Bochums Nöte im Keller: Dritter Anlauf, dritter Trainer

Bochums Nöte im Keller: Dritter Anlauf, dritter Trainer

Der gewaltigen Unterstützung seiner Anhänger kann sich der VfL Bochum auch rund um das Kellerduell in Köpenick sicher sein. Und hofft zum Beispiel auf einen speziellen Berlin-Moment von Verteidiger Keven Schlotterbeck.

Leitete Chef-Trainer Heiko Butscher die Trendwende beim VfL Bochum ein?

Leitete Chef-Trainer Heiko Butscher die Trendwende beim VfL Bochum ein?

Getty Images

Zum Abschlusstraining in Bochum hatte der VfL am Samstagmittag an der Castroper Straße eigens die Ostkurve geöffnet, damit die Fans die letzten Übungen der Profis vor dem Kellerduell bei Union Berlin (Sonntag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) miterleben konnten. Ganz besondere Unterstützung kam von den Rängen mit den besten Wünschen, ein vorzeigbares Ergebnis aus Köpenick mitzubringen.

Berlin also wieder mal: Schon im vorigen Jahr hatte der VfL in der Hauptstadt ein wichtiges Kapitel im Abstiegskampf erlebt. Unvergessen, wie Keven Schlotterbeck am 33. Spieltag mit seinem Kopfball in der vierten Minute der Nachspielzeit das 1:1 besorgte, damals allerdings nicht gegen Union, sondern gegen Hertha.

Mit dem Unentschieden brachte sich der VfL vor einem Jahr in eine starke Position im Abstiegskampf und vollendete am 34. Spieltag mit einem 3:0 gegen Bayer Leverkusen.

Schafft der dritte VfL-Trainer den Klassenerhalt?

Unvergessen auch die Feierlichkeiten anschließend an der Castroper Straße, als Thomas Letsch mit den Fans gemeinsam die gängigen Vereinslieder sang. Letsch also war im vorigen Jahr der starke Mann an der Seitenlinie und maßgeblich beteiligt am Klassenerhalt, im ersten Jahr hatte Aufstiegs-Trainer Thomas Reis den VfL erfolgreich über die Ziellinie geführt.

Im Jahr nach dem Aufstieg verbuchte der VfL unter Reis satte 42 Punkte und kam im Schluss-Klassement auf Rang 13. Sieben weniger waren es ein Jahr später, als Bochum auf Platz 14 über die Ziellinie ging.

30 Punkte sind es aktuell, ebenso viele wie Union auf seinem Konto hat. Diesmal soll Letsch-Nachfolger Heiko Butscher mit seinem Team das ersehnte Ziel erreichen. Der Ex-Profi, der zuvor die U-19 des VfL anleitete, erlebte gegen Hoffenheim (3:2) seinen ersten Sieg und schöpft entsprechend Hoffnung. “Die Schärfe, die wir gegen Hoffenheim auf den Platz gebracht haben, verbunden mit einer gewissen Lockerheit: Das müssen wir nun auch gegen Union zeigen”, fordert der Trainer.

Im Kampf gegen die Auswärts-Schwäche

Wieder mal ist die Situation äußerst brisant, aber das haben in Bochum schließlich auch alle erwartet. Vielleicht nicht mehr, als Mitte Februar das 3:2 gegen FC Bayern gelang, aber abschließend sackte der VfL immer weiter ab, um schließlich am vergangenen Wochenende gegen Hoffenheim nach langen, erfolglosen Wochen wieder eine Trendwende einzuleiten.

Etwas mehr als 2500 Fans begleiten den VfL am Sonntag nach Köpenick; teilweise reisen sie mit dem Boot an, von der Anlegestelle wird es einen Fanmarsch zur Alten Försterei geben. Ein Spiel voller Emotionen also, weil auch die Anhänger der Eisernen für ganz besondere Unterstützung ihres Klubs bekannt sind.

Hält Bochum also stand im Kellerduell? Zumindest die Auswärts-Schwäche spricht gegen den VfL, der nur eines der jüngsten 19 Auswärtsspiele gewann, am zehnten Spieltag mit 2:1 in Darmstadt. Zuletzt gab es vier Niederlagen in Folge in der Fremde für die Bochumer. Aber vielleicht erlebt der VfL ja wieder einen ganz speziellen Schlotterbeck-Moment.

Oliver Bitter