Matarazzo spricht von “keiner angenehmen Woche”

Den Blick nach vorne zu richten fiel Pellegrino Matarazzo in dieser Woche schwer. Der Stachel vom 1:4 in Mainz saß beim Trainer der TSG Hoffenheim nach wie vor tief.

Pellegrino Matarazzo muss gegen Gladbach weiterhin auf Dennis Geiger verzichten.

Pellegrino Matarazzo muss gegen Gladbach weiterhin auf Dennis Geiger verzichten.

IMAGO/foto2press

“Das Spiel tut nach wie vor weh. Den Schmerz in die Trainingswoche mit reinzubringen ist richtig und wichtig. Wir haben in ihre Stärken gespielt. Wenn wir nach vorne hätten spielen können, haben wir zum Torwart gespielt und sie eingeladen, höher zu pressen”, kritisierte der 46-Jährige auch noch fünf Tage nach der Pleite und zwei Tage vor dem Duell mit Borussia Mönchengladbach an diesem Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) den Auftritt bei den Rheinhessen, der den Kraichgauern nach dem so wichtigen 3:1 gegen den FC Augsburg eine Woche zuvor gefühlt sämtliche Euphorie wieder raubte. “Wie wir gegen Mainz performt haben, das geht nicht in der Bundesliga”, legt Matarazzo nach und berichtet von “keiner angenehmen Woche für alle. Vielleicht war das genau richtig”, hofft der Coach, der zugleich aber unterstreicht: “Die Mannschaft ist immer wieder aufgestanden nach Rückschlägen.” Das gilt für die Vorsaison, wo Matarazzo mitten im Abstiegskampf mit fünf Niederlagen in Serie einen denkbar schlechten Einstand feierte. Und das gilt auch für die aktuelle Spielzeit, in der ein längeres Tief im Winter die TSG beschäftigte.

Wie wir gegen Mainz performt haben, das geht nicht in der Bundesliga.

Pellegrino Matarazzo

Gebrochen haben es die Hoffenheimer mit dem überraschenden 3:2 bei Borussia Dortmund, dem ein 2:1 gegen Werder Bremen folgte. Dann der erneute Knick: ein ganz schwacher Auftritt in Frankfurt (1:3) und Chancenlosigkeit gegen einen an diesem Tag aber auch formidablen VfB Stuttgart (0:3). Auf und Ab, so lautet das Programm in Hoffenheim derzeit. “Diese Inkonstanz gehört zur Mannschaft”, weiß Matarazzo, “aber sie gehört zu fast allen Mannschaften der Liga, außer vielleicht zwei, drei Teams.” Für seine Elf gehe es darum, zu lernen, mit allen Situationen eines Spiels umzugehen. “Wir lassen uns zu oft aus der Balance bringen”, hat der Italo-Amerikaner erkannt.

Ruhe zu behalten und dennoch den Fokus nicht zu verlieren, bei solchen Dingen sind die Führungskräfte gefragt, weniger die Jungen – doch ausgerechnet die wie Maxi Beier, Umut Tohumcu oder Tim Drexler wirkten zuletzt in komplizierten Phasen stabiler als die vermeintlichen Leitfiguren. Matarazzo hat offenbar eine gewisse Eigenart im Kader ausgemacht, anders lassen sich seine folgenden Worte kaum erklären: “Den Gruppencharakter zu verändern, braucht Zeit. Während einer Saison ist der Prozess sehr langsam. Den größten Hebel hat man in den Pausen, wenn man auch Transfers tätigen kann.”

Geiger muss auch gegen Gladbach passen

Den Hebel angesetzt haben aber wird Matarazzo auch in der Trainingswoche, um mehr Feuer als gegen Mainz in die Truppe zu bringen. Dass ausgerechnet der giftige Dennis Geiger (Adduktorenprobleme) gegen die Elf vom Niederrhein fehlen wird, ist vor dem Hintergrund fehlender Emotionalität zuletzt ärgerlich für die TSG. Neben dem Mittelfeldmann fallen noch die Langzeitverletzten Mergim Berisha und Marco John sowie fällt Stanley Nsoki (Hüftprobleme) aus.

Benni Hofmann

Prömel könnte ein Kader-Kandidat werden

Frohe Kunde für die TSG Hoffenheim gab es zuletzt von den verletzten Grischa Prömel und Dennis Geiger, als beide vergangene Woche ins Teamtraining eingestiegen waren. Dennoch ist erst einmal Vorsicht angeraten.

Könnte am Samstag in Leverkusen in den TSG-Kader zurückkehren: Grischa Prömel.

Könnte am Samstag in Leverkusen in den TSG-Kader zurückkehren: Grischa Prömel.

IMAGO/TSG 1899 Hoffenheim

Zwar vollzogen beide die öffentliche Einheit mit der Mannschaft an diesem Dienstag, nachdem sie letzte Woche nur Teile absolviert hatten. Überstürzen allerdings wird Pellegrino Matarazzo nichts, zumal der Trainer aktuell auf dem Platz ob diverser Länderspielreisender lediglich eine Rumpftruppe, aufgefüllt mit U23-Akteuren, zur Verfügung hat und die Intensität womöglich gar nicht so hoch sein kann wie im Liga-Alltag.

Sowohl bei Prömel als auch bei Geiger wird man sehen müssen, wie sie die Belastungen aus den Einheiten wegstecken werden. Prömel könnte dabei schon ein Kandidat für den Kader an diesem Samstag bei Bayer Leverkusen (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) werden. Denn der 29-Jährige war lediglich einen guten Monat lang raus, beim 0:1 gegen den 1. FC Union zog sich der Mittelfeldmann eine Innenbandverletzung im Knie zu. Allzu groß dürfte der Rückstand bei Prömel also nicht sein.

Podcast

Machtkampf beim VfB Stuttgart: Was passiert hinter den Kulissen?


17:49 Minuten

alle Folgen

Bei Geiger sieht das ein wenig anders aus. Zwar datiert die Muskelverletzung am Oberschenkel des 25-Jährigen vom 3. März, als die TSG Werder Bremen mit 2:1 bezwungen hatte. Logisch und isoliert betrachtet müsste Geigers Rückkehrzeit eigentlich also kürzer sein als die von Prömel.

Geiger ist wohl erst im Saisonendspurt eine echte Alternative

Aber: Das Eigengewächs war zuvor neun Monate ausgefallen, ebenfalls wegen einer Muskelverletzung, die erst nach einer Behandlungsumstellung in den Griff zu bekommen war. Als er bei seinem Comeback gegen die Hanseaten, wo er nach gut einer Stunde für Umut Tohumcu eingewechselt wurde, nach nur 22 Minuten verletzungsbedingt gegen Finn Ole Becker wieder ausgetauscht werden musste, hatte der Sechser entsprechend Tränen in den Augen.

Immerhin: Die Blessur, die er sich gegen Werder zugezogen hatte, hat nichts mit der alten, langwierigen Verletzung zu tun. Daher auch die schnelle Rückkehr auf den Trainingsplatz. Nichtsdestotrotz ist es nachvollziehbar, speziell bei Geiger kein Risiko einzugehen, denn die Verletzungsgeschichte des ehemaligen U-21-Kapitäns ist lang und von diversen Rückschlägen geprägt. Eine echte Alternative für Matarazzo wird der gebürtige Mosbacher wohl erst im Saisonendspurt werden – sofern er von weiteren Blessuren verschont bleibt.

Benni Hofmann