“Ein guter Typ”: Borja Iglesias und der Bayer-Abschied

“Ein guter Typ”: Borja Iglesias und der Bayer-Abschied

Winter-Leihgabe Borja Iglesias verlässt Bayer ohne einen eigenen Treffer. Geschäftsführer Simon Rolfes zieht ein Resümee.

Nach einem halben Jahr mit zwei Titeln: Borja Iglesias verabschiedet sich aus Leverkusen.

Nach einem halben Jahr mit zwei Titeln: Borja Iglesias verabschiedet sich aus Leverkusen.

IMAGO/Nico Herbertz

Zunächst lauschte er ein paar warmen Worten, erhielt danach ein großes Erinnerungsbild und wurde abschließend kräftig umarmt. Die beiden Geschäftsführer Fernando Carro und Simon Rolfes bedankten sich, Innenverteidiger Jonathan Tah kam auf ihn zu. Und der so beliebte Borja Igelsias, er strahlte eigentlich ununterbrochen während dieser kurzen Verabschiedungsprozedur, die im Rahmen der Leverkusener Double-Party am vorvergangenen Sonntag in der BayArena vonstattenging.

Das Bayer-Kapitel ist für ihn nach einem Halbjahr schon wieder beendet. Im vergangenen Winter war der “Panda”, wie er häufig genannt wird, von Betis Sevilla ausgeliehen worden – zwar mit einer Kaufoption in Höhe von rund acht Millionen Euro, doch dass Leverkusen davon absehen würde, den 31-Jährigen fest zu verpflichten, davon konnte schon länger ausgegangen werden.

Weil Boniface ausfiel, kam Borja Iglesias

Dass es im Winter überhaupt zu diesem Leih-Geschäft gekommen war, hatte schließlich mit der damaligen Personalsituation zu tun. Victor Boniface war wegen einer Adduktoren-Operation kurzfristig ausgefallen – und Patrik Schick nach seiner fast einjährigen Abstinenz erst wenige Wochen zuvor wieder zurückgekehrt. Ein weiterer kräftiger Mittelstürmer als Back-up war plötzlich wichtig geworden, also hatte Bayer den Spanier verpflichtet.

Nun aber besteht kein Bedarf mehr. Die klassischen Neuner Boniface und Schick sind spielfit, falls Coach Xabi Alonso eine flexiblere Offensive formieren will, bieten sich ihm Amine Adli oder auch Florian Wirtz als Alternativen für die Zentrale. Zudem fühlte sich Borja Iglesias dem Vernehmen nach zwar wohl im Rheinland, doch seine sportliche Bilanz sorgte für keine Jubelstürme.

Borja Iglesias‘ Bayer-Bilanz blieb durchwachsen

Insgesamt zehn Pflichtspieleinsätze sammelte der 1,87 Meter lange Angreifer in den vergangenen Monaten, wobei er viermal von Beginn an auf dem Platz stand. Als Wandstürmer und Kombinationsspieler sammelte er die eine oder andere gute Aktion, ein Tor indes gelang ihm nicht. Durfte er auf den Rasen, wurde Borja Iglesias nie zum entscheidenden Faktor. Und spätestens als Boniface wieder zurück war, kam er kaum noch zum Zug.

Ein gewichtige sportliche Rolle in dieser historischen Leverkusener Double-Mannschaft spielte Borja Iglesias also nicht, einen gewissen Anteil am Gesamterfolg kann der zweimalige spanische Nationalspieler aber durchaus für sich reklamieren. So hebt Geschäftsführer Rolfes im Gespräch mit dem kicker hervor: “Gerade in der Phase, in der Boni verletzt war, hat uns Borja sehr geholfen.”

Rolfes hebt Borja Iglesias‘ Charakter hervor

Schick habe seinerzeit “Stück für Stück” wieder in den Rhythmus kommen können und dank Borja Iglesias’ Anwesenheit nicht alle Partien nach dem Jahreswechsel machen müssen, “um dann vielleicht wieder verletzungsbedingt zurückgeworfen zu werden. Dass die Mannschaft fit geblieben ist, daran hat auch Borja seinen Anteil.” Vor dem Tor habe die Leihgabe derweil “ein wenig Pech” gehabt. Ein paar gute Spiele, resümiert Rolfes, habe der Offensivmann allerdings absolviert.

“Als Typ in der Gruppe ist er darüber hinaus einfach gut. Er war immer sehr positiv, hat eine gute Persönlichkeit, ist freundlich, respektvoll. Daran hat sich auch nichts geändert, als er nach der Rückkehr von Boni weniger auf dem Platz stand”, erklärt Rolfes. Sein Dank gilt demnach auch Borja Iglesias. Und so war die kräftige Umarmung am vorvergangenen Sonntag beileibe nicht als Pflichtübung zu verstehen.

Leon Elspaß