“Es wird ganz anders”: Popp, das DFB-Team und der spezielle Sommer

“Es wird ganz anders”: Popp, das DFB-Team und der spezielle Sommer

Auf die Nationalmannschaft und Kapitänin Alexandra Popp wartet ein gewöhnungsbedürftiges Sommerprogramm. Eine normale Olympia-Vorbereitung ist nicht möglich. Die DFB-Spielerinnen müssen den Spagat schaffen.

Steht vor interessanten Wochen: DFB-Kapitänin Alexandra Popp.

Steht vor interessanten Wochen: DFB-Kapitänin Alexandra Popp.

IMAGO/Beautiful Sports

Es wird ein langer und spezieller Sommer für die Nationalspielerinnen, das ist schon mal sicher. Denn wenn der allerletzte Bundesliga-Spieltag im Mai vorbei ist, dann stehen knapp zwei Wochen später erst einmal zwei EM-Qualifikationsspiele an. Sind die absolviert, folgt eine mehrwöchige Pause, ehe die nächsten Zulassungsduelle für die EM 2025 zu bestreiten sind. Und erst nachdem diese Qualifikationsphase mit der Partie gegen Österreich am 16. Juli abgeschlossen ist, kann sich die Nationalelf voll und ganz auf ihr Olympia-Abenteuer einlassen. Das wiederum beginnt schon am 25. Juli mit dem Gruppenspiel gegen Australien.

Für die DFB-Auswahl ist es ein gewöhnungsbedürftiges Programm. “Es wird eine ganz andere Vorbereitung als sonst”, sagte Kapitänin Alexandra Popp am Rande einer Talkrunde vor dem DFB-Pokal-Finale zwischen dem FC Bayern und ihrem VfL Wolfsburg. “Sonst”, erklärte Popp, “haben wir explizite Vorbereitungslehrgänge und möglichst gezielte Testspiele gegen Mannschaften, die ein Stück weit ähnlich spielen wie die Turniergegner. Das haben wir jetzt gar nicht.”

Popp und Co. müssen den Spagat schaffen

Es ist schlicht und ergreifend nicht möglich, weil noch die EM-Qualifikation ansteht und es, wie Popp betonte, in jedem Spiel vor dem Olympia-Turnier “ums Ganze” gehe. Vielleicht, sagte die Angreiferin, werde diese Konstellation sogar zum Vorteil, “weil du die ganze Zeit voll und ganz da sein musst”. Zu einer größeren Herausforderung könne schon eher die Phase werden, “in der wir zwischen den Lehrgängen eine Pause haben”. Schließlich müssen die Nationalspielerinnen in dieser Zeit den perfekten Spagat schaffen.

zum DFB-Pokal

So gehe es einerseits darum, “so gut zu regenerieren, dass wir mit einer sehr, sehr guten Frische ins Turnier starten können”. Andererseits aber müsse die körperliche Fitness auf einem guten Level gehalten werden. Zumal bei Olympia in Frankreich hohe Temperaturen zu erwarten sind, die Partien in kurzen zeitlichen Abständen anstehen und nur ein 18er-Aufgebot erlaubt ist. “Ich weiß”, sagte Popp, “dass sowohl der DFB als auch die Vereine in einem guten Austausch sind und wir mit Sicherheit die einen oder anderen Trainingspläne mitbekommen, um fit ins Turnier zu kommen.”

Popp lässt ihre DFB-Zukunft weiterhin offen

Ob es für sie das letzte Turnier mit der Nationalelf wird? Popp ließ ihre DFB-Zukunft erneut offen. Ihre Entscheidung hänge “natürlich” von ihrer Motivation und ihrer körperlichen Fitness ab, “das ist das A und O”. Kürzlich und damit schon vor Olympia trat bereits VfL-Kollegin Svenja Huth (33) zurück. Ein Schritt, den Popp als “extrem schade und auch traurig” bezeichnete. Abzuwarten bleibt, wie sich die 33-jährige Stürmerin selbst entscheidet. Klar ist: Sie denkt schon längst an den Generationswechsel.

Da neben ihr noch andere DFB-Kräfte in einem schon fortgeschrittenen Fußballerinnen-Alter sind – Marina Hegering (34), Kathrin Hendrich (32) oder Sara Doorsoun (32) beispielsweise -, “müssen wir natürlich schauen, wie wir die jüngeren Spielerinnen mit in die Verantwortung nehmen”, sagte Popp, die zuletzt mit einer Knieverletzung ausgefallen und von Bayerns Giulia Gwinn (24) bei den vergangenen zwei EM-Qualifikationsspielen als Kapitänin ersetzt worden war.

Popp lobt DFB-Aushilfskapitänin Gwinn

“Sie hat es mit Bravour gemeistert”, lobte Popp, die die Rechtsverteidigerin als Kandidatin für diesen Posten ebenfalls auf dem Zettel hatte. Und irgendwann von ihr beerbt werden könnte? Das ist zunächst Zukunftsmusik. Erst einmal gilt es für Popp, die laut eigener Auskunft an diesem Sonntag im Ligaspiel beim MSV Duisburg ihr Comeback feiern könnte, den DFB-Pokal zu gewinnen, an der EM-Qualifikation mitzuwirken und bei den Olympischen Spielen in Frankreich zu reüssieren. Es wird ein langer und spezieller Sommer, das ist schon mal sicher.

Leon Elspaß