Barkok: Zukunft am Freitag geklärt?

Barkok: Zukunft am Freitag geklärt?

Für Hertha BSC geht es in den restlichen vier Saisonspielen um nicht mehr allzu viel, für Aymen Barkok geht es um die Zukunft. Bleibt die Mainz-Leihgabe in der Startelf, greift nach dem nächsten Einsatz die zwischen beiden Klubs vereinbarte Kaufpflicht.

Startet Aymen Barkok am Freitag, bleibt er bei Hertha BSC.

Startet Aymen Barkok am Freitag, bleibt er bei Hertha BSC.

IMAGO/Eibner

Das Leben findet nicht im Konjunktiv statt und der Fußball auch nicht. Hätte Aymen Barkok am vergangenen Sonntag beim Spiel in Karlsruhe (2:3) nach fünf Minuten seine XXL-Chance genutzt, wäre Hertha womöglich als Sieger heimgereist – und hätte den Traum von Relegations-Platz 3 noch nicht beerdigen müssen. Es kam anders. Barkok, der einen ziemlich missratenen Aufbaupass von KSC-Keeper Patrick Drewes auf Leon Jensen abgefangen hatte, scheiterte an Drewes. Es war nicht nur die verpasste Chance zur frühen Führung, sondern auch die versäumte Möglichkeit, weitere Argumente in eigener Sache zu sammeln.

Barkok und Berlin – das ist bislang kein Missverständnis, aber auch noch keine Beziehung, die beide Seiten restlos zufrieden stellt. Im Klub ist man sich sicher, dass der Mittelfeldspieler mehr kann, als er bisher gezeigt hat. Und Barkok wähnte sich über Wochen als Bestandteil der Doppel-Sechs in der Grundformation eine Spur zu weit hinten platziert (“Ich versuche mein Bestes, es ist nicht die ideale Position für mich.”). Zuletzt agierte er als Achter, die Formkurve steigt seit Wochen tendenziell an – wenngleich noch immer Luft nach oben ist.

600 000 Euro Ablöse bei Verbleib in der 2. Liga

Und da offiziell noch immer offen ist, wer Hertha BSC in der neuen Saison als Cheftrainer anleitet, ist die Personalie Barkok durchaus brisant. Elf Startelfeinsätze (zehn in der Liga, einer im DFB-Pokal) stehen bislang in der Bilanz des Leihspielers, dessen Gehalt sich aktuell Stammklub Mainz und Leihklub Hertha teilen. Dazu kamen zwei Joker-Einsätze in der 2. Liga, die dem Vernehmen nach ebenfalls eine Rolle spielen für die vertraglich fixierte Kaufpflicht. Bei einem weiteren Startelf-Einsatz, so ist von mehreren Seiten zu hören, würde die Kaufpflicht greifen. Bei einem Berliner Verbleib in der 2. Liga, der jetzt nahezu sicher ist, flössen 600 000 Euro Ablöse nach Mainz. Im Aufstiegsfall wären 1,2 Millionen Euro fällig gewesen.

“Er hat sich über die Zeit gesteigert”

Die spannende Frage ist jetzt: Startet Barkok, der seit Wochen bei vier Gelben Karten steht, am Freitagabend gegen Hannover 96? Oder hat die Vertragskonstruktion Einfluss auf die Aufstellung der letzten vier Spiele? Hertha-Sportdirektor Benjamin Weber, der Barkok bereits im vergangenen Sommer nach Berlin lotsen wollte, hält grundsätzlich viel von dem 25-jährigen Deutsch-Marokkaner. “Er hat hier viele Möglichkeiten bekommen und sich über die Zeit gesteigert”, sagt Weber. Einen Freibrief für Freitag gibt es von ihm aber nicht. “Wir haben viele Optionen”, sagt Weber mit Blick auf das zentrale Mittelfeld. “Pascal Klemens ist wieder da, Jeremy Dudziak ist wieder da, Billy Hussein und Ibo Maza sind da.” Und wenn Barkok weiter zum Einsatz kommt, ist er auch noch ein bisschen länger da.

Steffen Rohr