Viktoria Berlin: Vier Gründe für Rang vier

Viktoria Berlin: Vier Gründe für Rang vier

Ein Team der Stunde in der Regionalliga Nordost ist Viktoria Berlin. Was sind die Gründe für den doch überraschenden Erfolg in dieser Saison – und wie steht es um die Zukunft des Cheftrainers?

Einer der Gründe des Erfolgs: Coach Semih Keskin.

Einer der Gründe des Erfolgs: Coach Semih Keskin.

IMAGO/Picture Point

Regionalliga Nordost

Seit fünf Partien (vier Siege, ein Remis) ist Viktoria Berlin bereits ungeschlagen und damit die Mannschaft der Stunde in der Regionalliga Nordost. Insgesamt holten die Berliner in dieser Phase der Saison 13 von 15 möglichen Punkten, halten sich als Tabellenvierter weiter auf Schlagdistanz zum Spitzentrio und wahrten so die minimale Chance auf die Meisterschaft. “Wir sind aber weiter realistisch, schauen nur von Spiel zu Spiel”, sagt Viktoria-Trainer Semih Keskin. Doch was sind die Gründe für den überraschenden Erfolg der Himmelblauen in der Saison 2023/24?

Die Kaderzusammenstellung

Auch aufgrund des Budgets konnte der Klub aus dem Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf vor der laufenden Saison nicht auf große Einkaufstour gehen. Die erfahrenen Neuzugänge wie Nicolas Hebisch (34) oder Rückkehrer Lucas Falcao (24) sollten den jungen Talenten wie Oleg Skakun (19), Aidan Liu (19), Metehan Yildirim (19) oder auch Diren-Mehmet Günay (20) auf dem Weg in Richtung Profifußball helfen. Mit 22,6 Jahren sind die Berliner die drittjüngste Mannschaft in der Staffel.

“Wir mussten vor der Saison 17 Abgänge verkraften, haben viele junge Spieler geholt. Der Arbeitswille der Mannschaft im Training ist überragend, und wir haben eine gute Entwicklung genommen”, so Keskin. Dazu reagierte die sportliche Führung im Winter mit klugen Transfers, als etwa Iba May (25) und Laurenz Dehl (22) von Austria Klagenfurt (Bundesliga Österreich) ausgeliehen wurden und zusätzlich Qualität brachten.

Der Teamzusammenhalt

Der Tabellenvierte tritt als Mannschaft auf, wo ein Spieler für den anderen einsteht und auch manchmal dessen Fehler auf dem Feld ausbügelt. “Wir haben eine gute Harmonie”, so der Viktoria-Coach. “Alle Spieler gehen immer ans Limit und treten zudem als Einheit auf. Grundsätzlich legen alle eine gute Arbeitsmoral an den Tag.” Zudem ist die Fluktuation im Personal aufgrund des kleinen Kaders nicht sehr groß, die Abläufe sind allen Spielern bekannt. So setzte Keskin bisher lediglich 24 verschiedene Akteure ein.

Die defensive Stabilität

34 Gegentore kassierten die Berliner in den 30 absolvierten Partien bisher. Dies macht 0,89 Gegentreffer pro Spiel. In 13 Matches bekam die Viktoria nicht ein Gegentor. Besser ist nur der BFC und der Greifswalder FC mit 14 Partien ohne ein Gegentor. Zudem gerieten die Himmelblauen lediglich in elf Partien in Rückstand. Und die sieben Niederlagen bedeuten den viertbesten Wert der Staffel. Zumal die Berliner in der Winterpause Stammkeeper Maximilian Kinzig (20) an den 1. FSV Mainz 05 II verloren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten erwies sich aber Nachfolger Florian Horenburg (22) als guter Nachfolger und spielte sich immer besser mit der Viererkette ein.

Der Trainer

Der 35 Jahre alte Keskin, der bevorzugt im 4-2-3-1-System agieren lässt, ist seit 2017 im Verein. Bevor der Berliner zur Spielzeit 2022/23, nach dem Drittliga-Abstieg in der Vorsaison, die Regionalliga-Mannschaft der Himmelblauen übernahm, trainierte Keskin die A-Junioren im Verein. Daher ist ihm die Arbeit mit jungen Talenten vertraut, und einige Akteure aus dem aktuellen Kader kennt Keskin noch aus früheren Zeiten.

Zudem hat der A-Lizenz-Inhaber eine Spielphilosophie entwickelt, die die Mannschaft mitträgt. Doch der Vertrag von Keskin läuft nach der Saison aus und seine Arbeit weckt Begehrlichkeiten – bei anderen Vereinen. “Die Viktoria und ich sind im Austausch und in offenen Gesprächen”, so Keskin, der seine insgesamt 14 Jahre im Verein als “wichtigen Meilenstein” der Karriere betitelt.

Matthias Schütt