Derby als Sinnbild: Vasilj auf Berg- und Talfahrt

Derby als Sinnbild: Vasilj auf Berg- und Talfahrt

Ausgerechnet der Garant für die jüngsten beiden Erfolge in Hannover (2:1) und gegen Rostock (1:0) patzte im Derby folgeschwer: Das entscheidende Tor für den HSV durch Robert Glatzel fiel, weil St. Paulis Keeper Nikola Vasilj einen Eckball unterlaufen hatte.

Im Fokus beim Hamburger Derby: St. Paulis Keeper Nikola Vasilj.

Im Fokus beim Hamburger Derby: St. Paulis Keeper Nikola Vasilj.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Der Auftritt des bosnischen Nationalkeepers unter den Augen seines neuen Nationaltrainers Sergej Barbarez war symptomatisch für dessen bisherige Spielzeit: Immer wieder wechseln sich Glanztage mit schwarzen Tagen, auch Vasiljs 90 Minuten im Volkspark waren eine Berg- und Talfahrt. Im ersten Durchgang hatte er mehrfach stark reagiert, vor allem eine Großchance durch Immanuel Pherai herausragend vereitelt, dazu auch den Strafstoß von Ludovit Reis in der Nachspielzeit pariert. In der entscheidenden Szene aber hat der 28-Jährige folgeschwer danebengegriffen.

Von seinem Trainer und den Kollegen bekommt Vasilj die komplette Rückendeckung. “Kein Vorwurf an ihn, er hat bei der Ecke eine Entscheidung getroffen, rauszugehen”, erklärt Marcel Hartel. “Ich mache Niko überhaupt keinen Vorwurf”, sagt auch Fabian Hürzeler und findet: “Es ist menschlich, dass ein Torwart auch mal einen Fehler macht. Er spielt bisher eine überragende Saison.”

Genau diese Aussage aber gehört auf den Prüfstand. Unstrittig ist, dass der Schlussmann in den zurückliegenden beiden Partien herausragend gehalten hat, aber: Vor dem Fehler am Freitagabend hatte er allein in der Rückrunde bereits bei den Spielen in Magdeburg (0:1), Kiel (4:3) und Karlsruhe (1:2) klare Fehler gemacht. Sie stehen im krassen Gegensatz zu den außergewöhnlichen Rettungstaten, weswegen etwa Verteidiger Hauke Wahl zu dem Schluss kommt: “Niko ist ein unfassbarer Torwart.”

Vasilj selbst war nach der Derby-Pleite und dem vorzeitig verpassten Aufstieg im Volkspark untröstlich. “Es ist sehr bitter für mich und die Mannschaft.” Die entscheidende Szene hat er so gesehen: “Ich komme raus, weil ich sehe, dass der Eckball auf den langen Pfosten kommt. Ich wurde dann etwas geblockt und komme nicht an den Ball. Das Spiel nach einem Eckball zu verlieren, ist umso ärgerlicher.” Seine Hoffnung: Am kommenden Sonntag gegen Osnabrück soll die persönliche Berg- und Talfahrt dann wieder in die andere Richtung gehen.

Sebastian Wolff