Warum Xhakas Gelbe Karte nach VAR-Einsatz regelkonform ist

Warum Xhakas Gelbe Karte nach VAR-Einsatz regelkonform ist

Lange konnte Granit Xhaka eine Gelbsperre umgehen. Beim 1:1 in Dortmund sah Leverkusens Stratege jetzt doch seine fünfte Gelbe Karte. Die Art und Weise, wie diese zustande kam, ärgerte den Schweizer und warf eine Frage auf.

In Dortmund gab es am Sonntag viel Gesprächsbedarf: Granit Xhaka diskutiert mit Schiedsrichter Daniel Siebert.

In Dortmund gab es am Sonntag viel Gesprächsbedarf: Granit Xhaka diskutiert mit Schiedsrichter Daniel Siebert.

IMAGO/Eibner

Am Sonntag in Dortmund ist es dann doch passiert. Seitdem Granit Xhaka am 19. Spieltag beim 0:0 gegen Mönchengladbach seine vierte Gelbe Karte gesehen hatte, war es dem Schweizer geglückt, eine Sperre zu umgehen. Zehn Bundesligapartien hatte Leverkusen Sechser seitdem schadlos überstanden, ehe es ihn in der elften, beim 1:1 gegen den BVB, kurz vor Ende der regulären Spielzeit doch erwischte.

Allerdings auf eher ungewöhnliche Art. So zog Xhaka bei einer Rudelbildung in der 88. Minute BVB-Verteidiger Nico Schlotterbeck eher ohne böse Absicht von hinten mit dem rechten Arm zu Boden, hatte dabei die Hand am Hals des BVB-Profis. Ein gelbwürdiges Vergehen – das aber erst nach Einsatz des VAR geahndet wurde.

Gelb nach VAR-Check? Was die Regeln hergeben

Wodurch auch im Leverkusener Lager die Frage aufgeworfen wurde, ob dies überhaupt regelkonform sei. “Es war überraschend für mich, dass er durch den VAR die Gelbe Karte bekommt. Aber der Schiri hat mir das erklärt”, sagte Trainer Xabi Alonso nach der Partie.

Die Verwunderung war verständlich. Schließlich ist der Einsatz des Video-Referees nur nach Toren, Platzverweisen, Strafstößen und Spielerverwechslungen vorgesehen. Da allerdings Schiedsrichter Daniel Siebert Bayer-Stürmer Victor Boniface fälschlicherweise nach dem Gerangel die Rote Karte gezeigt hatte, waren die Voraussetzungen dafür gegeben, dass der VAR eingreifen durfte.

Und dann, so sehen es die Regeln vor, soll der Schiedsrichter die gesamte Situation so bewerten und sanktionieren, wie er es gemacht hätte, wenn er sie direkt richtig wahrgenommen hätte. So war es also korrekt, den Platzverweis von Boniface zurückzunehmen, aber eben auch, Xhaka für sein Eingreifen zu verwarnen.

Xhaka genervt: “Es tut auf jeden Fall weh”

Was den Schweizer genauso nervte wie die erste Nachfrage zu der Situation. “Müssen wir jetzt über diese Gelbe Karte diskutieren?”, antwortete der 31-Jährige rhetorisch, um dann – nach Hinweis auf seine wochenlang geglückten Bemühungen, nicht mehr verwarnt zu werden – zu erklären: “Jetzt muss ich leider Pause machen. Es tut auf jeden Fall weh, weil die Gelbe Karte ein bisschen unnötig war.”

Xhaka, der auch vor dem Spitzenspiel gegen Bayern München (3:0) Anfang Februar in Darmstadt (2:0) den Drahtseilakt, eine Sperre im Liga-Gipfel zu umgehen, gemeistert hatte, wurmt der Zeitpunkt seiner Zwangspause. “Das ärgert mich schon, weil ich gegen Stuttgart gerne gespielt hätte”, ordnete er seine fünfte Gelbe Karte ein, “ich habe aber, glaube ich, sehr lange durchgehalten auch gegen Mannschaften, gegen die es schwieriger war. Aber das ist part of the game (Teil des Spiels, Anm. d. Red.), alles gut.”

Palacios wird Xhaka ersetzen

Jetzt muss Xhaka also doch einmal in der Liga aussetzen, in der Trainer Xabi Alonso ihn bislang an allen bisherigen 30 Spieltagen in die Startelf berufen hatte. Ausgerechnet gegen den VfB, den stärksten der verbleibenden vier Gegner, muss Xhaka passen. Weltmeister Exequiel Palacios wird Leverkusens Chef-Strategen vertreten. Und Xhaka muss von außen tatenlos zusehen, ob die Werkself auch gegen die Schwaben ihren Nimbus der Unbesiegbarkeit nach bislang 45 Pflichtspielen ohne Niederlage in dieser Saison wahren kann.

Stephan von Nocks