Kabinen-Kritik von Bayers Schick: “Das war wirklich schlecht”

Nach anderthalb Jahren läuft Bayers Patrik Schick wieder in der Nationalmannschaft Tschechiens auf. In einem ausführlichen Interview im tschechischen Fernsehen äußerte sich der Angreifer über diese Saison, den neuen Zusammenhalt in Leverkusen und seine Zukunft.

Er sprach über die Entwicklung in Leverkusen: Patrik Schick.

Er sprach über die Entwicklung in Leverkusen: Patrik Schick.

IMAGO/Chai v.d. Laage

Seine Leidensgeschichte ist bekannt, monatelang plagte er sich mit Adduktorenproblemen. Und so musste Patrik Schick knapp anderthalb Jahre warten, ehe er wieder in die Nationalelf Tschechiens zurückkehren durfte. Nationaltrainer Ivan Hasek nominierte den Stürmer von Bayer 04 für den unlängst beendeten Lehrgang, brachte ihn gegen Norwegen (2:1) und gegen Armenien (2:1) von Beginn an. Und obschon Schick in diesen Duellen ohne eigenen Torerfolg blieb, muss es für ihn eine riesengroße Freude gewesen sein.

In Tschechien schauen sie auf ihren Stürmer, schauen, was er in Deutschland treibt, wie er mit der Werkself von Sieg zu Sieg eilt. Daher kommt es nicht überraschend, dass der 28-Jährige in einem kürzlich ausgestrahlten ausführlichen Interview im tschechischen Fernsehen auch ausgiebig zu Bayer Auskunft geben musste.

Schick und die Beinahe-Niederlage

Ein Thema war der neue Zusammenhalt in Leverkusen. “In den ersten Jahren war die Kabine in Gruppen aufgeteilt – Europa, Afrika, Südamerika.” Es sei “wirklich schlecht” gewesen, verriet Schieck: “Und das hat man auch auf dem Spielfeld gesehen. Wir waren nicht geeint, haben nicht als Team gearbeitet.” Zumindest nicht so, wie es seit dieser Spielzeit zu sehen ist. Es sei “die beste Mannschaft”, seit er bei Bayer unter Vertrag stehe, meint Schick. “Die Ergebnisse passen dazu.” Seit 38 Pflichtspielen ist die Werkself ungeschlagen.

Dass diese Serie weiterhin Bestand hat, liegt maßgeblich an Schick selbst. Gegen Qarabag Agdam sorgte er mit seinen beiden späten Treffern in der Nachspielzeit für das 3:2 und den Einzug ins Europa-League-Viertelfinale. Sein 52-Meter-Abschluss gegen Schottland bei der Europameisterschaft 2021 sei sein “schönstes Tor” gewesen, doch diese beiden Treffer gegen Qarabaq, das seien für ihn die “wichtigsten” gewesen. Zumal damit die Ungeschlagen-Serie verlängert werden konnte. “Die wollten wir ausbauen”, sagt Schick.

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Schick will nicht ewig in Leverkusen bleiben

“Klar kann man gegen Dortmund, Bayern oder Stuttgart verlieren”, meint er, “aber wenn die Serie gegen Qarabag gerissen wäre, dann hätten wir uns den Kopf zerbrochen.” Die Zuschauer hätten gegen Qarabag den Atem angehalten, sie hätten die Werkself angetrieben. “Und als ich das zweite Tor geschossen habe, war die Euphorie unheimlich groß. Es war wunderschön, daran werde ich mich erinnern. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Atmosphäre in Leverkusen jemals so war”, sagt Schick.

Er selbst ist bei Bayer noch bis Sommer 2027 angestellt. Und dass er nicht ewig bleiben will, macht er deutlich. “Ich bin noch offen für ein paar letzte Schritte in meiner Karriere, bevor ich nach Tschechien zurückkehre.” Er würde gerne noch mal etwas anderes probieren, “was genau, weiß ich nicht”. Und wann genau, darüber gibt es auch keine konkrete Auskunft. Klar ist nur: Schick will in diesem Jahr seine ersten Titel mit Bayer einfahren und Tschechien bei der EM vertreten. Seine Rückkehr ins Nationalteam ist ihm nun schon mal geglückt.

leel, Vit Chalupa