, Aston Villa und Brügge ins Halbfinale.

Wurde zum Helden für Piräus und zum Alptraum für Fenerbahce: Konstantinos Tzolakis (#88).

Wurde zum Helden für Piräus und zum Alptraum für Fenerbahce: Konstantinos Tzolakis (#88).

IMAGO/Middle East Images

Beim 3:2-Heimsieg der Griechen im Hinspiel hatten die Zuschauer in Athen so einige grobe Schnitzer gesehen. Vor heimischer Kulisse wollte vor allem Fenerbahce, in Athen mit 0:3 in Rückstand geraten, diese Fehler abstellen und den Turnaround nach Zwei-Tore-Aufholjagd verspätet vollenden.

Nur Fener sorgt für spärliche Highlights

Tatsächlich dauerte es im gewohnt lauten und emotionalen Ülker-Stadion in Istanbul auch nicht lange, ehe die Gastgeber in der Addition ausgleichen konnten. Szymanskis Zuspiel vollstreckte Irfan Can zum 1:0 (11.), ehe er nach einer guten halben Stunde auch den zweiten nennenswerten Fener-Abschluss des ersten Durchgangs verzeichnete (34.). Zuvor hatte zudem Tadic nach einem feinen Heber von Fred den Zeitpunkt zum Abspiel auf Dzeko oder den eigenen Abschluss verpasst. Daher ging es mit dem 1:0 in die Pause, vor der Szymanski und Fener in Folge eines Treffers von Hezze vergebens auf einen Elfmeterpfiff des deutschen Offiziellen Tobias Stieler gehofft hatten.

Conference-League-Viertelfinale, Rückspiele

War der erste Durchgang offensiv bereits dünn, gab es in der zweiten Halbzeit fast keine gefährlichen Torannäherungen mehr. Stattdessen stand zunächst erneut der Unparteiische im Fokus, der Piräus-Verteidiger Ntoi kurz nach einer ersten Gelben Karte aufgrund eines Handspiels nicht für ein Foul gegen Tadic des Feldes verwies (75.) – was er in der 120.+3 Minute nachholen sollte.

Batshuayis Jubel endet verfrüht

Sportlich setzte Olympiakos das erste Highlight nach dem Seitenwechsel. Joker Masouras war nach einem Eckball der Türken durch etwas Zufall enteilt, vergab gegen Livakovic dann aber schwach (80.). Umso erleichterter dürfte der Flügelspieler gewesen sein, als der ebenfalls eingewechselte Ex-Dortmunder Batshuayi quasi im direkten Gegenzug traf – aber aus dem Abseits gestartet war (82.).

Nach ereignislosen Schlussminuten ging das Spiel anschließend in die Verlängerung, in der die Mannen aus Istanbul dann plötzlich zittern mussten. Eine Freistoßflanke setzte Iborra per Kopfs aufs kurze Eck, in dem Livakovic die Kugel an den Pfosten bugsierte, ehe Djiku gegen den nachsetzenden David Carno kurz vor der Linie goldrichtig stand (103.). Da in der 114. Minute Tadic auf der anderen Seite die letzte Chance der Gastgeber ausließ, kam es zum ultimativen Showdown aus elf Metern.

Überragender Tzolakis gewinnt Privatduell mit Livakovic

In diesem standen vom ersten Schuss an die zwei Keeper im Mittelpunkt, die fast bei jedem Anlauf die richtige Ecke erahnten. So konnte Tzolakis Olympiakos gegen Tadic direkt einen Vorteil verschaffen, den Livakovic gegen André Horta postenwendend wieder zunichte machte. Allerdings scheiterte in Ünder auch der nächste Vertreter der Hausherren am griechischen Torhüter, weshalb Livakovic schlussendlich gegen Rodinei zum Parieren verdammt war – was ihm auf spektakuläre Weise gelang: An die Unterlatte lenkte er das Leder, von wo es auf die Linie sprang, diese aber nicht vollem Umfang überschritt.

Lange währte die Freude aber nicht. Der extra für das Elfmeterschießen eingewechselte Bonucci hatte als letzter der ersten zehn Schützen die Chance, auch das Elfmeterschießen noch in die Verlängerung zu bringen. Gegen Tzolakis war jedoch auch für den Union-Flop kein Gras gewachsen. Erneut ahnte dieser die richtige Ecke, wehrte den Schuss des Italieners ab und wurde damit zum vielumjubelten Helden des letzten Halbfinalteilnehmers.

In wenigen Tagen geht es für beide Mannschaften wieder um die nächsten Punkte im jeweils engen Meisterrennen. Fenerbahce, zwei Punkte hinter Galatasaray Tabellenzweiter, trifft am Montagabend um 19 Uhr auswärts auf Siavsspor. Der griechische Tabellenvierte Olympiakos empfängt bereits am Sonntag um 19.30 Uhr den Tabellendritten PAOK, den vier Punkte von Piräus trennen, zum Play-off-Duell.

Viel Bundesliga-Flair, noch mehr Fehler: Fenerbahce lädt Olympiakos ein

Nach dem Skandalspiel im türkischen Supercup waren viele Augen auf Fenerbahces Auftritt gegen Olympiakos Piräus gerichtet. Einen 0:3-Rückstand wegen schlimmer Fehler holten die Gäste dabei beinahe noch auf.

Da war noch alles eindeutig: Chiquinho (li.) bejubelt mit Stevan Jovetic (re.) die zwischenzeitliche 3:0-Führung.

Da war noch alles eindeutig: Chiquinho (li.) bejubelt mit Stevan Jovetic (re.) die zwischenzeitliche 3:0-Führung.

IMAGO/One Inch Productions

Olympiakos lief mit drei Ex-Bundesliga-Profis (Retsos, Jovetic, Fortounis) auf, die Türken hielten mit Söyüncü und Dzeko zwei prominente Namen dagegen. Am Sonntag war Fenerbahce im türkischen Supercup mit einer nur aus Nachwuchsspielern bestehenden Mannschaft angetreten und hatte das Spiel kurz nach dem Anpfiff abgebrochen. Dafür war an diesem Donnerstag eine sechsstellige Geldstrafe gegen den Klub verhängt worden.

Lange lief es darauf hinaus, dass der Tabellenzweite der SüperLig auch diesmal keine positiven Schlagzeilen schreiben würde. Mit schlimmen Fehlern luden die Gäste die Griechen zum Toreschießen ein. Den Anfang machte der Ex-Freiburger Söyüncü, dessen Spielaufbau geblockt wurde und in Fortounis’ Führungstor mündete (8.).

Immer wieder fatale Fehlpässe

Beim 2:0 für Olympiakos sah Fener-Keeper Livakovic nicht gut aus, der den Abschluss des früheren Herthaners Jovetic aus spitzem Winkel durchaus hätte parieren können (32.). Vorgelegt hatte wieder der Ex-Lauterer Fortounis. Trotz nur 44 Prozent Ballbesitz und 5:7 Torschüssen kam die Halbzeitführung für Piräus verdient daher, zu chaotisch verteidigte die Istanbuler Elf in einigen Situationen.

Conference League, Viertelfinale

Nach Wiederanpfiff wurde es noch einmal schlimmer als besser: Livakovics flache Spieleröffnung landete beim Gegner, die Viererkette rannte wie ein Hühnerhaufen durcheinander. El Kaabi vergab die Top-Chance aufs 3:0 allerdings (51.). Sein Teamkollege Chiquinho holte das Versäumte kurz darauf nach – vorausgegangen war diesmal ein unsauberer Querpass von Krunic (57.).

Fener-Coach Ismail Kartal reichte es: Er nahm sein zentrales Mittelfeld geschlossen raus und stellte um. Weil der ehemalige Leverkusener Retsos sich wenig später ein ungestümes Tackling auf der Grundlinie leistete, durfte Tadic per Strafstoß für Fenerbahce das 1:3 besorgen (68.).

Fenerbahce startet Aufholjagd

Es entwickelte sich eine Aufholjagd: Irfan Can legte in der 74. Minute nach schöner Kombination das 2:3 aus Sicht der Gäste nach, ehe Olympiakos allmählich wieder etwas Kontrolle über das Geschehen erlangte – und den knappen Sieg über die Zeit rettete.

Im Rückspiel am kommenden Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) darf die Elf aus Istanbul dann wieder auf den eigenen Anhang bauen, der wegen einer Auswärtssperre in Griechenland komplett fehlte. Mit der letztendlich knappen Niederlage in Piräus stehen die Chancen aufs Erreichen des Halbfinals also gar nicht mehr so schlecht.