Becker macht es “frei Schnauze”: Kiel hat Matchball

Becker macht es “frei Schnauze”: Kiel hat Matchball

Holstein Kiel hält nach dem 1:0 beim SV Wehen Wiesbaden die Aufstiegstrümpfe in der Hand. Im Topspiel gegen Fortuna Düsseldorf reicht der KSV schon ein Remis zum erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga.

Der Moment vor dem 1:0 in Wiesbaden: Timo Becker  köpft das Tor des Tages.

Der Moment vor dem 1:0 in Wiesbaden: Timo Becker  köpft das Tor des Tages.

IMAGO/RHR-Foto

Im Doppelinterview stellten sich die Kieler Lewis Holtby und Timo Becker nach der Partie vor das Sky-Mikrofon. Der Routinier brachte den Sieg beim kampfstarken Aufsteiger in einem kurzen Resümee auf den Punkt: “Das Tor wird nicht gezählt, wir machen so ein Murmeltor. Das ist heute einfach so ein Tag: wunderschön!”

Holtby hatte versucht, sein Team nach dem wegen Überschreitens der Torauslinie nicht anerkannten Treffer von Wiesbadens Marcus Mathisen in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs noch auf dem Platz aufzurütteln. Der Mittelfeldstratege gestand: “Es war nicht unser bestes Spiel, wir haben es in der Pause analysiert, dann besser gemacht und mehr Kontrolle gehabt.”

Becker: “Der Ball kommt genau auf meine Birne”

Beckers siebter Saisontreffer (65.) untermauerte die Auswärtsstärke der KSV (11/3/2) und hat den Nordklub dem großen Ziel einen wichtigen Schritt näher gebracht. Beim Tor des Tages hatte laut dem Außenbahnspieler Intuition eine Rolle gespielt: “Jede Mannschaft hat ihre Standardmuster, wir auch. Heute habe ich das aber mal frei Schnauze gemacht und gedacht, ich laufe mal nicht in den Raum, in den ich rein soll. Ich setze mich nach hinten ab, der Ball kommt genau auf meine Birne, natürlich ist da auch Glück dabei.”

Der Torschütze musste dann angeschlagen raus (“Ich habe unglücklich einen Hit bekommen”) – vorzeitig wie schon zuletzt beim 1:3 gegen Lautern. Beim 27-Jährigen fordert die lange Saison ihren Tribut, aber die Physiotherapeuten hätten ihn vor dem Gastspiel beim SVWW “wieder auf Vordermann gebracht”. Zum Glück für die Störche: “Ich bin stolz, dass ich der Mannschaft helfen konnte, und die Jungs das über die Zeit gebracht haben.”

Holtbys Plan: “Das Ding wuppen”

Nun also wartet im Topspiel am nächsten Samstagabend der Dritte aus Düsseldorf, den Holstein wieder auf fünf Zähler distanziert hat. Ein Punkt genügt zum Aufstieg. “Wir werden alles geben, dass wir es schaffen”, blickte Holtby auf das Topduell voraus. Und zu Becker gewandt: “Wir packen ihn erstmal in Watte, so dass er 90 plus marschieren kann. Dann heißt es Vollgas geben und das Ding wuppen.”

Wenn man am vorletzten Spieltag ein Topspiel hat, dann hat man schon Großes erreicht.

Marcel Rapp

Das möchte natürlich auch Coach Marcel Rapp, der allerdings angesprochen auf das “Endspiel” gegen Düsseldorf bremste: “Wir freuen uns total, trotzdem ist es nicht das Endspiel, sondern es gibt noch zwei Spiele”, stellte der 45-Jährige richtig, wusste aber auch: “Wenn man am vorletzten Spieltag ein Topspiel hat, dann hat man schon Großes erreicht.”

Für das bisher Größte der Vereinsgeschichte wird Rapp seine Schützlinge wie immer sicher äußerst gewissenhaft vorbereiten.