Trotz einer “sehr guten Leistung”: Dresden vor weiterem Jahr in der 3. Liga

Dynamo Dresden steht nach dem nächsten Rückschlag vor einem weiteren Jahr in der 3. Liga, obwohl sich die Sachsen unter dem neuen Trainergespann gegen Jahn Regensburg verbessert präsentiert hatten.

Auch unter Heiko Scholz wartet Dynamo Dresden weiter auf einen Sieg.

Auch unter Heiko Scholz wartet Dynamo Dresden weiter auf einen Sieg.

IMAGO/Sascha Janne

“Nach so einem Spiel weiß ich dann auch nicht, was ich sagen soll”, fasste Robin Meißner nach dem späten 1:1-Ausgleich im Topspiel gegen Jahn Regensburg am Mikrofon von MagentaSport seine Gefühlswelt  zusammen. Ein Unentschieden, das sich “extrem beschissen” anfühlt, “auch wenn wir einen Punkt geholt haben”.

Doch insbesondere stellt es den nächsten, womöglich sogar fatalen Rückschlag auf dem Weg zum ersehnten Wiederaufstieg dar. “Es ist am Ende dann auch einfach ein Schlag in die Fresse, hier nicht mit drei Punkten dazustehen”, konstatierte der 24-Jährige nach den nächsten verlorenen Zählern, die der SGD wenige Spieltage vor Schluss so schmerzlich fehlen.

Talfahrt stoppt auch nicht unter neuer Führung

Fünf Punkte Rückstand hat die SGD mittlerweile auf den Relegationsplatz – bei nur noch neun verbleibenden Punkte. In der Rückrunde holte Preußen Münster – aktuell auf Rang drei – mittlerweile 20 (!) Punkte mehr als der Zweitliga-Absteiger von 2022. Keines der  vergangenen sechs Ligaspiel konnte Dynamo Dresden gewinnen – in den letzten zehn Spielen war es nur ein Sieg. Ein Dresdner Happy-End rückt immer weiter in weite Ferne.

Auch das neue Dreiergespann auf der Trainerbank bestehend aus Ulf Kirsten, Heiko Scholz sowie Willi Weiße konnte diese Abwärtsspirale – vorerst – nicht stoppen. Dennoch präsentierte sich die Mannschaft in Regensburg deutlich verbessert: “Wir haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht”, bescheinigte Scholz seiner Mannschaft. Entsprechend “enttäuscht” ist der 58-Jährige, vor allem “wenn du in der 89. Minute einen Elfmeter gegen dich bekommst”.

Seinem Verteidiger Jakob Lewald, der den Elfmeter verursacht hatte, machte der Trainer dabei “keinen Vorwurf”: “Die haben 88 Minuten gewackelt, da passieren solche Fehler.” Schließlich wussten die Dresdner, dass “Regensburg viel Druck entfachen kann”. Es wird “dann schwierig, alles zu verteidigen”.

Hoffnung ist gerade “zu viel verlangt”

Viel mehr durfte sich das neue Trainerteam darüber ärgern, dass ihre Mannschaft “es verpasst hatte, das zweite Tor in einem Konter zu machen”. “Wir hatten nicht die Ruhe”, analysierte Scholz und fügte weiter an: “Wir hatten nicht viele, aber ein paar Gelegenheiten, bei dem du es besser ausspielen kannst.” Trotzdem war dem 58-Jährigen wichtig, nochmals zu betonen, dass “es eine sehr gute Leistung von den Jungs” war.

Allen voran zeigte auch die Dresdner Systemumstellung von einem 4-3-3, das Markus Anfang präferierte, auf ein 4-4-2 positive Wirkung. Exemplarisch entstand auch der Führungstreffer durch eine Doppelspitze, die “sehr gut funktioniert” hatte: Zielspieler Kutschke wurde von seinem Sturmpartner Meißner punktgenau bedient.

Für den Schlussspurt betont der gebürtige Görlitzer Scholz zwar, dass sich bei Dynamo Dresden “nichts” an der Herangehensweise ändern und weiter “von Spiel zu Spiel” geschaut wird, doch lässt sein Spieler Meißner tiefer blicken: “Ich glaube, jetzt gerade von einer Hoffnung zu sprechen, ist zu viel verlangt.” Erst mal muss das Spiel “ein paar Tage sacken”, dann kann seine Mannschaft “das Positive aus dem Spiel ziehen” und “für die nächsten drei Spiele mitnehmen”. Im Moment sei das aber “brutal schwer”.

Dynamo zittert sich mit Meißner-Doppelpack ins Sachsenpokal-Finale

Dynamo Dresden hat mit seinem neuen Trainer-Trio den Einzug ins Sachsenpokal-Finale geschafft. Ein wichtiger Erfolg nicht nur für das Selbstvertrauen, sondern auch für die angepeilte Teilnahme am DFB-Pokal.

Robin Meißner konnte den ansonsten stark parierenden Benjamin Leneis zweimal überwinden.

Robin Meißner konnte den ansonsten stark parierenden Benjamin Leneis zweimal überwinden.

IMAGO/Jan Huebner

Hinter der SG Dynamo Dresden liegen turbulente Tage. Nach dem 0:2 gegen Viktoria Köln in der 3. Liga wurde Trainer Markus Anfang von seinen Aufgaben entbunden. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist in Gefahr, nun soll es ein Dreiergespann richten: Bis zum Saisonende übernehmen Co-Trainer Heiko Scholz, Vereinslegende Ulf Kirsten und U-19-Cheftrainer Willi Weiße die Verantwortung.

Viel Zeit blieb dem Trio nicht, am Mittwochabend stand bereits das Sachsenpokal-Halbfinale beim FSV Zwickau an, das mit Blick auf die Teilnahme am DFB-Pokal oberste Priorität besaß. Vier personelle Veränderungen nahm das Trainerteam dafür vor: Mesenhöler begann im Tor, zudem erhielten Meier, Meißner und Lemmer das Vertrauen. Kapitän Kutschke saß dagegen zunächst auf der Bank.

Dresden dominiert erste Halbzeit

Von Unsicherheit wie in der Liga war keine Spur, Dresden trat forsch auf, setzte sich direkt in der FSV-Hälfte fest. Die verdiente Führung besorgte Meißner nach Vorarbeit von Lemmer bereits in der 16. Minute. Pech hatte Dynamo nach einer halben Stunde, als es für einen Block mit dem Arm von Zwickaus Senkbeil keinen Elfmeter gab. So ging es mit einer 1:0-Führung für die SGD in die Pause.

Pokalfight nach Zimmermann-Treffer

Besser aus der Kabine kam Zwickau, während es Dresden etwas schleifen ließ – und plötzlich war es für “Elbflorenz” das erwartet schwere Pokalspiel: Der eingewechselte Zimmermann versenkte eine butterweiche Könnecke-Flanke per Kopf zum Ausgleich (66.). Die Dresdner Abwehr um Ehlers sah dabei gar nicht gut aus.

Kutschke vergibt Riesenchance – Leneis wehrt nach vorne ab

Doch der Drittligist erholte sich schnell und war auf eine schnelle Antwort aus. Die beste Möglichkeit hatte der eingewechselte Kutschke, der ungestört auf FSV-Keeper Leneis zulief, in diesem aber seinen Meister fand (80.). Kurz vor Schluss war der Torhüter dann aber doch geschlagen: Einen Borkowski-Schuss wehrte er nach vorne ab – genau vor die Füße von Meißner, der eiskalt abstaubte und den Doppelpack schnürte (89.).

So zog Dynamo den Kopf aus der Schlinge und folgt Erzgebirge Aue ins Sachsenpokal-Finale, das voraussichtlich am 25. Mai stattfindet, sofern keine Aufstiegsspiele hinzukommen. Sollte es Dresden nicht über einen der ersten vier Tabellenplätzen in der Liga in den DFB-Pokal schaffen, ist somit der zweite Weg weiter offen.