Kölns gefährlicher Tanz am Rande der Katastrophe

Kölns gefährlicher Tanz am Rande der Katastrophe

Der 1. FC Köln kann auch nach der Länderspielpause nicht gewinnen und verpasst die Trendwende. Nun steuert das Team von Trainer Timo Schultz auf die erste Entscheidung der Saison zu.

Gespaltenes Fazit: Kölns Trainer Timo Schultz wollte in Augsburg gewinnen, musste aber mit einem Remis leben.

Gespaltenes Fazit: Kölns Trainer Timo Schultz wollte in Augsburg gewinnen, musste aber mit einem Remis leben.

IMAGO/MIS

Für den größten Erfolg des 1. FC Köln sorgen am Sonntagabend mal wieder andere. Weil Bochum und Darmstadt am Ende 2:2 spielten, veränderte sich in der Rangordnung der vier Teams am Tabellenende nichts. Sieben Punkte trennen die Geißböcke von Platz 15 und dem VfL, einer vom Relegationsrang 16 und Mainz 05. Alles so wie vor dem Spieltag, alles wie immer. Dabei hatten die Kölner doch endlich zum Befreiungsschlag ansetzen wollen. Es wurde ein 1:1 in Augsburg.

Große Worte, wenige Taten

“Wir wollten nicht mehr unentschieden spielen”, betonte FC-Coach Timo Schultz, gab aber auch zu: “Den Punkt nehme ich gern mit nach Köln.” Damit hatte er das ganze Dilemma seines Vereins schon zusammengefasst: Die Länderspielpause inklusive des Trainingslagers in Spanien hätte der große (positive) Bruch in der Saison sein sollen. Alle in der Domstadt wissen, dass dringend Siege her müssen. Aber am Ende war es das sechste Remis im elften Spiel in diesem Jahr. Mehr scheint einfach nicht drin zu sein. Derzeit jedenfalls.

So läuft den Kölnern die Zeit davon, doch noch irgendwie den Sprung aufs rettende Ufer zu schaffen. Und selbst mit Mainz könnte es nun ein Hauen und Stechen um die Chance in der Relegation geben. Denn so optimistisch die Kölner aus Spanien zurückgekehrt waren und so offensiv sie von Siegen sprechen, so wenig änderte sich auf dem Platz.

Nur gute Ansätze reichen nicht

Mit der Doppelsitze Sargis Adamyan/Davie Selke, der offensiv ausgerichteten Doppelsechs Dejan Ljubicic/Denis Huseinbasic und Jan Thielmann als Rechtsverteidiger hatte sich Schultz auch personell auf dem Papier für maximale Angriffslust entschieden. “Viele vielversprechende Ansätze in der Offensive” lobte Schultz, sah aber auch: “Wir haben es leider nicht geschafft, einige Situationen noch klarer für uns auszuspielen.” Auch da war alles wie immer.

Stattdessen ließ der FC insgesamt 25 Torschüsse der Augsburger zu und gab selbst nur zwölf ab. Zwölf Ecken der Hausherren standen sechs der Gäste gegenüber, 31 Flanken segelten in den Strafraum der Kölner. Nur sechs in den des FCA. Von der groß angekündigten Frühlings-Offensive wurde nur wenig Realität. Auch, weil etwa Faride Alidou und Florian Kainz nur selten am Spiel teilnahmen. Der Kapitän bereitete zwar den Ausgleich wunderbar mit einer direkten Weiterleitung für Adamyan vor, tauchte aber ansonsten ab. Wie zuletzt so oft.

Gewinnen ist alternativlos

Die kommenden Kölner Aufgaben

Dafür konnten sich die Rheinländer mal wieder bei Marvin Schwäbe bedanken, der gegen Kevin Mbabu (36. Minute) und Kristijan Jakic (48.) zweimal in höchster Not eingriff. Thielmann musste auch noch auf der Linie ein Debakel verhindern (70.). Die Verunsicherung, die in Spanien bekämpft werden sollte, war den Profis wieder anzumerken. Mit Folgen: Der 1. FC Köln tanzt Anfang April 2024 nicht nur auf dem Feld, sondern auch in der Tabelle am Rande der Katastrophe.

Und nun? Steht als nächstes das Duell mit Bochum an. Es wird diesmal die letzte Chance sein, noch ein anderes Ziel als den Relegationsplatz im Blick zu halten. “Wir haben intern wie extern gesagt: Wir müssen unser Mindset anpassen und auf Dreier gehen”, bekräftigte Schultz, dem der Ernst der Lage bewusst ist. Er weiß, dass die Begegnung mit dem VfL die erste Weiche stellt. Deshalb ist gewinnen alternativlos, wieder mal: “Wir sollten schleunigst damit anfangen.”

Jim Decker