“Wissen, dass wir in der Bringschuld sind”: Eintracht siegt für Fans und Hölzenbein

“Wissen, dass wir in der Bringschuld sind”: Eintracht siegt für Fans und Hölzenbein

Eintracht Frankfurt hat sich nach schwierigen Wochen zurückgemeldet und in einem emotionalen Spiel gegen den FC Augsburg (3:1) Platz 6 gefestigt. Dieser Sieg soll nun Selbstvertrauen für ein hartes Restprogramm geben.

Großer Jubel bei Kevin Trapp: Nach vier sieglosen Spielen feierte Eintracht Frankfurt wieder einen Dreier.

Großer Jubel bei Kevin Trapp: Nach vier sieglosen Spielen feierte Eintracht Frankfurt wieder einen Dreier.

IMAGO/Jan Huebner

“Es war kein Endspiel, aber ein sehr, sehr wichtiges Spiel”, hielt Kevin Trapp im Anschluss an den 3:1-Erfolg seiner Frankfurter Eintracht gegen Augsburg bei DAZN fest. Die Adler hatten zuvor viermal in Folge nicht gewinnen können. Zusätzliche Emotionalität brachte der Tod von Klub-Legende Bernd Hölzenbein, der am Montag im Alter von 78 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben war.

Umso bitterer verlief die Anfangsphase der Partie, in der Ruben Vargas die Fuggerstädter früh in Führung brachte. “Eine unglückliche Aktion”, resümierte Coach Dino Toppmöller. “Willian Pacho spielt den Ball zu Philipp Max und bringt ihn in die Bredouille. Augsburg spielt es gut zu Ende, ein super Abschluss.” Das sorgte nach einem “eigentlich guten Start” nicht nur auf den Rängen für Unruhe.

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Fehlende Ordnung nach frühem Rückstand

“Ab der 20., 25. Minute haben wir gefühlt so ein bisschen die Ordnung im Offensivspiel verloren. Wenn die Spieler nicht in ihren Positionen sind, dann ergeben sich natürlich Kontersituationen. Da hatten wir in der ein oder anderen Szene Glück, dass Augsburg da nicht noch Kapital draus schlägt”, gestand Toppmöller. Der 0:1-Pausenrückstand habe sich dennoch angefühlt, als sei er “nicht unbedingt verdient” gewesen.

Teile der Fans sahen das wohl anders, weshalb sie die Spieler auf dem Weg in die Kabine mit Pfiffen begleiteten – zur Verwunderung von Kapitän Trapp. “Ich weiß nicht, wo die Pfiffe herkommen. Ich glaube, von der Gegentribüne. Ich kann es nicht nachvollziehen”, erklärte der 33-Jährige. “Es ist eine schwierige Situation, man kann immer mal in Rückstand geraten, aber wir waren ja trotzdem im Spiel. Klar, es ist nicht immer alles schön und Augsburg stand tief, dann ist es auch nicht einfach, alles perfekt zu machen.”

Beim 2:1 war es unfassbar laut. Das gab es selten so.

Kevin Trapp

Die SGE-Profis ließen sich davon aber nicht verunsichern, kamen besser aus der Pause und drehten das Spiel mit Treffern in der 55. und 61. Minute. “Beim 2:1 war es unfassbar laut. Das gab es selten so”, verteilte Trapp auch noch ein Lob an den eigenen Anhang.

Toppmöllers Gegenüber stellte im Anschluss auf Dreierkette um, doch auch der SGE-Coach reagierte und passte die eigene Taktik an. “Wir wollten weiter hoch versuchen, den langen Ball früh auszulösen. Deshalb wollten wir vorne mit drei Spielern anlaufen, weil wir wussten, dass Augsburg viele Spieler hat, die aus dem Mittelfeld sehr scharf auf den zweiten Ball sind. Die beiden Jungs vorne sind sehr kopfballstark und können den Ball gut abschirmen, dann kam mit Sven Michel noch jemand, der sehr gut mit dem Rücken zum Tor ist”, erklärte der Trainer die Herangehensweise.

Und er sollte mit ihr Recht behalten. “Am Ende gab es nicht mehr diese eine große Chance von Augsburg und ich glaube, dass man sagen kann, wir haben verdient gewonnen.” Spätestens das 3:1 von Omar Marmoush in der Schlussminute beseitigte alle Zweifel und sorgte dafür, dass Frankfurt Platz 6 weiter festigte.

Frankfurts Restprogramm: “Spiele, auf die wir uns freuen können”

“Wir wollten einfach für unsere Fans einen Sieg haben und eine Leistung bringen, mit der sie heute zufrieden nach Hause gehen. Wir wissen, dass wir da ein Stück weit in der Bringschuld sind aufgrund der ein oder anderen Leistung in den letzten Wochen”, erklärte Toppmöller, der auch an die verstorbene Eintracht-Legende dachte. “Wir sind sehr stolz, dass wir Bernd Hölzenbein diesen Sieg widmen können.”

Das Restprogramm der Frankfurter hat es nun in sich. Auswärts müssen die Adlerträger bei Bayern und Gladbach ran, zuhause geht es noch gegen Leverkusen und Leipzig. “Das sind alles Spiele, auf die wir uns freuen können”, blickte Trapp voraus und hofft, dass er und seine Kollegen aus dem so wichtigen Sieg gegen Augsburg “sehr, sehr viel Selbstvertrauen” schöpfen können.