“Zu bequem”: Spalletti gefällt nicht alles an Italiens Auftaktsieg

“Zu bequem”: Spalletti gefällt nicht alles an Italiens Auftaktsieg

Italien ist mit zwei Rekorden in diese Europameisterschaft gestartet – mit einem negativen und einem positiven. Auch Nationaltrainer Luciano Spalletti erkannte neben Gutem Schlechtes.

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Als “kleiner Wüterich” stets aktiv an der Seitenlinie: Italiens Nationaltrainer Luciano Spalletti.

IMAGO/Bildbyran

Nach 22 gespielten Sekunden war die sportliche Welt der italienischen Nationalmannschaft eine verdunkelte: Denn nach einem katastrophalen Einwurf von Federico Dimarco stand es direkt 0:1, Albaniens Nedim Bajrami traf satt über Gianluigi Donnarumma hinweg unter die Latte mit dem schnellsten EM-Tor der bisherigen Geschichte.

Von diesem schlechten Start, dem “Wahnsinn von Dimarco” (Tuttosport) oder “Schock-Start” (Corriere della Sera), erholte sich die Squadra Azzurra aber schnell, dominierte, drehte das Spiel verdientermaßen in ein 2:1 – zugleich der Endstand – und fuhr einen wichtigen Auftaktdreier als Titelverteidiger ein. Alles gut also? Mitnichten.

“Es hätte einige Male schiefgehen können”

“Es war ein komischer Start, ein Gegentor nach 22 Sekunden könnte den Spielern psychisch wirklich weh tun”, erkannte etwa der gerade erst nach Muskelbeschwerden fit gewordene 2:1-Schütze Nicolo Barella am Sky Sport Italia-Mikrofon und ging dabei auch darauf ein, dass er mit seinen Kollegen gleich mehrfach das 3:1 verpasst und gerade gegen Spielende nochmals gezittert hatte. “Wir hätten mehr Tore schießen müssen. Solange es nur ein Tor Unterschied ist, ist es gefährlich. Am Ende haben wir aber das eine Tor mehr als der Gegner erzielt und haben somit den Grundstein für ein erfolgreiches Turnier gelegt.”

Trainer Luciano Spalletti erkannte zwar selbst auch die positiven Aspekte dieses Auftaktsieges, wurde in seinen Ausführungen gegenüber RAI Sport bezüglich der kritischen Bereiche aber weitaus deutlicher: “Wir haben gute Sachen gesehen – aber nur zum Teil. Es hätte einige Male schiefgehen können. Manchmal waren wir etwas zu bequem.” Er hätte sich mehr Konzentration gewünscht, vorn wie hinten.

Und auch Federico Chiesa, von der UEFA zum Spieler des Spiels gekürt, hakte nach 2:1 gegen England (WM 2014), 2:0 gegen Belgien (EM 2016) und 3:0 gegen die Türkei (EM 2021) den vierten italienischen Auftaktsieg bei einem Großturnier hintereinander – neuer Landesrekord – nicht einfach nur als “Auftrag erfüllt” ab. Vielmehr erinnerte sich der 26-jährige Juve-Profi ans knappe EM-Finale 2021 gegen England (3:2 im Elfmeterschießen) zurück: “Ich hatte Flashbacks während des heutigen Spiels. Wir haben damals gegen England und nun gegen Albanien dominiert.” Doch eben jeweils die Vorentscheidung vergessen: “Wir müssen diese Spiele früher entscheiden, da müssen wir uns verbessern.”

Erst recht, weil es am kommenden Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen die mit 3:0 gegen Kroatien erfolgreichen Spanier geht. Spalletti dazu: “Spanien wird anders agieren als Albanien und uns stärker unter Druck setzen.” Da brauche es mehr Schnelligkeit und bessere, klügere Entscheidungen.