Milik trifft mit erstem Kontakt: Juve schockt Lazio und steht im Coppa-Finale

Lazio Rom war im Rückspiel des Coppa-Halbfinals gegen Rekordsieger Juventus drauf und dran, das 0:2 aus dem ersten Vergleich wettzumachen und selbst ins Endspiel einzuziehen. Doch dann wechselte Turins Trainer goldrichtig ein.

Der Retter in großer Juve-Not: Arkadiusz Milik (re.) hat Lazio die kalte Dusche verpasst und das Finale gebucht1.

Der Retter in großer Juve-Not: Arkadiusz Milik (re.) hat Lazio die kalte Dusche verpasst und das Finale gebucht1.

IMAGO/Antonio Balasco

Das 2:0 aus dem Hinspiel in diesem Coppa-Italia-Halbfinale hatte komfortabel geklungen – zu komfortabel? Klar war: Schon früh im Rückspiel im römischen Olympiastadion, wo gewohntermaßen auch das Endspiel steigen wird, war die Hälfte des Vorsprung aufgebraucht. Die eigentlich stabile Juventus-Defensive nämlich hatte nach einer scharfen Felipe-Anderson-Ecke von der linken Seite Stürmer Castellanos nicht gut genug stören können. Der für den leicht angeschlagen nur auf der Bank sitzenden Immobile gestartete Angreifer nickte die Kugel in dieser 12. Spielminute stark rechts oben in den Winkel. Turins Keeper Perin konnte nichts dagegen ausrichten.

Und damit war eben direkt Spannung im Kessel – garniert von lautstark das Team pushenden Laziali auf den Rängen, die in Minute 44 den Torschrei für das 2:0 auf den Lippen hatten. Doch ausgerechnet 1:0-Schütze Castellanos versagten hier frei vor Perin die Nerven, seinen etwas zu ungenauen Flachschussversuch partierte der Schlussmann der Alten Dame bärenstark zur Seite.

Vlahovic lässt den Ausgleich liegen

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Insgesamt ging die Pausenführung für die plötzlich doch wieder auf einen Finaleinzug hoffenden Biancocelesti auch in Ordnung, das schon seit Wochen unter dem neuen Trainer Igor Tudor positiv weiterentwickelte Team (in der Serie A wieder mitten im Geschäft um ein internationales Ticket) war spielerisch den Tick aktiver, passsicherer, ideenreicher.

Chancen fürs von Massimiliano Allegri angeleitete Juve-Team, in dem die beiden Hinspieltorschützen Vlahovic und Chiesa wieder gemeinsam vorn starteten, gab es aber auch. So hatte Cambiaso zunächst via Flachschuss das 1:0 für seine Farben liegengelassen (8.), ehe Vlahovic mit einer Direktabnahme aus der Nahdistanz an Roms Torwächter Mandas verzweifelte (23.) und später Bremer drüber köpfte (32.).

Allegri und Milik haben den richtigen Riecher

Am Gesamteindruck, dass die Mannen aus der “Ewigen Stadt” schlicht besser drin waren an diesem Pokalabend, änderte sich auch zu Beginn der zweiten 45 Minuten nichts. Vielmehr machte hier Torjäger Castellanos seinen Fehler kurz vor dem Seitenwechsel wett, indem er nun eiskalt blieb: Nach schnellem Aufbau über Felipe Anderson und Luis Alberto war der Immobile-Vertreter frei durch, kochte robust noch Bremer ab und schloss souverän links unten zum 2:0 ab – damit war in der Gesamtrechnung ausgeglichen worden (48.).

Fortan fand die Turiner Defensivabteilung jedoch ihre Stärke wieder und ließ im Grunde gar nichts mehr anbrennen. Und weil auf der Gegenseite Vlahovic die nächsten großen Chancen auf den aus Juve-Sicht wichtigen Anschluss liegenließ (56. und 57.), tat sich der Eindruck auf, die Verlängerung würde die logische Folge sein zwischen diesen beiden Teams. Zumal sich die Mannschaften mehr und mehr egalisierten und etliche Wechsel den Spielfluss hemmten.

Valentin Castellanos

Zu früh gefreut: Lazio-Doppelpacker Valentin Castellanos war mit seinen Mannen am Ende geschlagen.
IMAGO/ZUMA Press

Allerdings sollte Alte-Dame-Coach Max Allegri mit einem dieser personellen Wechsel goldrichtig liegen – und zwar mit der Hereinnahme von Ex-Bundesliga-Akteur Milik (Augsburg und Leverkusen). Der zuletzt längere Zeit mit Adduktorenbeschwerden fehlende Stürmer nämlich war in der Schlussphase der regulären Spielzeit gekommen (83.) und sollte nur kurz darauf mit seinem ersten Ballkontakt (!) das Finalticket für seine Farben lösen. Nach zu langer Flanke des umtriebigen Kostic passte der ebenfalls gebrachte Weah rechts im Strafraum der Römer auf und die Kugel im Anschluss eher unfreiwillig genau in die Mitte zum einschussbereiten Milik, der humorlos vollstreckte (84.).

Damit war den Biancocelesti vor heimischer Kulisse die eiskalte Dusche verpasst worden, von der sie sich auch mit ihrem Joker Immobile nicht mehr erholten – und Juve konnte wenige Minuten später über das längere Zeit gefährdete und letztlich doch erreichte Coppa-Finale jubeln. Dort kommt es für die Bianconeri zum Duell entweder mit Vorjahresfinalist AC Florenz (1:2 gegen Inter) oder Atalanta Bergamo. Hier hatte es im ersten Vergleich ein 1:0 für die Fiorentina gegeben, das zweite Halbfinale steigt am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker).

Liverpool identify Chiesa as Salah replacement – Paper Round

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Delikatessen-Steckpass und Tänzchen: Juve vor Einzug ins Finale

Coppa Italia – Highlights by DAZN 03.04.2024

Delikatessen-Steckpass und Tänzchen: Juve vor Einzug ins Finale

5:12Juvenuts Turin stößt das Tor Richtung Rom gegen Rom weit auf und dreht in der zweiten Halbzeit der Coppa Italia auf. Ein wunderschöner Pass in die Tiefe vollendet mit einem Tor von Federico Chiesa dient als Dosenöffner, den der Ex-Schalker Weston McKennie mit einem Assist auf Dusan Vlahovic zum 2:0 veredelt.

Das Finale ist nah: Chiesa und Vlahovic schießen Juve gegen Rom gen Rom

Am Ende waren die Juve-Fans versöhnt. Denn im Hinspiel des Coppa-Italia-Halbfinals gegen das nur einmal wirklich gefährliche Lazio drehten die Turiner Spieler nach der Pause auf – und zogen Rom so verdient den Zahn.

Der Dosenöffner: Juventus-Stürmer Federico Chiesa trifft im Hinspiel des Coppa-Italia-Halbfinals gegen Lazio.

Der Dosenöffner: Juventus-Stürmer Federico Chiesa trifft im Hinspiel des Coppa-Italia-Halbfinals gegen Lazio.

Getty Images

Erst am Osterwochenende im Zuge des 30. Serie-A-Spieltags hatte es diesen Vergleich gegeben: Lazio vs. Juve, Endstand 1:0 nach einem späten Treffer. Etwas mehr als 70 Stunden später kam es in Turin zur Neuauflage beziehungsweise zum Hinspiel des Coppa-Italia-Halbfinals.

Für beide Teams stand dabei viel auf dem Spiel, schließlich war für eine erfolgreiche Saison lediglich ein Pokalsieg als Rettung noch übriggeblieben – das in der Liga schlecht dastehende Lazio war zuletzt im Champions-League-Achtelfinale an Bayern gescheitert, während das in Europa aufgrund von Verfehlungen gesperrte Juventus zuletzt von neun Serie-A-Spielen nur eines gewonnen hatte.

Luis Alberto scheitert am Aluminium

Immerhin konnte die von Massimiliano Allegri trainierte Alte Dame wieder auf den zuletzt fehlenden Torjäger Vlahovic (Entzündung in der Wirbelsäule) zurückgreifen, als Teil der Offensive um Chiesa konnte der sicherlich bemühte Serbe allerdings keine großen Akzente setzen. Überhaupt kam dieses Hinspiel recht karg daher, Highlights fehlten fast über die gesamten ersten 45 Minuten. Es fehlte auf beiden Seiten gegen gut stehende Abwehrreihen an Schnelligkeit, Genauigkeit und Esprit, um wirklich Lücken zu reißen und Chancen zu generieren.

Erst in der 39. Minuten wurde es erstmals brenzlig – und zwar vor dem Kasten von Perin, der im Pokal wie gehabt für Turins eigentliche Nummer 1 Szczesny im Kasten stand. Eine Kopfballbogenlampe von Luis Alberto landete allerdings auf dem Querbalken, nicht im Netz. Auf der anderen Seite hatte es zwischenzeitlich mal zwar Elfmeter gegeben, doch der von Vecino gefoulte Cambiaso war hier aus dem Abseits gekommen. Der VAR regelte das (14.).

Chiesa ist durch, Vlahovic trickst

Am Ende der ersten Hälfte waren die Juve-Mannen dann mit einigen Pfiffen vom eigenen Anhang bedacht worden – und reagierten darauf ab Wiederbeginn mit einer deutlichen Leistungssteigerung. Plötzlich stimmten Intensität, Wille und Offensivkraft.

Der verdiente Lohn folgte sogleich in Minute 50: Nach einem simplen Flachpass von Cambiaso von weit hinten war Chiesa – auch weil die Abwehrkette der Römer nicht aufgepasst hatte – frei durch und blieb vor Lazio-Torwart Mandas eiskalt, traf ins rechte untere Eck. Und nach einem Distanzhammer von Locatelli, der knapp links vorbeizog (60.), folgte das 2:0 auf dem Fuß. Hier bediente Ex-Schalker McKennie den lauernden Vlahovic fein, woraufhin der Serbe vor dem zu passiven Gegenspieler Casale einige Übersteiger zeigte und eiskalt vollendete (64.).

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Damit war beim Duell mit den Römern das Tor gen Coppa-Finale – stets ausgetragen im Olimpico in der Hauptstadt Rom – weit aufgestoßen worden, zumal von den offensiv doch arg harmlosen Biancocelesti auch keine 1:2-Anschlussgefahr mehr ausging. Vielmehr hätten Gatti (70.) und ein Fast-Eigentor von Einwechselspieler Hysaj (85.) fast noch das 3:0 für die Norditaliener eingebracht. Zu diesem Zeitpunkt war auch das zur Pause sehr kritische Publikum wieder auf die eigene Seite gezogen, aus den Pfiffen waren längst Fangesänge geworden.

Bevor das Rückspiel zwischen den beiden Halbfinalisten ansteht (23. April), ist wieder Serie-A-Alltag angesagt: Juventus empfängt hier am Sonntag (20.45 Uhr) einen weiteren Halbfinalisten der Coppa: Die Fiorentina gastiert im Allianz Stadium. Für Lazio steht tags zuvor (18 Uhr) das Derby della Capitale an – und hier dürfte es arg spannend zugehen, da beide Hauptstadtklubs noch ums internationale Geschäft fechten.