Wechsel mit mächtig Zündstoff: Seidemann unterschreibt in Jena

Wechsel mit mächtig Zündstoff: Seidemann unterschreibt in Jena

Carl Zeiss Jena hat Angreifer Kay Seidemann vom FC Rot-Weiß Erfurt verpflichtet. Dem Transfer gingen einige emotionsgeladene Begleiterscheinungen voraus, die in der Rivalität der beiden Thüringer Traditionsklubs begründet sind.

Will sein Tempo künftig bei Carl Zeiss Jena gewinnbringend einsetzen: Der bisherige Erfurter Kay Seidemann

Will sein Tempo künftig bei Carl Zeiss Jena gewinnbringend einsetzen: Der bisherige Erfurter Kay Seidemann

IMAGO/Bild13

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Die Fans des FC Carl Zeiss Jena und des FC Rot-Weiß Erfurt werden in diesem Leben höchstwahrscheinlich keine dicken Freunde mehr. Umso brisanter, wenn Spieler zwischen den beiden Thüringer Traditionsklubs wechseln. Lief der bereits Mitte Mai verkündete Transfer von Erik Weinhauer ins Paradies noch recht geräuschlos ab, war das im Fall von Kay Seidemann komplett anders.

Rekonstruiert man die Vorgeschichte, so ist es laut örtlichen Medien so, dass Seidemann rund um eines der stets brisanten Thüringen-Derbys mit provokanten Botschaften in Richtung Jena aufgefallen sein soll. Wahlweise ist von einem Post in sozialen Medien oder einem getragenen T-Shirt mit provokantem Aufdruck die Rede. Das haben Teile der Jenaer Fans dem 24-jährigen Angreifer offenbar derart verübelt, dass sie kürzlich in Stadionnähe ein Graffiti versprühten, auf dem unzweideutig eine klare Ablehnung des nun vollzogenen Wechsels zum Ausdruck kam. Angeblich sollen Mitglieder der aktiven Fanszene auch direkt auf die Vereinsführung zugegangen sein und eine Absage des Transfers gefordert haben.

Doch nun wurde trotz dieser Fan-Proteste der Zweijahresvertrag in Jena unterschrieben, Seidemann reiste bereits am Donnerstag ins Kurztrainingslager nach Zeulenroda nach. Dort ging Trainer Henning Bürger auf die nüchterne sportliche Komponente ein: “Wir freuen uns sehr über die Verpflichtung von Kay Seidemann, der in Jena den nächsten Schritt gehen möchte, und der mit seinem Tempo und seiner Quirligkeit unser Flügelspiel noch variabler und stärker machen wird.” Sportdirektor Stefan Böger schwärmte derweil: “Trotz finanziell lukrativerer Optionen hat sich Kay für den FCC entschieden. Das zeigt, dass der FC Carl Zeiss Jena auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten eine spannende Adresse für junge Spieler mit Entwicklungspotenzial ist.”

Ich hoffe, allein über mein Engagement für die Mannschaft und die Leistungen auf dem Platz beurteilt zu werden.

Kay Seidemann zur Ablehnung von Teilen der Jena-Fans

Doch weder mit diesen Worten noch mit Seidemanns respektabler Quote von 15 Toren in 62 Regionalliga-Spielen lässt sich die Brisanz einfach so aus dem Weg räumen. Dessen ist sich auch Seidemann selbst im Klaren: “Ich weiß, dass ich von Teilen der FCC-Fans sehr kritisch gesehen werde. Damit habe ich mich in den letzten Tagen auseinandergesetzt. Ich kann das auch nachvollziehen und respektiere das natürlich.” Der 24-Jährige hofft aber gleichzeitig auf eine faire Chance: “Ich möchte dennoch den Schritt nach Jena wagen und hoffe, allein über mein Engagement für die Mannschaft und die Leistungen auf dem Platz beurteilt zu werden. Ich werde jedenfalls alles dafür tun, wichtiger Teil meiner neuen Mannschaft zu werden.”