De Wit im Anflug, Zwangspause für Kwarteng

Gut fünf Wochen nach dem Last- Minute-Klassenerhalt nimmt der VfL Bochum das Training wieder auf. Änderungen im Kader aber, das kündigte der neue Trainer Peter Zeidler an, wird es in allen Bereichen noch geben.

Der neue Bochum-Trainer Peter Zeidler muss in der Vorbereitung vorerst auf Moritz Kwarteng verzichten

Der neue Bochum-Trainer Peter Zeidler muss in der Vorbereitung vorerst auf Moritz Kwarteng verzichten

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Grauer Himmel, aber strahlende Mienen auf dem Leichtathletik-Platz an der Castroper Straße, als rund 500 Zuschauer am Mittwoch den Trainingsauftakt des VfL erlebten. Hoch im Kurs standen einmal mehr die Autogramme von Anthony Losilla, der in der neuen Saison voraussichtlich der älteste Spieler der Bundesliga sein wird, sowie von Lukas Daschner, Philipp Hofmann und Co.

Freundlich begrüßt wurde zum Beispiel auch Rückkehrer Gerrit Holtmann, der aktuell nach seiner Leihzeit wieder zum Bochumer Kader gehört, über dessen Zukunft aber noch nicht endgültig entschieden ist. Stattdessen fehlte ein Spieler, der in seinem zweiten Jahr in Bochum eigentlich so richtig aufdrehen will.

Kwarteng soll im Trainingslager Ende Juli einsteigen

Moritz Kwarteng, Top-Einkauf der vorigen Saison, der auf dem Platz aber wenig Eindrücke hinterließ, verpasste mit Innenbandriss die Endphase der Saison; auch jetzt ist der Offensivmann noch nicht einsatzbereit. Kwarteng werde zunächst weiter die Reha in seiner Heimat Stuttgart absolvieren, teilte Trainer Peter Zeidler mit. Im Trainingslager Ende Juli in Südtirol, so ist es vorgesehen, soll er zumindest Teile des Mannschaftstraining wieder mitmachen.

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An den ersten Tagen, kündigte Zeidler an, wolle er die Spielfreude wecken, “ich bin froh, dass es eine lange Vorbereitung wird, länger jedenfalls, als wir es aus der Schweiz gewöhnt sind”, erzählte der frühere Trainer des FC St. Gallen. Ins Detail ging er mit Blick auf die Kaderplanung nicht, deutete aber an, dass es in allen Mannschafts-Teilen noch Zugänge geben wird.

De Wit kurz vor Unterschrift beim VfL

Während die Profis also ihre erste Einheit unter dem neuen Trainer-Team absolvierten, trieb der VfL offenbar einen weiteren Transfer voran. Der seit längerem umworbene Dani de Wit, so war zu hören, tauchte am Mittwoch am Bochumer Stadion-Center auf. Es wird erwartet, dass der 26-jährige Mittelfeldmann von AZ Alkmaar, seit 1. Juli vereinslos, zeitnah seinen Vertrag in Bochum unterschreiben und dann zum Kader dazustoßen wird.

Darüber hinaus fahndet der VfL noch nach einem neuen Torhüter, nachdem die Trennung von Manuel Riemann offensichtlich beschlossene Sache ist. Zudem soll noch ein Innenverteidiger kommen, gewiss auch noch ein Angreifer.

Am Samstag bestreitet der VfL sein erstes Freundschaftsspiel beim Regionalliga-Absteiger RW Ahlen, es folgen am kommenden Mittwoch die Partie bei der SSVg Velbert und am Freitag bei Alemannia Aachen.

Oliver Bitter

Keine Magie: Kwartengs Neustart nach verlorenem Jahr

In der 2. Liga trumpfte er groß auf, in Bochum kam Moritz-Broni Kwarteng noch nicht zum Zuge. Unter Peter Zeidler will sich der Offensivmann in ganz anderer Verfassung präsentieren.

Blickt auf ein enttäuschendes Jahr zurück und hofft auf einen Neuanfang: Moritz-Broni Kwarteng.

Blickt auf ein enttäuschendes Jahr zurück und hofft auf einen Neuanfang: Moritz-Broni Kwarteng.

IMAGO/RHR-Foto

Rund eine Million Euro ließ sich der VfL Bochum im vergangenen Sommer den Transfer von Moritz-Broni Kwarteng kosten, der vielseitige Angreifer hatte beim 1. FC Magdeburg eine überragende Phase in der 2. Liga erlebt. In 29 Spielen gelangen ihm zehn Tore, doch seit seinem Wechsel zum VfL Bochum lief es bei ihm nicht mehr rund.

Zuvor hatte der Offensivmann ebenfalls schon schwierige Zeiten in seiner Karriere erlebt. Vor seinen starken Auftritten für Magdeburg hatte er zum Beispiel beim Hamburger SV überwiegend für die zweite Mannschaft gespielt und war danach sogar ein halbes Jahr lang arbeitslos gewesen.

Und in Bochum? Zwar kam er in seinem Premieren-Jahr in der Bundesliga auf elf Einsätze, doch in der Startelf stand Kwarteng nur zweimal; ein Spiel über die kompletten 90 Minuten hat er für Bochum bisher noch nicht absolviert. Offensichtlich fiel Kwarteng die Anpassung an das Bundesliga-Niveau deutlich schwerer als erwartet.

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“Er hat außergewöhnliche Fähigkeiten, kann immer für einen besonderen Moment sorgen mit seiner hohen Dynamik”, schwärmte Marc Lettau bei seiner Verpflichtung. Der Sportdirektor lobte die “extreme Beschleunigung und die Tatsache, dass Kwarteng auf allen offensiven Positionen einsetzbar ist. Er hat etwas Besonderes.”

In Magdeburg wurde der gebürtige Stuttgarter zur Nicht-Abstiegs-Versicherung; sein erstes Jahr in Bochum war allerdings zum Vergessen. Denn als der 26-Jährige in der Schlussphase der Saison noch einmal ran durfte, flog er beim 1:4 gegen RB Leipzig für ein Frustfoul vom Platz und wurde für drei Spiele gesperrt.

Die Sperre allerdings war völlig unerheblich, weil sich Kwarteng zu allem Überfluss bei diesem Foul noch einen Teilriss des Innenbandes im Knie zugezogen hatte und ohnehin für den Rest der Saison ausfiel.

Kwarteng setzt auf Neustart unter Zeidler

Von Magie und von den durchaus vorhandenen Qualitäten des Offensivmannes also war bisher in Bochum noch nicht viel zu sehen. Umso mehr setzt er natürlich auf den Neustart unter Peter Zeidler. Am 1. Juli treffen sich die Bochumer zur ersten Übungseinheit unter dem neuen Coach – dann will sich Kwarteng logischerweise in ganz anderer Verfassung präsentieren.

Es bleibt die Hoffnung auf das zweite Jahr. Aber Kwarteng hat in seiner Karriere ja schon bewiesen, dass er sich aus schwierigen Phasen herauskämpfen kann.

Oliver Bitter