Die Zäsur beim SC Freiburg: “Ich bewundere, dass Julian den Mut hat”

Die Zäsur beim SC Freiburg: “Ich bewundere, dass Julian den Mut hat”

Der Novize Julian Schuster tritt in die riesigen Fußstapfen von Christian Streich. Ex-Präsident Fritz Keller und der langjährige Torjäger Nils Petersen ordnen die große Veränderung beim SC Freiburg im kicker-Interview ein.

Schuster statt Streich beim SC Freiburg: Fritz Keller und Nils Petersen blicken zurück und voraus.

Schuster statt Streich beim SC Freiburg: Fritz Keller und Nils Petersen blicken zurück und voraus.

AKE

An einem Dienstag im Juni sind Fritz Keller, Nils Petersen und zwei kicker-Reporter in Oberbergen am Kaiserstuhl verabredet. Der Anlass des Gesprächs ist die große Zäsur beim Sport-Club, ausgelöst durch den Abschied von Christian Streich. Wie es der Zufall so will, ist besagter Dienstag, der 11. Juni, zugleich Streichs Geburtstag.

Glückwünsche und liebe Worte hätte der 59-Jährige an diesem Tag von seinen langjährigen Wegbegleitern aber auch so bekommen. “Der Zeitpunkt seines Abschieds ist meines Erachtens gut gewählt. Für ihn und den SC. Vielleicht hat er sich sogar dagegen gewehrt, doch instinktiv hat er es wohl gespürt. Wir kennen ihn ja wirklich gut. Er schläft fünf Stunden und hat die übrigen 19 nur den SC im Kopf”, betont Petersen lachend. Zwischen 2015 und 2023 hat der Stürmer 105 Tore für den Sport-Club erzielt hat – unter Trainer Streich und bis 2018 auch an der Seite von Kapitän Julian Schuster.

Keller, einst die treibende Kraft

Keller, der mit seiner Familie am Treffpunkt ein renommiertes Weingut und zwei Restaurants samt Hotel betreibt, kennt den SC so gut wie nur wenige. Seit Anfang der 1990er Jahre war er im Vorstand des SC Freiburg, die letzten fünf Jahre bis 2019 als Präsident. Er war die treibende Kraft bei der Beförderung von Streich zum Cheftrainer im Winter 2011/12.

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Warum Streich für ihn der perfekte Mann war? “Weil er den Verein und unsere DNA als echter Ausbildungsverein genau kannte. Junge Spieler ausbilden, andere Talente holen und weiterbilden, dazu ein paar stabile Profis, um ein Gerüst zu haben. Wir haben ihn deshalb schon unter Robin Dutt als Verbindungs-Co-Trainer dazu geholt”, blickt der Ex-DFB-Präsident (2019 – 2021) zurück.

Treffpunkt Oberbergen

Treffpunkt Oberbergen: Auf dem Weingut von Keller unterhalten sich der Ex-Präsident und Petersen mit den  kicker-Reportern Moritz Kreilinger und  Carsten Schröter-Lorenz (v. l.).
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Schuster auf Streichs Spuren – schon seit 2018

Es ist sicher kein Zufall, dass auch Schuster genau diesen Job als Verbindungstrainer ausführte – seit seinem Karriereende 2018 bis jetzt. Dass er ohne Erfahrung als Cheftrainer einer Mannschaft direkt den Posten in der Bundesliga anvertraut bekommt, hat viele überrascht.

“Mich auch”, gesteht Petersen und erklärt warum: “Ich wusste, dass er mit seiner Pro-Lizenz theoretisch zur Verfügung stünde. Aber ich habe vermutet, dass er erst noch Erfahrung sammeln möchte als Cheftrainer. Umso bemerkenswerter, dass er sich dieser Herausforderung stellt. Ich bewundere, dass Julian den Mut hat, nachdem er sich in den vergangenen Jahren eher zurückgehalten hat.”

Lesen Sie im kicker-Interview am Montag (oder im eMagazine ab Sonntagabend), mit welchem Bluff Keller einst Streich das Cheftraineramt schmackhaft machte, warum Petersen nicht in Schusters Haut stecken möchte und wie die beiden die Schattenseiten des Freiburger Erfolgs betrachten.

Moritz Kreilinger, Carsten Schröter-Lorenz