Klaus’ ehrliche Analyse: “Nicht reif genug”

Klaus’ ehrliche Analyse: “Nicht reif genug”

In Berlin kam der 1. FC Nürnberg trotz zweimaliger Zwei-Tore-Führung nicht über ein Remis hinaus. Sowohl Carl Klaus als auch Cristian Fiel waren ganz und gar nicht zufrieden.

Waren nach dem Remis in Berlin unzufrieden: Carl Klaus (li.) und Cristian Fiel.

Waren nach dem Remis in Berlin unzufrieden: Carl Klaus (li.) und Cristian Fiel.

IMAGO/eu-images

“Ich hatte das Gefühl, dass wir alles hatten, was es braucht, um hier zu gewinnen”, sagte Carl Klaus nach dem Spiel am Sky-Mikrofon. Offensiv traf diese These definitiv zu, doch zur Wahrheit gehörte auch, dass der FCN in der Defensive zu nachlässig agierte. Denn als Can Uzun kurz nach der Pause bereits den zweiten Zwei-Tore-Vorsprung des Abends markierte, wusste der Club diesen nicht zu verwalten.

Gespräche zwischen Klaus und dem FCN

Noch vor Minute 60 brachte Haris Tabakovic die Alte Dame zurück ins Spiel und entriss dem FCN mit seinem Doppelpack innerhalb von rund zwei Minuten den sicher geglaubten Sieg. “Insgesamt ist es sehr, sehr bitter”, gab Klaus zu. “Wir hatten einen herausragenden Plan.” Ab der 30. Minute habe der Schlussmann der Nürnberger aber das Gefühl gehabt, passiver geworden zu sein. “Das ärgert mich ungemein”, hielt der 30-Jährige fest, dessen Zukunft angesichts des auslaufenden Vertrags noch nicht geklärt ist (“Es gibt Gespräche, die es aber immer gibt. Es ist aber nichts Konkretes”). Diesen Vorsprung “so schnell herzuschenken” ordnet Klaus als “absolut unnötig” ein.

“Insgesamt muss man sagen, dass wir als Mannschaft noch nicht reif genug sind, um dieses Ergebnis nach Hause zu spielen.” In der Tat verschenkte Nürnberg eher zwei Punkte als dass es im Olympiastadion einen gewann. Etliche Konterchancen auf mögliche Vorentscheidungen – etwa aufs 3:0 oder 4:1 – ließ der Club ungenutzt und musste sich somit mit dem 3:3 bei Hertha zufrieden geben.

Fiel hadert mit dem Remis: “Wir hätten einfach so weiter spielen müssen”

Auch Trainer Cristian Fiel, der wegen seines intensiven Coachings merklich heißer war, wusste, dass “wir dieses Spiel gewinnen müssen”. Weil “manche Situationen einfach nicht passieren dürfen”, sei der 44-Jährige “über dieses Unentschieden sauer”. Etwa Nathaniel Browns unnötiges Foulspiel im eigenen Sechzehner, das den Elfmeter und den späteren Ausgleich verursachte. “Du kannst nicht so offen stehen, wir hätten einfach so weiter spielen müssen”, haderte Fiel mit dem Spielausgang. Besonders auf die Palme brachte den Trainer der leichtfertige Ballverlust unmittelbar vor dem 1:2-Anschlusstreffer kurz vor der Pause. “Dadurch bringst du den Gegner in ein bestimmtes Gefühl.” Dieses Gefühl wurde durch Uzuns Solo-Tor direkt nach dem Seitenwechsel eigentlich im Keim erstickt, doch der FCN schaffte es nicht, dieses Ergebnis über die Zeit zu bringen.

Trotz des aus Sicht der Nürnberger unnötigen Ausgangs war der Auftritt ein Hoffnungsschimmer, nachdem die Stimmung rund um den neunfachen deutschen Meisters besonders wegen der chancenlosen 0:2-Niederlage gegen Tabellenführer St. Pauli zuletzt gedrückt war. Einen neuen Versuch, drei Punkte einzufahren, startet der 1. FC Nürnberg am kommenden Samstag gegen Aufstiegsaspirant Holstein Kiel (13 Uhr, LIVE! bei kicker).