Schwache Saison, starke Karten: Wie die Moments das Bundesliga-TOTS verwässern

Schwache Saison, starke Karten: Wie die Moments das Bundesliga-TOTS verwässern

Die überragende Leverkusener Bundesliga-Saison spiegelt sich auch im TOTS von FC 24 wider. Der Münchner Rekordmeister wird durch die FUT-Community abgestraft – von EA SPORTS aber mit den Moments-Karten beflügelt.

Haben schon bessere Saisons gespielt: Dayot Upamecano (l.) und Karim Adeyemi.

Haben schon bessere Saisons gespielt: Dayot Upamecano (l.) und Karim Adeyemi.

kicker eSport/EA SPORTS/IMAGO(2)

Drei Bundesliga-Spiele muss Bayer Leverkusen noch ohne Niederlage überstehen, um die erste Meistersaison der Vereinsgeschichte auch ungeschlagen abzuschließen – eine historische Möglichkeit. Folgerichtig dominiert die Werkself auch das Team of the Season (TOTS) des deutschen Fußball-Oberhauses in FC 24. Zumindest im engeren Sinne der Promo.

Sechs der 15 TOTS-Karten, die EA SPORTS am Freitagabend in die FUT-Packs entlassen hat, bilden Bayer-Profis ab – damit kann numerisch kein anderer Bundesliga-Verein mithalten. Der entthronte Rekordmeister wiederum wurde schon in den Voting-Nominierungen und nun auch im TOTS für eine verhältnismäßig schwache Saison ohne Schale abgestraft.

Vier Münchner Moments gegen Tapsoba

Dennoch ist die Anzahl an neuen Spezialkarten bei Bayern und Leverkusen dieselbe. Möglich machen es die TOTS-Moments-Objekte der Promo, von denen den Münchnern vier gewidmet sind. Zusammen mit den von der Community tatsächlich gewählten Jamal Musiala und Harry Kane sowie Leroy Sané, dessen TOTS-Karte via SBC verfügbar ist, ergibt das sieben FCB-Items.

Leverkusen wiederum hat über besagtes Sextett hinaus mit Edmond Tapsoba nur eine Moments-Karte erhalten – kommt insgesamt also auch auf sieben. Die ideelle Wertigkeit der Moments-Objekte mag zwar hinter der der vollwertigen und gewählten TOTS-Items zurückbleiben. Beim ersten Blick auf die Ingame-Qualität ergibt sich allerdings ein anderes Bild.

Alphonso Davies hat als Moments-Karte die fast schon obligatorischen 99 Tempo-Punkte bekommen. Leon Goretzka hievt den Begriff der Gullit Gang auf ein neues Level: Sein Spezialobjekt verfügt nicht nur über sechs Grundwerte oberhalb der 80, sondern sogar über 90 Zählern. Attraktive Items, die sich auf dem FUT-Transfermarkt wohl einiger Beliebtheit erfreuen werden.

Das Oktett der Moments aus der Bundesliga.
kicker eSport/EA SPORTS

Im oberflächlichen Vergleich können die Moments-Items der Bayern durchaus mit Leverkusener TOTS-Karten wie denen von Jonathan Tah oder Granit Xhaka mithalten – mindestens. Auch Dortmund profitiert übrigens von den Moments: BVB-Spieler sind auf drei der acht Spezialobjekten abgebildet, was die schwarz-gelbe Gesamtanzahl auf sechs erhöht. Die Borussia wird dahingehend deutlich von den tabellarisch besser platzierten Stuttgartern und Leipzigern distanziert.

Spezialkarten-Logik scheint schwammig

Doch was repräsentieren die Moments-Karten überhaupt? Eine offizielle Erklärung zu den thematischen Hintergründen gibt es von EA SPORTS nicht. Was die betroffenen Profis gemeinsam haben: Sie haben in den vergangenen Jahren allesamt mindestens ein TOTS-Objekt verliehen bekommen. Diese Logik hinkt jedoch in der internationalen Gegenüberstellung.

Zum Premier-League-TOTS erschienen beispielsweise Moments-Items für Alejandro Garnacho und Pervis Estupinan – beide waren noch nie in einem Team of the Season für FUT. Dasselbe gilt für ihre Pendants aus den Frauen-Ligen. Wobei an der Stelle natürlich festzuhalten ist, dass Spielerinnen mit FC 24 überhaupt erstmals in Ultimate Team vertreten sind.

Sportlich teils weit vom TOTS entfernt

Bei den Moments-Profis der Bundesliga fällt zudem auf, dass EA SPORTS zwar auf große Namen gesetzt hat – aber kaum auf große Leistungen. Zumindest in der laufenden Saison: Marco Reus und Dayot Upamecano sind bei ihren Klubs länger nicht mehr erste Wahl, Davies war es zuletzt auch nicht. Kingsley Coman verpasste mehr als ein Drittel der Partien. Karim Adeyemi spielte eine schwache Hinrunde, Jadon Sancho kehrte erst zur Rückrunde in die Bundesliga zurück.

Keiner der acht Moments-Spieler war für das TOTS-Voting nominiert – aus guten Gründen. EA SPORTS hat das scheinbar zur Voraussetzung gemacht. Es wäre auch anders gegangen: Niclas Füllkrug stand zur Wahl, er ist mit zwölf Toren und acht Assists bester BVB-Scorer. Der deutsche Nationalstürmer hätte auch den retrospektiven Faktor der Moments-Karten erfüllt. Für FIFA 23 war der Torschützenkönig der vergangenen Saison ins TOTS gewählt worden.

Durch die Moments-Items verwässert EA SPORTS die elitäre TOTS-Promo ein Stück weit. FUT-Enthusiasten wissen, dass die sportlich dominanten Leverkusener auch das Team of the Season bestimmen. Für andere dürfte es aber wie numerische Augenhöhe zwischen Bayer und Bayern wirken. Obwohl in der Tabelle zwölf Punkte zwischen beiden Klubs klaffen.