Serbiens EM-Aus: “Es ist nicht tragisch. Ich schäme mich nicht”

Serbiens EM-Aus: “Es ist nicht tragisch. Ich schäme mich nicht”

Wer keine Tore schießt, verdient bei einem Turnier wie der EM das Weiterkommen nicht. Diese Erfahrung musste Serbien beim 0:0 gegen Dänemark machen und tritt nun die Heimreise an.

Dragan Stojkovic und Serbien müssen die Heimreise antreten.

Dragan Stojkovic und Serbien müssen die Heimreise antreten.

IMAGO/Sven Simon

Das hatte sich Serbien komplett anders vorgestellt: Erstmals seit der Viertelfinal-Teilnahme im Jahr 2000 qualifizierte sich das Land für eine Europameisterschaft, doch schon nach dem dritten Gruppenspiel steht die Heimreise an. Die ernüchternde Bilanz nach dem 0:0 gegen Dänemark zum Abschluss: Kein Sieg, nur zwei Punkte, ein mickriges Tor in drei Partien. Und dies bei einer Offensive mit durchaus klangvollen Namen wie Dusan Vlahovic, Luka Jovic, Dusan Tadic oder Aleksandar Mitrovic.

Für Nationaltrainer Dragan Stojkovic dennoch kein Grund für Trübsal: “Ich schäme mich nicht für diese Leistung, gehe erhobenen Hauptes aus diesem Turnier. Wir haben alles gegeben, alles investiert. Deshalb würde ich dieses Ausscheiden nicht als Tragödie bezeichnen.“

Allerdings verzichtete einstige Weltklassespieler in seiner Startelf bis auf Mitrovic auf diese Wucht in der Offensive, was selbst Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand überraschte, wie er hinterher sagte. Selbst schuld, möchte man deshalb dem serbischen Trainer zurufen. “Man braucht dafür auch gut gespielte Pässe. Es ist nicht einfach, Tore zu schießen”, konterte Stojkovic kritische Fragen nach der Aufstellung.

Stojkovics Schönfärberei

Seine Serben begannen ähnlich träge wie beim 1:1 gegen Slowenien fünf Tage zuvor, ebenfalls in der Allianz-Arena. Nichts davon zu spüren, dass sie einen Sieg fürs Weiterkommen benötigten, kein Torschuss in der ersten Halbzeit. Die erste von nur zwei Chancen? In der 81. Minute, ein Schuss von Mitrovic am langen Eck vorbei. Eine gefährliche Schlussoffensive blieb aus, das allerletzte Risiko scheuten die Serben bis zuletzt. “Das Spiel war sehr ausgeglichen und umkämpft. Wir hätten nur diese eine Chance, ein Tor gebraucht”, haderte Stojkovic, der die Leistung seiner Mannschaft schöner färbte, als sie war. „Es ist nicht tragisch, so ist der Fußball. Wir können stolz auf uns sein, wir werden darüber hinwegkommen.”

Ohne Tore muss Serbien weiter auf ein erfolgreiches Turnier warten, auch bei drei WM-Teilnahmen seit 2010 überstanden das Land nie die Gruppenphase. Im Jahr 2024 völlig verdient.

Frank Linkesch