Neuer NFL-Spielplan verkündet: Super-Bowl-Neuauflage Mitte Oktober

Nach ersten Ankündigungen in den Vortagen hat die NFL in der Nacht auf Donnerstag den kompletten Spielplan für die neue Saison verkündet. Zu den zahlreichen Highlights der neuen Regular Season gehört die Super-Bowl-Neuauflage zwischen 49ers und Chiefs.

Gastiert mit den Chiefs am 20. Oktober bei den 49ers in Santa Clara: Patrick Mahomes.

Gastiert mit den Chiefs am 20. Oktober bei den 49ers in Santa Clara: Patrick Mahomes.

IMAGO/Icon Sportswire

Auch in diesem Jahr war das Brimborium wieder groß. Die NFL verkündete den neuen Spielplan in einer eigenen Show, die 32 Teams gaben sich auf ihren Kanälen wieder viel kreative Mühe. Heraus kam unter anderem: Gleich neun Playoff-Duelle der vergangenen Saison werden in der Regular Season neu aufgelegt. Darunter in Woche 1 neben dem Auftaktduell zwischen den Kansas City Chiefs und den Baltimore Ravens auch der Sunday-Night-Vergleich zwischen den Detroit Lions (mit Receiver Amon-Ra St. Brown) und den Los Angeles Rams. Die Lions hatten das Duell in der Wildcard-Runde der NFC mit 24:23 gewonnen und damit den ersten Playoff-Sieg seit 32 Jahren eingefahren.

Wer spielt gegen wen?

Auf ihrer Mission, das erste Team der NFL-Historie zu werden, das dreimal in Folge den Super Bowl gewinnt, treten die Chiefs am 20. Oktober bei den San Francisco 49ers an, denen sie im Endspiel in Las Vegas im Februar in der Verlängerung das Nachsehen gegeben hatten. Für Patrick Mahomes & Co. steht Mitte November bei den Buffalo Bills ein weiteres schweres Auswärtsspiel an.

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#92: Diese Teams haben den NFL-Draft gerockt!

Die nächste Folge von „Icing the kicker” erscheint am 22. Mai.

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Die 49ers haben im letzten Monday Night Game der Saison kurz vor Silvester am 30. Dezember die Lions zu Gast, die sie im NFC Championship Game 2023 trotz deutlichen Pausenrückstands bezwungen hatten. Auch gegen die Green Bay Packers hatte San Francisco zuvor kurz vor dem Aus gestanden. Am 24. November treffen sich die beiden Teams im Lambeau Field wieder.

Kirk Cousins wird sein erstes Spiel als Quarterback der Atlanta Falcons in Woche 1 am 8. September zu Hause gegen die Pittsburgh Steelers (mit Russell Wilson oder Justin Fields) bestreiten. Mit Spannung erwarten werden dürfte auch das NFL-Debüt von First Overall Pick Caleb Williams, der mit den Chicago Bears zum Auftakt die Tennessee Titans begrüßt.

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München, Auftakt, Brasilien, London und Netflix

Bereits in den letzten Tagen vor der offiziellen Veröffentlichung des Spielplans hatte die National Football League tröpfchenweise ein paar Ankündigungen getätigt. So wurde am Mittwoch bereits offiziell, dass die Carolina Panthers ihr “Heimspiel” in der Münchner Allianz-Arena gegen die New York Giants austragen werden.

Ein Spiel in Brasilien zwischen den Philadelphia Eagles und den Green Bay Packers geht über die Bühne, drei weitere International Games in London. In Week 1 im ersten Monday Night Game der neuen Regular Season kommt es zum Vergleich zwischen den 49ers und den New York Jets um Quarterback Aaron Rodgers, der sich vor einem Jahr im ersten Monday Night Game die Achillessehne gerissen hatte.

Auch hinsichtlich der TV-Übertragungen hatte es Neues gegeben: So wird der Streaming-Gigant Netflix an Weihnachten Spiele übertragen.

Premiere: Netflix strahlt an Weihnachten NFL-Spiele aus

Die National Football League beschreitet auch bei den Übertragungen neue Wege. In der ab September startendenden neuen Regular Season steigt der weltweit größte Streaming-Dienst Netflix mit ins Geschäft ein.

Überträgt 2024 erstmals NFL-Spiele: Netflix.

Überträgt 2024 erstmals NFL-Spiele: Netflix.

IMAGO/Zoonar

Das US-amerikanische Medienunternehmen Netflix, Inc. ist weltweit unter seinen fast 270 Millionen Abonnenten vor allem als Streaming-Dienst für Serien und Filme bekannt, weniger für Sport.

In den vergangenen Jahren hat sich das Unternehmen, das im ersten Quartal 2024 einen neuen Rekordumsatz von rund 9,37 Milliarden US-Dollar ausgewiesen hat, aber auch verstärkter im Sportbereich gezeigt – etwa mit Dokumentationen und Formaten wie “The Last Dance” (Michael Jordan und die Chicago Bulls), “Beckham”, “Tour de France”, “Break Point” oder “Formula 1: Drive to Survive”.

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Nun folgen die nächsten Schritte: Nach der jüngst erst getätigten Investition von fünf Milliarden US-Dollar im Bereich “Sports Entertainment” (Netflix sicherte sich hier für zehn Jahre die Übertragungsrechte an diversen Wrestling-Events der WWE) ging der Konzern einen Deal mit der NFL ein.

Damit weitet die Online-Plattform sein Engagement im Spitzensport weiter aus und will hiermit eben auch im lukrativen American Football Fuß fassen. Wie der Streaming-Anbieter am Mittwoch offiziell mitgeteilt hat, werden in der kommenden Saison erstmals zwei Spiele der Regular Season live auf der Plattform übertragen.

Genauer: Netflix hat sich die Rechte für die zwei prestigeträchtigen Partien am ersten Weihnachtsfeiertag 2024 gesichert – das Duell der Kansas City Chiefs um Patrick Mahomes (amtierender Super-Bowl-Champion) mit den Pittsburgh Steelers sowie der Vergleich zwischen den Baltimore Ravens und Houston Texans. Auch in den folgenden beiden Jahren will der Anbieter Spiele an Weihnachten zeigen.

Zuletzt war außerdem bereits die NFL-Reality-Serie “Quarterback” erfolgreich ausgestrahlt worden – sie wird in diesem Jahr unter dem Namen “Receiver” fortgesetzt. Im Livesport hat sich der Anbieter bislang bis dato nur selten einen Namen gemacht, etwa mit der Übertragung von Show-Events im Golf oder Tennis. So duellierten sich im März die beiden Spanier Carlos Alcaraz und Rafael Nadal in Las Vegas. Außerdem steht noch am 20. Juli der schon längst angekündigte Boxkampf zwischen Ikone Mike Tyson (57) gegen Jake Paul (27).

“Diesen Weg wollen wir weiterhin bestreiten”: NFL-Deutschland-Chef Steinforth im Interview

Unter der Führung von Dr. Alexander Steinforth erfreut sich der Football in Deutschland hoher Popularität. Im exklusiven Interview mit dem kicker zieht der Managing Director der NFL-Germany ein Fazit nach den ersten Spielen in Deutschland und schaut erwartungsvoll in die Zukunft.

Es ist kurz nach 21 Uhr, als das Bild von Dr. Alexander Steinforth auf den Bildschirmen im Düsseldorfer Dreischeibenhaus, der neuen Heimat der NFL Deutschland, aufleuchtet. Der Chef des deutschen NFL-Ablegers weilt da gerade in den Vereinigten Staaten, um in Detroit die erste Runde des NFL Drafts zu verfolgen. Per Videoschalte hat er sich dennoch bereit erklärt, mit dem kicker über den großen Erfolg des Footballs in Deutschland während der ersten zweieinhalb Jahren seiner Amtszeit als Managing Director der NFL Germany zu sprechen.

Herr Steinforth, riesiger Ticket-Andrang und vollgepackte Stadien in München und Frankfurt. Dazu gingen die Bilder der bestens gelaunten Anhänger, die “Country Roads” von John Denver singen, um die Welt. Wie fällt ihr persönliches Fazit als Managing Director der NFL Germany nach den ersten offiziellen Spielen in Deutschland aus?

Extrem positiv. Wir hatten zwar schon die Erwartung, dass wir nicht auf dem komplett falschen Pfad sind, Spiele auch nach Deutschland zu bringen, da sich hierzulande in den vergangenen Jahren unheimlich viel in Sachen Fanwachstum und Faninteresse getan hat, aber auch wir – und da spreche ich für die gesamte NFL – sind von der überwältigend positiven Reaktion noch einmal überrascht worden.

NFL in Frankfurt

Großartige Stimmung: Bei den ersten Football-Spielen in Deutschland zeigten hunderttausende Fans ihre Begeisterung für den Sport.
IMAGO/USA TODAY Network

Was überraschte Sie am meisten?

Sei es die Anzahl an Ticketnachfragen, die sich in Millionenhöhe bewegt hat, sei es die Stimmung vor Ort, die Bilder, die wir dort in Frankfurt wie auch in München gesehen haben. Ganze Städte und ganz viele Menschen, die vorher auch noch nie mit der NFL, mit dem Football mitgefiebert haben. Das war ein ganz tolles Zeichen, dass wir eine große, weiter wachsende Fanbase in Deutschland haben und die Leute wirklich darauf gewartet haben, endlich auch Regular-Season-Games in Deutschland zu haben.

Steinforth: “Wir sehen uns immer noch am Anfang unserer Reise”

Wie lauten denn Ihre weiteren Zukunftspläne mit der NFL in Deutschland? Die beiden Spiele werden ja sicherlich noch nicht das Maximum gewesen sein, das Sie hier erreichen wollen.

Nein, genau: Wir sehen uns eigentlich immer noch am Anfang unserer Reise. Die Spiele sind natürlich immer das, was sehr sichtbar nach außen wirkt. Wir sind aber gleichzeitig dabei, an ganz vielen anderen Themen zu arbeiten. Manche davon kriegt man mit, manche weniger. Zum einen arbeiten wir natürlich extrem eng mit den Teams – mittlerweile sind es zehn NFL-Franchises, die die Marketingrechte für Deutschland haben – zusammen. Wir haben uns hier beim Draft auch noch einmal mit den Detroit Lions und auch den Seattle Seahawks getroffen und sprechen dabei über zukünftige Strategien und wollen natürlich, dass vor allen Dingen auch die Fans und Football-Interessierten noch enger in Kontakt mit den Teams kommen. Da werden wir eine Reihe schöner Aktivierungen im Laufe des restlichen Jahres sehen.

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Wie sehen Ihre Pläne im Nachwuchsbereich aus?

Ein weiteres großes Thema ist es für uns, perspektivisch mehr deutsche Spieler in der NFL zu sehen. In diesem Jahr stehen drei deutsche Spieler auf der Draftliste (Brandon Coleman wurde in der 3. Runde von den Washington Commanders gedrafted, Julius Welschof, der als Undrafted Free Agent bei den Steelers unterschrieb und Nouredin Nouili, der nach New Orleans ging, Anm. d. Red.), aber für uns auch noch nicht das Ende der Fahnenstange. Ganz viel passiert ja gerade im Bereich des Flag Footballs, der ab 2028 olympisch wird und auch als Einstiegsebene für den Tackle-Football dienen soll. Gleichzeitig gibt es aber auch Themen wie die NFL Academy oder das International-Player-Pathway-Programm, wo wir sehr talentierte Jugendliche fördern wollen, die schon ein Stück weiter sind und das Potenzial haben, es in die Liga zu schaffen. Es gibt also viele, viele Themen unter einem Dach, die alle das Ziel haben, noch mehr Menschen in Deutschland für die NFL zu begeistern. Wir sind jetzt bei rund 19 Millionen Deutschen, die der NFL folgen und glauben, dass es aber auch noch Potenzial nach oben gibt.

Welche konkreten Pläne gibt es denn, das schon bestehende Engagement der NFL in Deutschland weiter auszubauen?

Wir haben ja vor zwei Jahren das erste deutschlandweite NFL-Flag-Football-Programm gestartet, das wollen wir weiter ausbauen und werden noch in diesem Jahr in weitere Regionen des Landes zu kommen. Das ist einer der Bereiche, in denen wir sehr eng auch mit den NFL-Teams zusammenarbeiten.

Können Sie da ein Beispiel nennen?

In Düsseldorf haben die New England Patriots in Zusammenarbeit ein eigenes Flag-Football-Feld, also eine große infrastrukturelle Investition, auf die Beine gestellt. Ähnliche Signale erhalten wir in diesem Punkt auch von anderen Teams aus anderen Städten. Da passiert derzeit unheimlich viel, Flag Football ist im Moment wahrscheinlich die am dynamischsten wachsende Sportart in Deutschland – gerade auch auf Seiten der Spielenden – und gerade im Blick auf L.A. 2028. Dort wird der Sport olympisch und wir wie auch die Verbände und Teams vor Ort merken, dass da viel in Gang kommt. Das ist natürlich die Grundvoraussetzung, dass wir es dann perspektivisch schaffen auch mehr Leute in den Tackle-Football reinzubekommen.

Sie erwähnten die NFL-Academy: Wie kann sie bei diesem Ziel helfen?

Die NFL-Academy ist dabei natürlich noch mal ein besonderes Aushängeschild, erst heute (am 25. April 2024, Anm. d. Red.) haben wir verkündet, dass wir im September die zweite Academy weltweit in Australien eröffnen werden, die dann den gesamten Asia-Pacific-Bereich abdecken soll. Aber wir sehen auch schon heute, wie viele deutsche Spieler bereits in der ersten Academy in Großbritannien sind. Und das ist das Sprungbrett, das immer wichtiger wird, um Spielern den Weg in US-Colleges und die NFL zu erleichtern.

Chiefs-Partnerschaft mit dem FC Bayern: Weitere Kooperationen in Planung

Schlagen wir die Brücke zu Ihnen persönlich: Sie stammen ja ursprünglich aus dem Fußball, besetzten während Ihrer Laufbahn unter anderem Ämter bei Manchester United und Fortuna Düsseldorf. Inwieweit hilft Ihre Erfahrung aus dem Profifußball bei ihrem aktuellen Job?

Deutschland und Europa sind natürlich Fußballhochburgen und deshalb glaube ich, ist es schon hilfreich, den Sport zu kennen und ihn auch ein Stück weit zu verstehen. Wir als NFL haben unheimlich enge Beziehungen zum Fußball und mit der DFL. Im letzten Jahr haben wir gerade in Frankfurt sehr eng mit dem DFB zusammengearbeitet, dazu haben die Kansas City Chiefs eine Partnerschaft mit dem FC Bayern München und die NFL Partnerschaften mit dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt.

Gibt es dahingehend auch Pläne für die Teams, die nun nach Deutschland kommen?

Ich will natürlich nicht zu viel verraten, aber auch die Teams, die jetzt neu nach Deutschland kommen und neu die Marketingrechte bekommen haben, schauen sich genau an, ob es nicht Sinn macht, mit Bundesligaklubs zusammenzuarbeiten.

Die Überschneidung zwischen dem Football und dem Fußball ist also jetzt schon sehr groß.

Genau, da besteht sehr viel Interesse. Außerdem war erst vor wenigen Tagen der amtierende MVP der NFL, Lamar Jackson, für einen kurzen Trip in Deutschland, der im Zuge dessen ebenfalls bei den Bayern vorbeigeschaut hat. Es gibt also viele Überschneidungen und dabei hilft es dann, den einen oder anderen zu kennen, vielleicht ein bisschen in der Branche oder in dem Bereich auch mal unterwegs gewesen zu sein. Aber das ist auch etwas, bei dem wir glauben, dass das in Zukunft noch einige Schritte nach vorne gehen wird.

Es ist jeden Tag eine große Freude, diese Rolle ausführen zu dürfen.

Alexander Steinforth

Wie kam Ihr Sportarten-Wechsel eigentlich zustande? Hatten Sie vorher schon einen Hintergrund im Football?

Ich habe eine kurze Zeit auch bei ProSieben, dem damaligen Medienpartner der NFL, verbracht und hatte dort Überschneidung mit Football. Ich habe es dazu schon immer mit Aufmerksamkeit und ein Stück weit auch mit Faszination verfolgt, wie es eine Sportart, die ja in Anführungszeichen nicht urdeutsch, sondern gerade uramerikanisch ist, geschafft hat, in Deutschland immer mehr Fans für sich zu gewinnen. Dann war es am Ende – wie so oft im Leben – eher Zufall, dass sich die Möglichkeit ergab, dass ich gefragt worden bin. Und nachdem derzeit so viel Bewegung in der Sache ist und so viel Drang besteht, den Football weiter zu globalisieren und zu einem weltweit stärkeren Sport machen zu können, ist es jeden Tag eine große Freude, diese Rolle ausfüllen zu dürfen.

Man hört heraus: Sie sind sehr zufrieden mit der Entwicklung des Sports hier in Deutschland.

Genau, wir sind sehr zufrieden. Wir haben in den letzten zwei Jahren siebenstellig an Fans hinzugewonnen. Das ist für uns die härteste Währung. Wir haben innerhalb des vergangenen Jahres um 20 Prozent höhere Einschaltquoten, also Leute, die es sich im Fernsehen anschauen. Wir haben das erste Mal Spiele in Deutschland, Regular-Season-Games ausgetragen. Wir haben das erste Mal Teams, die hier vor Ort wirklich aktiv werden, haben unser Büro eröffnet und ein Team aufgebaut und ganz viele Sponsoren gefunden. Auch in dieser Richtung gibt es ein enormes Interesse. Und egal welche Kennzahlen wir uns anschauen, ob es jetzt die Umsätze auf Merchandising-Seite oder die Reichweiten über Social Media sind, sie zeigen alle in die selbe Richtung und deswegen sind wir da sehr zufrieden, wie es bisher gelaufen ist.

Lamar Jackson

Kurz vor dem NFL-Draft flog MVP Lamar Jackson nach München, um auf dem Campus des FC Bayern München ein Flag-Football-Camp zu leiten.
Getty Images

Apropos Büro hier: Wir führen das Interview gerade aus dem neuen NFL Deutschland Office im Dreischeibenhaus in Düsseldorf. Sie sind ja seit Oktober hier. Wie läuft für Sie die Arbeit hier im Haus?

Für uns ist die Arbeit als Team, gerade als wachsendes Team, eine unheimlich dynamische, weil wir ja Teil einer globalen Organisation sind und deswegen extrem eng mit unseren Kolleginnen und Kollegen in der UK, in den USA, also New York und in Los Angeles, aber auch in den anderen internationalen Märkten wie Mexiko, Kanada, Australien zusammenarbeiten. Deswegen sind wir da immer in unterschiedlichen Zeitzonen unterwegs, haben sehr viele unterschiedliche Themen auf den Tisch, die sich zum einen an den Highlight-Events wie dem Super Bowl oder dem Draft oder dem Season-Kick-Off orientieren.

Drumherum passiert in Deutschland gerade eben auch viel anderes, weshalb wir uns alle nicht über zu wenig Arbeit beschweren können (lacht). Gleichzeitig freuen wir uns natürlich auch, wenn wir die Dinge weiter nach vorne bringen und gestalten können. Das hat in den letzten zweieinhalb Jahren glücklicherweise gut funktioniert und diesen Weg wollen wir auch weiterhin aus Deutschland heraus bestreiten.

Interview: Fynn Salam, Constantin Frieser

Offseason-Gewinner und -Verlierer: Houstons All-In-Strategie – und welcher 49ers-Receiver wird getradet?

Mehrere Quarterbacks sind nach Draft und Free Agency in einer deutlich besseren Position – aber es gibt auch einstige Hoffnungsträger, die vor ganz anderen Problemen stehen. Zeke Elliott winkt ein erneuter Startplatz, Aaron Glenn kann endlich “seine” Defense spielen lassen – und sind die Raiders wirklich zufrieden mit ihrer Offseason?

Die Gewinner der NFL-Offseason

Chicago Bears

Ich habe es im Nachgang des Drafts bereits gesagt: Dieser Draft wird für keine Franchise so drastisch verändernd und prägend sein, wie für die Bears.

Die Justin-Fields-Ära zu beenden und sich ein außergewöhnliches Quarterback-Prospect in Caleb Williams zu sichern, war die genau richtige Entscheidung. Auch wenn die Bears die Fields-Situation sicher besser hätten managen und mehr in einem Trade hätten herausholen können.

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Gerade was die Parallele zu Fields angeht, ist aber besonders auffällig, wie signifikant besser die Situation für Williams zum Start in seine NFL-Karriere sein wird. Der Trade für Keenan Allen, Rome Odunze mit dem zweiten Top-10-Pick zu bekommen, ein mutmaßliches Coordinator-Upgrade: Diese Offense ist bereit, abzuheben, sollte Williams schnell einschlagen. Chicago scheint aus der Fields-Situation gelernt zu haben.

Bryce Young (QB, Carolina Panthers)

Young hatte eine maßlos enttäuschende Rookie-Saison, das steht außer Frage. Was viel eher diskutiert werden muss, ist die Frage danach, wie viel davon Young zuzuschreiben ist – und inwieweit er angesichts der Umstände in Carolina mehr oder weniger chancenlos war.

Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte. Ich würde klar festhalten, dass man Youngs physische Defizite und seine Limitationen sowohl was Playmaking-Qualitäten, als auch was seine Armstärke angeht, gesehen hat. Gleichzeitig waren die Umstände so schlecht, dass nicht viele Quarterbacks ligaweit hier trotzdem eine funktionale Offense aufs Feld hätten bringen können.

Bryce Young von den Carolina Panthers

Bryce Young erwarten in seiner zweiten NFL-Saison deutlich bessere Umstände.
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Daran haben die Panthers in dieser Offseason signifikant gearbeitet.

Mit Robert Hunt und Damien Lewis wurde viel Geld in die Interior Offensive Line gesteckt.

Diontae Johnson und Xavier Legette sind deutliche Upgrades für die Receiver-Gruppe und der neue Head Coach Dave Canales hat zuletzt mit Baker Mayfield und in Teilen auch mit Geno Smith gezeigt, was er aus Quarterbacks herausholen kann. Was die Situation angeht, sollte es ein Quantensprung für Young werden. 2024 wird somit für ihn auch das Jahr, in dem er zeigen muss, dass er Carolinas Franchise-Quarterback werden kann.

Daniel Jones (QB, New York Giants)

Es gibt ein Paralleluniversum, in dem die Giants den Trade im Draft mit den Patriots hinbekommen. In diesem Universum draften die Giants an Nummer 3 Drake Maye, Daniel Jones geht als ausgemachte Übergangslösung in die Saison und wird vermutlich irgendwann zwischen Woche 5 und Woche 10 durch Maye ersetzt, um dann nach der Saison entlassen oder getradet zu werden.

Die Realität sieht aber anders aus. Nicht nur, dass im Draft kein Quarterback nach New York kam – das Waffenarsenal wurde signifikant verbessert: Malik Nabers ist der beste Receiver, den Daniel Jones bis dato in New York hatte. Theo Johnson und Tyrone Tracy sind Mid-Round-Picks, könnten aber situative Receiving-Optionen werden und die Offensive Line wurde im Vergleich zum Vorjahr deutlich stabilisiert.

Jones braucht dennoch zweifellos eine sehr gute Saison, um auch 2025 noch als Starting-Quarterback in New York an den Start zu gehen. Aber jetzt hat er zumindest eine Chance.

Saquon Barkley (RB, Philadelphia Eagles)

Barkley hatte letztes Jahr eine äußerst frustrierende Saison. Er produzierte mehr Yards nach Kontakt pro Run als jeweils in den beiden Saison davor, musste aber konstant Line-Probleme kompensieren und in einer Offense agieren, die keine nennenswerten Waffen auf Wide Receiver hatte und sich mit schlechtem Quarterback-Play über Wasser halten musste.

Saquon Barkley, New York Giants

Saquon Barkley geht von den Giants zu Division-Rivale Philadelphia.
Getty Images

Der Kontrast bei den Eagles könnte nicht viel größer sein. Von einer der schlechtesten hinter eine der besten Offensive Lines in der NFL. Von einer Offense mit massiven Receiver-Fragen in eine Offense mit einem der besten Receiver-Duos in der NFL. Von einer schlechten Quarterback-Situation zu einem Quarterback, der insbesondere als Runner auch Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Barkley sollte in Kellen Moores Offense eine ausgeprägte Rolle als Checkdown-Receiver bekommen. Und seine Arbeit als Running Back wird so “einfach” werden, wie noch nie zuvor in seiner Karriere.

Houston Texans

Die Texans haben erkannt, welche Chance sie im Rookie-Fenster von C.J. Stroud haben, und dass es sich lohnen kann, jetzt aggressiv zu investieren.

Das haben sie gemacht. Die Verpflichtung von Danielle Hunter, die Trades für Stefon Diggs und Joe Mixon, die Upgrades in der Defense: Houston ist All-In gegangen, was ich angesichts des Fensters, das jetzt für die Texans aufgehen kann, ganz klar befürworte.

Durch den Trade mit den Vikings haben sie gleichzeitig aber auch Draft-Kapital zurückgeholt, und keiner der abgeschlossenen Verträge verbaut ihnen lang-, oder selbst auch nur mittelfristig etwas.

Ich bin gespannt, ob Houston den jetzt hohen Erwartungen gerecht werden kann. Aber die Art und Weise, wie sie dieses Fenster angegangen sind, gefällt.

Will Levis (QB, Tennessee Titans)

Diese Offseason hätte für Will Levis auch sehr anders verlaufen können. Levis war ein Zweitrunden-Pick im Vorjahr, viel mehr als einzelne Flashes hatte er in der vergangenen Saison nicht. Dann übernahm ein neuer Trainerstab die Titans, und das hätte der Punkt sein können, an dem seine Titans-Karriere schon ihrem Ende entgegen geht.

Doch das Gegenteil passierte. Tennessee adressierte in dieser Offseason die beiden größten O-Line-Baustellen (Left Tackle und Center), Calvin Ridley wurde für viel Geld verpflichtet und ist eine Art 1B neben DeAndre Hopkins. Tony Pollard kommt als zusätzliche Checkdown-Option, hier hat Tennessee jetzt mit Pollard und Tyjae Spears zwei dynamische Playmaker aus dem Backfield. Und die jüngste Verpflichtung von Slot-Receiver Tyler Boyd macht den einstigen Erstrunden-Pick Treylon Burks zur Gadget-Waffe.

Es wird ein Make-or-Break-Jahr für Levis, denn sollte er keine Fortschritte zeigen, wird Tennessee vermutlich im Quarterback-Markt sein. Aber die Chance, um genug zu zeigen, dass der neue Trainerstab an ihm festhält, ist in dieser Offseason signifikant höher geworden.

Aaron Glenn (DC, Detroit Lions)

Es war im Laufe der vergangenen Saison offensichtlich, dass Detroit defensiv nicht auf die Art und Weise spielen wollte, wie es die Lions, angefangen mit Defensive Coordinator Aaron Glenn, gerne machen würden.

Detroit wollte viel Man Coverage spielen, um mehr Flexibilität darin zu haben, wie man die Line of Scrimmage attackiert. Doch dafür hatten die Lions, spätestens infolge einiger Verletzungen, nicht die Cornerback-Qualität. Das wurde offensichtlich, und Teile der vergangenen Saison waren von der Suche nach einer defensiven Identität geprägt.

Das hat sich jetzt deutlich geändert. Nachdem Detroit letztes Jahr viel improvisieren musste, haben die Lions jetzt mit Terrion Arnold, Carlton Davis und Ennis Rakestraw eine deutlich bessere und tiefere Cornerback-Gruppe. Ich erwarte eine wesentlich aggressivere Lions-Defense in der kommenden Saison, die dann tatsächlich Glenns Handschrift tragen wird.

Aaron Rodgers (QB, New York Jets)

Wir alle haben eine All-In-Offseason der Jets erwartet, und GM Joe Douglas hat nicht enttäuscht. Aber er blieb smart dabei. Die Offensive Line wurde generalüberholt, nachdem mit Morgan Moses, John Simpson und Tyron Smith bereits in der Free Agency drei neue Starter verpflichtet worden waren, wählten die Jets in der ersten Runde Olu Fashanu und sind somit auch in der Tiefe komplett anders aufgestellt als letztes Jahr.

Das gilt auch für die Receiver-Gruppe. Hinter Garrett Wilson war letztes Jahr nicht viel Qualität, in dieser Offseason wurde Mike Williams als neuer X-Receiver verpflichtet, sowie im Draft Yards-after-Catch-Spezialist Malachi Corley.

Rodgers wird im Dezember 41 und kommt von einem Achillessehnenriss zurück, er selbst macht diese Offense zu einer riesigen Wildcard. Aber die Jets, die mit einer Vielzahl an offensiven Fragezeichen in diese Offseason gegangen waren, haben viel gemacht, um Rodgers eine bestmögliche Chance auf Erfolg zu geben.

Ezekiel Elliott (RB, Dallas Cowboys)

Letztes Jahr hatte Elliott als Co-Starter für die Patriots 184 Runs. Es war das erste Mal in seiner Karriere, dass er weniger als 3,8 Yards pro Run (3,5) und weniger als 2,7 Yards nach Kontakt pro Run (2,5) hatte. Elliott hatte letztes Jahr einen einzigen Run über mindestens 15 Yards, damit kamen 2,6 Prozent seiner Rushing-Yards bei Breakaway Runs. Das erste Mal in seiner Karriere lag er hier unter 11 Prozent.

Kurzum: Nichts davon liest sich wie das Bewerbungsschreiben eines Running Backs für einen neuen Starter-Posten. Und nachdem sich das große Running-Back-Karussell zu Beginn der Free Agency gedreht hatte, und Elliott noch immer ohne Team da stand, schien sich das auch zu bestätigen.

Doch das änderte sich mit dem Draft. Die Cowboys, die als das wahrscheinlichste Running-Back-Team im Draft galten, pickten keinen Running Back, standen ohne vernünftige Lösung da und verpflichteten Elliott wenige Tage nach dem Draft. Mit den Alternativen Rico Dowdle und Deuce Vaughn ist davon auszugehen, dass Elliott zumindest als Early-Down-Back und somit als (Co-)Starter in die Saison geht

Die Verlierer der NFL-Offseason

Kirk Cousins (QB, Atlanta Falcons)

Man kann hier argumentieren, dass Cousins eigentlich kein wirklicher Verlierer ist. Dass er, wenn sich die Draft-Wogen geglättet haben, immer noch 100 Millionen Dollar garantiert über die nächsten beiden Jahre kassiert, er der Week-1-Starter sein wird, mit einer echten Chance darauf, die Division zu gewinnen. Dass es an ihm liegt, wann Überraschungs-Pick Michael Penix das Zepter übernehmen kann.

Würden die Chancen auf den Division-Gewinn und einen Playoff-Run besser stehen, hätte Atlanta mit dem Nummer-8-Pick den ersten Verteidiger vom Board genommen? Oder alternativ vielleicht Rome Odunze oder Brock Bowers? Vermutlich schon. Aber das ist nicht der Hauptgrund dafür, dass ich Cousins zu den Verlierern zähle. Ich sehe hier mehr den mentalen Part.

Cousins entschied sich schnell – vielleicht zu schnell, angesichts der Tampering-Vorwürfe – für die Falcons. Weil er davon ausging, dass die nächsten Jahre alles um ihn und mit ihm aufgebaut wird. Stattdessen muss er ab sofort über seine Schulter schauen: Was, wenn er nach seinem Achillessehnenriss die ersten Trainingswochen verpasst? Was, wenn Penix da gut aussieht? Was, wenn Cousins mal zwei schlechte Spiele hat? Wie schnell werden dann die Rufe nach einem Nummer-8-Overall-Quarterback laut?

Die interne Dynamik auf der Quarterback-Position wird für Cousins viel anstrengender und unangenehmer, als er das vor vier Wochen erwartet hatte.

Las Vegas Raiders

Antonio Pierce kann noch so häufig versuchen, Gardner Minshew und Aidan O’Connell nach außen hin zu verkaufen – ich bin mir sicher, dass das nicht der Quarterback-Room ist, den man sich bei den Raiders zu Beginn der Offseason erhofft hat. Kein Jayden Daniels, kein Michael Penix, kein J.J. McCarthy oder Bo Nix. Minshew und O’Connell gibt mir klare “Übergangsjahr”-Vibes, und mit dem Nummer-13-Pick dachten die Raiders vermutlich, dass zumindest ein Quarterback zu haben sein würde.

Und auch der Rest des Kaders ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Mit Crosby und Wilkins hat man in der Defensive Line eine tolle Achse, aber auf Linebacker und in der Secondary gibt es legitime Fragezeichen. Ist die Offensive Line gut genug, insbesondere, wenn das Run Game dominant sein soll?

Ich sehe hier ein Team, das sich mal wieder einen Free-Agency-Splash geleistet hat, während der Rest des Kaders nicht bereit ist, und das ein riesiges Fragezeichen allen voran auf der Quarterback-Position hat.

Justin Fields (QB, Pittsburgh Steelers)

Es ist keine drei Monate her, da tobten in Bears-Fan-Kreisen hitzige Diskussionen. Manche wollten mit Fields weitermachen, den Nummer-1-Pick abermals traden und weiter in den Kader investieren. Als es dann an den Trade-Value ging, wurde ein hoher Tag-2-Pick diskutiert; teilweise sogar noch mehr.

Die Realität sah dann ganz anders aus. Die Bears zogen einen Schlussstrich, Fields hatte nicht den erhofften Markt als erneuter Starter. Jetzt wird er sich in Pittsburgh gegen Russell Wilson durchsetzen müssen, der zumindest für den Moment intern ganz offensichtlich die Nase vorne hat, während Running Back Jaylen Warren jüngst verriet, dass Fields als Returner (!) eine Option werden könnte.

Ich gehe davon aus, dass Fields im Laufe der Saison eine Chance in Pittsburgh bekommen wird. Wilson ist alles andere als angreifbar an diesem Punkt seiner Karriere. Mit Blick darauf, wie die Liga Fields in dieser Offseason aber wertgeschätzt hat, muss man fast davon ausgehen, dass es seine letzte echte Chance als Starting-Quarterback sein wird.

Deebo Samuel (WR, San Francisco 49ers)

Aus den Aiyuk-Tradegerüchten wurden in den Tagen vor dem Draft “49ers-Receiver-Tradegerüchte”, und auch wenn im Dunstkreis des Drafts letztlich nichts passierte: Die Draft-Entscheidungen legen trotzdem nahe, dass einer er beiden Niners-Receiver – Brandon Aiyuk oder Deebo Samuel – nicht mehr allzu lange in San Francisco sein wird.

Meine Vermutung ist, dass es eher Richtung Deebo Samuel geht. Ricky Pearsall, San Franciscos Erstrunden-Pick, ist ein ganz anderer Slot-Receiver-Typ. Aber er ist in erster Linie im Slot zuhause, wo auch Samuel knapp ein Drittel seiner Snaps spielt und wo er am besten ist.

Deebo Samuel, San Francisco 49ers

Deebo Samuel könnte auch in der weiteren Offseason noch ein Trade-Kandidat sein.
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Samuel ist zudem zwei Jahre älter als Aiyuk, und San Francisco könnte Samuel nach dem ersten Juni komfortabel traden. In dem Fall stünden dieses Jahr 6,6 Millionen Dead Cap in den Büchern – dazu rund 15 Millionen nächstes Jahr – und 22 Millionen Dollar Cap Space würden sofort kreiert werden.

Pearsall könnte direkt mit Samuel um Snaps konkurrieren, zusätzlich pickten die Niners in der vierten Runde mit Jacob Cowing einen Yards-after-Catch-Spezialisten, ebenfalls eine Deebo-Samuel-Kernkompetenz. Ich denke, dass infolge des Drafts, der dort ausgewählten Spieler sowie der Tatsache, dass im Draft kein Trade zustande kam, nicht mehr Aiyuk, sondern Samuel der Niners-Receiver ist, der am ehesten getradet wird.

Denver Broncos

Was ist der Plan? Sind die Broncos überhaupt besser als letztes Jahr? Sind wir sicher, dass Bo Nix eine bessere Quarterback-Option ist als Russell Wilson? Die Offensive Line ist schlechter, Secondary tendenziell nicht besser, die Receiver-Gruppe vielleicht verbessert?

Ich schaue auf diese Broncos-Offseason, und ich sehe eine Franchise, die im Bilde der Ungeduld ihres Head Coaches geformt wird. Genug mit Russell Wilson, her mit einem Rookie-Quarterback, und wenn es der sechste Quarterback mit dem Nummer-12-Overall-Pick im Draft sein muss.

Vielleicht überrascht Bo Nix, vielleicht kann Payton der Offense einen schnellen Turnaround geben. Ich sehe eher eine Offseason, in der ein schneller Umbruch kreiert werden soll, für ein Team, das keinen schnellen Umbruch von einer Rückkehr in die Erfolgsspur entfernt ist.

Adrian Franke

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Die Gewinner und Verlierer des Drafts: Jetzt “Icing the kicker” hören!

Die 1. Runde des NFL Drafts 2024 hatte zunächst wenig Überraschung geboten, ehe die Atlanta Falcons am Zug waren. Direkt im Anschluss an die ersten 32 Picks hat sich auch deswegen direkt die “Icing the kicker”-Crew versammelt.

Sollen Chicago zu neuem Glanz verhelfen: Rome Odunze (li.) und Caleb Williams.

Sollen Chicago zu neuem Glanz verhelfen: Rome Odunze (li.) und Caleb Williams.

IMAGO/USA TODAY Network

mehr zur NFL

Nach dem Draft ist vor der Saison. In der neuen Folge “Icing the kicker” blickt Host Kucze gemeinsam mit Footballerei-Experte Detti sowie den beiden kicker-Redakteuren Michael und Thomas gemeinsam auf den NFL-Draft zurück und identifizieren die Teams, die am besten gepickt haben – und die Teams, deren Strategie sich nicht wirklich erschließt.

Unter den Gewinnern: Ein General Manager, der seinen ersten Draft gerockt haben könnte, ein Team mit gleich mehreren “Boom-or-Bust”-Picks – und zwei Franchises, die nicht nur im Draft, sondern in der gesamten Offseason eine gute Figur gemacht haben. Unter den Verlierern finden sich zwei Teams, die in der ersten Runde einen Quarterback ausgewählt haben – und eines, das eine vermeintlich integrale Baustelle nicht adressierte.

Kucze streut dabei auch die Meinungen aus der Community ein – und fragt dazu, was die Drafts der Teams für die Rangordnung innerhalb der verschiedenen Divisions bedeuten. Welche Division Michael für “die spannendste im kommenden Jahr” hält und warum Detti widerspricht? Jetzt hören bei “Icing the kicker”.

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In der Offseason muss allgemein nicht auf “Icing the kicker” verzichtet werden – die National Football League weiß schließlich, wie man im Gespräch bleibt. Das Podcast-Format in Zusammenarbeit mit der Footballerei und dem kicker erscheint in dieser Zeit allerdings im Zweiwochen-Rhythmus. Die nächste Folge erscheint bereits am 23. Mai 2024.

Und ihr dürft wie gehabt weiter teilhaben an “Icing the kicker”! Über Feedback und Anregungen sowie Fragen, die in den Podcast aufgenommen werden, freuen wir uns immer.

“Icing the kicker”: Die neue Folge ist ab sofort verfügbar auf der kicker-App, der kicker-Website – und überall, wo es Podcasts gibt.
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Weihnachts-Problematik? Der NFL-Spielplan kommt später als gedacht

NFL-Fans und auch die 32 Teams haben eigentlich damit gerechnet, dass der neue Spielplan für die Regular Season 2024/25 schon diesen Donnerstag erscheint. Doch nun hat die Liga verkündet, dass dies erst Mittwoch passieren wird. Was sind die möglichen Gründe?

Am kommenden Mittwoch (Ortszeit) wird die National Football League (NFL) den neuen Spielplan verkünden.

Am kommenden Mittwoch (Ortszeit) wird die National Football League (NFL) den neuen Spielplan verkünden.

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Auf ein Neues: Ab September legt die NFL mit der neuen Regular Season los – an 18 Spieltagswochen (Weeks) werden dann bis in den Januar hinein 272 Partien ausgetragen, ehe im Anschluss direkt die Playoffs bis hin zum Super Bowl LIX (59) in New Orleans über die Bühne gehen.

Abgesehen von ersten Fakten – Super-Bowl-Champion Kansas City wird am 5. September (Ortszeit) die Spielzeit eröffnen, die Philadelphia Eagles treffen im ersten Brasilien-Gastspiel in der Corinthians Arena zu Sao Paulo auf die Green Bay Packers und in München werden die Carolina Panthers vorstellig – ist aber vieles noch unklar. Wie sehen etwa die Highlight-Spiele zu Sunday Night oder Monday Night aus? Welche Teams bekommen am häufigsten Slots zur Primetime? Und wann genau steigen überhaupt große Duelle?

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Denn auch hier gilt: Die jeweiligen Gegner aller 32 Teams sind längst festgelegt worden, Kracher wie die Neuauflage des Super Bowls zwischen Chiefs und 49ers (in Kansas City) oder die heißen Duelle Chiefs @ Bills, Ravens @ Chiefs, Rams @ Lions, Broncos @ Saints oder Packers @ Seahawks erwarten das Football-Volk. Die Zeiten aber sind längst nicht raus – und hätten eigentlich in dieser Woche kommen sollen. Die Teams und Fans hatten sich dafür schon den Donnerstag (9. Mai 2024 Ortszeit) im Kalender notiert.

Zwei Spiele am Weihnachts-Mittwoch

Doch die National Football League um den seit 2006 aktiven Commissioner Roger Goodell oder um Hans Schroeder, dem Chief Operator Officer der Liga, hat die Verkündung verlegt – auf kommenden Mittwoch (15. Mai 2024, Ortszeit 20 Uhr, 2 Uhr MESZ). Das berichten mehrere US-Medien an diesem Donnerstag, darunter das Sports Business Journal, ProFootballTalk oder Experten wie Adam Schefter. Demzufolge wird erst in einer Woche wohl wie gehabt in der Sendung Good Morning Football auf dem NFL Network der neue Spielplan veröffentlicht.

Doch was sind die Hintergründe der Verzögerung? Darüber wird ebenfalls spekuliert – und oft folgender Fakt benannt: Die NFL-Spielplangestalter Michael North, Howard Katz, Blake Jones, Charlotte Carey und Lucy Popko hätten bislang nur eine grobe Fassung entwerfen können. Für eine finale Fassung müsse noch abgewogen werden, weil schließlich viele Faktoren mit reinspielen: Welche Wünsche äußern die 32 Teams? Was stellen sich die unterschiedlichen TV-Anstalten oder Streaming-Dienste vor? Bei den ganz großen Themen wie den besonderen Thanksgiving- oder Weihnachts-Matches (am 25. Dezember, in den USA der Christmas Day, werden dieses Jahr an einem Mittwoch zwei Partien steigen) kann außerdem immer auch Boss Goodell sein Veto einlegen.

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Power Ranking nach Draft und Free Agency: Ein neues Schlusslicht – Texans auf dem Weg zum Titelkandidaten

Nach dem Draft und der Free Agency nehmen die Kader konkreter Formen an. Wer hat sich besonders verstärkt? Wer ist im Rebuild? Und wer weiß es noch nicht so genau? In seinem Power Ranking nach Draft und Free Agency analysiert kicker-Experte Adrian Franke alle 32 Teams.

NFL Power Ranking nach Draft und Free Agency

32. Denver Broncos

Was ist der Plan für dieses Broncos-Team? Denn es ist kein wirklicher Rebuild, aber in Teilen wirkt es wie einer. Und in diese Situation ein solides, aber ganz klar limitiertes Quarterback-Prospect wie Bo Nix rein zu packen, scheint komplett an der vermeintlichen Timeline für diesen Kader vorbei gedacht.

Vielleicht ist es so einfach, dass Sean Payton schlicht in keinem Szenario mit Zach Wilson und Jarrett Stidham in die Saison gehen wollte – was wiederum kein gutes Zeichen dafür wäre, dass Denver hier wirklich etwas aufbaut, das Hand und Fuß hat. Für den Moment sieht es so aus: Die Offense hat ihren Starting Center verloren und ihren langjährigen Nummer-2-Receiver, Jerry Jeudy, weg getradet. Das Russell-Wilson-Experiment wurde beendet, trotz eines horrenden Dead-Cap-Hits, aber ob man Stand heute auf Quarterback besser dasteht als vor vier Monaten, ist fraglich.

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#91: Die Aufreger der 1. NFL Draft Runde


57:46 Minuten

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In der Defense haben sich die Broncos mit Justin Simmons von einem ihrer absoluten Leader getrennt, und dass Denver auf dieser Seite des Balls irgendwo besser wurde, sehe ich aktuell zumindest nicht. Sean Payton wird tief in die Trickkiste greifen müssen, um mit seiner Offense trotzdem konkurrenzfähig zu sein.

31. New England Patriots

Ich würde den Patriots in dieser Offseason einen klaren Schritt in die richtige Richtung attestieren. Drake Maye könnte ihr nächster Franchise-Quarterback werden, Ja’Lynn Polk und Javon Baker sind gute Outside-Receiver, und in der Hinsicht ein klares Upgrade zu letztem Jahr, und Spieler wie Mike Onwenu und Kyle Dugger zu halten waren gute Moves.

NFL Draft 2024

Meine Frage bei den Patriots allerdings ist, inwieweit das Team konkret für 2024 besser wurde. Spielt Maye überhaupt? Und wenn er spielt, wie schnell bekommt er seine Accuracy-Probleme in den Griff? Ist zumindest einer der beiden Rookie-Receiver ein sofortiges Upgrade? Und in der Offensive Line klafft auf Left Tackle weiterhin ein großes Loch, sofern Drittrunden-Rookie Caedan Wallace nicht direkt diesen Posten übernehmen kann.

Viele Fragezeichen für ein Team, das letztes Jahr eine desolate Offense hatte. Diese Fragezeichen betreffen auch Offensive Coordinator Alex Van Pelt, der zwar seit fast 20 Jahren in der NFL coacht, in der Regel aber als Position Coach unterwegs war, und nicht als Play-Caller. Die Defense war letztes Jahr das Prunkstück und ist immer noch gut besetzt, auch durch die Rückkehr der verletzten Judon und Gonzalez. Aber insbesondere hier müssen wir abwarten, wie schwer der Verlust von Bill Belichick ins Gewicht fällt.

Jayden Daniels beim Draft

Jayden Daniels soll der neue Franchise-Quarterback der Commanders werden.
University Images via Getty Images

30. Washington Commanders

Ich verstehe jeden Commanders-Fan, der mit viel Optimismus in den Sommer geht. Neue Teambesitzer, ein neuer Trainerstab, ein neuer Quarterback – das gibt Hoffnung.

Ich habe trotzdem einige Zweifel dahingehend, dass diese Offseason so lief, wie man es sich in Washington Anfang Januar ausgemalt hatte.

Wir wissen, dass Dan Quinn nicht die erste, vielleicht auch nicht die zweite Wahl war: Ben Johnson und Mike Macdonald sollen hier die bevorzugten Kandidaten gewesen sein. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Commanders diese Starting-O-Line im Sinn hatten.

Beide Tackle-Spots bringen Fragezeichen mit, genau wie Nick Allegretti auf Left Guard. Eine umso gefährlichere Mischung, weil Rookie-Quarterback Jayden Daniels nicht gut im Umgang mit Pressure ist, und Offensive Coordinator Kliff Kingsbury bisher zumindest nicht dafür bekannt ist, seinem Quarterback hier viele Auswege zu bereiten.

Die Commanders haben einige gute offensive Waffen, genau wie sie einige Playmaker in der Defense haben – allen voran Da’Ron Payne, Jonathan Allen und Rookie Jer’Zhan Newton in der Defensive Line. Aber auch hier hat man sich für viele mittelmäßige (Armstrong, Ferrell, Davis) oder alte (Wagner) Lösungen entschieden – genau wie in der Offense. Ist das der Trainerstab, um aus einer solchen Gruppe das Maximum herauszuholen?

29. Carolina Panthers

Ich mag die grundsätzliche Strategie der Panthers in dieser Offseason, auch wenn ich definitiv nicht immer mit dem Preis oder der Priorisierung einzelner Positionen mitgehe. Aber die Idee, alle Ressourcen zu mobilisieren, um Bryce Young in seinem zweiten Jahr zumindest eine Chance zu geben, ist der einzig sinnvolle Weg, und hier haben die Panthers definitiv angesetzt.

Nach dem massiven Investment in die Guards Robert Hunt und Damien Lewis sollte die Interior Offensive Line deutlich stabiler daherkommen. Gerade für einen schmalen Quarterback wie Young umso wichtiger. Diontae Johnson ist sofort der beste Route-Runner im Team und sollte ein Target-Magnet sein und ich bin gespannt, was die Coaches mit Xavier Legette in seinem ersten Jahr planen.

In der Defense versuchen die Panthers, den Verlust von Brian Burns auf mehrere Schultern zu verteilen. Jadeveon Clowney, A’Shawn Robinson, D.J. Wonnum, K’Lavon Chaisson: Es sind keine Hochkaräter, auch wenn Clowney letztes Jahr in Baltimore eine Pass-Rush-Renaissance erlebt hat. Aber sie sollten dabei helfen, Carolina einen halbwegs stabilen Floor in der Defense zu geben. Dass Defensive Coordinator Ejiro Evero trotz des Head-Coach-Wechsels gehalten wurde, gibt hier einen zusätzlichen Boost.

28. New York Giants

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Giants bemüht waren, Daniel Jones im diesjährigen Draft zu ersetzen – vorzugsweise durch Drake Maye. Und selbst nachdem das nicht geklappt hat, halten sich Berichte, wonach der als Free Agent verpflichtete Drew Lock eine Chance hat, den Startplatz zu übernehmen. Kurzum: Das Vertrauen in Jones hält sich, ein Jahr nachdem man ihm einen neuen Vertrag gegeben hat, in Grenzen.

Das ist nachvollziehbar, gleichzeitig muss man anerkennen, dass Rookie-Receiver Malik Nabers die mit Abstand beste Waffe ist, die Jones in seiner Zeit als Giants-Quarterback bis dato hatte – genau wie es außer Frage steht, dass die Offensive Line letztes Jahr ein riesiges Problem war. Hier sollen Veterans wie Jermaine Eluemunor und Jon Runyan für mehr Stabilität sorgen, was kurzfristig nicht der schlechteste Weg ist.

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#91: Die Aufreger der 1. NFL Draft Runde


57:46 Minuten

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Die Defense indes hat zwar jede Menge Fragezeichen in der Secondary – die Front sollte aber richtig gut sein. Zum besten Nose Tackle der NFL in Dexter Lawrence kommt jetzt mit Brian Burns ein Low-End-Nummer-1-Edge, was auch Kayvon Thibodeaux deutlich unterstützen sollte. Unter dem neuen Defensive Coordinator Shane Bowen wird der 4-Man-Rush wieder mehr im Fokus stehen, und die Giants haben die Mittel dafür.

27. Las Vegas Raiders

Wenn ich die Offseason der Raiders unter einem Begriff zusammenfassen würde, würde ich diesen wählen: naiv. Ich halte es für naiv, dieses Team gemessen daran, wo es in seiner Gesamtentwicklung steht, mit Christian Wilkins als dickem Free-Agency-Fisch zu verstärken. Ich halte es für naiv, mit Gardner Minshew und Aidan O’Connell in die Saison zu gehen, wenn ein Trade nach oben um zwei Spots im Draft schon mehrere Quarterback-Optionen ermöglicht hätte – oder zumindest Spencer Rattler an Tag 3 da gewesen wäre.

Ich halte es für naiv, GM Tom Telesco direkt wieder zu verpflichten, nachdem er bei den Chargers entlassen worden war. Und “naiv” ist hier vielleicht das falsche Wort, aber es ist zumindest mutig, darauf zu setzen, dass Antonio Pierce direkt auch als “echter” Head Coach funktioniert. Dass ein Interimscoach dann auch als fester Head Coach funktioniert, ist kein sehr wahrscheinliches Szenario.

All das heißt nicht, dass die Raider schlecht sein werden. Ich kann mir vorstellen, dass Las Vegas ein unangenehmes Team ist, mit dieser Defensive Line und mit Davante Adams, Jakobi Meyers und Brock Bowers in der Offense. Das ist das prototypische “Stolperstein”-Team, das anderen Teams in die Suppe spucken kann – selbst aber keine nennenswerten Fortschritte machen und sich irgendwo im unteren Mittelfeld einfinden wird.

26. New Orleans Saints

Derek Carr war bereits letztes Jahr einer der ineffizienteren Quarterbacks unter Druck und es ist nicht auszuschließen, dass die Offensive Line der Saints in der kommenden Saison noch schlechter sein wird. Erstrunden-Pick Taliese Fuaga wird direkt spielen müssen, idealerweise auf Left Tackle – das würde nämlich bedeuten, dass Right Tackel Ryan Ramczyk mit auf dem Platz steht. Einplanen würde ich das noch nicht, angesichts der letzten Updates hinsichtlich seiner Knie-OP.

Es könnte also eine Situation sein, in der Fuaga rechts spielt und Left Tackle komplett offen ist. Innen soll Oli Udoh Andrus Peat ersetzen, während im Receiving Corps Michael Thomas nicht mehr mit an Bord ist. Das Waffenarsenal ist trotz Chris Olave und Alvin Kamara bestenfalls Durchschnitt, die Line vermutlich schlechter als das.

Die Defense wird New Orleans in einigen Spielen halten können, nachdem abermals einiges in die Defensive Line investiert wurde, Rookie-Corner Kool-Aid McKinstry den Saints einen weiteren legitimen Starter für die Secondary beschert und Willie Gay mit seiner Coverage-Reichweite Demario Davis ergänzt. Aber die Entwicklung in der Offense ist keine Formel, um mit Derek Carr erfolgreich zu sein.

25. Arizona Cardinals

Man kann den Cardinals zumindest nicht vorwerfen, dass sie den Rebuild nicht auf eine nachvollziehbare Art und Weise angehen würden. Nachdem in der vergangenen Offseason der Kader aufgeräumt und Draft-Kapital angehäuft wurde, wurde in diesem Draft die nächste Stufe des Neustarts eingeleitet. Allen voran Marvin Harrison ist ein Spieler, der eine Offense signifikant verändern kann.

Arizonas Offense war bereits letztes Jahr spät in der Saison, als Kyler Murray wieder fit war, auf einem guten Weg; insbesondere das Run Game funktionierte, und hier wurde weiter in die Line, das Backfield und einen Blocking-Tight-End investiert. Das Passspiel war sehr von Trey McBride abhängig – jetzt muss er nur noch die Nummer 2 sein, mit Harrison als X-Receiver, Greg Dortch im Slot und Michael Wilson als zweiter Outside-Option.

Das sollte eine produktive Offense sein, die klare Fortschritte erkennen lässt. Ob das auch für die Defense gilt, bleibt abzuwarten. Hier ruht viel Hoffnung darauf, dass Erstrunden-Pick Darius Robinson und Vorjahres-Zweitrunden-Pick BJ Ojulari der Front mehr Pass-Rush geben können, dass die in der Free Agency komplett neu aufgebaute Defensive Line der Defense mehr Stabilität verleiht, und dass junge Spieler wie Max Melton und Garrett Williams sich in der Secondary als Starter etablieren. Es ist bis dato ein gut durchdachter Rebuild – aber eben immer noch ein Rebuild.

24. Seattle Seahawks

Ich bin schon sehr gespannt darauf, die Offense von Ryan Grubb in der NFL zu sehen. Diese vertikale, aggressive Offense, die er mit Michael Penix, Rome Odunze und Co. im College bei Washington spielen ließ, wird sich nicht eins zu eins auf die NFL übertragen lassen. Aber mit Geno Smith hat er den richtigen Quarterback für eine Big-Play-Offense, und mit Metcalf und Lockett auch die Receiver dafür.

Die Offensive Line könnte dem eher schon im Weg stehen. Die gesamte Interior Line ist letztlich ein großes Fragezeichen, und auf Right Tackle hatte Abraham Lucas eine von Verletzungen geprägte zweite Saison – kommt er wieder stärker zurück?

Auch die Defense unter dem neuen Head Coach Mike Macdonald wird spannend. Macdonald war der Architekt der spektakulären Ravens-Defense, hatte dort aber deutlich bessere personelle Möglichkeiten, insbesondere auf Linebacker und Safety. In der Front könnte Erstrunden-Rookie Byron Murphy direkt ein Dreh- und Angelpunkt werden, aber das ist insbesondere auf der defensiven Seite des Balls ein Rebuild und hier wird im ersten Jahr noch nicht alles ineinander greifen.

23. Tennessee Titans

Mit die merkwürdigste Offseason in der NFL. Sehen sich die Titans am Start eines All-In-Fensters? Wollen sie bestmögliche Umstände für Will Levis kreieren, und haben es dabei ein wenig übertrieben? Und selbst der neue Head Coach Brian Callahan ist dahingehend eine Wundertüte, dass er auch der Play-Caller sein wird – etwas, das er bei den Cincinnati Bengals in seiner Funktion als Offensive Coordinator nicht gemacht hat.

Auf dem Papier haben die Titans in jedem Fall kräftig umgebaut. Mit Calvin Ridley wurde eine neue Nummer 2 gegenüber von DeAndre Hopkins verpflichtet, Erstrunden-Pick JC Latham soll die Großbaustelle Left Tackle schließen, Lloyd Cushenberry übernimmt als neuer Center und mit L’Jarius Sneed kam der neue Nummer-1-Corner via Trade aus Kansas City. Dafür ist Derrick Henry, das langjährige Gesicht dieser Offense, weg, genau wie die Cornerbacks Sean Murphy-Bunting, Kristian Fulton, Linebacker Azeez Al-Shaair und Defensive Lineman Denico Autry.

Die Umstände für Levis sollten deutlich verbessert sein, und ich bin gespannt, was Callahan aus Hopkins, Ridley und Treylon Burks herausholen kann. Auf dem Papier sollte das besser als “nur” die Nummer 23 sein – Levis selbst, der letztes Jahr einige Highlights hatte, aber dessen Bewertung noch komplett offen ist, ist dafür allerdings eine zu große Wildcard.

J.J. McCarthy beim NFL Draft

Übernimmt J.J. McCarthy in Minnesota direkt den Starting-Job?
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22. Minnesota Vikings

Ich bleibe dabei, dass Minnesota der beste Spot für einen Rookie-Quarterback in diesem Draft war. Die Interior Offensive Line ist noch ein Thema, aber mit Justin Jefferson, Jordan Addison, den beiden Tackles, Aaron Jones und, wenn er wieder fit ist, T.J. Hockenson gibt es hier wenige Ausreden. All das noch kombiniert mit Kevin Stefanski, der die offensiven Fäden in der Hand hält, sollte es J.J. McCarthy ermöglichen, schnell den Übergang in die NFL zu schaffen.

Natürlich schwingt ein gewisses Maß an Ungewissheit immer mit, wenn ein Rookie-Quarterback – oder Sam Darnold – an den Start geht. Mich würde es trotzdem wundern, wenn die Offense nicht wenigstens wieder im Mittelmaß zu finden wäre.

Ich habe größere Fragezeichen, was die Defense angeht. Letztes Jahr holte Brian Flores das absolute Maximum aus einer Gruppe heraus, die deutlich über ihrem Talent-Level spielte und es ist selten, dass sich das auf ein zweites Jahr übertragen lässt. Ich bin auf Dallas Turner in dieser Defense gespannt, aber die Interior Defensive Line könnte immer noch ein massives Problem sein und den Outside Cornerbacks vertraue ich ebenfalls noch nicht. Es gibt ein Szenario, in dem die Vikings sehr schnell sehr gut werden. Aber dafür müssten sowohl defensiv, als auch in puncto Quarterback-Entwicklung viele Dinge ideal verlaufen.

21. Tampa Bay Buccaneers

Die Definition eines “soliden” Teams für mich. Die Bucs haben ein gutes Waffenarsenal, auch wenn es so langsam in die Jahre kommt. Drittrunden-Pick Jalen McMillan könnte hier durchaus relevante Snaps bekommen. Die Interior Offensive Line ist weiter wacklig, selbst wenn Rookie-Center Graham Barton schnell funktioniert.

Die Defensive Front ist gut, auch wenn sie nicht mehr den Punch vergangener Jahre hat. Und in der Seconary ist die Corner-Qualität ohne Carlton Davis eher unter dem Vorjahres-Level, dafür hat man den vielleicht besten Safety der Liga in Antoine Winfield.

Keine Positionsgruppe der Bucs würde ich in einer ligaweiten Top 5 einsortieren, aber auch keine im unteren Liga-Viertel. Ob Tampa Bay wieder positiv überraschen kann, hängt maßgeblich davon ab, ob Baker Mayfield auch mit neuem Offensive Coordinator an seine gute Vorsaison anknüpfen kann.

20. Los Angeles Chargers

Die Chargers sind immer noch in einem mehr oder weniger soften Rebuild, aber nach dem Draft schaue ich ein gutes Stück weit optimistischer auf die Timeline in Los Angeles. Joe Alt und Rashawn Slater könnten schnell eines der besten Tackle-Duos in der NFL bilden, Ladd McConkey ist der ideale Rookie-Receiver für die Keenan-Allen-Rolle. Outside Receiver ist weiter eine Baustelle, aber hier sichern sich die Chargers zumindest viele Lotterielose: Brenden Rice, D.J. Chark, Cornelius Johnson – wenn nur einer dieser Gruppe halbwegs funktioniert, könnte die Chargers-Offense deutlich schneller als gedacht in die Spur finden.

Quarterback Justin Herbert ist hier ohnehin ein gewaltiges Pfund, wenngleich ich erst sehen will, was genau Greg Roman sich schematisch überlegt. Zumindest aber die Vision ist deutlich klarer geworden.

Defensiv dagegen ist der Rebuild noch weiter weg. Die Front ist voller Übergangslösungen und kurzfristiger Veteran-Verpflichtungen, insbesondere, falls Joey Bosa nicht wieder auf sein altes Level kommt. Dahinter muss man aus Chargers-Sicht hoffen, dass Rookie-Linebacker Junior Colson schnell eine tragende Rolle einnehmen kann und dass Safety Derwin James wieder zu alter Stärke findet.

Jim Harbaugh bei seiner Vorstellung in L.A.

Jim Harbaugh soll die Chargers in eine neue Ära führen.
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19. Indianapolis Colts

Die Offseason der Colts war einmal mehr ein wenig ernüchternd – zumindest, wenn man auf einen Splash-Move gehofft hatte, um das Fenster mit Anthony Richardson aggressiv zu attackieren. Genau zwei externe Free Agents verpflichtete Indianapolis im März: Joe Flacco, der als Backup-Quarterback Gardner Minshew ersetzt, und Raekwon Davis für die Defensive-Line-Rotation.

Im Gegenzug aber könnten die Colts mit ihren ersten beiden Picks im Draft zwei künftige Stars gefunden haben: Laiatu Latu galt für viele als der beste Pass-Rusher im Draft, und auch wenn ich ihn ein wenig niedriger habe, ist er fraglos der beste Techniker der Klasse und ein Day-1-Starter in einer jetzt zunehmend kompletten Colts-Defensive-Line.

In der Offense erwarte ich einiges von Receiver Adonai Mitchell. Nicht nur weil ich sein Tape sehr mochte, sondern auch, weil er das Waffenarsenal in Indianapolis sehr gut ergänzt. Er gibt den Colts mehr Outside-Speed und mehr Playmaker-Qualitäten Downfield; etwas, das mit Richardson sehr gut funktionieren sollte. Und Richardson selbst ist natürlich ein Schlüsselspieler. Wenn er fit bleibt, könnte er eine spektakuläre zweite Saison hinlegen.

18. Chicago Bears

Das stärkste Argument dafür, dass Head Coach Matt Eberflus weitermachen darf, ist die Entwicklung der Bears-Defense im Laufe der Saison. In der zweiten Saisonhälfte hatte Chicago nach Expected Points Added pro Play die drittbeste Defense in der NFL, getragen durch die zweitbeste Pass-Defense ligaweit. Der Trade für Montez Sweat und die Entwicklung der jungen Secondary sind hier die zentralen Punkte, auf denen man weiter aufbauen kann.

Defensiv geht es für Chicago insbesondere darum, gegen den Run mehr Stabilität rein zu bekommen. Junge Spieler wie Gervon Dexter und Zacch Pickens müssen dafür den nächsten Schritt machen, dann könnte Chicago eine Top-5-Defense stellen.

Gelingt das, sind die Bears ein Team, das um die Playoffs mitspielen kann. Kein anderes Team hat seine Receiver-Gruppe so verbessert wie die Bears, die plötzlich mit D.J. Moore, Keenan Allen und Rome Odunze eines der besten Receiver-Trios der Liga haben könnten. Shane Waldron sollte zusätzlich ein Coordinator-Upgrade darstellen. Wenn Caleb Williams schnell in der NFL ankommt und sein Talent auf den Platz bringt, kann diese Offense bereits in der kommenden Saison spektakulär werden.

17. Pittsburgh Steelers

Ich kann mich nicht erinnern, wann ein Team zuletzt mit so wenig Aufwand seinen Quarterback-Room so signifikant verbessert hat, wie die Steelers dieses Jahr. Für Kenny Pickett via Trade noch von Pick Nummer 120 auf 98 im Draft zu klettern, während man gleichzeitig Russell Wilson für das Minimum verpflichten und Justin Fields für einen Sechstrunden-Pick via Trade holen konnte? Das hätte nicht viel besser laufen können.

Dennoch muss man sich die ehrliche Frage stellen, wie viel besser Pittsburgh hier wirklich geworden ist. Kenny Pickett war einer der schlechtesten Starting-Quarterbacks in der NFL letztes Jahr – doch Wilson war nur bedingt besser. Aus Steelers-Sicht würde ich hoffen, dass Fields eher früher als später spielt. Denn während auch er als Passer kein Top-15-Quarterback ist, so wäre er doch wenigstens ein spannender Fit für Arthur Smiths Offense, der zumindest mit dem Run Game einiges machen können sollte.

Smith für sich betrachtet, sehe ich als klareres Upgrade als das, was auf der Quarterback-Position passiert ist. Dass die Steelers passend dazu die Offensive Line überdeutlich adressiert haben, sollte seiner Offense sehr entgegenkommen. Und die Defense wird einmal mehr auch mit Big Plays den Spielen ihren Stempel aufdrücken.

16. Jacksonville Jaguars

Trevor Lawrence geht in das letzte Jahr seines Rookie-Vertrags, und man muss attestieren, dass Jacksonville dieses Fenster verzockt hat. Die unrühmliche Urban-Meyer-Ära war ein Teil davon, aber die Fehler in der Kaderplanung gehen weit darüber hinaus. Von Travon Walker, über die Linebacker-Investitionen, bis hin zu der Art und Weise, wie die Calvin-Ridley-Situation vermasselt wurde, gab es für die Jags zuletzt einige größere Fehltritte.

In der Folge fühlt sich diese Version der Jaguars auch wie eine Art Übergangsteam an. Mitch Morse sollte dringend benötigte Stabilität auf der Center-Position rein bringen. Aber was hat er noch im Tank? Gleiches gilt für Arik Armstead und Ronald Darby, die beide als Starter eingeplant sind.

Und dann ist da die Receiver-Frage. Letztlich hängt viel davon ab, ob Erstrunden-Pick Brian Thomas früh eine tragende Rolle einnehmen kann. Denn ansonsten sprechen wir über eine Unit, die Ridley mit Gabe Davis ersetzt. Immerhin: Ein Upgrade erhoffe ich mir vom neuen Defensive Coordinator Ryan Nielsen, der zuletzt in Atlanta gute Arbeit geleistet hat.

15. Atlanta Falcons

Für diese Übung hier würde ich die ganzen Ungewissheiten rund um die Quarterback-Dynamik – wann ist Cousins fit? Wann gibt es Rufe nach Penix? Sind Cousins und das Front Office zerstritten? – mal hinten anstellen. Ganz ausklammern kann man den Penix-Pick dennoch nicht, denn was den Falcons ganz kurzfristig infolge dieses Picks fehlt, ist der Elite-Defense-Playmaker, den man potenziell in der Top 10 hätte picken können.

In der Folge ist der Pass-Rush nach wie vor ein Fragezeichen, genau wie der zweite Corner-Spot gegenüber von A.J. Terrell. Kann Raheem Morris aus dieser Unit trotzdem mehr herausholen? Können die Rookies Brandon Dorlus und Ruke Orhorhoro in ihrem ersten Jahr größere Rollen einnehmen?

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#91: Die Aufreger der 1. NFL Draft Runde


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Die Offense ist da im Vergleich deutlich weiter; hier ist am ehesten Offensive Coordinator Zac Robinson eine Unbekannte. Die Offensive Line steht, das Backfield ist tief besetzt und nach einer von Verletzungen geprägten Saison erwarte ich auch wieder mehr von Tight End Kyle Pitts. Zusätzlich sind die Wide-Receiver-Optionen hinter Drake London mit Darnell Mooney und Rondale Moore jetzt vielseitiger aufgestellt. Wenn Cousins fit ist, sollte das das beste Team im Süden sein.

14. Cleveland Browns

Kaum ein Team litt letztes Jahr derart unter Verletzungen, wie die Browns. Beide Starting Tackles, Nick Chubb, Deshaun Watson, mehrere Swing-Linemen, Rodney McLeod, Grant Delpit – die Liste war lang. Dennoch erreichte Cleveland die Playoffs, getragen maßgeblich von einer herausragenden Defense.

Auf der Seite des Balls ändert sich nicht allzu viel. Die Linebacker-Unit wurde noch ein wenig verstärkt, ich bin gespannt, ob Rookie Michael Hall als Interior-Pass-Rusher schnell eine Rolle findet. Dennoch muss man davon ausgehen, dass im Vergleich zum herausragenden Vorjahr eine gewisse Regression einsetzt. Defenses auf dem außergewöhnlichen Level, wie es die Browns letztes Jahr hatten, halten dieses Level selten über mehrere Jahre.

Die logische Folgefrage lautet dann: Inwieweit kann die Offense einen möglichen Rückschritt der Defense kompensieren? Hier kommen wir auch zum Knackpunkt dieser Browns-Saison, denn ich sehe es als ein Make-or-Break-Jahr für Deshaun Watson. Vertraglich ist er abgesichert, aber eine weitere enttäuschende Saison, und Cleveland müsste ernsthaft die Suche nach einem Quarterback einleiten.

Dak Prescott

Für Dak Prescott könnte 2024 die letzte Saison in Dallas werden.
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13. Dallas Cowboys

Die Nicht-wirklich-All-In-Offseason der Cowboys wurde mittlerweile ausreichend diskutiert. Die Cowboys gehen nur insofern in eine All-In-Saison, als dass es für Dak Prescott und Head Coach Mike McCarthy das letzte Vertragsjahr wird. Ausgang, und weitere Zusammenarbeit, offen. Und ganz genau so scheint Teambesitzer Jerry Jones es haben zu wollen.

Für den Moment gibt es nicht wirklich einen Bereich, in dem Dallas im Vergleich zum Vorjahr signifikant besser wurde. In der Offensive Line fehlen Left Tackle Tyrone Smith und Center Tyler Biadasz, beide werden womöglich durch Rookies ersetzt. Michael Gallup und Tony Pollard sind ebenfalls nicht mehr da, Jalen Tolbert und Rückkehrer Zeke Elliott sind die Ersatzmänner.

Außerdem muss der Verlust von Defensive Coordinator Dan Quinn aufgefangen werden. Mike Zimmer versucht sich an dieser Aufgabe. Die Defense sollte immer noch gut sein; bei der Offense bin ich davon längst nicht so überzeugt.

12. New York Jets

Eine der größten Wildcards vor der kommenden Saison, weil die Bandbreite an Möglichkeiten so riesig ist. Wenn Aaron Rodgers von seinem Achillessehnenriss zurückkommt und auch nur halbwegs nochmal sein altes Level erreichen kann, ist das ein Team, das einen tiefen Playoff-Run hinlegen kann.

Die Defense ist nach wie vor herausragend, die Offensive Line wurde deutlich verbessert und mit Mike Williams und Rookie Malachi Corley gibt es deutlich bessere Optionen hinter Nummer-1-Receiver Garrett Wilson, als das letztes Jahr der Fall war. Selbst das Backfield hat durch die beiden Rookies Braelon Allen und Isaiah Davis mehr Tiefe.

Doch für den Best Case gibt es auch einen Worst Case: Bleibt die Offensive Line fit? Zu wie viel Prozent kommt Rodgers, der Anfang Dezember 41 Jahre alt wird, zurück? Gibt es nach zwei Jahren der Dominanz einen Rückschritt der Defense? Ist Nathaniel Hackett der Play-Caller, der eventuelle Probleme kompensieren kann? Realistisch halte ich zwischen Platz 3 in der Division und einem tiefen Playoff-Run alles für denkbar.

11. Los Angeles Rams

Der Rücktritt von Aaron Donald reißt natürlich eine Lücke in die Rams-Front, die erst einmal geschlossen werden muss. Los Angeles versucht, das mit einem Rookie-Doppelschlag: Jared Verse und Braden Fiske kommen beide aus Florida State und sollen die Vorjahres-Entdeckungen Kobie Turnier und Byron Young ergänzen.

Die Secondary indes wirkt zumindest auf dem Papier deutlich stabiler als vor einem Jahr. Darious Williams hatte eine gute Saison in Jacksonville und wurde aus Cap-Gründen entlassen, bei Tre’Davious White muss man abwarten, wann und auf welchem Level er von seinem Ende September erlittenen Achillessehnenriss zurückkommt. Auch der Defensive Corodinator ist neu: Raheem Morris übernimmt als Head Coach die Falcons, Chris Shula, der seit 2017 bei den Rams ist, wurde intern befördert.

Das Prunkstück ist natürlich die Offense. Matt Stafford kommt aus einer spektakulären Saison, und die Rams haben mit Jonah Jackson zusätzlich zu Steve Avila und Kevin Dotson jetzt eine massive Interior Offensive Line, hinter der man sehr gut den Ball laufen kann. Die Rams waren letztes Jahr nah dran, in der Wildcard-Runde die Lions in Detroit zu schlagen. Ich denke, dass sich L.A. erneut in diesen Sphären bewegen wird – mindestens.

10. Buffalo Bills

Der Umbruch ist da. Stefon Diggs, Mitch Morse, Leonard Floyd, Jordan Poyer, Micah Hyde, Jordan Phillips, Tyrel Dodson, Gabe Davis, Tre’Davious White: Buffalo trennte sich bewusst von zahlreichen Startern. Jeder einzelne Move ergibt für sich betrachtet Sinn, und die Bills stehen, was den Cap angeht, perspektivisch jetzt deutlich besser da. Aber ein solcher Umbruch sorgt unweigerlich kurzfristig für einige Baustellen.

Doch selbst mit diesen Fragezeichen fällt es mir schwer, die Bills tiefer zu platzieren. Dafür ist Josh Allen ein zu starkes Argument, dafür ist die Defensive Front zu stark, und Matt Milano, Rasul Douglas, Greg Rousseau und Ed Oliver geben den Bills auch auf der Seite des Balls immer noch eine stabile Achse.

Dennoch ist es fair, zu hinterfragen, wie gut die Offense selbst mit Allen sein kann. Offensive Coordinator Joe Brady wurde letztes Jahr zwischenzeitlich ein bisschen zu sehr gelobt, und die Bills haben zwar viele Receiving-Optionen in der Mitte des Feldes, der Nummer-1-Receiver fehlt jetzt allerdings.

9. Miami Dolphins

Die Playmaker-Ansammlung in Miami ist spektakulär. Mit Jaylen Wright kam ein weiterer Speed-Back, Odell Beckham ist der neue Nummer-3-Receiver, Malik Washington gibt den Dolphins einen ganz anderen, physischen Yards-after-Catch-Receiver.

Ich bin gespannt, wie Mike McDaniel all diese PS auf die Straße bringt. Vor allem aber bin ich gespannt, ob Miami diesen Speed und dieses Big-Play-Potenzial überhaupt aufs Feld bringen kann, wenn die Offensive Line so wacklig daherkommt, wie es aktuell auf dem Papier den Anschein hat. Gelingt es den Dolphins, die Line-Schwachstellen mit den Playmakern zu kompensieren, könnte es wieder einen furiosen Saisonstart in South Beach geben.

Defensiv bringt der neue Coordinator Anthony Weaver einen anderen, mutmaßlich aggressiveren Stil mit. Kendall Fuller sollte ein Upgrade gegenüber Xavien Howard darstellen, Jordan Poyer könnte sehr gut gemeinsam mit Jevon Holland funktionieren. Es gibt zwei offensichtliche Themen hier: Wie fängt Miami den Verlust von Christian Wilkins auf? Und wann sind die Edge-Rusher Jaelan Phillips (Achillessehnenriss im November) und Bradley Chubb (Kreuzbandriss Ende Dezember) wieder fit? Mit Erstrunden-Pick Chop Robinson und Shaq Barrett hat man hier zumindest vorgesorgt.

Jordan Love

Quarterback Jordan Love hatte letztes Jahr seinen Breakout.
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8. Green Bay Packers

Ich bleibe optimistisch bei den “neuen” Packers, mit ihrer ultra-jungen Offense und Quarterback Jordan Love, der in meinen Augen letztes Jahr den Sprung in die Quarterback-Top-10 gemacht hat. Und das auch deshalb, weil es dieses Jahr endlich auch bei der Defense echten Grund für Zuversicht gibt.

Unter dem neuen Defensive Coordinator Jeff Hafley sollte Green Bay endlich defensiv ein anderes Gesicht präsentieren: Mehr Aggressivität, mehr das Geschehen diktieren, statt (zu) passiv zu reagieren.

Green Bay hat die Spieler dafür, ich halte einiges vom neuen Safety-Duo bestehend aus Xavier McKinney und Javon Bullard. Die Defensive Line voller First Rounder kann, wenn Spieler wie Devonte Wyatt und Lukas Van Ness den nächsten Schritt machen, dominant werden.

Offensiv gibt es für mich zwei zentrale Fragen: Kann Erstrunden-Rookie Jordan Morgan direkt auf Left Tackle starten? Das könnte ein massives Upgrade für die Offensive Line bedeuten. Und: Wer macht im jungen Waffenarsenal den nächsten Schritt? Watson, Doubs, Reed, Wicks, Musgrave, Tucker – keiner dieser Spieler wurde vor 2022 gedraftet. Hier steckt viel Potenzial drin; aber auch eine oder vielleicht gar zwei High-End-Receiving-Optionen? Für den nächsten Schritt der Offense wäre das vermutlich essenziell.

7. Detroit Lions

Die Cornerbacks waren letztes Jahr ein konstantes Problem für die Lions. Das sollte jetzt abgehakt sein: Nachdem die Lions Carlton Davis für einen Drittrunden-Pick aus Tampa Bay geholt hatten, investierten sie noch ihre ersten beiden Picks im Draft in Terrion Arnold und Ennis Rakestraw, zwei weitere Cornerbacks.

Arnold ist der in meinen Augen klar beste Corner der Gruppe und ich gehe davon aus, dass er zeitnah Detroits Nummer-1-Corner sein wird. Aber allein, dass sie jetzt Alternativen und Optionen haben, macht die Lions-Defense deutlich kompletter und gibt Detroit die Freiheit, mehr Man Coverage zu spielen. Auch die Interior Defensive Line sollte den Lions mehr Flexibilität gewähren, mit D.J. Reader neben Alim McNeill ist man jetzt hier viel robuster gegen den Run aufgestellt

Für mich gibt es drei zentrale Fragen bei Detroit: Ist der Pass-Rush gut genug, nachdem man Marcus Davenport als neue Nummer 2 verpflichtet hat? Ist die Outside-Receiver-Gruppe gut genug? Auf dem Papier ist Detroit in dem Bereich nach dem Abgang von Josh Reynolds schlechter als letztes Jahr. Hier ruhen große Hoffnungen auf dem Breakout von Jameson Williams. Und schließlich: Kann Jared Goff an seine starke Vorsaison anknüpfen? So oder so: Die Playoffs sollten das Mindestziel für Detroit sein.

6. Philadelphia Eagles

Am Ende sind die Eagles doch wieder oben mit dabei in der NFC. Die Defensive-Back-Problemzone wurde aggressiv adressiert, unabhängig davon, ob Cooper DeJean Safety oder Corner spielt. Quinyon Mitchell ist ein Day-1-Starter und Rückkehrer C.J. Gardner-Johnson gibt den Eagles deutlich mehr Flexibilität. Das sollte ein Quantensprung verglichen mit letztem Jahr sein.

Ich bin sehr gespannt darauf, wie der Pass-Rush funktioniert: Ist Bryce Huff in der Lage, 700, 800 Snaps zu spielen? Kann Nolan Smith in seiner zweiten Saison eine tragende Rolle einnehmen? Von Jordan Davis muss in seiner dritten Saison mehr kommen, um Jalen Carter zu entlasten. Hier fehlt mit Fletcher Cox eine langjährige Säule, die jungen Spieler rücken mehr in den Vordergrund. Das größte Upgrade ist aber ohnehin an der Sideline: Vic Fangio übernimmt nach einer wilden Vorsaison, in der irgendwann Matt Patricia das Ruder übernahm, die Defense.

Auch offensiv sehe ich insbesondere im Coaching eine klare Verbesserung: Der Hype um Kellen Moore war vor zwei Jahren zu groß für meinen Geschmack, aber er sollte Jalen Hurts deutlich mehr Antworten präsentieren können, als Hurts letztes Jahr vom Scheme erhielt. Die große offensichtliche Frage hier ist die danach, wie gut die Eagles den Abgang von Jason Kelce auffangen können. Was das Waffenarsenal angeht, sehe ich Philadelphia auf Receiver und auf Running Back nochmal besser besetzt als 2023. Essenziell ist außerdem die Gesundheit von Hurts, denn wenn er als Runner nicht funktioniert, fehlt der Offense ein kritisches Element.

5. Houston Texans

Die Art und Weise, wie die Texans dieses All-In-Fenster angegangen sind, gefällt mir. Natürlich ist ein gewisses Maß an Risiko – etwa im Trade für Stefon Diggs – mit dabei, aber Risiko ist immer mit dabei. Die Texans haben gemerkt, dass sie zeitnah einen tiefen Playoff-Run hinlegen können, und investieren dementsprechend.

Mit Diggs, Nico Collins und Tank Dell sollte Houston eines der besten Receiver-Trios in der NFL haben. Die Offensive Line ist solide, hier bleibt abzuwarten, ob Rookie Blake Fisher direkt auf Right Tackle starten kann. C.J. Stroud kommt nach seiner herausragenden Rookie-Saison in sein zweites Jahr, und das Backfield hat man mit Joe Mixon verstärkt.

Die Defense war schon letztes Jahr im soliden Liga-Mittelfeld, und die einzelnen Upgrades sollten Houston hier noch besser machen. Danielle Hunter ist zumindest kurzfristig ein Upgrade gegenüber Jonathan Greenard, und eine starke Ergänzung zu Will Anderson. Spieler wie Denico Autry und Azeez Al-Shaair passen in diese Defense. Zweitrunden-Pick Kamari Lassiter könnte im Slot starten, und ich bin gespannt, was DeMeco Ryans mit Calen Bullock vorhat. Bullock war für mich der beste Playmaking-Deep-Safety im Draft.

C.J. Stroud

C.J. Stroud und die Houston Texans peilen dieses Jahr einen tiefen Playoff-Run an.
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4. Baltimore Ravens

Der Aderlass in Baltimore war substanziell. Jadeveon Clowney hatte eine Renaissance-Saison als Pass-Rusher, er ist jetzt in Carolina. Mit Morgan Moses, John Simpson und Kevin Zeitler verlor man drei Starting-Linemen, dazu Odell Beckham, Patrick Queen und Geno Stone. Und vielleicht der schwerwiegendste Abgang: Defensive Coordinator Mike Macdonald.

Die Offense wird noch konstanter spielen müssen, und so sehr ich sowohl die schematische Veränderung, als auch das, was Lamar Jackson in der Offense als Passer endlich zeigen konnte, mochte: Konstanz war nicht die Stärke dieser Unit. Sind die Receiver dieses Jahr verlässlicher? Können Spieler wie Ben Cleveland oder Rookie Roger Rosengarten direkt in der Line starten? Und welchen Impact hat Derrick Henry noch auf die Offense?

Baltimore ist auf dem Papier nicht ganz so stark besetzt wie in der vergangenen Saison. Der amtierende MVP auf Quarterback wird einiges davon kompensieren können. Aber davon, dass die Offense auch in puncto Konstanz den nächsten Schritt machen und so auch in den Playoffs sicherer auftreten kann, bin ich angesichts der vielen Abgänge nur bedingt überzeugt. Gleichzeitig wird das umso dringender notwendig sein, sollte die Defense einen Schritt zurück machen.

3. Cincinnati Bengals

Aktuell sehe ich eine Lücke zwischen den beiden Teams an der Spitze und dem Rest der Top 10. Cincinnati ist hier keine “Verlegenheitslösung”, aber die Reihenfolge zwischen insbesondere Baltimore und Cincinnati kam für mich mehr oder weniger per Ausschlussverfahren.

Die Bengals hatten nicht den enormen Aderlass, den die Ravens hatten, und die vergangene Saison war für Cincinnati mehr oder weniger ab dem Moment verkorkst, als sich Joe Burrow in der Saisonvorbereitung an der Wade verletzte. Das heilte nie komplett aus, versenkte den Saisonstart, und eine weitere Verletzung etwas später beendete Burrows Saison, genau wie alle Playoff-Ambitionen der Bengals.

Mit Burrow wieder bei 100 Prozent, einem auch ohne Tyler Boyd nach wie vor brandgefährlichen Waffenarsenal und einer Offensive Line, die “gut genug” sein sollte, erwarte ich viel von der Bengals-Offense. Die Defense muss allerdings nach einem deutlichen Rückschritt letztes Jahr erst zeigen, dass sie wieder die Kurve kriegen kann. Hier setze ich auf das neue Safety-Duo um Geno Stone und Rückkehrer Vonn Bell, im Zusammenspiel mit Jordan Battle, sowie darauf, dass in der Front einige der jungen Spieler wie Myles Murphy den nächsten Schritt machen können.

2. San Francisco 49ers

Wenn man ein Ranking rein dahingehend erstellen würde, welches Teams den komplettesten Kader hat, wäre es schwierig, ein Team über San Francisco zu ranken. In der Defensive Front ersetzt Leonard Floyd Chase Young, Linebacker De’Vondre Campbell dürfte für Dre Greenlaw einspringen, bis der wieder fit ist. Und in der Secondary kommt Talanoa Hufanga zurück, während Rookie Renardo Green den Niners potenziell einen Nummer-2-Outside-Corner gibt.

Selbst die O-Line-Baustelle wurde adressiert, der athletische Dominick Puni könnte direkt auf Guard starten. Und ich mag den Spot für Ricky Pearsall, der perspektivisch im Slot starten könnte, aber auch zumindest einen ganz anderen Slot-Receiver-Stil mitbringt, verglichen mit Deebo Samuel.

Dazu kamen kleinere potenzielle Upgrades über den Draft: Isaac Guerendo bringt spektakulären Speed hinter McCaffrey mit, Jacob Cowing eine weitere Receiver-Alternative. Meine größte Frage bei den Niners ist weniger sportlicher, und eher mentaler Natur: Kann San Francisco, nachdem man wieder einmal so spät gescheitert ist, die richtige mentale Herangehensweise für die kommende Saison finden?

1. Kansas City Chiefs

Haben die Chiefs den komplettesten Kader? Nein, aber den hatten sie letztes Jahr auch nicht. Und im Jahr davor auch nicht. Zumindest aber die Receiver-Diskussionen aus dem Vorjahr können wir hoffentlich zu den Akten legen: Mit Xavier Worthy und Marquise Brown hat Kansas City plötzlich wieder den Speed und die Dynamik, die letztes Jahr so merklich gefehlt haben.

Es bleibt abzuwarten, wie lange Rashee Rice gesperrt wird; ich kann mir gut vorstellen, dass Andy Reid plant, mit Brown und Worthy ein paar Dinge aus der Dolphins-Offense zu kopieren. Der größte Sorgenpunkt in der Offense bleibt der Left-Tackle-Spot. Hier würde es mich nicht wundern, wenn Kansas City im Sommer noch einen Veteran als Absicherung reinholen würde. Vorjahres-Drittrunden-Pick Wanya Morris und Zweitrunden-Rookie Kingsley Suamataia wären aktuell die Optionen.

Die Defense, die letztes Jahr einen maßgeblichen Anteil am Titelgewinn hatte, ist weitestgehend unverändert, muss aber einen kritischen Verlust auffangen: L’Jarius Sneed ist nicht mehr da, seine Physis und seine Man-Coverage-Qualitäten aufzufangen, wird eine Herkulesaufgabe. Aber ansonsten bleibt die Defense intakt, und von Spielern wie George Karlaftis oder Felix Anudike-Uzomah kann man einen Schritt nach vorne erwarten.

Adrian Franke

Draft Grades: Vier Teams setzen sich ab – und was genau planen die Falcons?

Wer hat sich in diesem Draft besonders gut präsentiert – und warum? Besser wurden alle Teams, aber welche Strategien haben besonders überzeugt? Exklusiv im kicker präsentiert NFL-Experte Adrian Franke seine Draft Grades.

Der NFL-Draft 2024 liegt hinter uns. Damit bietet sich nach dem monatelangen Analysieren von Prospects und dem Abschätzen, was Teams machen könnten und welcher Spieler wo landen könnte, endlich die Möglichkeit, mit handfesten Tatsachen zu arbeiten.

Dabei ist es wichtig, zu betonen, was genau Draft Grades wenige Tage nach dem Draft abdecken sollten – und was sie nicht abdecken können.

Eine rein sportliche Analyse ist erst nach drei, vier Jahren seriös möglich. Hier soll es nicht darum gehen, jede Klasse im Detail auf die nächsten vier Jahre zu prognostizieren. Es geht nicht, zumindest nicht primär, darum, sich festzulegen, welcher Tag-3-Pick ein Star und welcher Top-10-Pick in einigen Jahren als “Bust” abgestempelt wird. Man kann dahingehend natürlich Prognosen abgeben, die Noten maßgeblich definieren sollte das aber nicht.

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#91: Die Aufreger der 1. NFL Draft Runde


57:46 Minuten

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In erster Linie sollte es bei Draft Grades darum gehen, die Herangehensweise der Teams im Hier und Jetzt zu bewerten. Dabei fließen die eigenen Analysen der Prospects, sowie die Konsens-Sichtweise auf diese Spieler selbstredend mit ein. Fast interessanter ist allerdings die Frage danach, wie Teams den Draft aus strategischer Perspektive angegangen sind.

Wer hat das Board aus einer (Positional-)Value-Perspektive gut gespielt? Wer war smart mit seinen Trades – und wer eher nicht? Und welche Drafts könnten in der Zukunft deutlich negativer interpretiert werden, obwohl die gepickten Spieler vielleicht gar nicht das primäre Problem waren?

Draft Grades haben unmittelbar nach dem Draft ihre Daseinsberechtigung. Solange man sie als das auffasst, was sie auch tatsächlich bewerten sollen.

NFL Draft Grades 2024

AFC North

Baltimore Ravens

Die Picks: Cornerback Nate Wiggins (1. Runde), Tackle Roger Rosengarten (2. Runde), Edge Adisa Isaac (3. Runde), Receiver Devontez Walker (4. Runde), Cornerback T.J. Tampa (4. Runde), Running Back Rasheen Ali (5. Runde), Quarterback Devin Leary (6. Runde), Center Nick Samac (7. Runde), Safety Sanoussi Kane (7. Runde)

Die Analyse: Bei den Ravens gefiel mir Tag 3 fast besser als die beiden Tage davor. Das ist selten ein gutes Zeichen, aber ich packe es in das richtige Licht: Die ersten drei Runden der Ravens waren in Ordnung, nur eben nicht mehr.

Wiggins und Rosengarten sind beide Size-Outlier, sie sind beide sehr leicht und schmal für ihre jeweilige Position. Funktioniert Wiggins in Box-Nähe? Wird er zum Problem gegen den Run? Kann Rosengarten mit all seiner Athletik und Reichweite auch tatsächlich Tackle spielen?

Isaac hat derartige Fragezeichen nicht, er ist ein guter Allrounder mit stabilem Floor, aber keiner nennenswerten Upside. All diese Spieler werden eine Rolle spielen, ich mag zumindest die Upside an Tag 3 noch mehr: Walker gibt Baltimore dringend benötigte Outside-Receiver-Physis, Tampa ist ein großer, physischer Corner, der perspektivisch ebenfalls starten könnte. Ali sehe ich ebenfalls früh in der Backfield-Rotation.

Die Ravens hatten keinen “flashy” Draft, sie haben, ganz ungewöhnlich für Baltimore, keinen zusätzlichen Pick-Value mitgenommen. Aber ich sehe mehrere potenzielle Starter und sehr solide Picks hier, mit der Upside eben an Tag 3.

Die Note: 2

Cincinnati Bengals

Die Picks: Tackle Amarius Mims (1. Runde), Defensive Tackle Kris Jenkins (2. Runde), Receiver Jermaine Burton (3. Runde), Defensive Tackle McKinnley Jackson (3. Runde), Tight End Erick All (4. Runde), Cornerback Josh Newton (5. Runde), Tight End Tanner McLachlan (6. Runde), Edge Cedric Johnson (6. Runde), Safety Daijahn Anthony (7. Runde), Center Matt Lee (7. Runde)

Amarius Mims beim NFL Draft

Amarius Mims beschützt künftig Joe Burrow.
Icon Sportswire via Getty Images

Die Analyse: Mims an 18 war immer ein logischer Spot, wenn man Cincinnatis Vorliebe für gigantische Offensive Tackles berücksichtigt. Mims ist genau das, und Tackles mit seiner Größe, mit seinen physischen Tools, mit seiner Upside, gehen hoch im Draft. Auch wenn sie nicht viel im College gespielt haben. Doch das, was Mims dort gezeigt hat, war bereits äußerst vielversprechend.

Dieses Thema zog sich durch Cincinnatis Draft. Die Bengals haben durch die Bank weg logische Picks gemacht, Spieler, die in dieser Range erwartet wurden, und die Needs erfüllen.

Kris Jenkins ist einer der kompletteren Defensive Tackles in diesem Draft, McKinnley Jackson ist ein One-Gap-Rusher. Beide dürften direkt in die Rotation rutschen, und beide sind, genau wie Mims, auch perspektivische Picks.

Das gilt auch für Jermaine Burton, und Burton an 80 Overall ist für mich einer der spannendsten Picks in diesem Draft. Denn das Tape mochte ich sehr: Burton ist ein aggressiver und dabei leichtfüßiger Route Runner, der scharfe Cuts und Quickness nach dem Catch zeigt, und der als Rookie Tyler Boyd im Slot ersetzen könnte, um vielleicht perspektivisch auch mehr in eine echte Nummer-2-Receiver-Rolle zu rutschen, sollte Tee Higgins nach der Saison gehen. Burton gilt als nicht der einfachste Typ, deswegen war er in Runde 3 noch da. Aber das Tape ist deutlich besser als das und mit Burrow und Ja’Marr Chase hat das echtes Potenzial.

Cincinnati war nach Tag 2 bei mir schon relativ weit oben, Erick All in Runde 4 könnte einer der besseren Tag-3-Picks werden. Ein athletischer, physischer In-Line-Tight-End, der auch blocken kann – wenn er fit bleibt. Bei Newton würde es mich nicht wundern, wenn er eher früher als später um Starting-Snaps kämpfen könnte, oder zumindest eine Art Press-Coverage-Spezialist werden würde.

Die Note: 1-

Cleveland Browns

Die Picks: Defensive Tackle Michael Hall Jr. (2. Runde), Guard Zak Zinter (3. Runde), Receiver Jamari Thrash (5. Runde), Linebacker Nathaniel Watson (6. Runde), Cornerback Myles Harden (7. Runde), Defensive Tackle Jowon Briggs (7. Runde)

Die Analyse: Ohne Pick in der ersten und der vierten Runde, musste Cleveland mit zwei Picks in der Top 150 arbeiten: 54 und 85. Das macht es schwierig, die Klasse im ligaweiten Vergleich einzusortieren. Gleichzeitig sehe ich weder was die Positionen, noch was die ausgewählten Spieler im Verhältnis zum Konsens-Board angeht, dass Cleveland sonderlichen Value mitgenommen hätte.

Hall ist ein guter Interior-Pass-Rusher, der genau wie Guard Zak Zinter eindeutig am oberen Ende seiner prognostizierten Draft-Reichweite ging. Thrash ist slippery nach dem Catch, aber ich habe Zweifel dahingehend, inwieweit er mit Speed in der NFL gewinnen kann. Und dann ist er vielleicht einfach zu schmal auf dem nächsten Level.

Gut möglich, dass diese Klasse ein paar gute Rotationsspieler, aber keine echten Starter produziert.

Die Note: 3

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#91: Die Aufreger der 1. NFL Draft Runde


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Pittsburgh Steelers

Die Picks: Tackle Troy Fautanu (1. Runde), Center Zach Frazier (2. Runde), Receiver Roman Wilson (3. Runde), Linebacker Payton Wilson (3. Runde), Guard Mason McCormick (4. Runde), Defensive Tackle Logan Lee (6. Runde), Cornerback Ryan Watts (6. Runde)

Die Analyse: Absolut rundum solider Draft. Die Steelers haben ihre Needs adressiert, ohne dabei hoch (oder auch runter) zu traden und ohne Picks zu tätigen, die in irgendeiner Hinsicht wie “Reaches” aussehen würden. Darin liegt ein gewisser Wert, und in nicht wenigen Drafts setzt einen alleine das schon ab.

Ich habe bei Fautanu einige Fragezeichen dahingehend, inwieweit er auf Tackle in der NFL funktionieren wird. Nicht so sehr wegen der Größe, mehr, weil er sehr wilde Tendenzen in seinem Spiel hat. Frazier ist ein Day-1-Starter, Wilson der logische Diontae-Johnson-Nachfolger und Payton Wilson ist rein sportlich der für mich klar beste Linebacker in diesem Draft. Er fiel, weil er eine ausgeprägte Verletzungshistorie hat und in der Folge bereits älter ist. Ich mochte ihn auch gegen den Run nah an der Box nicht besonders, aber Wilson hat echte Reichweite in Coverage.

McCormick hat realistisches Starter-Potenzial, Lee könnte als Early-Down-Rotationsspieler eine Rolle bekommen.

Ich habe wenig an dieser Klasse direkt auszusetzen. Abgesehen von Wilson war ich bei keinem der Spieler übermäßig hoch, verglichen mit dem Konsens, aber jeder Pick für sich betrachtet ergibt Sinn und ich sehe mehrere Starter in dieser Klasse.

Die Note: 2+

AFC South

Houston Texans

Die Picks: Cornerback Kamari Lassiter (2. Runde), Tackle Blake Fisher (2. Runde), Safety Calen Bullock (3. Runde), Tight End Cade Stover (4. Runde), Linebacker Jamal Hill (6. Runde), Running Back Jawhar Jordan (6. Runde), Edge Solomon Byrd (7. Runde), Defensive Tackle Marcus Harris (7. Runde), Tackle LaDarius Henderson (7. Runde)

Die Analyse: Houston ging nach dem Pre-Draft-Trade mit den Vikings ohne Pick in Runde 1, dafür mit zusätzlichem Kapital in diesen (und den nächsten) Draft. Vor diesem Hintergrund bewerte ich auch die Klasse, und sie haben klare Needs adressiert, mit Spielern, die ich in diesen Spots mag.

Lassiter muss aufgrund seines überschaubaren Speeds vermutlich eher im Slot spielen, Bullock war für mich der beste Playmaker auf der Safety-Position und der beste Single High Safety in diesem Draft. Beide werden Houstons Secondary noch variabler machen. Fisher gibt der Line benötigte Tiefe, und ist vielleicht ein Kandidat, um zu starten.

Die D-Line-Tiefe kam an Tag 3, Stover ist ein einigermaßen kompletter Tight End und dürfte schnell ein Starter in 2-Tight-End-Sets sein. Allerdings hat Houston hier einen 2025er Fünftrunden-Pick im Uptrade mit den Eagles bezahlt, nachdem die Texans bereits in Runde 3 für Bullock hochgegangen waren. Es ist kein Draft, der für mich herausragt, und die In-Draft-Strategie war nicht immer mein Fall.

Die Note: 3+

Indianapolis Colts

Die Picks: Edge Laiatu Latu (1. Runde), Receiver Adonai Mitchell (2. Runde), Tackle Matt Goncalves (3. Runde), Center Tanor Bortolini (4. Runde), Receiver Anthony Gould (5. Runde), Safety Jaylon Carlies (5. Runde), Safety Jaylin Simpson (5. Runde), Cornerback Micah Abraham (6. Runde), Defensive Tackle Jonah Laulu (7. Runde).

Die Analyse: Insbesondere der Start in diesen Colts-Draft hatte einen sehr starken Best-Player-Available-Vibe. Edge war nicht mein primärer Need für die Colts, aber mit Latu auf dem Board haben sie sich davon nicht beirren lassen. Latu mit DeForest Buckner und Kwity Paye, das kann gut funktionieren.

Adonai Mitchell von den Texas Longhorns

Receiver Adonai Mitchell fiel den Colts in Runde 2 in den Schoß.
Icon Sportswire via Getty Images

Gleiches würde ich auch über Mitchell sagen, den ich deutlich höher auf dem Board hatte, aber der vermutlich nicht aus sportlichen Gründen bis in die Mitte der zweiten Runde fiel. Mitchell ist eine tolle Ergänzung zu den Underneath- und Middle-of-the-Field-Waffen, die die Colts haben – und hat in meinen Augen das sportliche Potenzial, eine Art 1B zu werden.

Zusätzlich konnten die Colts an Tag 2 im Trade mit den Panthers weiteres Draft-Kapital mitnehmen.

Dass Bortolini einer der athletischsten Interior Linemen dieser Klasse ist, dürfte angesichts der bekannten Colts-Vorlieben kaum jemanden überraschen. Er könnte eher früher als später einen Startplatz in der Interior Line der Colts ergattern. Gould bringt zusätzlichen Speed in eine Colts-Receiver-Gruppe, die Speed gebrauchen kann.

Die Note: 2+

Jacksonville Jaguars

Die Picks: Receiver Brian Thomas Jr. (1. Runde), Defensive Tackle Maason Smith (2. Runde), Cornerback Jarrian Jones (3. Runde), Tackle Javon Foster (4. Runde), Defensive Tackle Jordan Jefferson (4. Runde), Cornerback Deantre Prince (5. Runde), Running Back Keilan Robinson (5. Runde), Kicker Cam Little (6. Runde), Edge Myles Cole (7. Runde)

Die Analyse: Einer meiner ganz klaren Tag-1-Gewinner. Jacksonville ging von 17 auf 23 runter, sammelte den Dritt- und Viertrunden-Pick der Vikings im kommenden Jahr ein, und adressierte an 23 immer noch einen klaren Need: Brian Thomas passt sehr gut zu Trevor Lawrence, ein Big-Body-Receiver, der vertikal gewinnen kann.

Ja, es gibt eine Ähnlichkeit zu Gabe Davis was die Rolle angeht, aber Lawrence war für mich immer ein Quarterback, der am besten mit großen Targets funktioniert – und jetzt haben die Jaguars mehrere davon, was vielleicht sogar besser funktionieren wird, als Calvin Ridley. Ich hätte den Pick an 17 nicht kritisiert, in Kombination mit dem Downtrade ist es ein richtig guter Move.

Mit einem soliden zweiten Tag hätte Jacksonville bei mir nach diesem ersten Tag ganz weit oben rangiert – leider fällt es mir schwer, den Jaguars einen solchen soliden zweiten Tag zu attestieren.

Maason Smith ist ein Tools-Upside-Spieler, aber wie lange braucht er, bis er in der NFL starten kann? In jedem Fall ging er sehr, sehr hoch. Jones wird vermutlich im Slot spielen, eventuell sogar mit Starter-Chancen. In beiden Fällen würde es mich wundern, wenn auch im Rückblick in einigen Jahren nicht mehrere bessere Spieler an den jeweiligen Spots zu haben gewesen wären.

Das setzte sich an Tag 3 fort. Es ist ein Draft, der sich, nach einem vielversprechenden ersten Tag, sehr durchwachsen anfühlt und, wieder einmal in Jacksonville, von der Hoffnung auf Upside lebt.

Die Note: 2-

Tennessee Titans

Die Picks: Tackle JC Latham (1. Runde), Defensive Tackle T’Vondre Sweat (2. Runde), Linebacker Cedric Gray (4. Runde), Cornerback Jarvis Brownlee Jr. (5. Runde), Receiver Jha’Quan Jackson (5. Runde), Safety James Williams (7. Runde), Edge Jaylen Harrell (7. Runde)

Die Analyse: Ein Draft, der Mike Vrabel stolz gemacht hätte: Größe, Physis und Linemen – das war das Thema dieses Titans-Drafts. Vielleicht war Latham, der die gravierende Tackle-Baustelle adressiert, immer Tennessees Top-Tackle, noch vor Joe Alt; insbesondere mit dem Fokus auf mehr Power wäre diese Schlussfolgerung denkbar.

Dass Sweat am Ende doch in der zweiten Runde ging, kam überraschend. Lange wurde berichtet, dass Sweat aufgrund einiger charakterlicher Bedenken nicht an Tag 2 gehen würde. Die Titans sahen das offensichtlich anders. Sweat ist ein massiver Defensive Tackle, der vermutlich viel Nose Tackle spielen wird, und der sich für seine Größe gut bewegt.

Gray und Brownlee könnten relevante Snaps sehen: Gray vor allem bei Early Down gegen den Run, Brownlee als giftiger Corner im Slot. Williams ist ein gigantisch großer Safety, bei dem ich gespannt bin, ihn in der NFL zu sehen.

Ich bin bei Latham etwas skeptischer als der Konsens, bin aber gespannt, zu sehen, wie die Titans ihn formen können. Ich habe zumindest Fragezeichen dahingehend, dass die Titans hier irgendwo Value mitgenommen haben.

Die Note: 3+

AFC East

Buffalo Bills

Die Picks: Receiver Keon Coleman (2. Runde), Safety Cole Bishop (2. Runde), Defensive Tackle DeWayne Carter (3. Runde), Running Back Ray Davis (4. Runde), Center Sedrick Van Pran (5. Runde), Linebacker Edefuan Ulofoshio (5. Runde), Edge Javon Solomon (5. Runde), Tackle Tylan Grable (6. Runde), Cornerback Daequan Hardy (6. Runde), Guard Travis Clayton (7. Runde)

Die Analyse: Ich mochte die grundlegende Strategie an Tag 1. Buffalo war sich ganz offensichtlich dessen bewusst, dass dieser Kader viele Baustellen hat, und dass man mehr Munition ansammeln muss. Der Value, den die Bills mit den beiden Downtrades generierten, war dann allerdings eher überschaubar.

Coleman mit seiner Physis ist eine gute Ergänzung für Buffalso Receiving Corps, wenngleich ich ihn am ehesten in der Mitte des Feldes sehe, wo die Bills bereits viele Waffen haben. Bishop und Carter gingen am oberen Limit ihrer Range, Davis ist ein Nummer-2-Back, dessen mutmaßliche Rolle innerhalb der Bills-Offense man deutlich günstiger hätte besetzen können.

Van Pran hat Starting-Potenzial, Solomon ist ein Rotationsspieler. Das sind gute Tag-3-Picks. Aber in Summe ist das eine eher durchwachsene Klasse.

Die Note: 3+

Miami Dolphins

Die Picks: Edge Chop Robinson (1. Runde), Tackle Patrick Paul (2. Runde), Running Back Jaylen Wright (4. Runde), Edge Mohamed Kamara (5. Runde), Receiver Malik Washington (6. Runde), Safety Patrick McMorris (6. Runde), Receiver Tahj Washington (7. Runde)

Die Analyse: Ein merkwürdiger Draft. Patrick Paul ist ein massiver Offensive Tackle mit guter Länge, als einen passenden Fit für die Dolphins-Offense hätte ich ihn nicht unbedingt bezeichnet. Jaylen Wright dagegen schon, allerdings hat Miami schon jede Menge Speed im Backfield, hat letztes Jahr einen Drittrunden-Pick in De’Von Achane investiert – und musste einen 2025er Drittrunden-Pick via Trade opfern, um für Wright in die vierte Runde zu kommen. Das ist einfach kein guter Umgang mit den eigenen Ressourcen.

Jaylen Wright von Tennessee

Jaylen Wright bringt noch mehr Speed in die Dolphins-Offense.
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Wright war mein Nummer-1-Back und ich halte das für den idealen Spot für ihn, aber diese Herangehensweise der Dolphins ist schwer zu verstehen. Chop Robinson mit seiner Explosivität könnte schnell viel Spaß machen, zumindest als designierter Pass-Rusher. Auch hier mag ich den Spieler sehr.

Das gilt in Teilen auch für Tag 3. Kamara ist ein interessanter Pass-Rusher mit Upside, Washington ist gebaut wie ein Running Back und ist ein Bully nach dem Catch. Ich könnte mir vorstellen, dass er Miamis Nummer-3-Receiver wird.

Ich hätte mehr Fokus auf die Interior Offensive Line und die Interior Defensive Line erwartet. Ich bin gespannt, wie Paul in Miami funktioniert und habe da zumindest ein paar Zweifel. Aber für den Moment, wenn ich heute auf Miamis Draft-Klasse schaue, fühlt es sich, mit Blick auf Miamis Needs und Baustellen, ein wenig wie der Draft eines anderen Teams an. Es sind keine schlechten Spieler, aber sie passen aus verschiedenen Gründen nur bedingt – und das dann nicht gerade günstig. Ein durch und durch merkwürdiger Draft.

Die Note: 3

New England Patriots

Die Picks: Quarterback Drake Maye (1. Runde), Receiver Ja’Lynn Polk (2. Runde), Tackle Caedan Wallace (3. Runde), Guard Layden Robinson (4. Runde), Receiver Javon Baker (4. Runde), Cornerback Marcellas Dial (6. Runde), Quarterback Joe Milton III (6. Runde), Tight End Jaheim Bell (7. Runde)

Die Analyse: Mit Polk, Wallace und Robinson haben sich die Patriots zwischenzeitlich hart im Reach-Territorium bewegt. Zumindest aber ist der Plan in dieser Klasse, die fast ausschließlich aus Offense-Spielern besteht, klar: Der Rookie-Quarterback soll Support bekommen.

Ich bin wirklich sehr gespannt, wie wir auf diese Quarterback-Klasse in zwei Jahren zurückschauen. Ich halte es nach wie vor für sehr gut denkbar, dass Maye der klar zweitbeste Quarterback dieser Klasse sein wird. Polk und Baker sind gute Outside-Receiver, insbesondere Polk ist die Verlässlichkeit in Person. Das sind Picks, die Maye direkt helfen werden – wenn er dann spielt.

Bell in Runde 7 fällt auch in diese Kategorie, einer der spannenderen Receiving-Tight-Ends für Tag 3, im Stile eines Jonnu Smith.

Die Klasse steht und fällt mit Maye, das steht außer Frage, und ich bin gespannt, ob und wann Wallace auf Tackle spielen kann. Aber ich mochte die generelle Strategie, ich bin zuversichtlich was den Quarterback angeht, und die Patriots haben ihren offensiven Floor um den Quarterback herum mit diesem Draft definitiv angehoben.

Die Note: 2

New York Jets

Die Picks: Tackle Olu Fashanu (1. Runde), Receiver Malachi Corley (3. Runde), Running Back Braelon Allen (4. Runde), Quarterback Jordan Travis (5. Runde), Running Back Isaiah Davis (5. Runde), Cornerback Qwan’tez Stiggers (5. Runde), Safety Jaylen Key (7. Runde)

Die Analyse: Ich hatte erwartet, dass die Jets in diesem Draft kurzsichtiger denken, und es spricht für das Front Office, dass das nicht passiert ist. Fashanu ist womöglich kein Day-1-Starter, aber er war für mich ein Top-10-Spieler und der klare Nummer-2-Tackle. Und sind wir ehrlich: Wie wahrscheinlich ist es, dass Tyron Smith alle 17 Spiele macht? Einen Spot runter zu gehen, Draftkapital mitzunehmen und dann immer noch ein Elite-Tackle-Prospect zu picken, war ein für mich offensichtlich zu Unrecht unerwartet smarter Start in den Jets-Draft.

Der Playmaker kam dann mit dem nächsten Pick, und auch wenn ich einige andere Receiver noch bevorzugt hätte – zumal die Jets für Corley hoch gingen -, ist es nicht schwer zu sehen, warum manche Corley sehr mögen. Er ist ein Yards-after-Catch-Monster, der Defenses nicht auf dem zweiten oder dritten Level konstant bedrohen wird, der aber wahnsinnig viel Schaden nach dem Catch anrichten kann und als Rookie über designte Touches auch Targets sehen sollte.

Warum die Jets gleich zwei Running Backs pickten verstehe ich nicht ganz; ich wäre in Runde 4 ganz klar in eine andere Richtung gegangen, und das nicht nur, weil Allen in meinen Augen schlichtweg nicht die notwendige Athletik und Beschleunigung hat. Stiggers ist ein interessanter Spieler aus der CFL, Travis für mich ein reiner Backup, aber ein guter Backup, für den die Jets an Tag 3 hoch gingen.

Es ist keineswegs ein schlechter Draft. Wirklich überzeugt bin ich aber, sowohl was die Strategie für den Pick, als auch was den ausgewählten Spieler angeht, nur von Runde 1 und Fashanu.

Die Note: 2-

Olu Fashanu von Penn State

Olu Fashanu verstärkt die Offensive Line der Jets.
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AFC West

Denver Broncos

Die Picks: Quarterback Bo Nix (1. Runde), Edge Jonah Elliss (3. Runde), Receiver Troy Franklin (4. Runde), Cornerback Kris Abrams-Draine (5. Runde), Running Back Audric Estime (5. Runde), Receiver Devaughn Vele (7. Runde), Center Nick Gargiulo (7. Runde)

Die Analyse: Ich verstehe die Idee, dass Denver nicht mit Zach Wilson und Jarrett Stidham in die Saison gehen wollte. Ich verstehe auch die Idee, dass Bo Nix gut zu dem passt, was Sean Payton in einem Quarterback sucht: Ein akkurater Ballverteiler, ein Game Manager, ein präziser Quarterback mit jeder Menge Erfahrung.

Doch Nix war für mich immer ein Quarterback-Prospect in einem Prospect-Tier mit Kenny Pickett oder auch Mac Jones: Solide Quarterbacks, die für mich Zweitrunden-Prospects waren und die als Pick Sinn ergeben, wenn sie in einen “fertigen Kader” kommen. Also ein Team, das bereits gut ist und jetzt noch den günstigen Ballverteiler dafür braucht.

Davon sind die Broncos weit entfernt, und deswegen ist es dann doch eher ein Pick, der ausdrückt, dass Sean Payton unbedingt einen Quarterback haben wollte, und dass man sich dahingehend nach fünf Quarterback-Picks in der Top 10 unter Zugzwang gesehen hat. Aber weil das Team in Summe noch mehrere Schritte davon entfernt ist, oben mitzuspielen, fällt es mir schwer, bei Nix sonderlich zuversichtlich zu sein.

Wenn man einen Quarterback früh in der ersten Runde pickt, und insbesondere, wenn man sonst keinen Top-75-Pick hat, prägt dieser Pick natürlich die Klasse. Und da bin ich bei Nix dann doch zu skeptisch. Aber ich denke, dass die Broncos danach guten Value mitgenommen haben. Elliss hatte ich in der späten dritten Runde was die Grade angeht, ich sehe ihn als Nummer-3-Edge für eine NFL-Front. Bei Franklin war ich immer skeptischer als der Konsens, in Runde 4 ist er aber ganz klar guter Value. Franklin hat echte Probleme mit Kontakt und braucht Raum für sein Spiel, aber er ist ein vertikaler Receiver, und die Vertrautheit mit Bo Nix schadet hier natürlich nicht.

Estime ist ein in meinen Augen ganz klar unterschätzter Running Back. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass er im Laufe der kommenden Saison in Denver startet.

Die Note: 2-

Kansas City Chiefs

Die Picks: Receiver Xavier Worthy (1. Runde), Tackle Kingsley Suamataia (2. Runde), Tight End Jared Wiley (4. Runde), Safety Jaden Hicks (4. Runde), Center Hunter Nourzad (5. Runde), Cornerback Kamal Hadden (6. Runde), Guard C.J. Hanson (7. Runde)

Die Analyse: Ein in der Spitze absoluter Boom-or-Bust-Draft, der in drei Jahren spektakulär aussehen könnte – der aber alternativ auch keinen echten Impact Spieler produzieren könnte. Der Speed von Worthy in dieser Offense ist in der Idee spektakulär, aber zu wie viel Prozent setzt sich das um? Sprechen wir in drei Jahren eher über einen Mecole-Hardman-ähnlichen Spieler?

Ich denke, dass Worthy besser werden kann, gerade weil er als Route-Runner mehr mitbringt. Aber mit der Outlier-Statur, insbesondere was das Gewicht angeht, ist seine NFL-Prognose keineswegs eine Garantie.

Suamataia ist ein Tackle mit Potenzial, den man allerdings noch formen muss. Das könnte noch eine besonders spannende Dynamik werden, weil die Chiefs ein großes Fragezeichen auf Left Tackle haben, weshalb ich dachte, dass sie diese Baustelle zuerst angehen würden. Falls Suamataia direkt starten soll, werden Chiefs-Fans mit ihm geduldig sein müssen.

Dafür hatte Kansas City einen herausragenden dritten Tag. Wiley bringt echte In-Line-Größe mit, ist dabei aber auch ein verlässlicher Receiver (520 Yards, 8 Touchdowns letztes Jahr) und ist eine ideale Ergänzung zu Travis Kelce. Hicks hatte ich ein gutes Stück höher erwartet, ein sehr athletischer Safety, der ein Day-1-Starter sein könnte.

Die Note: 2-

Las Vegas Raiders

Die Picks: Tight End Brock Bowers (1. Runde), Center/Guard Jackson Powers-Johnson (2. Runde), Tackle Delmar Glaze (3. Runde), Cornerback Decamerion Richardson (4. Runde), Linebacker Tommy Eichenberg (5. Runde), Running Back Dylan Laube (6. Runde), Safety Trey Taylor (7. Runde), Cornerback M.J. Devonshire (7. Runde)

Die Analyse: Die ersten beiden Runden waren ein Raiders-Draft, wie ich ihn noch nie von diesem Team gesehen habe: Man hat, so lese ich es, einfach die besten Spieler auf dem Board gepickt. Der Quarterback-Run in Runde 1 fand vor Las Vegas statt, sodass die Raiders schlicht Brock Bowers pickten. Kein primärer Need, aber ein fantastischer Spieler, der auch als Rookie-Tight-End eine gewichtige Rolle spielen wird.

Powers-Johnson hatte ich an 44 nicht mehr erwartet, er dürfte auf Guard für die Raiders starten und passt auf jeden Fall zu der physischen Identität, die Antonio Pierce aufbauen will.

Mit Glaze verließen die Raiders diese Spur dann wieder. Hier bleibt abzuwarten, ob er in der NFL Tackle spielen kann, oder ob er nach innen rücken muss. Gemessen am Konsens-Board – und auch an jedem individuellen Board das ich gesehen habe – war er ein enormer Reach.

Tag 3 knüpfte dann eher wieder an die früheren Picks an. Richardson und Eichenberg sind solide Spieler, die zumindest Role Player werden sollten. Laube ist einer der besten Receiving Backs dieser Klasse, der zudem Special Teams spielen kann und der um Snaps im Backfield kämpfen wird. Taylor mit seiner Physis und seiner Antizipation war einer der spannendsten Tag-3-Safeties.

Der Draft fühlt sich merkwürdig an, weil die Raiders komplett ohne Quarterback rausgehen. Und ob sie eine Premium-Position getroffen haben, oder ob Bowers etwas Vergleichbares werden kann, bleibt abzuwarten.

Die Note: 3+

Los Angeles Chargers

Die Picks: Tackle Joe Alt (1. Runde), Receiver Ladd McConkey (2. Runde), Linebacker Junior Colson (3. Runde), Edge Justin Eboigbe (4. Runde), Cornerback Tarheeb Still (5. Runde), Cornerback Cam Hart (5. Runde), Running Back Kimani Vidal (6. Runde), Receiver Brenden Rice (7. Runde), Receiver Cornelius Johnson (7. Runde)

Die Analyse: Auf einen Punkt gebracht: In Summe war das einer meiner absoluten Lieblingsdrafts!

Ich schätze, der O-Line-Pick zum Start darf uns nicht überraschen. Receiver war die ganz eindeutig größere Baustelle, und Alt hat noch nie Right Tackle gespielt. Hier wird also eine Umstellung stattfinden müssen, mit der die Chargers ganz offensichtlich einverstanden sind. Aber dass es ein Tackle werden würde angesichts der Art und Weise, wie Jim Harbaugh seine Football-Teams aufbaut, das ist nicht überraschend.

Was danach passierte, ist eine gute Erinnerung daran, dass der Draft mehr als eine Runde hat – und man gravierende Baustellen auch anderweitig adressieren kann. Ladd McConkey ist ein exzellenter Fit bei den Chargers, er rutscht für mich direkt in die Keenan-Allen-Rolle und ich gehe davon aus, dass McConkey und Justin Herbert sehr schnell auf einer Wellenlänge funken werden. Wenn, und das ist ein gravierender Punkt, McConkey fit bleibt. Die Receiver-Baustelle ist damit nicht geschlossen, aber das war ein guter Start.

Mit Alt und McConkey aus den ersten beiden Runden zu gehen, war eine Art Idealszenario für die Chargers. Der Drittrunden-Pick war dann nochmal von der erwartbaren Sorte: Michigan-Linebacker Junior Colson sollte einen einfachen Übergang in die neue Chargers-Defense genießen, auch wenn Pick 69 für meinen Geschmack immer noch eher hoch war für Colson.

Die ersten beiden Tag-3-Picks – Eboigbe und Still – waren mehr die Kategorie “naja”, aber alles danach gefiel mir ausgesprochen gut. Hart hat echte Upside, Vidal ist einer der besten reinen Runner dieses Drafts. Würde mich überhaupt nicht wundern, wenn er früh Snaps sehen würde.

Rice ist ein sensationeller Siebtrunden-Pick, ein Big-Body-Receiver, den ich mir auch innen als Big Slot vorstellen kann. Ich hatte ihn von der Grade her früh in Runde 4 verortet. Johnson ist der klassische X-Receiver, diese beiden ergänzen also McConkey zusätzlich. Der Draft der Chargers gefällt mir alles in allem sehr, sehr gut.

Die Note: 1-

NFC North

Chicago Bears

Die Picks: Quarterback Caleb Williams (1. Runde), Receiver Rome Odunze (1. Runde), Tackle Kiran Amegadjie (3. Runde), Punter Tory Taylor (4. Runde), Edge Austin Booker (5. Runde)

Die Analyse: Ein Franchise-verändernder Draft.

Ja, ich bin der Meinung, dass man mit Post-Draft-Takes was spezifische Predictions angeht sehr vorsichtig sein muss, mit absoluten Takes grundsätzlich aufpassen sollte, und sich nicht in seine eigenen Pre-Draft-Analysen verlieben sollte.

All diese selbst auferlegten Parameter fallen mir in dieser Situation schwer. Die Bears gingen mit nur vier Picks in diesen Draft, zwei davon aber in der Top 10 – und ich hätte mir kein besseres Szenario ausmalen können.

Caleb Williams ist der beste Quarterback-Prospect, das ich in den letzten fünf Jahren vor dem Draft analysiert habe. Jeder Spieler, so vielversprechend er sein mag, kann als Enttäuschung enden; bei Williams würde es mich schon sehr wundern. Einerseits aufgrund seines individuellen Talents, andererseits wegen dem, was die Bears um ihn herum aufgebaut haben – inklusive Rome Odunze.

Rome Odunze und Caleb Williams

Odunze und Williams könnten einen Franchise-verändernden Draft anführen.
Getty Images

Keenan Allen ist eine kurzfristige Lösung, weshalb ich den Odunze-Pick hier auch im Vorfeld des Drafts immer mochte. Und kurzfristig haben die Bears jetzt eines der besten Receiver-Trios in der NFL, was Williams den Übergang erleichtern sollte

Plus: Odunze als physischer X-Receiver ist eine gute Ergänzung zu D.J. Moore und Keenan Allen. Dieser Draft hätte für Chicago schlichtweg nicht besser laufen können.

Selbst Amegadjie in Runde 3 gefällt mir sehr gut. Der Yale-Lineman wird Zeit brauchen, könnte aber perspektivisch auf Guard starten – oder vielleicht sogar auf Left Tackle.

Der Punter-Pick in Runde 4 wird bei mir nie auf viel Gegenliebe stoßen, aber Taylor galt immerhin als ein sehr gutes Prospect auf der Position.

Die Bears hatten dann noch einen zusätzlichen Pick: Chicago schickte einen 2025er Viertrunden-Pick nach Buffalo für 144 Overall, um sich dort Austin Booker zu holen, einer meiner Lieblings-Edge-Rusher für Tag 2 mit langen Armen und jeder Menge Pass-Rush-Moves. Was aber auch die Frage aufwirft: Warum dann nicht Booker einfach an 122 picken?

Unabhängig davon aber gehe ich davon aus, dass kein Draft einen so großen Impact haben wird, wie der der Bears. Das war nach der Top 10 bereits klar.

Die Note: 1-

Detroit Lions

Die Picks: Cornerback Terrion Arnold (1. Runde), Cornerback Ennis Rakestraw Jr. (2. Runde), Tackle Giovanni Manu (4. Runde), Safety/Running Back Sione Vaki (4. Runde), Defensive Tackle Mekhi Wingo (6. Runde), Guard Christian Mahogany (6. Runde)

Die Analyse: Sportlich mag ich die beiden Picks für Detroit unheimlich. Terrion Arnold war der für mich klar beste Corner der Klasse, Rakestraw ist ein unheimlich physischer Corner, obwohl er nur 183 Pfund auf die Waage bringt. Was die Herangehensweise angeht, war Detroit sehr großzügig mit seinem Draft-Kapital: Der Trade in der ersten Runde hoch für Arnold hat sie einen Drittrunden-Pick gekostet, sodass die Lions innerhalb der Top 150 nur zwei Picks hatten.

Beide wurden in Cornerbacks investiert, und das nachdem die Lions bereits zuvor einen Drittrunden-Pick für Carlton Davis nach Tampa Bay geschickt hatten. Die Devise ist hier klar: Die Corner-Probleme der vergangenen Saison sollen um jeden Preis verhindert werden. Und wenn man es weiter positiv drehen will, haben die Lions ihr Top-Draft-Kapital dieses Jahr in jedem Fall in relevante Positionen investiert.

Der Umgang mit dem eigenen Draft-Kapital gefällt mir dennoch nicht. Nicht in der Art und Weise, wie Picks hier abgegeben werden – inklusive künftiger Picks: An Tag 3 investierte Detroit seinen 2025er Drittrunden-Pick, um sich Pick 126 zu sichern und dort einen Developmental Offensive Lineman zu holen. Nur um wenig später einen 2025er Fünftrunden-Pick nach Philadelphia zu schicken, um sich Running-Back-Safety-Hybrid Sione Vaki zu sichern. All das zusätzlich zum Uptrade an Tag 1. Das wirkt auf mich nach sehr viel Selbstvertrauen was die eigenen Spieler-Evaluationen angeht, und es ist in jedem Fall eine kurzsichtige Herangehensweise, die wir mittlerweile bei den Lions sehen.

Detroit ist so ein Beispiel, das in der Grade nicht einfach schwarz/weiß ist. Ich mag die ersten beiden Picks, und wie die Cornerbacks bei den Lions rein passen. Aber ich mag die strategische Herangehensweise an diesen Draft überhaupt nicht. Und wenn ich sehe, wie der Draft letztes Jahr gemanagt wurde, und wie das Draft-Kapital dieses Jahr gemanagt wurde, habe ich Bedenken dahingehend, wie nachhaltig das ist, was die Lions sich gerade nach den großen ersten Erfolgen des Rebuilds aufbauen.

Um aber auf einer positiven Note zu enden: Die Lions hatten vielleicht die beste sechste Runde aller Teams. Wingo hat echte Upside als Interior-Pass-Rusher, und bei Mahogany würde es mich nicht wundern, wenn er in zwei Jahren ein Starting-Guard wäre.

Die Note: 3-

Green Bay Packers

Die Picks: Tackle Jordan Morgan (1. Runde), Linebacker Edgerrin Cooper (2. Runde), Safety Javon Bullard (2. Runde), Running Back MarShawn Lloyd (3. Runde), Linebacker Ty’Ron Hopper (3. Runde), Safety Evan Williams (4. Runde), Guard Jacob Monk (5. Runde), Safety Kitan Oladapo (5. Runde), Tackle Travis Glover (6. Runde), Quarterback Michael Pratt (7. Runde), Cornerback Kalen King (7. Runde)

Die Analyse: Morgan passt genau in das Profil, das die Packers in der Offensive Line suchen: Athletisch mit guter Range, und flexibel, was die Position angeht. Ich könnte mir ihn eher als Guard vorstellen, vielleicht kann er aber auch trotz der kurzen Arme auf Tackle funktionieren.

Cooper und Bullard waren beide nicht gerade unter meinen Favoriten, das gilt aber für mein Board im Vakuum. Beide sind aggressive, physische Verteidiger, die gut in die neue Packers-Defense passen sollten. Trotzdem halte ich Cooper in seinem Skillset für zu limitiert – mich hat er an eine Art Devin White Light erinnert -, als dass ich ihn selbst als Scheme Fit in der zweiten Runde gepickt hätte.

Running Back grundsätzlich zu adressieren finde ich nicht verkehrt; in Runde 3, nachdem man in der Free Agency Josh Jacobs verpflichtet hat, fand ich es sehr früh. Lloyd bringt Homerun-Qualitäten mit, seine Vision ist aber noch inkonstant, beziehungsweise er sucht zu häufig das Big Play.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Packers – mal wieder – aus Tag 3 Spieler mitgenommen haben, die Snaps spielen werden. Oladapo kann in der Safety-Rotation eine Rolle spielen, King hatte eine bittere 2023er Saison, war nach 2022 aber ein hoch gehandelter Corner. Pratt ist ein sofortiges Backup-Quarterback-Upgrade.

Die Note: 2-

Minnesota Vikings

Die Picks: Quarterback J.J. McCarthy (1. Runde), Edge Dallas Turner (1. Runde), Cornerback Khyree Jackson (4. Runde), Tackle Walter Rouse (6. Runde), Kicker Will Reichard (6. Runde), Guard Michael Jurgens (7. Runde), Defensive Tackle Levi Drake Rodriguez (7. Runde)

Die Analyse: Rein was die Spieler angeht, eine tolle Ausbeute am ersten Tag. Ich war generell vergleichsweise hoch bei McCarthy, vor allem aber sehe ich ihn als idealen Fit für die Offense von Kevin O’Connell. Ein Game Manager, der aber auch kreieren kann, der exzellent bei Third Down war, wenn es auf ihn ankam, der, in meinen Augen, ein besserer Kirk Cousins für diese Offense werden kann. Ich hielt McCarthy im Draft-Prozess für unterschätzt und denke, dass er in Minnesota schnell funktionieren wird.

Dallas Turner mit seiner Explosivität und seiner enormen Länge war für viele der Nummer-1-Edge, und auch wenn ich ein wenig niedriger bei ihm war: Der Fit ist auch hier exzellent, Turner wird in Minnesotas Defense seinen Speed ausspielen können und viele Eins-gegen-Eins-Situationen bekommen.

Ich war allerdings kein Fan von der generellen Herangehensweise der Vikings an diesen Draft. Der Move hoch mit den Texans, um sich den zweiten Erstrunden-Pick zu sichern, hätte für mich nur Sinn ergeben, wenn sie diese Munition für einen aggressiven Quarterback-Uptrade gebraucht hätten.

So war es eine Art teure Absicherung für den Fall, dass man diese Munition braucht – und nachdem sie hier schon den entsprechenden Preis gezahlt hatten, um hoch zu klettern, gingen sie dann nochmal hoch, um sich Dallas Turner zu sichern? Nochmal, ein guter Spieler, ein guter Spot für ihn in der aggressiven Vikings-Defense. Aber Minnesota steht jetzt ohne Zweit-, Dritt- und ohne Viertrunden-Pick im kommenden Draft da, und das nachdem sie dieses Jahr infolge der Trades auch schon keinen Top-100-Pick außerhalb der ersten Runde hatten und insgesamt nur drei Picks in der Top-175. Die Trades haben Minnesota in Summe sehr viel gekostet, Minnesota hatte den zweiten First Rounder sehr frühzeitig geholt, und statt das dort “verschwendete” Kapital wieder reinzuholen, hat man noch mehr weg getradet.

Dass sie dann auch noch den ersten Kicker vom Board pickten, macht das Bild nur bedingt besser. Immerhin: Cornerback Khyree Jackson ist ligaweit einer meiner Lieblingspicks in Runde 4, Jackson ist ein riesiger Corner, der in Minnesota als Press-Corner früh starten könnte.

Die Note: 3

NFC South

Atlanta Falcons

Die Picks: Quarterback Michael Penix Jr. (1. Runde), Defensive Tackle Ruke Orhorhoro (2. Runde), Edge Bralen Trice (3. Runde), Defensive Tackle Brandon Dorlus (4. Runde), Linebacker JD Bertrand (5. Runde), Running Back Chase McClellan (6. Runde), Receiver Casey Washington (6. Runde), Defensive Tackle Zion Logue (6. Runde)

Die Analyse: Würde man mich zwingen, den Penix-Pick zu rechtfertigen, dann sähe meine Argumentation in etwa so aus: Kirk Cousins ist 35 Jahre alt und kommt von einem Achillessehnenriss zurück, womöglich braucht man die kurzfristige Absicherung eher, als gedacht – und falls Atlanta, wie erhofft, die nächsten zwei Jahre mit Cousins oben mitspielt, wird man nicht mehr in der Position sein, einen Quarterback so “einfach” zu picken.

Das wäre der für mich beste Ansatz, um diesen Pick zu erklären, und selbst der überzeugt mich  nicht. Einfach weil die Strategien nicht zusammenpassen: Wenn die Verletzungssorgen bei Cousins groß sind, warum gibt man ihm dann einen Deal über 180 Millionen Dollar? Wenn man Cousins holt, sollte dann nicht mehr eine Win-Now-Mentalität auch den Draft prägen? Es ist nicht so, dass der Kader keine klare Baustellen hätte. Alle Edge-Rusher waren noch zu haben.

Und dann auch der Penix-Pick selbst. Atlanta wusste, dass sie Penix an 8 bekommen, wenn sie ihn haben wollen. Trotzdem hielten sie es nicht für nötig, Cousins im Vorfeld zu informieren, und auch hier würde ich den Bogen nochmal zur Cousins-Verpflichtung zurückschlagen: Wenn man einen Quarterback aus dem zweiten Tier dieses Drafts so mag – warum dann Cousins überhaupt holen? Zumal Penix nicht roh ist oder lange Entwicklungszeit braucht, im Gegenteil.

Dieser Pick passt vorne und hinten nicht, es ist, als hätte ein GM die Free Agency durchgeführt, und ein anderer den Draft. Im schlimmsten Fall hat man die Beziehung zu Cousins schon beschädigt, bevor der auch nur einen Pass für die Falcons geworfen hat. Und all das sage ich ganz bewusst unabhängig davon, dass ich bei Penix als Prospect generell skeptischer bin; in Atlanta mag ich den Fit im Vakuum betrachtet sogar sehr.

Leider ging es danach mit Fragezeichen weiter. Orhorhoro kann man an 35 nehmen, mir persönlich war das ein gutes Stück zu hoch, auch weil so viele Defensive Tackles noch auf dem Board waren. Noch viel kritischer sehe ich es aber, dass Atlanta dafür noch von 43 hoch ging und einen Drittrunden-Pick (79) abgab.

Tag 3 gewichte ich im Verhältnis weniger für die Grade, der gefiel mir aber besser. Dorlus ist vielleicht mein Lieblingspick dieses Falcons-Drafts, was Spieler und Draft-Spot angeht. Washington gibt Atlanta noch einen Big-Body-Contested-Catch-Receiver.

Die Note: 4

Carolina Panthers

Die Picks: Receiver Xavier Legette (1. Runde), Running Back Jonathon Brooks (2. Runde), Linebacker Trevin Wallace (3. Runde), Tight End Ja’Tavion Sanders (4. Runde), Cornerback Chau Smith-Wade (5. Runde), Defensive Tackle Jaden Crumedy (6. Runde), Linebacker Michael Barrett (7. Runde)

Die Analyse: Definitiv einer der kurioseren Drafts in einem Jahr, das nicht allzu viele dieser Sorte produziert hat. Der Trade von 33 auf 32 für Legette – hat es den wirklich gebraucht? Ich mag Legette, ich denke, er kann eine Art Gadget-Waffe mit Teilen einer X-Receiver-Rolle werden. Aber sein Profil ist auch nicht ganz einfach, mit dem späten Breakout und der physischen Art und Weise, wie er im College gewonnen hat.

Dann hatten die Panthers einen der besten Trades an Tag 2, als sie von 39 auf 52 runtergingen, und dafür von den Rams einen 2025er Zweitrunden-Pick kassierten – nur um wenig später 52, 142 und 155 als Paket für einen Uptrade zu schnüren, um sich Jonathon Brooks zu sichern.

Und Brooks ist ein guter Back, vielleicht das kompletteste Skillset dieser Klasse. Aber er kommt von einem Kreuzbandriss zurück, die Panthers haben noch reihenweise gravierendere Baustellen, das war für mich eine kuriose Priorität. Wallace hat athletische Upside, aber Running Back und Linebacker war so gar nicht das, was ich für die Panthers an Tag 2 in einem idealen Szenario auf dem Schirm hatte.

Sanders hielt ich Pre-Draft für deutlich überschätzt, weil er als Blocker nicht genug mitbringt, und als Route-Runner eher eindimensional ist. Aber er kann vertikal die Seams bedrohen. Ich hätte mir mehr Fokus auf Edge und Corner gewünscht, Smith-Wade hat so vielleicht sogar Starter-Chancen.

Die Note: 4+

New Orleans Saints

Die Picks: Tackle Taliese Fuaga (1. Runde), Cornerback Kool-Aid McKinstry (2. Runde), Quarterback Spencer Rattler (5. Runde), Receiver Bub Means (5. Runde), Linebacker Jaylan Ford (5. Runde), Defensive Tackle Khristian Boyd (6. Runde), Tackle Josiah Ezirim (7. Runde)

Die Analyse: Die Saints sind ein gutes Beispiel dafür, wie “gut” dieser Draft in der Gesamtbetrachtung wirkt. Normalerweise ist New Orleans immer für den einen oder anderen merkwürdigen Pick, oder zu aggressiven Trade gut. Dieses Jahr? Der einzige Uptrade war von 41 auf 45 mit den Packers, und die ersten beiden Picks – New Orleans hatte keine Picks in den Runden 3 und 4 – sollten sofortige Impact-Spieler sein.

Ich bin bei Fuaga etwas skeptischer als der Konsens, insbesondere, wenn er Tackle spielen soll. Wovon wir in New Orleans ausgehen müssen, wo hinter beiden Tackle-Spots Fragezeichen stehen. Aber mit seinem Power-Profil passt er zu den Saints.

McKinstry derweil ging später als erwartet, ich hielt ihn im Pre-Draft-Prozess schon für unterschätzt, dementsprechend mag ich diesen Pick an 41 sehr.

Die Bewertung der Klasse danach ist natürlich schwierig, mit vergleichsweise wenig Kapital. Aber Rattler in Runde 5 gefällt mir sehr: Rattler war bisweilen ein wenig wild, hatte bei South Carolina aber auch eine horrende O-Line-Situation. Ich könnte mir vorstellen, dass er zumindest ein Bridge-Quarterback werden kann, sollten sich die Saints in einem Jahr von Carr trennen wollen.

Die Note: 2

Tampa Bay Buccaneers

Die Picks: Center Graham Barton (1. Runde), Edge Chris Braswell (2. Runde), Safety Tykee Smith (3. Runde), Receiver Jalen McMillan (3. Runde), Running Back Bucky Irving (4. Runde), Guard Elijah Klein (6. Runde), Tight End Devin Culp (7. Runde)

Die Analyse: Ein sehr, sehr durchschnittlicher Draft in meinen Augen. Ein Center in Runde 1 – zumindest gehe ich davon aus, dass Barton Center spielt – wird selten für Begeisterung sorgen, immerhin ist Bartons athletische Reichweite vielversprechend. Braswell ist eher eine Nummer 3, er lebt von seinem Burst, aber hat nicht viele alternative Mittel.

Smith ist ein physischer Safety, aber vermutlich eher auf die Box limitiert. McMillan mag ich als Techniker und Z-Receiver.

Ich sehe aber, abgesehen von Barton, von dem ich auch erst sehen will, dass er ein guter Center werden kann, eher eine Reihe an Role Playern in dieser Klasse. Das gilt auch für Tag 3, wo ich nicht die Upside sehe, die andere Tag-3-Klassen haben. Das gilt inklusive Bucky Irving, den ich für zu schmal und dafür zu wenig athletisch halte. Er dürfte ein reiner Receiving-Back auf dem nächsten Level sein.

Die Note: 3+

NFC East

Dallas Cowboys

Die Picks: Tackle Tyler Guyton (1. Runde), Edge Marshawn Kneeland (2. Runde), Guard Cooper Beebe (3. Runde), Linebacker Marist Liufau (3. Runde), Cornerback Caelen Carson (5. Runde), Receiver Ryan Flournoy (6. Runde), Tackle Nathan Thomas (7. Runde), Defensive Tackle Justin Rogers (7. Runde)

Die Analyse: Mit manchen Drafts wird man einfach nicht warm, und so ging es mir mit den Cowboys dieses Jahr. Ich finde die Picks nicht schlecht, aber für mich waren alle am oberen Limits dessen, wo ich sie gedraftet hätte, ich sehe relativ wenig stabilen Floor in dieser Klasse und bin gespannt, wie schnell Dallas hier echten Value raus bekommt.

Guyton ist tendenziell eher ein Projekt, es bleibt abzuwarten, ob Dallas ihn direkt auf Tackle starten lässt. Immerhin: Der Trade runter mit den Lions hat Dallas einen zusätzlichen Drittrunden-Pick eingebracht. Kneeland hat tolle Power, wirkt aber zu häufig kopflos und “wild” als Pass-Rusher, er wird technisch deutlich besser werden müssen.

Beebe ist unheimlich erfahren und verlässlich, seine kurzen Arme könnten aber in der NFL problematisch werden. Vielleicht plant Dallas mit ihm auf Center? Das würde, auch in Kombination mit dem Guyton-Pick, Sinn ergeben. Und Liufau ist inkonstant mit überschaubarer athletischer Upside.

Wenn ich einen Tag-3-Pick herausstellen müsste, dann wäre es Carson. Ein Outside Corner, der, wie so viele Cornerbacks in dieser Klasse, keinen Top-Speed hat, aber gut in Off-Coverage funktioniert.

Das ist in Summe aber eine Klasse, bei der ich vergleichsweise große Fragezeichen dahingehend habe, ob die Cowboys echte Impact-Spieler rausbekommen. Auch wenn ich die Strategie insbesondere an den ersten beiden Tagen mochte.

Die Note: 2-

New York Giants

Die Picks: Receiver Malik Nabers (1. Runde), Safety Tyler Nubin (2. Runde), Cornerback Andru Phillips (3. Runde), Tight End Theo Johnson (4. Runde), Running Back Tyrone Tracy (5. Runde), Linebacker Darius Muasau (6. Runde)

Die Analyse: Bei der Giants-Klasse gibt es für mich nicht wirklich etwas zu kritisieren. Nabers könnte der beste Receiver dieses Drafts werden, er gibt den Giants einen ultra-dynamischen Playmaker, der stilistisch vermutlich besser zu Daniel Jones passt, als die großen X-Receiver.

Nubin hatten einige höher gerankt, für mich ging er eher da, wo ich ihn gesehen habe – er ist der logische Nachfolger für Xavier McKinney. Phillips mit seiner Physis könnte zeitnah starten und gemeinsam mit Vorjahres-Erstrunden-Pick Deonte Banks ein interessantes Duo bilden.

Malik Nabers

Malik Nabers ist das neue Top-Target von Giants-Quarterback Daniel Jones.
Icon Sportswire via Getty Images

Die Picks an den ersten beiden Tagen haben einfach unheimlich viel Sinn gegeben für die Giants, die Need auf Need abgehakt haben, ohne irgendwo verrückten Value liegen zu lassen.

Theo Johnson ist der athletischste Tight End im Draft und eine Absicherung dafür, dass Darren Waller nach wie vor seine Karriere beenden könnte. Ich mochte Johnsons Tape, auch wenn er noch Zeit braucht. Aber das gilt für fast alle Rookie-Tight-Ends.

Tracy war einer meiner Favoriten unter den Running Backs. Ein ehemaliger Receiver, der einen spektakulären Stil als Runner hat und echten Receiving-Value mitbringt. Er stellt eine gute Ergänzung zu Devin Singletary dar.

Nabers ist der beste Giants-Receiver seit Odell Beckham, und ich würde dieser Klasse perspektivisch drei Starter attestieren.

Die Note: 2

Philadelphia Eagles

Die Picks: Cornerback Quinyon Mitchell (1. Runde), Defensive Back Cooper DeJean (2. Runde), Edge Jalyx Hunt (3. Runde), Running Back Will Shipley (4. Runde), Receiver Ainias Smith (5. Runde), Linebacker Jeremiah Trotter Jr. (5. Runde), Guard Trevor Keegan (5. Runde), Receiver Johnny Wilson (6. Runde), Center Dylan McMahon (6. Runde)

Die Analyse: Jeder Eagles-Draft hat diesen “Howie-Roseman-Pick”: Gemeint ist ein Spieler, den viele im Vorfeld des Drafts sehr hoch einsortiert hatten, der aber überraschend “fällt” – natürlich nur überraschend im Verhältnis zu den medialen Big Boards – und den sich die Eagles dann schnappen. 2022 war es Nakobe Dean, letztes Jahr war es Kelee Ringo und dieses Mal war es Cooper DeJean.

Und grundsätzlich muss man sich immer überlegen, warum ein Spieler “fällt” – und relativ zu was genau er fällt, nämlich den medialen und öffentlichen Erwartungen. Mein Problem mit DeJean war, dass ich echte Limitationen gesehen habe, was eine Cornerback-Projection in der NFL angeht. Ich kann ihn mir als herausragenden Safety vorstellen, aber hier wiederum gibt es nicht das Tape, was es auch wiederum zu einer schwierigen Prognose macht.

Vielleicht ging es Teams ähnlich, sodass DeJean an 40 noch zu haben war und die Eagles hoch kletterten. Als Safety in Vic Fangios Defense könnte das ein sehr guter Pick werden.

Tag 2 und Tag 3 hatten aber auch einige andere typische Howie-Moves, mit aufeinanderfolgenden Downtrades: 86 und 123 von den Texans für 78, und dann 94 und 132 von den 49ers für 86. Dazu kassierten sie Miamis Drittrunden-Pick 2025 für Pick Nummer 120 in diesem Draft, ein klarer Win, genau wie Detroits Viertrunden-Pick 2025. Philly hat allein Dritt-, Viert- und Fünftrunden-Picks im kommenden Draft durch Trades dazugewonnen, eine tolle Ausbeute.

Für Hunt wird es ein großer Sprung in die NFL sein und er wird Zeit brauchen. Bei Trotter und Shipley war ich skeptischer als der Konsens, dafür ist Johnny Wilson einer meiner Lieblingspicks an Tag 3: Ja, er hat Drop-Probleme, aber Wilson ist ein gigantischer Receiver, der sich für seine Größe sehr gut bewegen kann, und der mindestens eine Red-Zone-Waffe sein sollte. Ich denke, er kann der Nummer-3-Receiver in der Offense werden, ein klarer Need bei den Eagles. Und wenn Wilson es nicht wird, dann vielleicht Ainias Smith, der das krasse Gegenteil ist: Ein sehr kleiner, eher Gadget-Type Receiver. Quinyon Mitchell und Cooper DeJean sind für mich immer noch in einer vertretbaren Range gegangen, hier würde ich nicht von einem “Steal” sprechen. Aber die strategische Herangehensweise der Eagles war einmal mehr herausragend.

Die Note: 1-

Washington Commanders

Die Picks: Quarterback Jayden Daniels (1. Runde), Defensive Tackle Jer’Zhan Newton (2. Runde), Cornerback Mike Sainristil (2. Runde), Tight End Ben Sinnott (2. Runde), Tackle Brandon Coleman (3. Runde), Receiver Luke McCaffrey (3. Runde), Linebacker Jordan Magee (5. Runde), Safety Dominique Hampton (5. Runde), Edge Javontae Jean-Baptiste (7. Runde)

Die Analyse: Genau wie bei den Bears und den Patriots steht und fällt auch diese Klasse natürlich mit dem Quarterback. Wenn Jayden Daniels einschlägt, ist fast “egal”, was dahinter in dieser Klasse noch klappt, oder nicht klappt. Für mich war Daniels nur der viertbeste Quarterback dieser Klasse, zumindest sehe ich aber den Fit mit Kliff Kingsbury.

Was Washington dahinter dagegen passiert ist, war nicht unbedingt immer stark gemessen am Konsens-Board, aber die Tag-2-Picks gefallen mir durch die Bank weg.

Newton ist der beste Interior-Pass-Rusher dieser Klasse, und auch wenn er gegen den Run wackelt, und Defensive Tackle kein Need war, ist das an 36 ein sehr guter Pick. Sainristil könnte der beste Slot-Corner dieser Klasse werden, Sinnott war mein Nummer-2-Tight-End und ist extrem flexibel einsetzbar. Hier bleibt zu hoffen, dass Kingsbury eine entsprechend vielseitige Rolle für ihn findet.

Der Deutsch-Amerikaner Brandon Coleman könnte direkt um Snaps auf Guard kämpfen, und vielleicht perspektivisch sogar auf Left Tackle. Und McCaffrey ist einer der spannendsten Mid-Round-Receiver in dieser Klasse: Ein Quarterback, der erst zum Receiver umgeschult wurde, aber beachtliche Toughness und Quickness über die Mitte des Feldes zeigt. Ich sehe ihn als Big Slot.

Ich bin bei Daniels skeptisch, und Sinnott und McCaffrey waren hohe Picks gemessen am Konsens, auch wenn ich persönlich beide Spieler mag. Die Edge-Position bleibt allerdings weiterhin eine Baustelle.

Die Note: 2

NFC West

Arizona Cardinals

Die Picks: Receiver Marvin Harrison Jr. (1. Runde), Edge/DT Darius Robinson (1. Runde), Cornerback Max Melton (2. Runde), Running Back Trey Benson (3. Runde), Guard Isaiah Adams (3. Runde), Tight End Tip Reiman (3. Runde), Cornerback Elijah Jones (3. Runde), Safety Dadrion Taylor-Demerson (4. Runde), Edge Xavier Thomas (5. Runde), Tackle Christian Jones (5. Runde), Receiver Tejhaun Palmer (6. Runde), Cornerback Jaden Davis (7. Runde)

Die Analyse: Arizona hatte letztes Jahr gigantisches Draft-Potenzial angehäuft, und die Frage war: Geht dieser Prozess dieses Jahr weiter? Ich halte es für sinnvoll, dass man sich mit dem Nummer-4-Overall-Pick dagegen entschied: Dieses Team brauchte einen X-Receiver, eine klare Nummer 1, und kein Receiver war für diese Rolle besser als Marvin Harrison. Harrison in dieser Offense wird ein Day-1-High-Impact-Spieler sein und wird zusätzlich Dinge öffnen für Trey McBride, Michael Wilson und Co. Ein Blue-Chip-Spieler, von denen Arizona über die letzten Jahre viel zu wenige hatte.

Arizonas Offense nimmt auf dem Papier mehr und mehr erkennbare Form an; die Defense brauchte noch deutlich mehr Arbeit. Arizona brauchte mehr Edge-Präsenz, aber auch mehr Physis gegen den Run, weshalb es nachvollziehbar ist, dass man Darius Robinson über etwa Jer’Zhan Newton priorisierte.

Tag 2 begann ebenfalls sehr vielversprechend: Im Trade runter mit den Falcons sammelte Arizona einen vierten (!) Drittrunden-Pick ein, und konnte dann an 43 immer noch Max Melton picken. Ein physischer Ballhawk-Corner, der sehr gut passen sollte. Über den Positional Value der Drittrunden-Picks kann man streiten, zumindest aber erkennt man die Idee: Benson gibt Arizona mehr Explosivität im Run Game, Adams könnte auf Left Guard starten und Reiman ist ein athletischer Freak, der als Nummer-2-Tight-End spielen und mit seinen 270 Pfund auch ein Blocker im Raum sein wird.

Tag 3 begann dann stark. Taylor-Demerson ist ein Ballhawk und könnte frühzeitig Rotations-Snaps sehen, Jones einer der vielversprechenderen Tag-3-Developmental-Tackles und Thomas ist zwar ein altes Prospect, könnte aber direkt einen Impact haben.

Die Note: 2

Los Angeles Rams

Die Picks: Edge Jared Verse (1. Runde), Defensive Tackle Braden Fiske (2. Runde), Runnning Back Blake Corum (3. Runde), Safety Kamren Kinchens (3. Runde), Edge Brennan Jackson (5. Runde), Defensive Tackle Tyler Davis (6. Runde), Kicker Joshua Karty (6. Runde), Receiver Jordan Whittington (6. Runde), Center/Guard Beaux Limmer (6. Runde), Tackle KT Leveston (7. Runde)

Die Analyse: Die Rams hatten einen der wildesten Trades dieses Drafts: Um von 52 auf 39 zu kommen und dort Braden Fiske zu draften, schickten sie, neben Pick 52, Pick 155 und einen Zweitrunden-Pick im kommenden Jahr zu den Panthers! Das ist ein absurder Preis in meinen Augen – und während ich Defensive Tackle als Need für die Rams hatte, ist Fiske für mich doch ein eher eindimensionaler Spieler: Ein Gap-Shooter, der als Pass-Rusher Plays machen kann, aber den ich gegen den Run nur bedingt auf dem Feld haben will.

Und auch den mehr oder weniger erwartbaren McVay-Running-Back-Pick danach verstehe ich nicht so ganz. Corum hat eine tolle Vision, aber die Rams hatten letztes Jahr einen sehr produktiven Runner mit Kyren Williams, und Corums Skillset ergänzt das von Williams in meinen Augen nicht wirklich, sondern ist dem eher ähnlich. Ein dynamischer, explosiver Back fehlt dieser Gruppe auch weiterhin.

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#91: Die Aufreger der 1. NFL Draft Runde


57:46 Minuten

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Dafür mochte ich den ersten und den letzten Top-100-Picks. Verse in Runde 1 zu nehmen hat sich ein bisschen nach Trostpreis angefühlt, nachdem unisono berichtet wurde, dass die Rams gerne für einen offensiven Playmaker hochgegangen wären – aber das fließt hier natürlich nicht mit ein, und Verse wäre dann immer noch ein sehr guter Trostpreis. Für mich der kompletteste Edge in diesem Draft, der mit seiner Power auch die Edge-Gruppe der Rams gut ergänzt. Und Kinchens ist ein wenig Boom-or-Bust, aber er ist ein Ballhawk der in dieser Defense funktionieren wird.

Tag 3 war ebenfalls positiv. Jackson und Davis könnten schon als Rookie eine Rotationsrolle spielen, Limmer hatte ich früher erwartet.

Die Note: 3

San Francisco 49ers

Die Picks: Receiver Ricky Pearsall (1. Runde), Cornerback Renardo Green (2. Runde), Tackle/Guard Dominick Puni (3. Runde), Safety Malik Mustapha (4. Runde), Running Back Isaac Guerendo (4. Runde), Receiver Jacob Cowing (4. Runde), Guard Jarrett Kingston (6. Runde), Linebacker Tatum Bethune (7. Runde)

Die Analyse: Nach den ganzen Diskussionen um die letztjährige Niners-Draft-Klasse halte ich es dieses Jahr für ein angenehm einfaches Fazit: Das ist ein solider Draft. Nicht mehr, und nicht weniger. Und das würde ich als eine ganz klar positive Entwicklung bezeichnen!

Nicht “mehr”, weil ich an keinem Punkt den Eindruck hatte, dass die Niners einen echten “Value-Pick” getätigt hätten.

Das kann sich in der Rückbetrachtung in einigen Jahren ändern, aber Pearsall – den ich als Slot-Receiver sehr mag und mir sehr gut in dieser Offense vorstellen kann – hatte ich eher in Runde 2. Green, ein physischer Man Corner, eher in Runde 3. Puni könnte auf Guard perspektivisch starten.

Guerendo ist der obligatorische Shanahan-Running-Back-Pick, den ich für seine absurde athletische Upside mochte. Er könnte der Big-Play-Runner in der Offense werden. Ich bin gespannt, ob Cowing eine Rolle findet, aber er könnte eine Allzweckwaffe sein; und wir wissen, dass Shanahan für solche Spieler einen Plan hat.

Ich mag den Draft, auch wenn ich nicht die allergrößte Upside sehe. Aber drei klare Starter aus dieser Klasse würden mich nicht wundern.

Die Note: 2-

Seattle Seahawks

Die Picks: Defensive Tackle Byron Murphy II (1. Runde), Guard Christian Haynes (3. Runde), Linebacker Tyrice Knight (4. Runde), Tight End A.J. Barner (4. Runde), Cornerback Nehemiah Pritchett (5. Runde), Tackle Sataoa Laumea (6. Runde), Cornerback D.J. James (6. Runde), Tackle Mike Jerrell (6. Runde)

Die Analyse: An den ersten beiden Tagen habe ich so gut wie gar nichts auszusetzen. Defensive Tackle war zwar nicht die erste Baustelle der Seahawks, aber Byron Murphy war der beste Interior Defender dieser Klasse und fiel Seattle quasi in den Schoß. Das gilt auch für Haynes in Runde 3 – Seattle hatte durch den Leonard-Williams-Trade keinen Zweitrunden-Pick -, der ein Day-1-Starter sein sollte und gute Mobilität insbesondere für das Run Game mitbringt.

Nach dem zweiten Tag hätte ich Seattle eine bessere Note gegeben, Tag 3 wirkte dann aber doch deutlich nach Reaches. Knight ging zwei bis drei Runden früher als erwartet, A.J. Barner ist tendenziell ein reiner Blocking-Tight-End auf dem nächsten Level, was innerhalb der Top-125-Picks auch eher hoch war. Lieblingspick an Tag 3: Cornerback D.J. James, der als Rotationsspieler im Slot spielen könnte.

Allerdings gewichte ich Tag 3 auch anders. Es war der erste Draft der Post-Pete-Carroll-Ära, und ich bin zuversichtlich, dass die Seahawks mit mindestens zwei klaren Startern und darunter einem echten Difference-Maker aus diesem Draft gehen.

Die Note: 2-

Adrian Franke

Williams geht an 1 – Falcons überraschen: Das passierte in der ersten Runde des NFL Drafts 2024

In der Nacht zum Freitag ist der NFL Draft 2024 offiziell gestartet. Erwartungsgemäß machten die Chicago Bears Caleb Williams zum First-Overall-Pick. Dahinter sorgten die Falcons für eine große Überraschung.

Er soll die Chicago Bears zu neuem Erfolg führen: First-Overall-Pick Caleb Williams.

Er soll die Chicago Bears zu neuem Erfolg führen: First-Overall-Pick Caleb Williams.

IMAGO/USA TODAY Network

Die Überraschung zum Start des Drafts blieb aus: Die Chicago Bears nutzten ihren First-Overall-Pick, den sie durch den Trade mit den Carolina Panthers im Vorfeld des Drafts 2023 erhalten hatten, erwartungsgemäß für Caleb Williams, den Star-Quarterback von USC. Im Heisman-Gewinner aus dem Jahr 2022 hoffen die Bears nun endlich die dauerhafte Lösung auf der Spielmacher-Position gefunden zu haben – erst recht, nachdem das Justin-Fields-Experiment erst jüngst krachend gescheitert war.

Auch in den folgenden Picks taten sich kaum Überraschungen auf: Auf den Heisman-Gewinner des Jahres 2022 folgte der beste College-Spieler der vergangenen Saison in Jayden Daniels, der fortan der Starting-Quarterback der Washington Commanders sein wird und die Franchise in eine neue Ära führen soll. Einen Neustart erhoffen sich auch die New England Patriots, die mit dem dritten Pick direkt den nächsten Quarterback folgen ließen und Drake Maye von North Carolina auswählten.

Falcons verpflichten Penix

Schnell gingen dann auch die “Big Three” der Wide Receiver vom Board: Als Nachfolger des zu den Kansas City Chiefs abgewanderten Marquise “Hollywood” Brown schnappten sich die Arizona Cardinals Marvin Harrison Jr., den Sohn des Hall-of-Famers Marvin Harrison (ehemals Indianapolis Colts). Er soll die neue Hauptanspielstelle für Kyler Murray werden. An Position sechs ging dann Malik Nabers zu den New York Giants, während Rome Odunze den Chicago Bears in die Hände fiel.

Vor Odunze sorgten allerdings die Atlanta Falcons für eine waschechte Überraschung: Entgegen aller Erwartungen holten sich die Falcons an Position acht keine Verstärkung für den teuer verpflichteten Kirk Cousins, stattdessen verpflichteten sie dessen designierten Nachfolger: Michael Penix Jr. schwang sich so zum vierten gedrafteten Quarterback des diesjährigen Drafts auf. Cousins Nachfolger in Minnesota war wenig später gefunden, wenngleich dafür der erste Trade des Abends folgte. Für die Picks 11, 129 und 157 erhielten die Vikings den 10. Pick des Drafts von den New York Jets und sicherten sich so Michigan-Spielmacher J.J. McCarthy, der vor dem Draft als Favorit für den vierten ausgewählten Quarterback auserkoren worden war.

Viele Trades bestimmen die späte erste Runde

Den sechsten Quarterback-Pick in Runde eins tätigten die Denver Broncos an Position zwölf: Dort sicherten sich die Broncos den früheren Oregon-Spielmacher Bo Nix, der in Colorado nun die Nachfolge des entlassenen Russell Wilson antreten soll. Vorbei war die erste Runde im Anschluss allerdings noch lange nicht, viele Trades sorgten auch im Nachgang für ordentlich Bewegung in der Auswahl-Reihenfolge. Erneut zeigten sich die Vikings aktiv und nutzten ihren Pick 23, den sie vor wenigen Wochen von den Houston Texans erhalten hatten, um sich im Tausch mit den Jacksonville Jaguars Edge-Rusher Dallas Turner an Position 17 zu sichern. Mit dem jungen Quarterback-Jäger sicherten sich die Vikings damit bereits das zweite Talent in Runde eins, das von Experten vor dem Draft als Top-10-Talent projeziert wurde.

Für Furore in Detroit sorgten auch die Gastgeber, die Detroit Lions: Per Trade mit den Dallas Cowboys sicherten sich die Lions den 24. Pick. Diesen nutzten das Team von Star-Wide-Receiver Amon-Ra St. Brown, der kurz vor dem Draft noch eine Mega-Vertragsverlängerung unterzeichnet hatte, für Passverteidiger Terrion Arnold. Keinen First-Round-Pick wollten hingegen die Buffalo Bills haben, gleich zweimal tauschte sich die Franchise im Austausch für Draftpicks nach hinten. So konnte sich zunächst der amtierende Champion Kansas City den schnellen Passempfänger Xavier Worthy an Position 28 sichern, den finalen Pick der ersten Runde gab Buffalo dann noch an die Carolina Panthers ab, die sich in Xavier Legette ebenfalls einen Wide Receiver sicherten.

Die erste Runde im Überblick

1) Chicago Bears: Caleb Williams (Quarterback, USC)
2) Washington Commanders: Jayden Daniels (Quarterback, Louisiana State)
3) New England Patriots: Drake Maye (Quarterback, North Carolina)
4) Arizona Cardinals: Marvin Harrison Jr. (Wide Receiver, Ohio State)
5) Los Angeles Chargers: Joe Alt (Offensive Tackle, Notre Dame)
6) New York Giants: Malik Nabers (Wide Receiver, Louisiana State)
7) Tennessee Titans: JC Latham (Offensive Tackle, Alabama)
8) Atlanta Falcons: Michael Penix Jr. (Quarterback, Washington)
9) Chicago Bears: Rome Odunze (Wide Receiver, Washington)
10) Minnesota Vikings: J.J. McCarthy (Quarterback, Michigan)
11) New York Jets: Olumuyiwa Fashanu (Offensive Tackle, Penn State)
12) Denver Broncos: Bo Nix (Quarterback, Oregon)
13) Las Vegas Raiders: Brock Bowers (Tight End, Georgia)
14) New Orleans Saints:  Taliese Fuaga (Offensive Tackle, Oregon State)
15) Indianapolis Colts: Laiatu Latu (Edge, UCLA)
16) Seattle Seahawks: Byron Murphy II (Defensive Tackle, Texas)
17) Minnesota Vikings: Dallas Turner (Edge, Alabama)
18) Cincinnati Bengals: Amarius Mims (Offensive Tackle, Georgia)
19) Los Angeles Rams: Jared Verse (Edge, Florida State)
20) Pittsburgh Steelers: Troy Fautanu (Offensive Tackle, Washington)
21) Miami Dolphins: Chop Robinson (Edge, Penn State)
22) Philadelphia Eagles: Quinyon Mitchell (Cornerback, Toledo)
23) Jacksonville Jaguars: Brian Thomas Jr. (Wide Receiver, Louisiana State)
24) Detroit Lions: Terrion Arnold (Cornerback, Alabama)
25) Green Bay Packers: Jordan Morgan (Offensive Tackle, Arizona)
26) Tampa Bay Buccaneers: Graham Barton (Center, Duke)
27) Arizona Cardinals: Darius Robinson (Defensive End, Missouri)
28) Kansas City Chiefs: Xavier Worthy (Wide Receiver, Texas)
29) Dallas Cowboys: Tyler Guyton (Offensive Tackle, Oklahoma)
30) Baltimore Ravens: Nate Wiggins (Cornerback, Clemson)
31) San Francisco 49ers: Ricky Persall (Wide Receiver, Florida)
32) Carolina Panthers: Xavier Legette (Wide Receiver, South Carolina)

NFL Draft: Sechs Quarterbacks in den ersten zwölf Picks – Falcons sorgen für Verwunderung

In der Nacht zum Freitag ist der NFL Draft 2024 offiziell gestartet. Erwartungsgemäß machten die Chicago Bears Caleb Williams zum First-Overall-Pick. Dahinter sorgten die Falcons für eine große Überraschung.

Er soll die Chicago Bears zu neuem Erfolg führen: First-Overall-Pick Caleb Williams.

Er soll die Chicago Bears zu neuem Erfolg führen: First-Overall-Pick Caleb Williams.

IMAGO/USA TODAY Network

Die Überraschung zum Start des Drafts blieb aus: Die Chicago Bears nutzten ihren First-Overall-Pick, den sie durch den Trade mit den Carolina Panthers im Vorfeld des Drafts 2023 erhalten hatten, erwartungsgemäß für Caleb Williams, den Star-Quarterback von USC. Im Heisman-Gewinner aus dem Jahr 2022 hoffen die Bears nun endlich die dauerhafte Lösung auf der Spielmacher-Position gefunden zu haben – erst recht, nachdem das Justin-Fields-Experiment erst jüngst krachend gescheitert war.

Auch in den folgenden Picks taten sich kaum Überraschungen auf: Auf den Heisman-Gewinner des Jahres 2022 folgte der beste College-Spieler der vergangenen Saison in Jayden Daniels, der fortan der Starting-Quarterback der Washington Commanders sein wird und die Franchise in eine neue Ära führen soll. Einen Neustart erhoffen sich auch die New England Patriots, die mit dem dritten Pick direkt den nächsten Quarterback folgen ließen und Drake Maye von North Carolina auswählten.

Falcons verpflichten Penix

Schnell gingen dann auch die “Big Three” der Wide Receiver vom Board: Als Nachfolger des zu den Kansas City Chiefs abgewanderten Marquise “Hollywood” Brown schnappten sich die Arizona Cardinals Marvin Harrison Jr., den Sohn des Hall-of-Famers Marvin Harrison (ehemals Indianapolis Colts). Er soll die neue Hauptanspielstelle für Kyler Murray werden. An Position sechs ging dann Malik Nabers zu den New York Giants, während Rome Odunze den Chicago Bears in die Hände fiel.

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Was passiert am Donnerstag? Der Mock Draft von Icing the kicker


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Vor Odunze sorgten allerdings die Atlanta Falcons für eine waschechte Überraschung: Entgegen aller Erwartungen holten sich die Falcons an Position acht keine Verstärkung für den teuer verpflichteten Kirk Cousins, stattdessen verpflichteten sie dessen designierten Nachfolger: Michael Penix Jr. schwang sich so zum vierten gedrafteten Quarterback des diesjährigen Drafts auf. Cousins Nachfolger in Minnesota war wenig später gefunden, wenngleich dafür der erste Trade des Abends folgte. Für die Picks 11, 129 und 157 erhielten die Vikings den 10. Pick des Drafts von den New York Jets und sicherten sich so Michigan-Spielmacher J.J. McCarthy, der vor dem Draft als Favorit für den vierten ausgewählten Quarterback auserkoren worden war.

Viele Trades bestimmen die späte erste Runde

Den sechsten Quarterback-Pick in Runde eins tätigten die Denver Broncos an Position zwölf: Dort sicherten sich die Broncos den früheren Oregon-Spielmacher Bo Nix, der in Colorado nun die Nachfolge des entlassenen Russell Wilson antreten soll. Vorbei war die erste Runde im Anschluss allerdings noch lange nicht, viele Trades sorgten auch im Nachgang für ordentlich Bewegung in der Auswahl-Reihenfolge. Erneut zeigten sich die Vikings aktiv und nutzten ihren Pick 23, den sie vor wenigen Wochen von den Houston Texans erhalten hatten, um sich im Tausch mit den Jacksonville Jaguars Edge-Rusher Dallas Turner an Position 17 zu sichern. Mit dem jungen Quarterback-Jäger sicherten sich die Vikings damit bereits das zweite Talent in Runde eins, das von Experten vor dem Draft als Top-10-Talent projeziert wurde.

Für Furore in Detroit sorgten auch die Gastgeber, die Detroit Lions: Per Trade mit den Dallas Cowboys sicherten sich die Lions den 24. Pick. Diesen nutzten das Team von Star-Wide-Receiver Amon-Ra St. Brown, der kurz vor dem Draft noch eine Mega-Vertragsverlängerung unterzeichnet hatte, für Passverteidiger Terrion Arnold. Keinen First-Round-Pick wollten hingegen die Buffalo Bills haben, gleich zweimal tauschte sich die Franchise im Austausch für Draftpicks nach hinten. So konnte sich zunächst der amtierende Champion Kansas City den schnellen Passempfänger Xavier Worthy an Position 28 sichern, den finalen Pick der ersten Runde gab Buffalo dann noch an die Carolina Panthers ab, die sich in Xavier Legette ebenfalls einen Wide Receiver sicherten.

Die erste Runde im Überblick

1) Chicago Bears: Caleb Williams (Quarterback, USC)
2) Washington Commanders: Jayden Daniels (Quarterback, Louisiana State)
3) New England Patriots: Drake Maye (Quarterback, North Carolina)
4) Arizona Cardinals: Marvin Harrison Jr. (Wide Receiver, Ohio State)
5) Los Angeles Chargers: Joe Alt (Offensive Tackle, Notre Dame)
6) New York Giants: Malik Nabers (Wide Receiver, Louisiana State)
7) Tennessee Titans: JC Latham (Offensive Tackle, Alabama)
8) Atlanta Falcons: Michael Penix Jr. (Quarterback, Washington)
9) Chicago Bears: Rome Odunze (Wide Receiver, Washington)
10) Minnesota Vikings: J.J. McCarthy (Quarterback, Michigan)
11) New York Jets: Olumuyiwa Fashanu (Offensive Tackle, Penn State)
12) Denver Broncos: Bo Nix (Quarterback, Oregon)
13) Las Vegas Raiders: Brock Bowers (Tight End, Georgia)
14) New Orleans Saints:  Taliese Fuaga (Offensive Tackle, Oregon State)
15) Indianapolis Colts: Laiatu Latu (Edge, UCLA)
16) Seattle Seahawks: Byron Murphy II (Defensive Tackle, Texas)
17) Minnesota Vikings: Dallas Turner (Edge, Alabama)
18) Cincinnati Bengals: Amarius Mims (Offensive Tackle, Georgia)
19) Los Angeles Rams: Jared Verse (Edge, Florida State)
20) Pittsburgh Steelers: Troy Fautanu (Offensive Tackle, Washington)
21) Miami Dolphins: Chop Robinson (Edge, Penn State)
22) Philadelphia Eagles: Quinyon Mitchell (Cornerback, Toledo)
23) Jacksonville Jaguars: Brian Thomas Jr. (Wide Receiver, Louisiana State)
24) Detroit Lions: Terrion Arnold (Cornerback, Alabama)
25) Green Bay Packers: Jordan Morgan (Offensive Tackle, Arizona)
26) Tampa Bay Buccaneers: Graham Barton (Center, Duke)
27) Arizona Cardinals: Darius Robinson (Defensive End, Missouri)
28) Kansas City Chiefs: Xavier Worthy (Wide Receiver, Texas)
29) Dallas Cowboys: Tyler Guyton (Offensive Tackle, Oklahoma)
30) Baltimore Ravens: Nate Wiggins (Cornerback, Clemson)
31) San Francisco 49ers: Ricky Persall (Wide Receiver, Florida)
32) Carolina Panthers: Xavier Legette (Wide Receiver, South Carolina)