Überragender Demiral: “Wir haben 90 Minuten lang gelitten”

Überragender Demiral: “Wir haben 90 Minuten lang gelitten”

Trotz deutlich weniger Spielanteilen erkämpfte sich die Türkei am Dienstagabend einen 2:1-Erfolg gegen Österreich und sicherte sich so den ersten Viertelfinaleinzug bei einer EM seit 2008. Nicht zuletzt dank eines Spielers.

Seine zwei Tore brachten die Türkei in EM-Viertelfinale: Merih Demiral.

Seine zwei Tore brachten die Türkei in EM-Viertelfinale: Merih Demiral.

IMAGO/Contrast

Das schnellste Tor überhaupt in einem Spiel der K.-o.-Runde, nach 47 Länderspielen zuvor mit zwei Toren erstmals gleich zwei Tore in einem Spiel – und dazu jede Menge gute Verteidigungsaktionen und geblockte Schüsse: Merih Demiral war zweifellos das Gesicht des türkischen Erfolges gegen die anrennenden Österreicher.

Schon nach 57 Sekunden hatte er nach einem durch den Strafraum flippernden Ball geistesgegenwärtig zum 1:0 abgestaubt. Anschließend verhinderte er unmittelbar vor der eigenen Torlinie nur wenig später gegen Christoph Baumgartner mit Glück und Geschick – inklusive Kontakt mit dem Leipziger – den schnellen Ausgleich.

Demiral: “Die letzten 15 Minuten waren unglaublich”

Auch im weiteren Verlauf der Partie war Demiral im eigenen Strafraum geradezu omnipräsent, gewann Kopfballduelle, klärte in brenzligen Situationen und war damit Turm in der Schlacht für sein Team. Und da war ja noch das 2:0, das der 26-Jährige ehemalige Spieler von Atalanta Bergamo (2021 bis 2023) und Juventus Turin (2019 bis 2021) erneut nach einem Eckball per Kopf erzielte.

“Ich bin natürlich super happy für die Fans und die Mannschaft. Wir haben 90 Minuten lang gelitten – und noch mehr in der Nachspielzeit”, spielte der Abwehrspieler auf die gut vierminütige Dreingabe an, in der Österreich beinahe noch den Ausgleich erzielt hätte. “Die letzten 15 Minuten waren unglaublich, wir haben noch super Bälle gerettet. Wir haben wahnsinnig hart gearbeitet”, fügte der Innenverteidiger von Al-Ahli (Saudi-Arabien) an.

Glückliche Fügungen und ein prominenter Vorreiter

Kurios: Demiral gehörte weder in den letzten beiden Vorbereitungsspielen vor der EM noch in den ersten beiden Partien bei der EURO 2024 gegen Georgien (3:1) und Portugal (0:3) zur Stammelf, in der jeweils Samet Akaydin und Abdülkerim Bardakci in der Innenverteidigung startete. Mit Ozan Kabak, der sich unmittelbar vor dem Turnier in Deutschland einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, stand in der Hierarchie zunächst noch ein weiterer Akteur vor ihm.

Erstmals seit dem 1:6 gegen Österreich im Freundschaftsspiel Ende März rückte Demiral gegen Tschechien (2:1) im entscheidenden dritten Gruppenspiel doch in die Startelf, weil Bardakci mit einer Gelb-Sperre fehlte. Und nicht zuletzt weil sich Akaydin gegen Tschechien ebenfalls die zweite Gelbe Karte einhandelte, verblieb Demiral dort auch gegen Österreich – und wurde anschließend zum ersten Abwehrspieler seit Lilian Thuram bei der WM 1998 (beim 2:1 Frankreichs im Halbfinale gegen Kroatien), der in einem K.-o.-Runden-Spiel bei einem großen Turnier gleich zwei Tore erzielte.