Von der Interims- zur Dauerlösung: Kling bleibt Trainer in Bayreuth

Die SpVgg Bayreuth schafft Klarheit auf dem Trainerposten: Interimstrainer Lukas Kling steigt zur Dauerlösung auf.

Hält auch in der neuen Saison die Zügel bei Bayreuth in der Hand: Lukas Kling

Hält auch in der neuen Saison die Zügel bei Bayreuth in der Hand: Lukas Kling

IMAGO/Zink

Mehr zur Regionalliga Bayern

Seit Montagnachmittag herrscht bei der SpVgg Bayreuth Klarheit in Bezug auf die kommenden Saison – und das in zweierlei Hinsicht: Einerseits sicherte sich die Altstadt mit dem souveränen 4:0-Erfolg über Türkgücü München den vorzeitigen Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern, andererseits konnte der Drittliga-Absteiger dazu auch noch den vakanten Trainerposten für die anstehende Spielzeit besetzen.

Wie die Vereinsverantwortlichen in einer Pressemitteilung verkündeten, wird Interimstrainer Lukas Kling, der nach der Entlassung von Marek Mintal ins kalte Wasser geschmissen worden war, in der neuen Saison zum Cheftrainer der Regionalliga-Mannschaft befördert. Kling hatte Bayreuth nach der desaströsen Vorstellung beim 0:2 gegen das Tabellenschlusslicht Buchbach übernommen und sollte den taumelnden Drittliga-Absteiger in ruhigere Gewässer manövrieren.

Stabilität und Erfolg

In nur vier Spielen brachte Kling Stabilität und steuerte Bayreuth mit zehn Punkten aus der Gefahrenzone. Drei Spieltage vor Schluss steht nun der Klassenerhalt fest. “Ich hatte ja immer betont, dass ich mir das Traineramt vorstellen kann und ich mich bei der ‘Oldschdod’ und in Bayreuth sehr wohl fühle. Wir haben die letzten Wochen Ergebnisse geliefert, und ich bin froh, dass wir die Chance bekommen, weiter gemeinsam zu arbeiten. Nachdem der Klassenerhalt jetzt gesichert ist, werden wir in den nächsten Tagen nun auch ganz konkret in die Zukunftsplanung gehen. Ich bin dankbar für das Vertrauen und freue mich auf die gemeinsame Zukunft”, weiß der Trainer das ihm entgegengebrachte Vertrauen sehr zu schätzen.

Geschäftsführer Jörg Schmalfuß ist froh, auf Anhieb eine Lösung in den eigenen Reihen gefunden zu haben: “Lukas hat sowohl als Co-Trainer als auch jetzt als Chef einen super Job gemacht. Er hat die Mannschaft in kürzester Zeit zum Klassenerhalt geführt und dabei den Mut gezeigt, Veränderungen vorzunehmen, die letztlich zu den Ergebnissen geführt haben. Daher ist es die logische Konsequenz, dass er seine Arbeit fortführen soll.”

Bayreuther Trainerfrage: 40 Bewerber und ein Fokus

Wie geht es weiter bei der SpVgg Bayreuth? Noch haben die Verantwortlichen nur wenig Muse, über die kommende Saison zu sprechen, in der dann auch “Ankerspieler” Christoph Fenninger eine größere Rolle spielen soll.

Auch Lukas Kling ist eine Option auf den Cheftrainerposten der nächsten Saison.

Auch Lukas Kling ist eine Option auf den Cheftrainerposten der nächsten Saison.

IMAGO/Zink

Regionalliga Bayern

Das Wellental bei der SpVgg Bayreuth geht auch nach dem Trainerwechsel weiter: Dieses Mal allerdings mit einem positiven Ausschlag und damit verbunden einer recht hohen Wahrscheinlichkeit des Klassenerhaltes. Sieben Zähler Vorsprung haben die Altstädter nach den beiden Siegen in Fürth und gegen Bamberg.

“Drei, vier Punkte brauchen wir schon noch”, so Gesellschafter Mathias Fleischmann gegenüber dem Nordbayerischen Kurier. Und doch: Die Laune bei den Gelb-Schwarzen ist wieder auf einem formidablen Niveau angelangt. Schließlich zweifelten nicht wenige daran, ob Interimstrainer Lukas Kling – der 34-Jährige ist durchaus auch eine Option auf den Cheftrainerposten der nächsten Saison – aufgrund der Umstände nach der Trennung von Marek Mintal den Umschwung schaffen würde.

Kämpferische Tugenden

Durch die Ausfälle von Jonas Kehl, Tim Latteier, Daniel Haubner, Josue Mbila und nicht zuletzt auch Christoph Fenninger waren Kling die Hände personell weitgehend gebunden. “Basics”, wiederholte er gebetsmühlenartig als den Schlüssel zur Rückkehr auf die Erfolgsspur. Und genau die kämpferischen Tugenden beherzigten seine Mannen bei den beiden Siegen auch. Es war beileibe nicht alles Gold, was glänzt. Sowohl beim kleinen Kleeblatt als auch im zuschauerträchtigen Oberfrankenderby gegen Bamberg benötigten die Bayreuther in der Schlusssequenz das nötige Glück des Tüchtigen: Während Fürths Ricky Bornschein am Pfosten scheiterte, fand Bambergs Luca Auer im überragend reagierenden Matchwinner Lucas Zahaczewski seinen Meister.

Das Resultat: Die bislang zehnmal remisierenden Wagnerstädter entgingen dem Nackenschlag des späten Ausgleichstreffers und durften daher feiern anstatt Trübsal zu blasen. Auch einer kleinen Änderung im System geschuldet: Nach der Rückkehr von Jonas Wieselsberger kehrte Kling zurück zu einer Viererkette mit klaren Rollenverteilungen.

Wie geht es weiter?

Die Planungen der Verantwortlichen betreffend der zukünftigen Ausrichtung? Davon hört man aktuell wenig, auch was mögliche Trainerkandidaten angeht. Kein Geheimnis ist, dass sich Kling mit seiner Familie in der oberfränkischen Bezirkshauptstadt sehr wohl fühlt und gerne weiterhin an Bord bleiben würde. Ob als Cheftrainer, erneut als Assistenztrainer oder gar in ganz anderer Rolle? Das bleibt eine offene Frage. “Wichtig ist es, in der jetzigen Phase Ruhe zu haben”, so die Verantwortlichen unisono.

Durchgesickert ist derweil, dass es neben Kling eine stattliche Anzahl externer Bewerber gibt. An die 40 Übungsleiter haben sich an die Altstädter gewandt. Eine erste Priorisierung habe stattgefunden, hört man. Intensiv mit der personellen Frage wollen sich die Macher allerdings erst beschäftigen, wenn einer weiteren Regionalligasaison auch rechnerisch nichts mehr im Wege steht. Durch die beiden Siege haben Kling und Torwarttrainer Tobias Fuchs erst einmal eine optimale Basis dafür gelegt.

Ob Christoph Fenninger, nach seiner Ein- und vor seiner Auswechslung im Oberfrankenderby mit einer Vorlage und einem Treffer zum entscheidenden Akteur avanciert, dabei noch einmal mithelfen kann, ist noch nicht klar. Seine Verletzungsseuche in dieser Saison nimmt kein Ende, was eher dafür spricht, dass er sich auf die nächste Spielzeit konzentrieren kann, um dann den schon in der jetzigen erhofften Ankerspieler an vorderster Front zu geben. Nur vier Niederlagen kassierten die Altstädter mit Fenninger in 12 Spielen, in denen er nur einmal über die komplette Distanz auf dem Feld stand. Insgesamt 17 Zähler spielte man ein.

Andreas Bär