Bamberg und die vergebene Chance: FC Eintracht muss um Relegation zittern

Dem FC Eintracht Bamberg droht der direkte Wiederabstieg. Am Samstag vergaben die Oberfranken gegen Memmingen die Chance, zumindest die Relegation zu zementieren.

Jan Gernlein und der FC Eintracht Bamberg verpassten es, ihren Relegationsrang zu zementieren.

Jan Gernlein und der FC Eintracht Bamberg verpassten es, ihren Relegationsrang zu zementieren.

IMAGO/Zink

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Eine in Summe verdiente Niederlage kassierte der FC Eintracht Bamberg im Heimspiel gegen den FC Memmingen – vor allem, weil die Gäste der jungen Bamberger Rasselbande zeigten, wie Torchancen effizient verwertet werden.

Und doch hätte der Samstagnachmittag im Fuchs-Park-Stadion beinahe noch eine verrückte Wendung genommen, weil der FCE auch nach dem Tiefschlag zum 0:3 den Glauben nicht verlor, dass im Fußball immer etwas möglich ist. Freilich half da zusätzlich Memmingens Keeper Dominik Dewein mit, der nach dem ersten Bamberger Treffer in Minute 89 durch wiederholtes Zeitspiel vom Platz flog. Und dennoch: In erster Linie war es der FC Eintracht, der nach dem späten Tor durch Philipp Hack zum 1:3 eine unwiderstehliche Dynamik entwickelte. Lohn dessen war der Anschluss durch Björn Schönwiesner, der das Stadion beinahe zum Kochen brachte. Die Ekstase war förmlich spürbar, die knapp 1.000 Zuschauer trieben die Heimelf gegen zum Ende völlig desorientierte Memminger wieder und wieder vors Tor. Nur fallen wollte der Ausgleich nicht mehr.

Zu spät zum Vollgas-Fußball gefunden

So blieben die Bamberger enttäuscht und auch ein wenig ratlos zurück. “Ich verstehe nicht, warum nach dem 1:3 auf einmal alle wieder schneller laufen können”, sieht Trainer Jan Gernlein eher die Kehrseite der Aufholjagd. Und die Frage an die Mannschaft ist berechtigt: Zwar war der FCE über die vorherigen 89 Minuten keineswegs schlecht, in Summe aber zu wenig druckvoll, als dass der Tabellenletzte aus Memmingen ernsthaft ins Wanken geraten wäre. Erst nach dem Anschlusstreffer drückte die Mannschaft den FCM vehement und mit aller Überzeugung in die Defensive. Am Ende waren 89 passable und sechs Minuten mit Vollgasfußball jedoch zu wenig für Zählbares. “So holst du in der Regionalliga keine Punkte”, geht Gernlein mit seiner Mannschaft ungewohnt deutlich ins Gericht, wohlwissend, dass der FC Eintracht eine Riesenchance zum Klassenerhalt hat liegen lassen.

Abstiegskampf spitzt sich zu

Denn die Vorzeichen vor der Partie waren optimal: Durch das Remis des TSV Buchbach (24 Punkte) am Freitag hätte der FC Eintracht Bamberg (28) mit einem Sieg gegen Memmingen beide Kontrahenten in die Bayernliga schießen können. Doch bekanntlich entführten stattdessen die Allgäuer die drei Punkte aus der Domstadt und sind mit nun 26 Zählern ihrerseits wieder dick im Geschäft um die Relegationsplätze. Für die Bamberger gilt daher: Mund abputzen und weitermachen. Schließlich hat die Truppe weiterhin alle Trümpfe hinsichtlich des Relegationsplatzes in der eigenen Hand. Auch wenn fraglos schwere Aufgaben zum Saisonabschluss anstehen: Zunächst beim FC Augsburg II, anschließend folgt das Heimspiel gegen den FC Bayern München II. Nicht auszudenken, wenn es im vermeintlichen Highlight des Jahres für den FCE tatsächlich noch gegen den direkten Abstieg geht. Um Tod oder Gladiolen ginge es dann gemäß eines ehemaligen Bayern-Trainers. Um Letzteres zu erhalten, müssten der Truppe gegen die Reserve des Rekordmeisters wohl aber deutlich mehr als sechs Minute Vollgas-Fußball gelingen.

Die haben aktuell der SV Schalding-Heining (30 Punkte) und der FC Eintracht (28) inne, direkt dahinter lauern nun aber wieder die Memminger (26), für die bei zuvor fünf Zählern Rückstand auch ein Remis zu wenig gewesen wäre. Für die Bamberger ist die Gefahr des direkten Abstiegs nun realer denn je. “Jetzt sind alle wieder dabei”, übt sich Gernlein mit Verweis auf das ebenfalls noch nicht abgestiegene Schlusslicht aus Buchbach (24) im Galgenhumor.

Simon Ruß