Fast einzigartig: Was Stanisics Titel mit Leverkusen so besonders macht

Fast einzigartig: Was Stanisics Titel mit Leverkusen so besonders macht

Dass Bayer Leverkusen in der Tabelle vor Bayern München landete, lag auch an Josip Stanisic. Der FCB-Leihgabe gelang dadurch statistisch Außergewöhnliches.

Josip Stanisic war am Sonntag mittendrin, als die Spieler Xabi Alonsos Pressekonferenz stürmten, um Bierduschen zu verteilen.

Josip Stanisic war am Sonntag mittendrin, als die Spieler Xabi Alonsos Pressekonferenz stürmten, um Bierduschen zu verteilen.

IMAGO/Eibner

Wenn es um Alpenüberquerungen geht, dann hat August “Gustl” Starek so manche vorzuweisen. Der inzwischen 79-Jährige wechselte als Aktiver gleich zweimal von Österreich nach Bayern – und das mit großem Erfolg.

Im Sommer 1967 zog es den Mittelfeldspieler von Rapid Wien zum 1. FC Nürnberg. Es war auch Starek zu verdanken, dass die Franken am Ende der Saison die Meisterschale hochreckten, fünf Tore hatte er in 24 Einsätzen dazu beigetragen.

Leverkusens Meisterstück

Dass der Club es als bisher einziges Team vollbrachte, als amtierender Champion in der Folgesaison abzusteigen, lag aber ein Stück weit auch an Starek. Der Österreicher verabschiedete sich nach nur einem Jahr beim FCN, wechselte zum FC Bayern und wurde 1969 – na klar – Deutscher Meister. Starek stand dabei in jedem Ligaspiel auf dem Platz und steuerte diesmal vier Treffer bei. 1970 ging es für ein Jahr zurück zu Rapid, anschließend wechselte er nochmal zum damals zweitklassigen FCN. Nach einer Spielzeit ging es wieder zurück nach Österreich, diesmal zum Linzer ASK.

Es mag ein wenig überraschen, doch Starek war in der Bundesliga-Historie der einzige Spieler, dem es gelang, in zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten mit zwei verschiedenen Klubs Deutscher Meister zu werden. Betonung auf “war”: Denn nun kommt Josip Stanisic dazu.

Sternstunde gegen den Leihklub

Dabei ist der Fall des gebürtigen Münchners durchaus kurios. Nach der Last-Minute-Meisterschaft im Vorjahr mit den Bayern wurde Ergänzungskraft Stanisic zu Bayer Leverkusen ausgeliehen. Keine gute Entscheidung, wie sich herausstellte: Während der FCB gerade auf der Rechts- und Innenverteidigerposition in arge Personalprobleme geriet, fasste Stanisic bei der Werkself allmählich Fuß und half mit, seinen Hausklub auf Distanz zu halten. Bestens im Gedächtnis bleibt dabei natürlich sein Treffer zum 1:0 beim 3:0-Sieg der Werkself gegen den Rekordmeister Anfang Februar. Spieler des Spiels: Josip Stanisic, kicker-Note 1,5.

Wermutstropfen für Leverkusen: Stanisic wird wohl in der kommenden Saison wieder für den FC Bayern spielen. Die Werkself besitzt kein Kaufoption – und Bayern wird denselben Fehler wohl kaum zweimal begehen.