Baumgart und die Vergangenheit als Mutmacher

Baumgart und die Vergangenheit als Mutmacher

Dass der Sprung auf den Relegationsrang nur vorübergehend war, musste der HSV einkalkulieren. Durch Düsseldorfs erwartbaren 2:0-Erfolg gegen Braunschweig ist der ganz große Aufstiegs-Favorit des vergangenen Sommers seit Sonntag wieder Vierter.

Führt Steffen Baumgart den HSV noch in die Bundesliga?

Führt Steffen Baumgart den HSV noch in die Bundesliga?

IMAGO/Eibner

Das 2:1 gegen Kaiserslautern am vergangenen Samstag war wenig glanzvoll, aber doch bedeutungsvoll: Erstmals seit Oktober (!) haben es die Hanseaten geschafft, in der 2. Liga wieder drei Spiele in Folge ungeschlagen zu bleiben. “Wir haben jetzt sieben Punkte aus drei Partien geholt und gezeigt, dass wir uns zurückkämpfen können”, sagt Jonas Meffert. Das ist immerhin ein Anfang, aber natürlich noch weit entfernt von einer Serie. Eine solche hatte der HSV nur zum Start in die Spielzeit mit starken 13 Punkten aus den ersten fünf Partien ohne Pleite, danach war Inkonstanz ein ständiger Begleiter.

“Wir haben dieses Jahr noch gar keine Serie gestartet”

Sebastian Schonlau rät daher, im Endspurt nicht zu weit nach vorn zu blicken und benennt das HSV-Problem dieser Saison ganz klar: “Wir müssen schön auf dem Boden bleiben. Wir haben dieses Jahr noch gar keine Serie gestartet.” Diese hatte schon Ex-Trainer Tim Walter in den letzten Wochen seiner Amtszeit immer wieder als Grundvoraussetzung dafür genannt, um sich auf den Aufstiegsplätzen festzusetzen.

Dort thronen nun Stadtnachbar St. Pauli und Holstein Kiel mit neun und sieben Zählern Vorsprung, weil sie jene Konstanz aufweisen, um die Hamburg ringt. “Wir tun uns schwer, zwei Spiele hintereinander zu gewinnen”, sagt Schonlau und weiß vor der nächsten Auswärtshürde Magdeburg: “Das wäre der erste Schritt.”

“Wir haben im Laufe dieser Saison schon so viele Punkte liegen gelassen”

Innerhalb des Kaders regiert die Einsicht, dass die aktuell missliche Lage im Kampf um die Bundesliga ganz eindeutig selbstverschuldet ist. “Wir haben im Laufe dieser Saison schon so viele Punkte liegen gelassen”, erklärt Laszlo Benes und ordnet den jüngsten Erfolg gegen den Pokalfinalisten aus der Pfalz auch deswegen als “unglaublich wichtig” ein. Er kann indes nur der Anfang gewesen sein. Im Idealfall der Anfang einer Serie.

Immerhin, dass der HSV im Gegensatz zu seinen ersten vier Zweitliga-Spielzeiten, in denen im Saisonfinale immer alles verspielt wurde, inzwischen Endspurt-tauglich ist, zeigt der Blick in die Vergangenheit: In der Vorsaison gewann er die letzten drei Spiele allesamt, 2021/22 gar die letzten fünf. Und auch der Trainer hat schon bewiesen, dass er in der finalen Phase Besonderes leisten kann: Als Steffen Baumgart 2018/19 den SC Paderborn sensationell in die Bundesliga führte, lag er mit den Ostwestfalen nach 28 Spieltagen noch sechs Zähler hinter einem Aufstiegsplatz.

Sebastian Wolff