Wegen Adamu und Kyereh: Freiburg sucht diese Verstärkung

Aus unterschiedlichen Gründen sind die Offensivkräfte Junior Adamu und Daniel-Kofi Kyereh keine Faktoren beim SC Freiburg. Jochen Saier und Klemens Hartenbach sind deshalb auf der Suche.

Bisher ein Flop: Junior Adamu.

Bisher ein Flop: Junior Adamu.

IMAGO/Steinsiek.ch

Mit allzu großen Erwartungen wird Junior Adamu an diesem Samstag vermutlich nicht im Kölner Stadtteil Müngersdorf eintreffen. Die Wahrscheinlichkeit ist zumindest sehr gering, dass der 22-Jährige der Partie gegen den 1. FC Köln (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) seinen Stempel aufdrücken wird.

Zuletzt habe sich der Stürmer laut Trainer Christian Streich übers Training seinen Kurzeinsatz beim 1:1 gegen Mainz verdient. Das waren aber erst die Pflichtspielminuten zwei bis sieben für Adamu 2024. Elf seiner insgesamt 14 Einwechselungen in dieser Bundesligasaison erfolgten nach der 80 Minute. Ein Tor oder eine Vorlage gelangen dem Österreicher dabei nicht.

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Adamu kam für sechs Millionen Euro von RB Salzburg. Sein Transfer ist der teuerste dieser Saison – und bisher ein Flop. Der Start mit zuvor verschwiegenen Patellasehnenproblemen war schon verkorkst. Bis zum Winter kam der österreichische Nationalspieler (6 Einsätze) wettbewerbsübergreifend auf 17 Einwechslungen sowie zwei fehlerhafte – in der Halbzeit beendete – Startelfauftritte. Nur beim 5:0 gegen Backa Topola in der Europa League traf Adamu als Joker und gab eine Vorlage.

RB-Pressing versus konstruktives SC-Spiel

Bisher setzte er die taktischen Vorgaben nicht zur Zufriedenheit von Streich um. Das Experiment, einen Profi aus der RB-Pressing-Schule in das mit Ball oft konstruktive SC-Spiel zu integrieren, ist bisher gescheitert. Was einen Sommerabschied Adamus wahrscheinlich macht, per Leihe oder Verkauf.

Daniel-Kofi Kyereh

Deutet im Oktober an, was er kann: Daniel-Kofi Kyereh.
IMAGO/Beautiful Sports

Während Adamu bei den Heimspielen seinen festen Platz auf der Bank hat, würde einer seiner Mitspieler liebend gerne mal wieder dort sitzen. Daniel-Kofi Kyereh muss aber schon die ganze Saison seine Dauerkarte für den Tribünenbereich nutzen. Der Sommer wird auch für den 28-Jährigen wegweisend, der in dieser Spielzeit keine einzige Minute auf dem Platz stand.

Schon seit Anfang Februar 2023 fehlt der Zehner mit Zockergen wegen eines Kreuzbandrisses. Es ist der zweite seiner Karriere, der Rehaprozess kompliziert. Zuletzt bescheinigte ihm Streich leichte Fortschritte, schrieb ihn aber als Option fürs Saisonfinale ab. Danach soll für Kyereh unter Julian Schuster der Re-Start gelingen, mit Blick auf dann eineinhalb Jahre Ausfallzeit steht dahinter naturgemäß ein dickes Fragezeichen.

Im Oktober 2022 drehte Kyereh auf

Im Gegensatz zu Adamu hat der im Sommer 2022 für 4,5 Millionen Euro aus St. Pauli gekommene Kyereh aber schon mal aufblitzen lassen, dass er für den Sport-Club von Bedeutung sein kann – obwohl er nie so richtig Fuß fassen konnte. Rückenprobleme erschwerten seinen Start im Breisgau.

Als der Körper dann mitspielte und die ersten Abstimmungsprobleme mit den neuen Kollegen beseitigt waren, drehte er mit drei Toren binnen drei Spielen in der ersten Oktoberwoche 2022 auf: Zuerst beim 2:1 über Mainz 05, danach in der Europa League beim 2:0 über Nantes und zum Abschluss beim 2:2 in Berlin gegen Hertha BSC. Muskuläre Probleme und ein folgender Infekt stoppten den Aufwärtstrend.

Nach der WM-Teilnahme mit Ghana fiel Kyereh wieder positiv auf, speziell im Wintertrainingslager im spanischen Sotogrande. “Ich war nie bei hundert Prozent in der Hinserie und freue mich auf die weitere Saison umso mehr, weil ich weiß, dass es noch besser und konstanter laufen kann. Ich fühle mich jetzt fit”, sagte er damals im kicker-Gespräch. Keine vier Wochen später riss das Kreuzband.

Schon zehn Millionen Euro ausgegeben

Vor dem Hintergrund beider Personalien fahnden die Sportchefs Jochen Saier und Klemens Hartenbach nach einem zentralen flexiblen Offensivakteur, nachdem sie schon für Mittelfeldmann Patrick Osterhage und Flügelstürmer Eren Dinkci fast zehn Millionen Euro ausgegeben haben. Für die neue Angriffskraft wird weiteres Geld benötigt. Zusätzliches brächte die dritte Europacup-Teilnahme in Serie, um die der SC kämpft. Ein Sieg in Köln wäre ein großer Schritt. Ob Adamu ein Faktor wird? Drei theoretische Chancen bleiben, um seine bittere Freiburg-Bilanz zumindest ein wenig aufzuhübschen.

Moritz Kreilinger, Carsten Schröter-Lorenz