Seiwald: “Zufrieden wäre das falsche Wort. Ich nehme die Challenge an”

Seiwald: “Zufrieden wäre das falsche Wort. Ich nehme die Challenge an”

Im Fußball ist es bisweilen so, dass des einen Pech des anderen Glück ist. So schafft das Pech, das Xaver Schlager mit seinem beim 1:1 von RB Leipzig in Hoffenheim erlittenen Kreuzbandriss hatte, einen freien Platz für einen seiner Kollegen. Etwa für Nicolas Seiwald.

Nicolas Seiwald ist der erste Kandidat, um den verletzten Xaver Schlager in Leipzig zu ersetzen.

Nicolas Seiwald ist der erste Kandidat, um den verletzten Xaver Schlager in Leipzig zu ersetzen.

IMAGO/Avanti

Nicolas Seiwald lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass er gerne darauf verzichtet hätte, eventuell Profiteur der Verletzung seines Landsmannes zu werden. Der seit vergangenem Samstag 23 Jahre alte, defensive Mittelfeldspieler gilt vor dem Heimspiel der Sachsen am Samstag gegen Werder Bremen (15.30 Uhr, LIVE! auf kicker) Stand jetzt als erster Anwärter auf den Platz seines Kollegen. Zuvorderst hat den österreichischen Nationalspieler (22 Einsätze bislang) aber Schlagers Pech mitgenommen. “Das ist sehr bitter, nicht nur für Leipzig, sondern auch für Österreich. Wir haben uns schon gemeinsam gefreut auf die EM”, sagte Seiwald im Rahmen einer Medienrunde am Dienstag.

Lediglich acht Startelf-Einsätze

In Hoffenheim ersetzte Seiwald bereits seinen Teamkollegen nach dessen verletzungsbedingter Auswechselung, und nun bietet sich dem im Sommer 2023 von RB Salzburg nach Leipzig gekommenen Profi noch zweimal die Möglichkeit, viele Spielminuten und dabei auch Pluspunkte zu sammeln. Denn das erste Jahr in Leipzig ist für Seiwald nicht optimal gelaufen. Von den bislang 42 Pflichtspielen, die RB in dieser Saison bestritten hat, wirkte der rotblonde Mittelfeldakteur 24-mal mit und stand lediglich achtmal von Beginn an auf dem Platz.

Deswegen sagt Seiwald über sein Debüt-Jahr: “Zufrieden wäre das falsche Wort. Ich nehme die Challenge an. Ich habe es mir natürlich etwas anders vorgestellt, aber es ist jetzt so gekommen. Und ich habe positive Schlüsse daraus gezogen und bin auch besser geworden in diesem Jahr.”

Seiwald musste sich auf der Sechserposition in erster Linie hinter seinem gesetzten Landsmann Schlager und spätestens seit Februar auch hinter Amadou Haidara anstellen. Zudem hatte er in Kevin Kampl noch einen weiteren spielstarken und vor allem routinierten Konkurrenten. “Leipzig ist etwas anderes von der Konkurrenz her”, stellt Seiwald mit Blick auf seine Zeit in Salzburg und die Nationalmannschaft Österreichs klar, wo er jeweils Stammkraft war und ist.

Wo Seiwald noch Verbesserungspotenzial sieht

Von der Konkurrenz hat der 1,79 Meter große aber nach eigenen Angaben auch profitiert. “Ich habe schon viel lernen können von meinen Mitspielern”, betont er. Die Umstellung von der österreichischen auf die deutsche Bundesliga hat er im Grundsatz geschafft. “Ich habe das Tempo der Liga gut angenommen, die Zweikämpfe, die Intensität”, sagt Seiwald. Luft nach oben gibt es aber noch. “Wo ich mich noch immer verbessern kann, ist das Spiel mit Ball, auch wenn ich Schritte nach vorne gemacht habe. Die Spielaktivität, immer den Ball haben zu wollen.” Mit seiner persönlichen fußballerischen Entwicklung ist Seiwald also einverstanden. Ein bisschen mehr Spielzeit dürfte es halt sein. In Bremen schlägt nun womöglich seine Stunde. Auch wenn Seiwald die Umstände mit Schlagers schwerer Verletzung nicht behagen.

Andreas Hunzinger