Bochums klares Ziel in Wolfsburg: “Wollen sie mit reinziehen”

Bochums klares Ziel in Wolfsburg: “Wollen sie mit reinziehen”

Nach dem 1:1 gegen Heidenheim kommt es für den VfL Bochum im Tabellenkeller zum direkten Duell gegen den VfL Wolfsburg. Heiko Butscher weiß, dass die Ansprüche der Wölfe andere sind – und will die schwierige Phase beim kommenden Gegner ausnutzen.

Voller Fokus auf das Kellerduell in Wolfsburg: Bochum-Coach Heiko Butscher.

Voller Fokus auf das Kellerduell in Wolfsburg: Bochum-Coach Heiko Butscher.

IMAGO/Sven Simon

Bereits zum vierten Mal sprang Heiko Butscher in der vergangenen Woche beim VfL Bochum nach einer Trainerentlassung ein. Im Gegensatz zu den anderen drei Interimsjobs in der Vergangenheit ist diesmal aber nicht schon wieder nach einem Spiel Schluss. Der Ex-Profi bleibt mindestens bis zum Saisonende im Amt und soll die Bochumer zum Klassenerhalt führen. So steht er nach dem 1:1 gegen Heidenheim vor der nächsten Aufgabe: Der VfL gastiert am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) beim direkten Tabellennachbarn aus Wolfsburg.

Die Mannschaft von Ralph Hasenhüttl hat nach 29 Spieltagen auf Rang 14 liegend nur einen Zähler mehr auf dem Konto als der VfL. “Sie sind jetzt aber in einer Situation, die nicht toll ist, gerade für die Ansprüche, die Wolfsburg formuliert hat. Da wollen wir natürlich voll reingehen”, kündigte Butscher an, der allerdings aufgrund der verschiedenen Wolfsburger Ansätze unter Hasenhüttl nicht genau ausmachen konnte, was auf seine Mannschaft zukommt.

Butscher sicher: “Können Wolfsburg wehtun”

Allerdings: “Im letzten Spiel haben wir schon auch einiges erkannt. Sie haben eine wahnsinnige individuelle Qualität, ich glaube, das ist unbestritten. Wir haben uns Lösungsansätze gesucht, wo wir Wolfsburg auch wehtun können.” Dass es möglich ist, zeigten die Bochumer beim 3:1 im Hinspiel – damals standen sich mit Thomas Letsch und Niko Kovac allerdings noch zwei andere Trainer gegenüber.

Der Fokus für Butscher liege aber ohnehin viel mehr auf dem eigenen Spiel. “Sie sind in der Tabelle nicht weit weg von uns. Wir wissen, dass wir im Abstiegskampf sind”, betonte der Coach, der von seinen Spielern eine Überzeugung forderte. “Das müssen wir in jeder einzelnen Phase ausstrahlen und nicht schauen, was passieren könnte. Wir haben ganz klar das Ziel, dahinzufahren und das Spiel für uns zu entscheiden, um dann Wolfsburg mit reinzuziehen.” In diesem Fall würden die Bochumer mindestens vorbei an den Wölfen auf Rang 14 springen und könnten möglicherweise sogar Union Berlin (13.) einkassieren, die am Samstagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) die Bayern empfangen.

Ein Erfolg in der Fremde gelang in dieser Saison bislang allerdings nur einmal (2:1 in Darmstadt). Die Bochumer sind mit mageren sieben Punkten in 14 Spielen die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga. “Natürlich, die Statistik lügt nicht, aber das ist Vergangenheit. Das kann ich nicht mehr ändern”, richtete Butscher den Blick nach vorn.

Die Grundlage für das Vorhaben, es in Zukunft besser zu machen, wird auf dem Trainingsplatz geschafft. In der kurzen Woche vor dem Heidenheim-Spiel habe man die Basis legen wollen und sich besonders um die Spielkontrolle und die Restverteidigung gekümmert. “Das waren Kernthemen, weil wir nicht in Rückstand geraten wollen. Du musst das Spiel so lange wie möglich offenhalten.” In der zweiten, etwas längeren Woche unter Butscher kam nun das Thema Effektivität hinzu, “damit wir diese wenigen Momente vor dem Tor, wenn sie dann da sind, auch nutzen können.” Und auch in Sachen Einstellung packt der Coach an: “Ich versuche es jeden Tag mit reinzubringen und den Spielern sowie dem Staff vorzuleben, dass es ein absolutes Privileg ist, ein absoluter Traum ist, was wir tun.”

Ich lasse mich nicht hetzen oder treiben von irgendwelchen Äußerungen und Wünschen.

Heiko Butscher

Welche Auswirkungen die längere Trainingswoche auf die Startelf haben könnte, ließ Butscher jedoch offen. Gegen Heidenheim tauschte er die Letsch-Elf aus Köln (1:2) nur auf einer Position und brachte Takuma Asano für Moritz Broschinski. “Ich kann es total nachvollziehen, dass sich sehr viele darüber Gedanken machen, wieviel wir jetzt verändern, weil es ja nicht gut gelaufen ist. Aber da sage ich auch ganz deutlich: Ich lasse mich nicht hetzen oder treiben von irgendwelchen Äußerungen und Wünschen”, stellte der 43-Jährige klar.

Sicher ist jedenfalls, dass Christopher Antwi-Adjei nach überstandener Krankheit wieder zur Verfügung steht und somit nur die vier Langzeitverletzten Michael Esser (Kniebeschwerden), Moritz-Broni Kwarteng (Innenbandanriss), Niclas Thiede (Fingerbruch) und Mohammed Tolba (Kreuzbandriss) fehlen. “Wir überlegen manchmal fast schon zu viel, wer die Aufgaben am besten lösen kann”, gab Butscher einen Einblick. “Auch in Wolfsburg werden wir wieder die elf Mann finden, die anfangen und Leute, die dann reinkommen, Vollgas geben und das Ding hoffentlich zu drei Punkten lenken.”