Kollektiver Frust auf Schalke: “Das ist doch geisteskrank”

Kollektiver Frust auf Schalke: “Das ist doch geisteskrank”

Mit dem Ziel den Vorsprung auf die Abstiegsränge zu vergrößern, ging der FC Schalke 04 ins Heimspiel gegen den Karlsruher SC. Gelungen ist dieses Vorhaben beim torlosen Remis nicht; auch, weil Robert Hartmann eine entscheidende Situation gegen Königsblau wertete. Der Ärger darüber war bei den Beteiligten groß.

Entschied sich nach Sichtung der Live-Bilder gegen einen Elfmeter für Schalke: Schiedsrichter Robert Hartmann.

Entschied sich nach Sichtung der Live-Bilder gegen einen Elfmeter für Schalke: Schiedsrichter Robert Hartmann.

IMAGO/Steinbrenner

Es lief die 87. Minute als David Herold den Ball im Karlsruher Strafraum an den Arm bekam. Kurze Zeit später beorderte Video-Assistent Daniel Schlager Schiedsrichter Robert Hartmann, der die Situation erst einmal laufen ließ, zum Monitor an die Seitenlinie. Nachdem der Referee einige Augenblicke die Bilder studierte, revidierte er seine Entscheidung nicht und gab keinen Strafstoß für Schalke.

“Das ist eine Frechheit”, ärgerte sich S04-Angreifer Keke Topp nach dem Spiel in der Mixed Zone. “Ich habe noch nie gesehen, dass der Schiedsrichter rausgeht und nicht auf Strafstoß entscheidet.” Für den 20-jährigen Mittelstürmer – 2021 wechselte Topp von Werder Bremen nach Gelsenkirchen – “ein klarer Elfmeter”.

Will der mich verarschen?

Simon Terodde in der Mixed Zone über den nicht gegebenen Elfmeter

Auch Knappen-Coach Karel Geraerts präsentierte sich wenig erfreut über die Entscheidung des Schiedsrichtergespanns. “Da gibt es keine Diskussion, das ist Strafstoß”, äußerte der 42-Jährige klar seine Meinung. “Ich habe gelernt: Wenn ein Spieler den Ball mit dem Arm im Strafraum spielt, ist es Elfmeter.” Kapitän Simon Terodde wurde in seiner Wortwahl sogar noch deutlicher und machte ebenso wie sein Sturm-Kollege und Trainer klar, einen “klaren Elfmeter” gesehen zu haben. “Das ist doch geisteskrank. Will der mich verarschen?”

Trainer-Lob für Defensivarbeit

Doch trotz dieses Ärgernisses wollten die Königsblauen den Rest des Spiels nicht unter den Tisch kehren. So hielt Topp fest, dass die “erste Halbzeit Hoffnung für nächste Woche macht”. In der Tat spielte der Bundesliga-Absteiger in Durchgang eins relativ befreit auf, verpasste es aber Tore zu erzielen. Anders als in den Vorwochen durften Cedric Brunner und Marcin Kaminski mal wieder von Beginn an spielen und halfen erfolgreich dabei, die Defensive zu stabilisieren.

Denn bei aller Kritik, die sich die Schalker wegen ihrer Chancenverwertung gefallen lassen mussten, sollte nicht außenvor bleiben, dass die Hintermannschaft die Null hielt. “Es war nicht einfach für die beiden, sie haben heute gut performt”, lobte Geraerts die Leistung der beiden Abwehrmänner.

Wohlwissend, dass der erste Durchlauf ordentlich war, wies Terodde aber auch auf die letzten 30 Minuten hin, die “kritisch zu sehen” wären. In dieser Phase genoss der KSC Oberwasser und erarbeitete sich Chance für Chance. Mit Blick auf die nächste Aufgabe am kommenden Sonntag in Hannover kündigte der 36-Jährige an, Gespräche führen zu wollen. “Auswärts müssen wir anders als zuletzt auftreten. Das ist ein Riesenpunkt, über den wir diese Woche sprechen müssen.” Das Fazit lautete unisono, dass keiner so wirklich mit dem Spielausgang zufrieden war. Geraerts fasste es treffend zusammen: “Heute ist niemand glücklich.”

Das Ziel, den Abstand auf die unteren Ränge auszubauen, verpasste der S04 am Ostersonntag – und dennoch machte die erste Halbzeit Hoffnung für die entscheidenden Wochen im Abstiegskampf der 2. Bundesliga. Während der Vorsprung auf Kaiserslautern (16. Platz) zwei Punkte groß ist, sind es drei auf Hansa Rostock (Rang 17).