Aue “geht das Material aus”: Endspurt ohne Torjäger Bär?

Geht für den FC Erzgebirge Aue mit Blick auf den Aufstieg noch was? Diese Frage müssen die Sachsen vielleicht ohne Torjäger Marcel Bär beantworten.

Nach 33 Minuten war für Marcel Bär das Spiel gegen Unterhaching vorbei.

Nach 33 Minuten war für Marcel Bär das Spiel gegen Unterhaching vorbei.

picture alliance / Fotostand

Nach einer guten halben Stunde war die Partie des 34. Spieltages am Samstag gegen Unterhaching (2:1) für Marcel Bär bereits beendet. Der Top-Torjäger von Erzgebirge Aue hatte sich bei einem Schuss aus der Distanz am Oberschenkel verletzt, deutete auch gleich an, dass er raus muss.

“Ich habe mit dem Arzt kurz gesprochen”, äußerte sich Pavel Dotchev im Anschluss bei MagentaSport. “Sie haben einen Ultraschall gemacht und es sieht nach einem Faserriss aus, aber das ist unverbindlich.” Der Trainer hofft, “dass das nicht so schlimm ist, denn mir geht das Material langsam aus”. Der 58-Jährige verwies dabei auf die gute Ausgangsposition in der Tabelle und haderte deshalb aufgrund der “so großen Personalprobleme”.

Ein Ausfall Bärs für die restlichen vier Spiele würde auf jeden Fall schwer wiegen, denn mit 13 Toren hat der 31-Jährige maßgeblichen Anteil, dass Aue noch im Bereich von Rang drei liegt. Auf den schielt Aue, das nach dem 1:3 in Verl nun mit dem knappen 2:1 gegen Unterhaching weiter in Tuchfühlung liegt. “Wir haben ein paar Spiele gut gespielt, es aber nicht geschafft, uns zu belohnen”, haderte Dotchev, “das ist unser Manko. Wir sind kein Spitzenteam in dem Sinn, dass wir jede Mannschaft dominieren. Egal, ob das auswärts oder zu Hause ist.”

Dotchev und das unentspannte Spielende

Der Coach, der insgesamt zufrieden ist mit dem Verlauf der Saison, kann sich zudem nicht erinnern, “dass ich in dieser Saison ein Spiel erlebt habe, wo ich in den letzten 15 Minuten darüber nachdenken konnte, wo ich danach mein Bier trinken kann. Es ist immer spannend bis zum Schluss. Trotzdem können wir sehr zufrieden sein mit dem Verlauf dieser Saison.”

Rang drei (Preußen Münster) ist vier Spieltage vor dem Ende sechs Punkte entfernt, Rang vier, der für die erste DFB-Pokal-Hauptrunde berechtigen würde, drei Zähler – wobei die vor Aue liegenden Saarbrücken und Essen am Mittwochabend ihr Nachholspiel austragen und Dresden vom vierten Platz verdrängen könnten.

Rosenlöcher spielt noch ein Jahr für die Veilchen

Aktuell arbeitet Linus Rosenlöcher an der Rückkehr auf den Platz. Diese wird er beim FC Erzgebirge Aue realisieren können.

Ein weiteres Jahr in Aue: Linus Rosenlöcher.

Ein weiteres Jahr in Aue: Linus Rosenlöcher.

IMAGO/Picture Point

Linus Rosenlöcher wird auch in der Saison 2024/25 für die Veilchen auflaufen. Der FCE hat den in diesem Sommer auslaufenden Vertrag mit dem Linksverteidiger um ein Jahr bis 30. Juni 2025 verlängert. Das teilte der Drittligist am Freitag mit.

“Er hat sich bei uns mit seiner Dynamik zu einem wichtigen Baustein des Teams entwickelt und ist mit seinen 23 Jahren noch nicht am Limit”, meint Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich. “Die defensive, linke Außenbahn ist für die neue Saison nach seiner Zusage doppelt gut besetzt.”

Rosenlöcher war 2022 vom 1. FC Nürnberg nach Aue gewechselt und kam dort in bislang 47 Drittliga-Partien sowie einem DFB-Pokal-Spiel zum Einsatz.

Rosenlöchers Blick richtet sich schon auf die nächste Saison

Aktuell arbeitet der gebürtige Münchner nach einer Meniskus-OP im Februar wegen anhaltender Knieschmerzen an seinem Comeback. “Wir wünschen Linus eine baldige Beendigung der Reha und schnelle Rückkehr auf den Rasen”, sagt Heidrich. Ob Rosenlöcher in dieser Saison noch einmal zum Einsatz kommen wird, ist fraglich.

“Ich fühle mich wohl in der Mannschaft und im Verein, das ist Grundvoraussetzung für ordentliche Leistungen”, sagt Rosenlöcher zu seiner Vertragsverlängerung. Er wolle seinen Beitrag leisten zu einer möglichst erfolgreichen Saison 2024/25.

Aue nimmt Hürde Bischofswerda und steht im Finale – Dotchev schielt schon auf Bayern

Der FC Erzgebirge Aue ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat im Halbfinale des Sachsenpokals beim Bischofswerdaer FC 08 mit 4:0 gewonnen. Bei den Hausherren riss eine beachtliche Serie, während Aues Finalgegner noch nicht bekannt ist.

Doppeltorschütze in Bischofswerda: Marcel Bär.

Doppeltorschütze in Bischofswerda: Marcel Bär.

IMAGO/Nordphoto

Vor über 3000 Fans in Bischofswerda setzte sich der keineswegs mit Spielern aus dem zweiten Glied angetretene Drittligist Aue mit 4:0 durch. Die Weichen stellte Marco Schikora schon nach 16 Minuten, als er nach einer Ecke freistehend einköpfen durfte. Eine halbe Stunde war in der Oberlausitz um, als Torjäger Marcel Bär nach feinem Zuspiel von Marvin Stefaniak vor BFV-Schlussmann Stefan Kiefer die Ruhe bewahrte und mittels Lattenunterkante auf 2:0 erhöhte. Damit ging es in die Pause.

Bär schnürt den Doppelpack

Ein Konter brachte danach die Vorentscheidung. Stefaniak blieb zunächst noch an Kiefer hängen, Bär erledigte dann jedoch den Rest (59.). Aue behielt die Kontrolle und stellte durch Meuer (77.) auf 4:0.

Damit steht der erste Finalist im Sachsenpokal fest. FCE-Ligarivale Dynamo Dresden und Regionalligist FSV Zwickau ermitteln kommende Woche den zweiten Endspielteilnehmer. Klar ist unterdessen: Schafft Dynamo in der 3. Liga Platz vier oder mehr, ist Aue sicher im DFB-Pokal dabei.

Dotchev erinnert an Saarbrückens Pokalerfolge

“Das war ein Spiel, in dem du nur verlieren kannst. Aber mir war klar, dass sich die Mannschaft so präsentieren wird, wie ich das erwartet habe”, sagte Aues zufriedener Trainer Pavel Dotchev nach einer “seriösen und stabilen Leistung” seines Teams im MDR. Ersatz-Kapitän Stefaniak, der den durch Tim Kips vertretenen Martin Männel auf dem Platz vertrat, bekam ebenfalls ein Lob seines Coaches ab. Auf das Finale vorausgeschaut, sagte Dotchev: “Es geht um Geld und um Prestige. Wenn wir solche Sachen erleben wollen wie Saarbrücken, müssen wir über das Pokalfinale dabei sein. Und dann müssen wir schauen, was kommt, vielleicht werden es die Bayern.”

Bischofswerda verlor nach 38 Pflichtspielen in Serie wieder mal eine Partie, kämpft in der NOFV-Oberliga Süd noch im Fernduell mit dem VFC Plauen um den Regionalliga-Aufstieg. Die Vogtländer haben aktuell einen Punkt Vorsprung.

“Im Dynamo-Land”: Aue und das letzte Ziel Landespokal

Das Thema Aufstieg in die 2. Liga kann der FC Erzgebirge Aue endgültig abhaken. Ein Ziel haben die Veilchen aber noch: den Verbandspokal. Im Halbfinale geht es nach Bischofswerda, ins “Dynamo-Land”.

Hofft auf die nächste Sensation: BFV-Trainer Frank Rietschel.

Hofft auf die nächste Sensation: BFV-Trainer Frank Rietschel.

IMAGO/Picture Point

Nach sieben Punkten aus drei Spielen hatte man beim FC Erzgebirge Aue davon gesprochen, noch einmal oben angreifen zu wollen. Doch beim 1:3 in Verl am Samstagnachmittag klafften Anspruch und Wirklichkeit komplett auseinander. “Das Spiel hat mir nicht gefallen”, ärgerte sich Trainer Pavel Dotchev dementsprechend. “Es ist so ziemlich alles schiefgelaufen, was schieflaufen kann.”

So kann der Klub aus dem Erzgebirge das Thema Aufstieg in die 2. Liga endgültig abhaken, das sieht auch der Trainer so. “Wir müssen die Saison seriös zu Ende spielen. Dazu sind wir der Liga und unseren Fans gegenüber verpflichtet. Wir werden uns bis zum Ende professionell verhalten.” Also anders als in Verl.

Aue und die Frage der Mentalität

Ein Ziel hat der FCE noch, den Verbandspokal. Da steht am Dienstagabend (18.05 Uhr) in Bischofswerda der Einzug ins Endspiel auf dem Spiel, der einen großen Schritt in Richtung Qualifikation zum DFB-Pokal bedeuten würde. Mit der Einstellung vom Samstag wird es gegen den Oberliga-Zweiten schwer. Der BFV schaltete in den Runden zuvor unter anderem schon den Chemnitzer FC und Titelverteidiger Lok Leipzig – jeweils in der Verlängerung – aus. Nun wittert “Schiebock” seine Chance vor heimischer Kulisse und ausverkauftem Haus. Die Devise lautet: Warum nicht auch Aue?

“Sie sind im Dynamo-Land, ich hoffe, dass auch viele Dynamo-Fans hier sind, um uns zu unterstützen”, setzt BFV-Trainer Frank Rietschel im MDR auch auf die Rivalität zwischen Dresden und Aue. Dass er selbst von 1993 bis 1995 für die Veilchen gespielt hat und noch in der Auer Traditionsmannschaft kickt, habe in der Kabine schon für den einen oder anderen Spruch gesorgt. Zumal Co-Trainer Robert Koch als Aufstiegsheld von 2011 eine große Dynamo-Vergangenheit hat. Doch am Dienstagabend gilt es, zusammenzuhalten gegen Aue.

Der Traum von der DFB-Pokal-Teilnahme

“Wir werden alles abrufen und freuen uns, mit dem FC Erzgebirge Aue einen großen Verein hier zu haben”, so Rietschel. “Aue ist eine Hausnummer für uns, aber träumen sollte man dürfen.” Das große Ziel: Erstmals seit 32 Jahren will Bischofswerda wieder in den DFB-Pokal. Dafür würde schon ein Halbfinalsieg reichen, wenn auch Dynamo Dresden (am 24. April beim FSV Zwickau) ins Finale einzieht und sich über einen der ersten vier Plätze der 3. Liga für die erste DFB-Pokal-Runde qualifiziert.

Bis zu 3000 Zuschauer werden im Wesenitzsportpark erwartet. Die Lila-Weißen sind gewarnt.

Aue und der kleine Fluch

Nach dem 2:2 gegen den SSV Ulm 1846 Fußball lagen Stolz und Frust bei Erzgebirge Aue nah beieinander. Während Trainer Pavel Dotchev die Leistung lobte, kritisierte Torschütze Marcel Bär die Chancenverwertung der Sachsen.

Sein Treffer reichte nicht zum Auswärtssieg in Ulm: Aues Marcel Bär.

Sein Treffer reichte nicht zum Auswärtssieg in Ulm: Aues Marcel Bär.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Eine knappe Minute fehlte dem FC Erzgebirge Aue, um im Duell mit den Ulmern, die als Spitzenreiter in den 31. Drittliga-Spieltag gegangen waren, die wichtigen drei Punkte einzufahren. Stattdessen aber konterte Ulms Joker Thomas Kastanaras den späten Treffer von Aues Marcel Bär in der vierten Minute der Nachspielzeit und entriss somit den Sachsen mit der letzten Möglichkeit den schon sicher geglaubten Auswärtssieg.

So fühlte sich der eine erkämpfte Punkt schlussendlich doch wie eine Niederlage für Aue an, gleichzeitig mischte sich unter die Enttäuschung bei Aues Trainer Pavel Dotchev auch eine gehörige Portion Stolz. “Unser Matchplan ist super aufgegangen”, erklärte der Coach nach der Partie im Interview bei MagentaSport. Er glaube, dass sich sein Team gegen eine “Spitzenmannschaft” wie Ulm, “von der besten Seite präsentiert” habe, so Dotchev weiter.

Die Chancenverwertung wurmt Dotchev und Bär

Gleichzeitig sei es natürlich “schade”, dass es sein Team verpasst habe, sich für ihren Auftritt zu belohnen, gab der Coach zu. Besonders prangerte er dabei die Chancenverwertung an, Chancen hatte Aue schließlich besonders im zweiten Durchgang genug. Die wohl beste hatte der umtriebige Marvin Stefaniak in der 63. Minute, als er von Mirnes Pepic mustergültig bedient worden war, aber aus kürzester Distanz das Tor nicht traf. Dass seine Mannschaft ihre Chancen nicht nutze, sei “vielleicht auch der Grund, warum wir nicht oben mitspielen”, erkannte Dotchev an.

Wenn du hier in der 88. Minute den Führungstreffer machst, musst du das Ding nach Hause schaukeln.

Marcel Bär

Einen ähnlichen Ton schlug auch Bär an, der selbst zunächst per Kopf an der Latte gescheitert war, bevor er den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 erzielt hatte. “Wenn du hier in der 88. Minute den Führungstreffer machst, musst du das Ding nach Hause schaukeln. Das haben wir zum wiederholten Male nicht geschafft, deswegen stehen wir da, wo wir stehen”, erklärte ein frustrierter Bär nach dem Spiel.

Auch den Stürmer ärgerte die mangelnde Chancenverwertung der Veilchen, die deshalb verpassten Punkte seien laut Bär genau diejenigen, die zu den Spitzenteams der 3. Liga fehlen würden. “Das ist einfach der kleine Fluch, den wir in dieser Saison mittragen”, resümierte Bär. Dennoch gab sich auch der Routinier mit der reinen Leistung des FC Erzgebirge zufrieden, seiner Meinung nach habe Aue “ein gutes Auswärtsspiel” gezeigt.

Auch deshalb muss Aue den Aufstieg nach wie vor noch nicht vollständig abschreiben, der Abstand auf den Relegationsrang beträgt nach wie vor nur neun Punkte. Am kommenden Spieltag haben die Veilchen dann die Chance, diesen Rückstand weiter zu verringern. Am Samstag (14 Uhr) geht es gegen Drittliga-Schlusslicht Freiburg II.

Dotchev: “Wenn wir die Mentalität haben, kommen die Punkte von alleine”

Vor dem Auswärtsspiel bei Tabellenführer Ulm ist Aues Trainer Pavel Dotchev die Schwere der Aufgabe bewusst. Den SSV vergleicht er mit Elversberg – rechnet sich aber trotzdem etwas aus.

Will auch in Ulm punkten: Pavel Dotchev.

Will auch in Ulm punkten: Pavel Dotchev.

IMAGO/Eibner

Die Aufgabe für Erzgebirge Aue könnte nach der Länderspielpause kaum anspruchsvoller sein: Es geht zum Spitzenreiter aus Ulm. Das Spiel beim Aufsteiger dürfte schwerer werden als das Viertelfinale im Sachsenpokal bei Oberligist Freital, das der FC Erzgebirge vergangenen Samstag mit 2:0 für sich entschied – sich aber lange schwertat. Gegner Ulm durfte sich dagegen am letzten Wochenende ausruhen, das Landespokal-Viertelfinale des SSV bei Regionalliga-Tabellenführer Stuttgarter Kickers findet erst am 16. April (19 Uhr) statt.

Ein absolutes Highlight-Spiel also gegen die “Blauen Bomber”, denen in diesem Jahr genau dasselbe zuzutrauen ist wie den Spatzen: Der Durchmarsch in eine höhere Spielklasse. Aue-Trainer Pavel Dotchev vergleicht Ulm auch mit der SV Elversberg. Die Saarländer waren als Regionalligaaufsteiger im vergangenen Jahr auch durch Liga drei marschiert – und spielen auch im Bundesliga-Unterhaus eine ordentliche Rolle. Auch die Ulmer hätten “die Euphorie vom Aufstieg mitgenommen”, so Dotchev, der sich sicher ist: “Sie verfolgen alle ein gemeinsames Ziel, das schweißt sie noch enger zusammen. Das macht sie noch stärker.”

Trotz “Top-Gegner”: Dotchev will auch in Ulm punkten

Wie kann man die Mannschaft von Thomas Wörle dann knacken? “Ich sehe nicht viele Schwächen”, sagt der Auer Coach. Defensiv stehe der SSV “sehr schlicht” im 5-3-2, generell sei die stabile Defensive das “A und O” für das Ulmer Spiel. Nur 32 Gegentore, die drittwenigsten im Ligavergleich, belegen das. Im Offensivspiel betont Dotchev die Konterstärke der Ulmer Mannschaft, aber auch die individuelle Klasse durch Spieler wie Leonardo Scienza, den der Veilchen-Trainer allerdings nicht namentlich erwähnte. Hinzu kommt: “Auch wenn das Spiel nicht gut für sie läuft, ist die Ulmer Mannschaft stark und gefährlich durch Standardsituationen.”

Das klingt nach allen Zutaten, die es für eine Spitzenmannschaft in dieser Liga braucht. Und trotzdem: Dotchev rechnet sich auch bei diesem “Top-Gegner” etwas aus: “Ich bin zuversichtlich, dass wir, wenn wir bei uns bleiben und unsere Leistung abrufen, in der Lage sind, in Ulm zu punkten.” Die Veilchen wollen also an den Liga-Heimsieg gegen Viktoria Köln (2:1) anknüpfen. Auftritte wie bei der Niederlage in Saarbrücken (0:2) zuvor, nach dem der Trainer seiner Mannschaft die Drittligatauglichkeit absprach, sollen der Vergangenheit angehören.

Dotchev will “Siegermentalität” entwickeln

Das Stichwort lautet also: Konstanz in den Leistungen. Genau darum geht es Dotchev nämlich zuallererst, betont der 58-Jährige: “Mein einziges Ziel ist es, eine Siegermentalität zu entwickeln und jedes Spiel gewinnen zu wollen.” Der erfahrene Coach weiß nämlich auch: “Wenn wir die Mentalität haben, kommen die Punkte von alleine und auch eine gute Tabellenplatzierung automatisch.” Vielleicht springt der FC Erzgebirge dann ja sogar noch auf Rang 4, der die sichere Qualifikation für den DFB-Pokal bedeuten würde.

Mehrere Mannschaften schielen aber noch auf den vierten Platz und stehen im Rennen auch aussichtsreicher da als die Veilchen. Bei sieben Punkten Rückstand könnte das schwer werden. Wie auch im Sachsenpokal, wo, vorausgesetzt man schafft auch die Hürde Bischofswerda im Halbfinale, im Endspiel mit Dynamo Dresden eine Spitzenmannschaft warten könnte.

Immerhin: Um die Teilnahme am DFB-Pokal über einen der zwei Wege einzutüten, könnte die sich immer weiter entspannende Personallage dem Trainer weiterhelfen. Dotchev frohlockt: “In zwei Wochen könnte ich die Qual der Wahl haben.” Marcel Bär und Tim Danhof, die zuletzt gefehlt hatten, könnten sogar schon in Ulm wieder eine Alternative sein.

Dotchev: “Wenn wir die Mentalität haben, kommen die Punkte von alleine”

Vor dem Auswärtsspiel bei Tabellenführer Ulm ist Aues Trainer Pavel Dotchev die Schwere der Aufgabe bewusst. Den SSV vergleicht er mit Elversberg – rechnet sich aber trotzdem etwas aus.

Will auch in Ulm punkten: Pavel Dotchev.

Will auch in Ulm punkten: Pavel Dotchev.

IMAGO/Eibner

Die Aufgabe für Erzgebirge Aue könnte nach der Länderspielpause kaum anspruchsvoller sein: Es geht zum Spitzenreiter aus Ulm. Das Spiel beim Aufsteiger dürfte schwerer werden als das Viertelfinale im Sachsenpokal bei Oberligist Freital, das der FC Erzgebirge vergangenen Samstag mit 2:0 für sich entschied – sich aber lange schwertat. Gegner Ulm durfte sich dagegen am letzten Wochenende ausruhen, das Landespokal-Viertelfinale des SSV bei Regionalliga-Tabellenführer Stuttgarter Kickers findet erst am 16. April (19 Uhr) statt.

Ein absolutes Highlight-Spiel also gegen die “Blauen Bomber”, denen in diesem Jahr genau dasselbe zuzutrauen ist wie den Spatzen: Der Durchmarsch in eine höhere Spielklasse. Aue-Trainer Pavel Dotchev vergleicht Ulm auch mit der SV Elversberg. Die Saarländer waren als Regionalligaaufsteiger im vergangenen Jahr auch durch Liga drei marschiert – und spielen auch im Bundesliga-Unterhaus eine ordentliche Rolle. Auch die Ulmer hätten “die Euphorie vom Aufstieg mitgenommen”, so Dotchev, der sich sicher ist: “Sie verfolgen alle ein gemeinsames Ziel, das schweißt sie noch enger zusammen. Das macht sie noch stärker.”

Trotz “Top-Gegner”: Dotchev will auch in Ulm punkten

Wie kann man die Mannschaft von Thomas Wörle dann knacken? “Ich sehe nicht viele Schwächen”, sagt der Auer Coach. Defensiv stehe der SSV “sehr schlicht” im 5-3-2, generell sei die stabile Defensive das “A und O” für das Ulmer Spiel. Nur 32 Gegentore, die drittwenigsten im Ligavergleich, belegen das. Im Offensivspiel betont Dotchev die Konterstärke der Ulmer Mannschaft, aber auch die individuelle Klasse durch Spieler wie Leonardo Scienza, den der Veilchen-Trainer allerdings nicht namentlich erwähnte. Hinzu kommt: “Auch wenn das Spiel nicht gut für sie läuft, ist die Ulmer Mannschaft stark und gefährlich durch Standardsituationen.”

Das klingt nach allen Zutaten, die es für eine Spitzenmannschaft in dieser Liga braucht. Und trotzdem: Dotchev rechnet sich auch bei diesem “Top-Gegner” etwas aus: “Ich bin zuversichtlich, dass wir, wenn wir bei uns bleiben und unsere Leistung abrufen, in der Lage sind, in Ulm zu punkten.” Die Veilchen wollen also an den Liga-Heimsieg gegen Viktoria Köln (2:1) anknüpfen. Auftritte wie bei der Niederlage in Saarbrücken (0:2) zuvor, nach dem der Trainer seiner Mannschaft die Drittligatauglichkeit absprach, sollen der Vergangenheit angehören.

Dotchev will “Siegermentalität” entwickeln

Das Stichwort lautet also: Konstanz in den Leistungen. Genau darum geht es Dotchev nämlich zuallererst, betont der 58-Jährige: “Mein einziges Ziel ist es, eine Siegermentalität zu entwickeln und jedes Spiel gewinnen zu wollen.” Der erfahrene Coach weiß nämlich auch: “Wenn wir die Mentalität haben, kommen die Punkte von alleine und auch eine gute Tabellenplatzierung automatisch.” Vielleicht springt der FC Erzgebirge dann ja sogar noch auf Rang 4, der die sichere Qualifikation für den DFB-Pokal bedeuten würde.

Mehrere Mannschaften schielen aber noch auf den vierten Platz und stehen im Rennen auch aussichtsreicher da als die Veilchen. Bei sieben Punkten Rückstand könnte das schwer werden. Wie auch im Sachsenpokal, wo, vorausgesetzt man schafft auch die Hürde Bischofswerda im Halbfinale, im Endspiel mit Dynamo Dresden eine Spitzenmannschaft warten könnte.

Immerhin: Um die Teilnahme am DFB-Pokal über einen der zwei Wege einzutüten, könnte die sich immer weiter entspannende Personallage dem Trainer weiterhelfen. Dotchev frohlockt: “In zwei Wochen könnte ich die Qual der Wahl haben.” Marcel Bär und Tim Danhof, die zuletzt gefehlt hatten, könnten sogar schon in Ulm wieder eine Alternative sein.

18 Punkte nach Rückständen, “attraktives Gesamtpaket”: Heidrich lobt Charakter der Veilchen

Mit 45 Punkten hat der FC Erzgebirge Aue ein weiteres Drittliga-Spieljahr so gut wie sicher in der Tasche. Zeit für eine kurze Zwischenbilanz durch den Sport-Geschäftsführer.

Hat Planungssicherheit: Aues Sport-Geschäftsführer Matthias Heidrich.

Hat Planungssicherheit: Aues Sport-Geschäftsführer Matthias Heidrich.

IMAGO/Picture Point

45 Punkte sind in der 3. Liga eine Knackpunkt-Marke, eine Beinahe-Garantie für eine weitere Saison im Profi-Geschäft. Der FC Erzgebirge Aue hat diese Hürde am vergangenen Samstag durch ein 2:1 gegen Viktoria Köln genommen. In den Augen von Matthias Heidrich “eine beruhigende Begleiterscheinung”. Der Sport-Geschäftsführer der Veilchen verweist in einem Interview auf der Klub-Website der Sachsen aber insbesondere auf die Tatsache, dass der Sieg nach einem Rückstand erzielt wurde.

“Wichtig war uns vor allem, nach zwei Niederlagen eine Reaktion von der Mannschaft zu sehen und zu spüren. Sie hat gegen Köln das Gesicht gezeigt, das wir erfreulich oft erlebt haben im Saisonverlauf. Nach Rückständen holte das Team 2023/24 bereits 18 Punkte”, sagt Heidrich und spricht vom guten Charakter und dem “Glauben an die eigenen Fähigkeiten”.

“Siegermentalität im Wochenrhythmus” statt Füße hochlegen

Die Vorbereitung auf eine weitere Drittliga-Saison kann nun also noch intensiver laufen, wenngleich auch die laufende Spielzeit mit acht Punktspielen und dem Landespokal Sachsen – hier steht der FCE im Viertelfinale und trifft auswärts in Grimma auf den Oberligisten Freital (Samstag, 14 Uhr) – noch Reizvolles bietet.

“Im Vorjahr haben wir auf der Zielgeraden abgebaut”, erinnert Heidrich an den Abschlussrang 14, den der damalige Zweitliga-Absteiger lediglich herausholte. “Siegermentalität im Wochenrhythmus” und kein zufriedenes Zurücklehnen, das fordert der Ex-Profi vom Dotchev-Team. Spannung hochhalten und sich für einen Kaderplatz in 2024/25 empfehlen – das zumindest gilt für die Spieler, deren Verträge zum 30. Juni auslaufen.

“Das Fundament ist gelegt und vertraglich gebunden”, so Heidrich. “Mit Martin Männel, Anthony Barylla, Niko Vukancic, Mirnes Pepic, Marcel Bär, Kilian Jakob, Marvin Stefaniak, Omar Sijaric und Sean Seitz haben wir ein Gerüst, das bereits gehobenes Drittliga-Niveau nachgewiesen hat.” Mit anderen Leistungsträgern werde verhandelt. Heidrich rechnet nur mit “punktuellen” Veränderungen im Aufgebot und spricht von “ein, zwei neuen Jungs”, die für frischen Wind sorgen sollen. Und von einem quantitativ, jedoch nicht qualitativ schlankeren Kader.

Realität kontra Marktwert – Zahlungsmoral kontra Gehaltshöhe

Der Auer Kader zählte vor Saisonbeginn vom Marktwert her zu den Hinterbänklern in der 3. Liga. Die Sachsen haben in der Realität deutlich besser abgeschnitten, einige Spieler konnten sich ins Schaufenster stellen. Heidrich: “Dieser Umstand spricht dafür, dass sich jeder Einzelne hier weiterentwickeln und verbessern kann. Der FC Erzgebirge Aue ist eine gute Adresse im deutschen Profifußball.”

Nicht unbedingt primär in Sachen Gehaltszahlungen, so der Sportchef. “Auch wenn das Thema Geld im Profifußball immer mehr Gewicht bekommt, achten viele Spieler und Berater inzwischen auch auf andere Aspekte: Infrastruktur, Trainingsbedingungen, Stadion, Stimmung, Umfeld des Vereins, Zahlungsmoral.” Diesbezüglich biete der FC Erzgebirge “ein attraktives Gesamtpaket” und könne selbstbewusst auftreten.

Auf dem Rasen zunächst im Landespokal in Grimma, in der Liga wieder am 30. März beim Überraschungsersten SSV Ulm 1846 Fußball, einem Team der Stunde im deutschen Profifußball.