Schlotterbeck und die Bewerbung mit den Füßen

Schlotterbeck und die Bewerbung mit den Füßen

Nico Schlotterbeck kämpft mit guten Leistungen bei Borussia Dortmund auch um ein EM-Ticket mit der deutschen Nationalmannschaft.

Hofft noch auf eine EM-Nominierung: Nico Schlotterbeck.

Hofft noch auf eine EM-Nominierung: Nico Schlotterbeck.

picture alliance/dpa

Das öffentliche Training vor rund 300 Fans war gerade abgeschlossen, die Autogramme geschrieben, da betrieb Nico Schlotterbeck auch verbal Werbung in eigener Sache. “Ich weiß, dass ich seit Monaten perfome. Man legt es mir immer ein wenig anders aus, aber ich weiß, was ich kann”, sagte der Dortmunder Innenverteidiger. In der Tat, seit Jahresbeginn liegt sein kicker-Notenschnitt trotz kleinere Ausrutscher gegen Hoffenheim und Frankfurt bei starken 2,93. Und auch in der Champions League sei er “gut auf der Höhe” gewesen, befand Schlotterbeck selbst.

Überhaupt hat sich die Dortmunder Defensive im neuen Jahr klar stabilisiert. Zehn Gegentreffer in den 14 Ligaspielen 2024 werden nur von Meister Bayer 04 Leverkusen unterboten, der acht kassierte. “Wir sind besser eingespielt”, sieht Schlotterbeck einen Grund für den Aufschwung: “Wir müssen nicht mehr so viel wechseln auf den Positionen und haben jetzt oft mit der gleichen Viererkette und dem gleichen Mittelfeld gespielt, dadurch war die Kompaktheit einfach besser.”

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Aber auch die individuellen Leistungen seien “viel besser geworden”, findet er: “Ich bin sehr zufrieden, wie es bisher in der Rückrunde läuft mit einem Schnitt von unter einem Gegentor pro Spiel. Das ist schon sehr gut.”

Auch Hintermann Gregor Kobel sieht den Aufschwung und lobt: “Ich glaube, dass Nico Schlotterbeck, Mats Hummels und auch Niklas Süle einen super Job machen, die verteidigen mir vieles weg.” Der Keeper findet, dass die Schwarz-Gelben auch “als Mannschaft sehr geschlossen stehen, sehr diszipliniert”. Es sei zu erkennen, “dass wir den Willen haben, zu verteidigen. Sowas ist immer eine gute Grundlage: Mit der Verteidigung fängt es an, darauf kannst du dann die Offensive aufbauen”.

Für Schlotterbeck wie seinen Nebenmann Mats Hummels – “mit ihm habe ich sehr gute Spiele gemacht, wir stehen gut und sehr stabil” – geht es zudem immer noch um die Teilnahme an der Heim-EM im Sommer. Während die Aussichten des Routiniers gering sind, könnte der Ex-Freiburger einer der wenigen Spieler sein, die noch in den Kader rutschen. Er gibt dafür alles. “Wenn ich im Verein gut spiele, versuche ich dem Bundestrainer zu zeigen: Hey, ich will dabei sein.”

Ob es am Ende so komme, “kann ich selbst nicht entscheiden”, räumt er zwar ein. Die Konstanz der letzten Monate erhöht die Chance aber deutlich, es ist eine Bewerbung mit den Füßen.

Patrick Kleinmann