Brandt restlos bedient: “Die hatten gefühlt 45 Torchancen”

Brandt restlos bedient: “Die hatten gefühlt 45 Torchancen”

Mit 1:4 kam Borussia Dortmund bei RB Leipzig unter die Räder und vermasselte somit die Generalprobe vor dem Halbfinale der Champions League. Ein angefressener Julian Brandt ließ nach dem Spiel seinen Frust darüber ab.

Julian Brandt war nach dem 1:4 in Leipzig bedient.

Julian Brandt war nach dem 1:4 in Leipzig bedient.

IMAGO/Jan Huebner

Ja, dank des guten Abschneidens von BVB und Co. auf europäischem Parkett ist der Bundesliga ein fünfter Champions-League-Startplatz so gut wie sicher. Ja, der Vorsprung der Dortmunder auf die Verfolger aus Frankfurt ist derart groß, dass man sich um die Teilnahme an der Königsklasse keine Sorgen mehr machen muss. Und doch wollte die Borussia am Samstag ein gänzlich anderes Gesicht zeigen, als sie es im vielbesungenen “Spiel um Platz vier” bei RB Leipzig schlussendlich tat.

Ich fühle mich beschissen, mich nervt das extrem, das muss ich ganz ehrlich sagen.

Julian Brandt

“Ich fühle mich beschissen, mich nervt das extrem, das muss ich ganz ehrlich sagen”, sagte ein sichtlich angefressener Julian Brandt im Anschluss an das 1:4 bei den Sachsen bei Sky. Nach eigener Führung fing sich der BVB schnell den Ausgleich und fand im Anschluss nicht mehr in die Spur. Spätestens durch das 1:3 nach der Pause war die Partie entschieden, wie auch Brandt feststellen musste.

“Wir haben sehr viele Fehler gemacht und Leipzig mehr oder weniger eingeladen”, ärgerte sich der Mittelfeldmann. “Die hatten gefühlt 45 Torchancen oder zumindest Schussmöglichkeiten. Wenn es um Platz vier geht oder ein Spiel gegen einen direkten Konkurrenten, dann ist das leider zu viel.” 21 Torschüsse hatte RB am Ende, viele weitere Chancen spielten die Gastgeber nicht konsequent zu Ende.

Ausfälle taugen nicht als Ausrede

Aufgrund ihrer Gelbsperren fehlten Kapitän Emre Can und Linksverteidiger Ian Maatsen, zudem konnte der zuletzt herausragend agierende Marcel Sabitzer nach einem in der vergangenen Woche zugezogenen Infekt nicht mitwirken. Für Brandt allerdings kein Grund, in Leipzig derart unter die Räder zu kommen. “Das sind natürlich alles wichtige Spieler”, erkannte der 27-Jährige an, “aber es ist ja in einer Saison normal, dass man nicht 40, 45 Spiele mit elf Mann spielen kann.”

Fünf Punkte sind es nun bereits, die den BVB drei Spiele vor Saisonende vom vierten Platz trennen. Zwar hat ein Platz im Führungsquartett wie erwähnt in diesem Jahr aller Voraussicht nach keinerlei sportliche Relevanz, in Dortmund stößt man sich dennoch daran. “Das ist nicht unser Anspruch, Fünfter zu werden, das ist doch ganz klar”, erklärte Brandt. “Aber ich bin mir relativ sicher, dass wir nicht aufgeben werden und uns anderweitig versuchen werden, für die Champions League zu qualifizieren.”

Viele Wege, doch es braucht ein anderes Gesicht

Mit einem Sieg im Hinspiel gegen Paris St. Germain (Mittwoch, 21 Uhr, LIVE! bei kicker) beispielsweise könnten die Dortmunder erheblich dazu beitragen, der Bundesliga den fünften Startplatz zu garantieren und selbst für die Königsklasse planen zu können. Und der Weg über den CL-Titel steht dem Revierklub ebenso offen. Dafür muss der BVB aber ein anderes Gesicht zeigen. “Wie so oft in dieser Saison schenken wir dem Gegner viel zu viele Torchancen”, wusste auch Brandt – und ließ seinem Frust noch einmal freien Lauf: “1:4 hier ist krass”.