Tuchel: “Die Vereinbarung ist kommuniziert – und die steht”

Tuchel: “Die Vereinbarung ist kommuniziert – und die steht”

Thomas Tuchel (50) wird den FC Bayern am Saisonende verlassen. Dabei bleibt es vorerst.

Seit Freitag steht fest: Julian Nagelsmann (re.) wird beim FC Bayern München nicht auf Thomas Tuchel folgen.

Seit Freitag steht fest: Julian Nagelsmann (re.) wird beim FC Bayern München nicht auf Thomas Tuchel folgen.

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Mit dem Timing im Fußballgeschäft ist das so eine Sache. Als sich Thomas Tuchel am Freitagvormittag gerade auf seine Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei Union Berlin vorbereitete, vermeldete der DFB in Frankfurt, dass Julian Nagelsmann, einer von Tuchels Nachfolge-Kandidaten beim FC Bayern, seinen Vertrag bis 2026 verlängert hat.

“Ich habe eigentlich damit gerechnet, als Rudi Völler verlängert hat”, erklärte Tuchel. Völler, seit rund 14 Monaten Sportdirektor beim DFB, hatte bereits in der Vorwoche bis 2026 unterschrieben. “Julian und Rudi”, sagte Tuchel also, “nehme ich von außen als ein sehr harmonisches Gespann wahr. Ich habe das Gefühl, dass sie ein gutes Team sind und sich sehr gut ergänzen und unterstützen.”

Wohin das für die Nationalmannschaft führt? Bleibt abzuwarten, zuversichtlich ist Tuchel trotzdem mit Blick auf die Heim-EM im Juni und Juli: “Ich glaube, dass die Entscheidung für die Nationalmannschaft gut ist, weil sie Klarheit bringt. Der Schwung und der Spirit aus den letzten Spielen kann hoffentlich mit ins Turnier genommen werden. Dann müssen die das alle zusammen wuppen. In einem Turnier ist alles möglich.”

Wie es nun für den FC Bayern weitergeht, steht erstmal in den Sternen. Nagelsmann, den die Münchner erst im März des Vorjahres gefeuert hatten, galt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten auf die Nachfolge des im Sommer scheidenden Tuchel.

Tuchel selbst wiederum hat sich durch das jüngste Erreichen des Halbfinals wieder in den Fokus gebracht. Ungewohnt ausgelassen hatte der Trainer im Anschluss an das 1:0 gegen Arsenal am Mittwoch mit der Mannschaft in der Kabine gefeiert und für ein sichtlich emotionales Siegerfoto posiert. Eine “taktische Meisterleistung von Thomas Tuchel” hatte Präsident Herbert Hainer parallel in der Mixed Zone gelobt.

Kein Umdenken bei Tuchel

In der Tat haben die Bayern über zwei Spiele gegen den englischen Meisterschaftsanwärter zu einem fast perfekten Pragmatismus gefunden. Mit resoluter Abwehrarbeit und schnellem Umschaltfußball tat sich der deutsche Rekordmeister wesentlich leichter als mit dem Stückwerk gegen tiefstehende Bundesliga-Kontrahenten.

Was, wenn der Einzug unter die besten Vier in Europa nun nochmal zu einer Meinungsänderung auf der Chefetage an der Säbener Straße führen würde? Und Tuchel doch über den Sommer hinaus bleiben könnte? “So viel Konjunktiv”, antwortete Tuchel auf die entsprechende Frage und stellte klar: “Ich habe eine Vereinbarung mit dem Verein. Die ist kommuniziert – und die steht.”

Mario Krischel