Nochmal 250-Kramaric-Spiele? “Andrej entscheidet”

Nochmal 250-Kramaric-Spiele? “Andrej entscheidet”

Das 250. Bundesligaspiel von Andrej Kramaric wäre beinahe in die Hose gegangen – doch am Ende konterte Anton Stach den Last-Minute-Ausgleich der Mönchengladbacher mit dem 4:3-Siegtreffer, sodass der Kroate sein Jubiläum genießen konnte. Den Fans machte er später Hoffnung auf einen Verbleib bis zur sportlichen Rente.

“Ich kann noch 250 Spiele mehr machen”: Andrej Kramaric.

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“Eine super Show für die Fans im Stadion”, hatte Kramaric nach eigenem Bekunden gesehen und dem war angesichts sieben Toren, darunter sehenswerte Weitschusstreffer von Ozan Kabak und Grischa Prömel, schwerlich zu widersprechen. Genausowenig wie der Gesamtanalyse des wahrscheinlich besten Individualisten der TSG Hoffenheim: “Ich glaube, wir haben den Sieg verdient, wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft, außer in den zehn Minuten vom 3:1 zum 3:3.” In der Tat hatte es die Elf von Trainer Pellegrino Matarazzo lange verstanden, mit hohem Anlaufen die Borussen zu dominieren und deren spielstarkes Zentrum um Julian Weigl aus der Partie zu nehmen. Allerdings hatte die TSG nach dem 3:1 eben auch mal wieder den Fokus verloren, was beinahe zur Riesenenttäuschung geführt hätte. Dass es nicht so kam, lag am dilettantischen Verteidigen der Gäste, der Übersicht von Ihlas Bebou und dem kühlen Kopf von Siegtorschütze Stach.

Das Gefühl ist: Ich kann noch 250 Spiele mehr machen.

Andrej Kramaric

Im Rennen um die Conference League ein wichtiger Sieg, die Europa League hat Kramaric ohnehin schon abgeschrieben: “Sechs Punkte sind zu weit weg. Wir wollen vor Augsburg oder Freiburg sein, Siebter oder Achter. Ich hoffe darauf, nächstes Jahr europäisch zu spielen.” Es wäre laut aktuellem Vertrag das vorerst letzte Jahr des 32-Jährigen im Kraichgau, der in seinem Jubiläumsspiel selbst einen Assist beisteuerte und unterstrich: “Das Gefühl ist: Ich kann noch 250 Spiele mehr machen.”

Dass er die besondere Verbundenheit mit seinem Klub unterstrich, ist dem Offensivallrounder durchaus abzunehmen, angesichts seiner Fähigkeiten wird es ihm in den vergangenen Jahren nicht gemangelt haben an reizvollen Offerten. Zudem hob Kramaric neben Anhängern und Mitarbeitern auch den amtierenden Sportgeschäftsführer, dessen Zukunft ungewiss ist, hervor: “Ohne Alex Rosen wäre das nicht möglich, wegen ihm fühle ich mich hier wie zu Hause. Nach 250 Spielen muss ich auch den Fans Danke sagen, ohne Unterstützung geht es nicht, im Leben und im Fußball.”

Kramaric kann “selbst entscheiden, wie lange er bleiben möchte”

Dass es keiner Charmeoffensive gegenüber dem Management bedarf für ein neues Arbeitspapier beim Bundesliga-Achten, weiß Kramaric selbst. Das versicherte auch der von Rosen in die sportliche Leitung geholte Pirmin Schwegler mit einem Lächeln: “Er darf gerne nochmal 250 Spiele machen, wenn er wirklich so lange spielen will.” Nun, der Direktor Profifußball hätte es doch ein Stück weit mit in der Hand mit einem neuen Kontrakt?

“Ich glaube, Andrej entscheidet, wann er die Geschichte hier beenden will”, antwortete der 37-Jährige, der selbst noch zwischen Januar 2016 und Sommer 2017 mit Kramaric im TSG-Kader stand, und ergänzte: “Aber davon sind wir noch ein Stück weit entfernt. Da muss von uns kein Zeichen kommen. Andrej weiß, dass er hier, glaube ich, sogar selbst entscheiden kann, wie lange er bleiben möchte.” Das klingt dann fast schon nach Rentenvertrag für die “Legende” (O-Ton Schwegler).

Benni Hofmann