Aue nimmt Hürde Bischofswerda und steht im Finale – Dotchev schielt schon auf Bayern

Der FC Erzgebirge Aue ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat im Halbfinale des Sachsenpokals beim Bischofswerdaer FC 08 mit 4:0 gewonnen. Bei den Hausherren riss eine beachtliche Serie, während Aues Finalgegner noch nicht bekannt ist.

Doppeltorschütze in Bischofswerda: Marcel Bär.

Doppeltorschütze in Bischofswerda: Marcel Bär.

IMAGO/Nordphoto

Vor über 3000 Fans in Bischofswerda setzte sich der keineswegs mit Spielern aus dem zweiten Glied angetretene Drittligist Aue mit 4:0 durch. Die Weichen stellte Marco Schikora schon nach 16 Minuten, als er nach einer Ecke freistehend einköpfen durfte. Eine halbe Stunde war in der Oberlausitz um, als Torjäger Marcel Bär nach feinem Zuspiel von Marvin Stefaniak vor BFV-Schlussmann Stefan Kiefer die Ruhe bewahrte und mittels Lattenunterkante auf 2:0 erhöhte. Damit ging es in die Pause.

Bär schnürt den Doppelpack

Ein Konter brachte danach die Vorentscheidung. Stefaniak blieb zunächst noch an Kiefer hängen, Bär erledigte dann jedoch den Rest (59.). Aue behielt die Kontrolle und stellte durch Meuer (77.) auf 4:0.

Damit steht der erste Finalist im Sachsenpokal fest. FCE-Ligarivale Dynamo Dresden und Regionalligist FSV Zwickau ermitteln kommende Woche den zweiten Endspielteilnehmer. Klar ist unterdessen: Schafft Dynamo in der 3. Liga Platz vier oder mehr, ist Aue sicher im DFB-Pokal dabei.

Dotchev erinnert an Saarbrückens Pokalerfolge

“Das war ein Spiel, in dem du nur verlieren kannst. Aber mir war klar, dass sich die Mannschaft so präsentieren wird, wie ich das erwartet habe”, sagte Aues zufriedener Trainer Pavel Dotchev nach einer “seriösen und stabilen Leistung” seines Teams im MDR. Ersatz-Kapitän Stefaniak, der den durch Tim Kips vertretenen Martin Männel auf dem Platz vertrat, bekam ebenfalls ein Lob seines Coaches ab. Auf das Finale vorausgeschaut, sagte Dotchev: “Es geht um Geld und um Prestige. Wenn wir solche Sachen erleben wollen wie Saarbrücken, müssen wir über das Pokalfinale dabei sein. Und dann müssen wir schauen, was kommt, vielleicht werden es die Bayern.”

Bischofswerda verlor nach 38 Pflichtspielen in Serie wieder mal eine Partie, kämpft in der NOFV-Oberliga Süd noch im Fernduell mit dem VFC Plauen um den Regionalliga-Aufstieg. Die Vogtländer haben aktuell einen Punkt Vorsprung.

“Im Dynamo-Land”: Aue und das letzte Ziel Landespokal

Das Thema Aufstieg in die 2. Liga kann der FC Erzgebirge Aue endgültig abhaken. Ein Ziel haben die Veilchen aber noch: den Verbandspokal. Im Halbfinale geht es nach Bischofswerda, ins “Dynamo-Land”.

Hofft auf die nächste Sensation: BFV-Trainer Frank Rietschel.

Hofft auf die nächste Sensation: BFV-Trainer Frank Rietschel.

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Nach sieben Punkten aus drei Spielen hatte man beim FC Erzgebirge Aue davon gesprochen, noch einmal oben angreifen zu wollen. Doch beim 1:3 in Verl am Samstagnachmittag klafften Anspruch und Wirklichkeit komplett auseinander. “Das Spiel hat mir nicht gefallen”, ärgerte sich Trainer Pavel Dotchev dementsprechend. “Es ist so ziemlich alles schiefgelaufen, was schieflaufen kann.”

So kann der Klub aus dem Erzgebirge das Thema Aufstieg in die 2. Liga endgültig abhaken, das sieht auch der Trainer so. “Wir müssen die Saison seriös zu Ende spielen. Dazu sind wir der Liga und unseren Fans gegenüber verpflichtet. Wir werden uns bis zum Ende professionell verhalten.” Also anders als in Verl.

Aue und die Frage der Mentalität

Ein Ziel hat der FCE noch, den Verbandspokal. Da steht am Dienstagabend (18.05 Uhr) in Bischofswerda der Einzug ins Endspiel auf dem Spiel, der einen großen Schritt in Richtung Qualifikation zum DFB-Pokal bedeuten würde. Mit der Einstellung vom Samstag wird es gegen den Oberliga-Zweiten schwer. Der BFV schaltete in den Runden zuvor unter anderem schon den Chemnitzer FC und Titelverteidiger Lok Leipzig – jeweils in der Verlängerung – aus. Nun wittert “Schiebock” seine Chance vor heimischer Kulisse und ausverkauftem Haus. Die Devise lautet: Warum nicht auch Aue?

“Sie sind im Dynamo-Land, ich hoffe, dass auch viele Dynamo-Fans hier sind, um uns zu unterstützen”, setzt BFV-Trainer Frank Rietschel im MDR auch auf die Rivalität zwischen Dresden und Aue. Dass er selbst von 1993 bis 1995 für die Veilchen gespielt hat und noch in der Auer Traditionsmannschaft kickt, habe in der Kabine schon für den einen oder anderen Spruch gesorgt. Zumal Co-Trainer Robert Koch als Aufstiegsheld von 2011 eine große Dynamo-Vergangenheit hat. Doch am Dienstagabend gilt es, zusammenzuhalten gegen Aue.

Der Traum von der DFB-Pokal-Teilnahme

“Wir werden alles abrufen und freuen uns, mit dem FC Erzgebirge Aue einen großen Verein hier zu haben”, so Rietschel. “Aue ist eine Hausnummer für uns, aber träumen sollte man dürfen.” Das große Ziel: Erstmals seit 32 Jahren will Bischofswerda wieder in den DFB-Pokal. Dafür würde schon ein Halbfinalsieg reichen, wenn auch Dynamo Dresden (am 24. April beim FSV Zwickau) ins Finale einzieht und sich über einen der ersten vier Plätze der 3. Liga für die erste DFB-Pokal-Runde qualifiziert.

Bis zu 3000 Zuschauer werden im Wesenitzsportpark erwartet. Die Lila-Weißen sind gewarnt.