Rapid-Trainer Klauß erzürnt: “Unglaublich, dass das Spiel dadurch entschieden wird”

Der SK Rapid hat sich dem SK Sturm erneut im Endspiel geschlagen geben müssen. Bei Grün-Weiß sitzt der Frust tief, besonders Trainer Robert Klauß zeigte sich über die 1:2-Finalpleite enttäuscht und kritisiert die Unparteiischen scharf.

Robert Klauß hatte Sebastian Gishamer rund um das Endspiel in Klagenfurt einiges zu sagen.

Robert Klauß hatte Sebastian Gishamer rund um das Endspiel in Klagenfurt einiges zu sagen.

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Hoch waren die Erwartungen beim SK Rapid vor dem neuerlichen ÖFB-Cupfinale gegen den SK Sturm, noch größer war die Enttäuschung über die neuerliche Niederlage. Rapid konnte sich für eine starke erste Halbzeit nicht belohnen, agierte nach der Pause wie ausgewechselt und musste der zweiten Endspiel-Niederlage ins Auge blicken.

ÖFB-CUPFINALE

Eine Sache überwog die Enttäuschung über die 1:2-Niederlage: der Frust über den Unparteiischen. Trainer Robert Klauß zeigte sich auf der Pressekonferenz nach dem Spiel erzürnt über die Leistung des Schiedsrichterteams. Insbesondere der zweite Gegentreffer, wo der Deutsche ein Foulspiel gesehen haben möchte, brachte den 39-Jährigen zur Weißglut: “Unglaublich, dass das Spiel dadurch entschieden wird.”

Klauß ärgerte sich, dass der VAR (Alan Kijas, Anm.) Schiedsrichter Sebastian Gishamer nicht zum Onfield-Review schickte. “Wahnsinn, dass er sich die Szene nicht noch einmal angesehen hat. Wenn man 200 Prozent abzieht von der Rapid-Brille, sind es immer noch 100 Prozent Foul.” Sein Fazit zum Spiel lautete dementsprechend: “Ein sehr enges Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe mit wenig Torchancen, aber entschieden durch eine Fehlentscheidung.”

Er muss es eh selbst wissen, ob er mit seiner Leistung zufrieden ist.

Rapids Marco Grüll über Schiedsrichter Sebastian Gishamer

Nicht weniger scharf fiel die Kritik von Rapids Offensivmann Marco Grüll aus: “Es war nicht nur die Aktion … Er (Gishamer, Anm.) muss es eh selbst wissen, ob er mit seiner Leistung zufrieden ist. Ich möchte nicht zu viel über den Schiedsrichter reden, aber vielleicht sollte er auch einmal nachdenken und sich selbst hinterfragen, ob er alles richtig entschieden hat oder versucht hat, alles richtig zu entscheiden.”

Grüll kritisiert fehlende Linie

Grüll sah Gishamer zwar nach, dass es ein “Spiel mit vielen Emotionen” gewesen sei, jedoch fehlte es an einer klaren Linie. Der im Sommer zu Werder Bremen wechselnde Rapid-Akteur sprach dabei beispielhaft eine Szene in Durchgang eins an, als Gishamer erst Nenad Cvetkovic für ein hartes Einsteigen Gelb gezeigt hatte, wenige Augenblicke später bei einem ebenso harten Foul gegen Leopold Querfeld den gelben Karton aber in der Tasche ließ. “Wenn er auf der anderen Seite die Gelbe gibt, aber auf der anderen Seite für das gleiche Foul keine gibt, dann sagt das alles.”

Eine niedergeschlagene Rapid-Delegation trat mit großer Ernüchterung und der zweiten Cupfinal-Pleite in Folge die Heimreise nach Wien an. Schwer, jetzt den Fokus auf die letzten Aufgaben in der Liga zu richten. Schon am kommenden Sonntag (17 Uhr, LIVE! bei kicker) steht der Heim-Klassiker gegen Red Bull Salzburg an. Platz vier lautet nun das Minimalziel in der Meisterschaft. Angesichts der 0:5-Schmach gegen den LASK und dem verlorenen Cupfinale alles andere als ein leichtes Unterfangen.

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Michael Chudik

Schicker kritisiert Klauß: “Schlechter Verlierer”

Für Trainer Robert Klauß war der Schuldige an Rapids Finalniederlage mit Schiedsrichter Sebastian Gishamer schnell ausgemacht. Sturms Sportchef Andreas Schicker konnte die Kritik am Unparteiischen nicht nachvollziehen – und bezeichnete Klauß nach der Partie als “schlechten Verlierer”.

Durfte mit Sturm erneut über den Cupsieg jubeln: Andreas Schicker.

Durfte mit Sturm erneut über den Cupsieg jubeln: Andreas Schicker.

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“Mein Wunschszenario wäre, dass sich nachher niemand daran erinnert, wer das Spiel geleitet hat.” Es waren dies die Worte von Schiedsrichter Sebastian Gishamer vor dem Cupfinale zwischen Sturm Graz und dem SK Rapid. Erfüllen sollte sich dieser Wunsch nicht, im Gegenteil: Robert Klauß teilte nach der 1:2-Niederlage seiner Mannschaft kräftig gegen den Unparteiischen aus.

ÖFB-Cupfinale

“Jede Entscheidung am Platz war furchtbar”, sagte Klauß im “ORF”-Interview. “Die Krönung” sei das nicht geahndete Halten von Sturm-Angreifer Mika Biereth vor dem Siegtreffer der Grazer gewesen. “Wenn man 200 Prozent abzieht von der Rapid-Brille, sind es immer noch 100 Prozent Foul”, legte der deutsche Cheftrainer in der Pressekonferenz wenig später nach.

“Habe nicht einmal eine Gratulation gehört”

Sturms Geschäftsführer Sport Andreas Schicker widersprach Klauß in der “Mixed Zone” entschieden. Der 37-Jährige sah “absolut kein Foul” von Biereth und teilte anschließend gegen Rapids Trainer aus. “Er verhält sich in Summe als nicht fairer Sportsmann und ist ein schlechter Verlierer”, meinte Schicker. “Ich habe nicht einmal eine Gratulation gehört von der Seite bis jetzt. Ich verstehe das auch unmittelbar danach, aber … Das lassen wir so stehen.”

Schicker konnte sich nach Rapids neuerlicher Finalniederlage einen kleinen Seitenhieb in Richtung der seit 2008 titellosen Hütteldorfer nicht verkneifen. “Ich verstehe es, sie haben seit 1995 keinen Cuptitel gewonnen. Natürlich sind Emotionen drin, das hat es für uns auch schwierig gemacht”, so der Grazer Sportchef. “Sie haben alles darauf aufgebaut auf diesen Titel und wir haben den Pokal in die Höhe gehalten.” Womit Sturm weiterhin vom Double träumen darf.

Nikolaus Fink

Cuptitel verteidigt: Sturm dreht hitzige Partie gegen Rapid

Zum zweiten Mal in Folge setzt sich Sturm Graz im Cupfinale gegen Rapid durch. Nach Pausenrückstand drehen die Steirer durch ein frühes und ein spätes Tor in Hälfte zwei eine umkämpfte Partie in Klagenfurt.

Sturm Graz feiert die Titelverteidigung im ÖFB-Cup.

Sturm Graz feiert die Titelverteidigung im ÖFB-Cup.

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Sturm Graz hat sich am Mittwoch zum siebenten Mal zum Cupsieger gemacht. In Klagenfurt verwandelten die Steirer in einem intensiven Finale gegen Rapid einen 0:1-Pausenrückstand noch in einen 2:1-Erfolg und wiederholten den Coup aus dem Vorjahr. Auch damals hatte man sich gegen Grün-Weiß durchgesetzt. Nach Rapids-Treffer durch Seidl (43.) waren es ein Eigentor von Querfeld (49.) sowie ein Treffer von Horvat (81.), die die Entscheidung brachten.

ÖFB-Cupfinale

Sturm, das als Bundesliga-Tabellenführer auch weiterhin die Chance auf das Double hat, war zumindest in der zweiten Hälfte das bessere Team und glänzte einmal mehr mit seiner Fitness. Rapid muss hingegen weiter auf den ersten Titel seit 16 Jahren warten.

Bei Sturm kam drei Tage nach dem Remis in Salzburg im Angriff Jatta für Böving, Schnegg ersetzte in der Defensive Lavalee. Rapid-Trainer Robert Klauß, dem Christian Ilzer zuletzt Schonung mehrerer Stammspieler attestiert hatte, brachte diesmal tatsächlich eine klare A-Elf aufs Feld, angeführt von Goalgetter Burgstaller.

Rapid mit dem ersten Streich

Vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften Wörthersee-Arena lieferten sich die Kontrahenten ein intensives, schnelles Duell mit wenig spielerischen Elementen, vielen Ballbesitzwechseln und zwei frühen Chancen. Rapids Cvetkovic köpfelte nach Ecke in Topposition knapp daneben (4.), Jatta bekam den Ball wenige Meter vor dem Tor der Wiener nicht unter Kontrolle (5.).

Passend zum zweikampffreudigen Geschehen musste Klauß nach nicht einmal einer Viertelstunde schon wechseln, weil Grgic seinem Teamkollegen Auer im Eifer des Gefechts auf den Fuß stieg und dieser nicht mehr weitermachen konnte. Oswald kam, Kasanwirjo rückte auf die linke Abwehrseite. Auch der Niederländer musste später fast vom Platz, nachdem ihn Biereth voll im Gesicht getroffen hatte (40.), konnte aber schließlich weitermachen.

Wenig später stand es 1:0 für Rapid. Der Treffer ging vor allem auf das Konto von Grüll, der erst Gazibegovic den Ball wie ein Bulle abnahm, um dann gazellenartig im Strafraum mehrere Verteidiger aussteigen zu lassen und schließlich Jaros zur Parade zu zwingen – den Abpraller verwertete Seidl ohne Probleme.

Davor hatte es zudem gute Möglichkeiten durch Jansson (Außennetz/25.) bzw. auf Sturm-Seite durch Horvat bzw. Biereth (Hedl rettete im Nachfassen/20.) und Jatta (33.) gegeben. Letzterer köpfelte nach eleganter Vorarbeit von Gorenc Stankovic über das Tor (33.).

Sturm gewinnt nach der Pause die Oberhand

Eine in der ersten Hälfte sehr ausgeglichene Partie gehörte nach dem – wegen Rauchentwicklung auf den Rängen leicht verzögerten – Wiederbeginn vorerst den Grazern. Biereth prüfte Hedl (47.), wenig später war Rapids Tormann dann ohne Chance. Just sein Teamkollege Querfeld bugsierte einen Köpfler von Affengruber aus Kurzdistanz über die Linie. Grün-Weiß blieb danach eine echte Antwort schuldig und war fast ständig unter Druck – vor allem bei Standards.

So schien die Partie in der 65. Minute nach einem Eckball mit dem vermeintlichen 2:1 durch Wüthrich eine vorentscheidende Wende genommen zu haben. Der Schweizer hatte – wie der VAR bestätigte – dabei aber die Hand zu Hilfe genommen.

Eine Viertelstunde später war es dann aber doch so weit: Sturm drehte nach einem Einwurf samt Gestocher im Strafraum durch Horvat tatsächlich die Partie. Ein dem Treffer vorangegangenes angebliches Foul hielt dem VAR-Check stand, erhitzte aber das Gemüt nicht zuletzt von Klauß. Die Wiener bäumten sich im Finish noch einmal auf, die Wirkung blieb überschaubar. In der Nachspielzeit musste Jaros noch einmal gegen Burgstaller eingreifen.

4:3 in Salzburg: Sturm folgt Rapid furios ins Cupfinale

Nach einem äußerst ereignisreichen Halbfinale in Salzburg hat der SK Sturm Graz die Gelegenheit, seinen Cuptitel aus dem Vorjahr zu verteidigen.

Sturm steht erneut im Cupfinale.

Sturm steht erneut im Cupfinale.

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Das Finale des ÖFB-Cups heißt wie im Vorjahr Sturm Graz gegen Rapid. Titelverteidiger Sturm setzte sich am Donnerstag in einem turbulenten Halbfinal-Schlager bei Serienmeister Red Bull Salzburg mit 4:3 durch. Tore von Böving (25.), Horvat (52.), Schnegg (71.) und Geyrhofer (81.) drehten die Partie, nachdem Solet Salzburg vorangebracht hatte (12.). Den “Bullen” gelang durch Sucic (80.) und Terzic (90.) nur zweimal der Anschlusstreffer.

ÖFB-Cup – Halbfinale

Der Traum vom zehnten Double in 13 Jahren ist für Salzburg damit ausgeträumt. Schon im vergangenen Jahr waren die Salzburger im Cup zu Hause an Sturm gescheitert – damals im Viertelfinale im Elfmeterschießen. Die Grazer stehen zum elften Mal in ihrer Klubgeschichte im Cupfinale, sechsmal haben sie die Trophäe bisher gewonnen. Das Endspiel gegen Rapid steigt am 1. Mai erneut in Klagenfurt.

Ilzer nach Solet-Tor mit vielsagender Geste

Bei Sturm kehrte gegenüber der 0:1-Heimniederlage gegen Salzburg am Sonntag Spielgestalter Kiteishvili ins Team zurück. Im defensiven Mittelfeld kam Geyrhofer zum Zug, weil Gorenc Stankovic und Lavalee nach der Rudelbildung im Ligaschlager gesperrt fehlten. Ihr Salzburg-Kontrahent Gourna-Douath musste ebenfalls eine Sperre absitzen, nicht aber sein auch in den Ringkampf involvierter Teamkollege Solet.

Dabei gestanden die Videoassistenten (VAR) der Bundesliga rückblickend, dass der Franzose in Graz ebenfalls hätte ausgeschlossen werden müssen. Aufgrund der gewählten Kameraperspektive hätte man die Situation aber nicht eindeutig erkannt. Wohl auch deshalb deutete Sturm-Trainer Christian Ilzer nach Solets Führungstreffer dessen Griff mit der Hand an den Hals an.

Salzburg-Coach Gerhard Struber verzichtete aus Gründen der Belastungssteuerung vorerst auf Stürmerstar Fernando. Anstelle des Brasilianers agierte der glücklose Konate neben Ratkov. Die Salzburger gaben vor 11.494 Zuschauern zu Beginn den Ton an. Solet verwertete einen von Daniliuc per Kopf verlängerten Kjaergaard-Corner unter die Latte. Wenig später ließ Konate die Großchance auf das 2:0 aus, scheiterte im Eins-gegen-Eins an Sturm-Keeper Jaros (13.).

Das rächte sich in Minute 25, als Sturm nach der ersten schön herausgespielten Aktion zuschlug. Kiteishvili fand mit einem Lochpass Horvat. Dieser bediente sehenswert Böving, der den Ball nur noch über die Linie bugsieren musste. Die Grazer waren auch ohne ihren Stabilisator Gorenc Stankovic fortan besser in der Partie.

Sturm dreht das Match

Zur Pause setzte vorübergehend Regen ein, 30 Sekunden nach Wiederbeginn jubelte Sturm noch vergeblich. Vor dem Treffer von Biereth war Assistent Gazibegovic im Abseits gestanden. In der 52. Minute war die Freude der mitgereisten Fans dann berechtigt: Nach Zuspiel von Gazibegovic traf Horvat den Ball im Strafraum zwar nicht voll, ÖFB-Teamkeeper Schlager ließ ihn aber unter seinem Körper ins Tor durchrutschen.

Struber reagierte, brachte nach Simic (46.) auch Fernando und Sucic (beide 55.) in die Partie. Daniliuc hatte bei 1:1 aus guter Position über das Tor geschossen (51.). Ein Versuch von Gloukh wurde ans Außennetz gelenkt (58.). Schnegg stellte nach Pass von Biereth auf 3:1. Sturms Linksverteidiger traf von der Strafraumgrenze ins rechte Eck. Auch dieser Schuss wirkte nicht unhaltbar.

Das gilt auch für den Anschlusstreffer, den Sucic nach Zuspiel von Fernando besorgte. Jaros ließ den Ball aus spitzem Winkel ins Tor rutschen. Sturm schlug keine zwei Minuten später zurück: Nach einem Horvat-Corner kam Geyrhofer am Fünfer völlig freistehend zum Kopfball und stellte den Zwei-Tore-Abstand wieder her. Der letztmalige Anschlusstreffer gelang dem eingewechselten Terzic, der im Strafraum einen Haken schlug und ins lange Eck abschloss.

Sturm ist nun seit Oktober 2021 bereits elf Cuppartien in Folge ungeschlagen. Salzburg dagegen kassierte die erste Pflichtspielniederlage in diesem Kalenderjahr. Im nationalen Geschäft waren die Bullen zuletzt 15 Partien ungeschlagen. In der Liga geht es für den fünf Punkte vor Sturm liegenden Tabellenführer am Sonntag zu Hause gegen Rapid weiter. Der Verfolger aus Graz bekommt es mit dem drittplatzierten LASK zu tun.