“Ich schlafe halt im Hotel in London und habe am nächsten Tag ein Spiel”

“Ich schlafe halt im Hotel in London und habe am nächsten Tag ein Spiel”

Vor seinem ersten Champions-League-Finale gibt Julian Brandt Einblicke in seine Vorfreude, zwischen Respekt vor dem Gegner und dem Vertrauen in die eigene Stärke.

Training vor dem Höhepunkt: Julian Brandt und seine Teamkollegen.

Training vor dem Höhepunkt: Julian Brandt und seine Teamkollegen.

IMAGO/Beautiful Sports

Am Dienstag war die ganz große Aufregung noch nicht zu spüren. “Ich muss sagen, dass ich im Großen und Ganzen noch sehr gelassen bin”, berichtete Julian Brandt am offiziellen Medientag von Borussia Dortmund, an dem er auf dem BVB-Trainingsgelände von Kameras und Journalisten aus der ganzen Welt umringt war und wie seine Mitspieler nach der öffentlichen Trainingseinheit einen kleinen Interview-Marathon absolvieren musste. Das Saison-Highlight, eines der mutmaßlich größten Spiele seiner Karriere, rückt näher und es werde “natürlich von Tag zu Tag mehr. Die Vorfreude kommt sicherlich auf und wird immer größer”.

Schließlich seien die “Rahmenbedingungen sensationell für Samstag”, Real Madrid im Wembley, viel mehr geht nicht: “Ein Spiel in einem tollen Stadion gegen einen riesigen Gegner.” Und dennoch versucht auch der Mittelfeldspieler die Partie in seinem Kopf nicht zu groß werden zu lassen. “Ich schlafe halt im Hotel in London und spiele am nächsten Tag ein Fußballspiel”, fasst er das kommende Wochenende zusammen und muss selbst grinsen: “Ich weiß natürlich, dass es nicht so einfach ist. Wenn ich sehe wie viele Menschen aus Dortmund mitreisen und dass alleine von mir 10, 15 Leute da sein werden, die sich das Spiel anschauen, ist das etwas Besonderes, das kann man auch nicht wegreden.”

Wichtig sei es nur, dass “wir uns gar nicht so viel Kopf über die Situation machen, auf wen wir jetzt treffen, sondern einfach hinfahren und genau das machen, was wir in Paris schon gezeigt haben und was wir zu Hause gegen Atletico gezeigt haben”. Die Spiele hätten schließlich bewiesen, dass der BVB an einem guten Tag auch in der Lage sei, “viele Mannschaften zu schlagen”. Möglicherweise eben auch Real, deren klare Favoritenrolle auch ein Nachteil sein könne: “Auf ihnen wird sicherlich in den nächsten Tagen ein gewisser Druck lasten, weil viele davon ausgehen werden, dass sie es am Ende packen müssen.”

Die Favoritenrolle ist ganz klar verteilt, aber in dem Finale ist dann auch alles möglich.

Julian Brandt vor dem CL-Finale

Die außergewöhnliche Qualität des Gegners auf allen Ebenen will Brandt aber nicht wegdiskutieren. “Ihre Gelassenheit ist natürlich extrem. Egal in welcher Phase sie mal passiv wirken, sind sie immer wieder in der Lage, Tore zu schießen und eine Mannschaft komplett aus dem Gleichgewicht zu holen.” Die Partien gegen Manchester City hätten zudem gezeigt, “dass sie auch etwas anderes können, als nur attackieren oder Tore schießen. Sie verteidigen auch gut und können auch mal leiden”.

All das aber trifft zumindest auf internationaler Ebene auch auf den BVB zu. Deswegen gewinnt auch beim Mittelfeldspieler am Ende die Hoffnung: “Auch wir spielen eine außergewöhnliche Champions-League-Saison. Die Favoritenrolle ist ganz klar verteilt, aber in dem Finale ist dann auch alles möglich.”

Patrick Kleinmann