Kartenfestival der besonderen Sorte: Nicht nur Calhanoglu fehlt im Achtelfinale

Kartenfestival der besonderen Sorte: Nicht nur Calhanoglu fehlt im Achtelfinale

Die Türkei strotzt nur so vor Euphorie. Durch den 2:1-Erfolg gegen Tschechien steht die Milli Takim im Achtelfinale der EM – zum ersten Mal seit 2008. Dem kann auch die Achtelfinal-Sperre von Topstar Hakan Calhanoglu vorerst nichts entgegensetzen.

Sah nach dem Ausgleich Tschechiens Gelb und fehlt der Türkei nun im Achtelfinale: Hakan Calhanoglu (#10).

Sah nach dem Ausgleich Tschechiens Gelb und fehlt der Türkei nun im Achtelfinale: Hakan Calhanoglu (#10).

IMAGO/Pro Shots

Dabei hat die Türkei das Geschehen bis in die letzte Minute spannend gemacht. Wahrscheinlich auch spannender, als es den Akteuren lieb war, schließlich agierte die Elf von Trainer Vincenzo Montella über 70 Minuten lang in Überzahl. Erst tief in der Nachspielzeit erlöste der eingewechselte Cenk Tosun seine Elf mit seinem ersten Treffer bei einer EM.

EM-Vorrunde, 3. Spieltag

Tosun: “Das ist erst der Anfang”

“Man kann das wirklich nicht beschreiben, das ist ein Glücksgefühl”, so der in Wetzlar geborene Deutsch-Türke im Field-Interview nach er Partie. Beim Einzug ins Achtelfinale soll es aber nicht bleiben, wenn es nach ihm geht. “Wir sind jetzt Zweiter in der Gruppe und das ist erst der Anfang.”

Die Euphorie bei der Türkei war auch Minuten nach Abpfiff noch spürbar, als die zahlreichen Fans noch stimmungsvoll mit den Akteuren feierten. Dass die Türkei den Einzug ins Achtelfinale geschafft hat, ist schließlich auch keine Selbstverständlichkeit. Erst zum dritten Mal überhaupt und zum ersten Mal seit 2008 haben sie die Gruppenphase überstanden.

Schiri Kovacs verteilt fast 20 Karten

Die Euphorie konnte auch nicht bremsen, dass Montello im Achtelfinale gegen Österreich nun auf zwei seiner Säulen verzichten muss. Zum einen auf Innenverteidiger Samet Akaydin, zum anderen auf Kapitän und Leistungsträger Hakan Calhanoglu. Während Akaydins Karte auf ein Foulspiel zurückzuführen ist, sah der Akteur von Inter Mailand seine äußerst vermeidbare Karte wegen Meckerns nach dem Ausgleichstreffer der Tschechen.

Doch die zwei Gelben Karten waren beileibe kein Einzelfall. Sie waren lediglich Teil eines wahrlichen Rekordspiels, was die Verteilung von Karten angeht. Alleine auf Seiten der Türkei zückte der Unparteiische Istvan Kovacs elfmal (!) Gelb. Zum Vergleich: Der bisherige Höchstwert in einem EM-Spiel waren zehn – für beide Mannschaften wohlgemerkt. Dazu kommen dann auch nicht wesentlich weniger Karten bei Gegner Tschechien. Während mit Antonin Barak (Gelb-Rot) und Tomas Chory (Rot nach Abpfiff) zwei Spieler vom Platz gestellt wurden, sahen weitere fünf Spieler Gelb.

Da die EM für die Tschechen als Gruppenvierter nun ohnehin vorbei ist, fällt das nicht mehr allzu schwer ins Gewicht, die Türkei geht in das Achtelfinale gegen Österreich am kommenden Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) nun aber mit jeder Menge vorbelasteter Akteure – und obendrein zwei gesperrten Leistungsträgern. Der berechtigten Euphorie tut das aber noch keinen Abbruch.