“Wenn du so einen Lauf hast”: Anfang erklärt Münster zum Aufstiegsanwärter

Durch die 0:1-Niederlage bei Preußen Münster ist Dynamo Dresden aus den Aufstiegsrängen gerutscht. Cheftrainer Markus Anfang haderte mit altbekannten Dingen – und machte den Gegner zum Aufstiegsfavoriten.

Markus Anfang und Dynamo Dresden unterlagen am Samstag Preußen Münster.

Markus Anfang und Dynamo Dresden unterlagen am Samstag Preußen Münster.

IMAGO/Noah Wedel

Es ist das altbekannte Problem der SG Dynamo in dieser Saison. Zwischen den Strafräumen spielt wohl keine Mannschaft einen so guten, dominanten Fußball. Kaufen kann man sich an der Elbe davon momentan aber nichts, denn: “In den Sechzehnern haben wir leider Probleme”, sagte Markus Anfang bei MagentaSport nach der Topspiel-Niederlage.

Spielbericht

Eine Unaufmerksamkeit im zweiten Durchgang reichte Münster, um das entscheidende Tor zu erzielen. Auf der Gegenseite tat sich Dynamo schwer, Lücken zu finden. Und waren diese da, ließen die Sachsen ihre Chancen viel zu oft ungenutzt, wie etwa Robin Meißner in der Nachspielzeit. “Es ist ärgerlich, weil wir das so die ganze Saison haben”, gab sich Anfang frustriert und hielt fest: “Ich finde, meine Jungs haben ein gutes Spiel gemacht.”

Das entsprach zwar der Wahrheit, sein Team war aktiver, hatte Pech, dass Lars Bünning in der Anfangsphase nur die Latte traf, und trat schwungvoll auf – in den entscheidenden Momenten fehlte es aber wie so oft. “Wenn du deine Chancen nicht machst, stimmen die Ergebnisse nicht”, so Anfang. “Das Ergebnis passt nicht zum Spiel.”

Dresdens Chance: Münster hat zwei Topspiel vor der Brust

“Wie viele Chancen hatte Münster?”, stellte der gebürtige Kölner eine mehr rhetorische als ernste Frage und sprach dem Aufsteiger, der durch das 1:0 an Dresden vorbei auf Rang 3 sprang, mehr als die Underdog-Rolle zu: “Vielleicht steigst du so auf. Wenn du so einen Lauf hast und die Dinger so reingehen.”

Anfangs Botschaft also: Münster ist nun der Gejagte – und hat mit Regensburg und Ulm zwei weitere Topspiele vor der Brust. Dynamo selbst muss allerdings am Sonntag in einer Woche gegen Saarbrücken zurück in die Spur finden, kann dann aber auf die in Münster schmerzlich vermissten, weil gesperrten Leistungsträger Paul Will und Stefan Kutschke zurückgreifen.

Anfang sieht “keinen Grund, um an sich zu zweifeln”

Nach der knapp entgangenen Blamage im Landespokal gegen einen Fünftligisten wartet auf Dynamo Dresden am Wochenende eine wichtige Aufgabe in der 3. Liga. Trainer Markus Anfang warnt vor Verfolger Preußen Münster, doch vertraut seiner ersatzgeschwächten SGD vollends.

Blickt gespannt auf das bevorstehende Spiel bei Preußen Münster: Dresdens Trainer Markus Anfang.

Blickt gespannt auf das bevorstehende Spiel bei Preußen Münster: Dresdens Trainer Markus Anfang.

Getty Images for DFB

Dynamo Dresden ist auswärts derzeit alles andere als eine Macht. Die vergangenen drei Ligaspiele verlor die SGD in der Fremde allesamt, hinzu kam zuletzt der glückliche Sieg im Elfmeterschießen des Landespokal-Viertelfinals gegen Fünftligist VFC Plauen. Wenig verwunderlich will Trainer Markus Anfang nun “einen anderen Reiz setzen”, wie er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel bei Verfolger Preußen Münster verriet.

Anreise erfolgt ausnahmsweise früher

Genauer gesagt meint der Trainer des Tabellenzweiten damit die frühere Anreise zum Vierten, die unüblicherweise bereits am Donnerstag erfolgen wird. “Wir haben uns gesagt, dass wir mal etwas anders machen wollen”, so Anfang, “außerdem haben wir die Gelegenheit, das Spiel nochmal gezielter vorzubereiten und Gespräche zu führen”.

Am Samstag (14 Uhr, LIVE! bei kicker) steht dann das für beide Teams wichtige Duell an. Dresden will die achte Auswärtsniederlage in dieser Saison vermeiden, das ist klar. Gelingen soll dies ausgerechnet in Münster, das im neuen Jahr in allen elf Drittligapartien ungeschlagen blieb und zuletzt gar sechsmal in Serie gewann. Anfang weiß: “Münster spielt einen aggressiven Fußball und jagt viel drauf.”

Vor Münster kann nicht genug gewarnt werden

Zu sehen gewesen sei dies auch im Landespokal-Halbfinale der Münsteraner gegen Bielefeld (3:4 i.E.), der ersten Preußen-Pflichtspielniederlage in diesem Jahr. Anfang erwartet dennoch eine Mannschaft “die einen Lauf hat und über viel Selbstvertrauen verfügt”.

Wie also soll der wichtige Sieg gegen den Verfolger, der im Falle eines Dreiers an Dresden vorbeiziehen würde, gelingen? Trotz einiger Ausfälle – Kapitän Stefan Kutschke, Paul Will (fünfte Gelbe Karte) und Kevin Ehlers (Rote Karte) fehlen nach dem 0:0 gegen Tabellenführer Ulm gesperrt und Tobias Kraulich (Oberschenkelprobleme) sowie Tom Berger (Wade) sind verletzt – sieht Anfang schlicht “keinen Grund, um an sich zu zweifeln”.

Der 49-Jährige revidierte zudem die jüngste Kritik an seinem Team, die gar keine gewesen sei. Die Aussagen seien lediglich eine Feststellung gewesen, da es im Training oftmals ganz anders – eben besser – laufe.

Letztlich weiß Anfang: “Auch wir haben in dieser Saison schon viele gute Spiele gemacht. Ich glaube an jeden einzelnen Spieler und traue meiner Mannschaft zu, nicht nur zu bestehen, sondern die drei Punkte mitzunehmen.” Große und offensive Worte, die der Dresdener Anhang sicher gerne hören wird.

Anfangs bezeichnende Aktionen: SGD “weit weg” von der Top-Form

Dynamo Dresden hat sich erst im Elfmeterschießen gegen Fünftligist VFC Plauen in die nächste Runde des Landespokals gerettet. Trainer Markus Anfang war schockiert – und sprach Klartext.

Sucht mit seinem Team aktuell nach der Form: Dresdens Trainer Markus Anfang.

Sucht mit seinem Team aktuell nach der Form: Dresdens Trainer Markus Anfang.

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Fünf Tore in den vergangenen fünf Pflichtspielen, von möglichen zwölf Punkten nur fünf eingesackt und nun der sehr knappe Sieg im Elfmeterschießen gegen den Fünftligisten VFC Plauen im Landespokal: Bei Dynamo Dresden läuft derzeit trotz der vermeintlich guten Lage bei weitem nicht alles nach Plan. Dazu passte am Sonntag der Auftritt des Tabellenzweiten der 3. Liga – und die Aktionen von Trainer Markus Anfang.

Anfang kurz wie versteinert – Trügerische Offensivstärke

Dieser saß vor Anpfiff der zweiten Hälfte der Verlängerung – zu diesem Zeitpunkt stand es 0:1 aus Sicht der SGD – zunächst ratlos auf der Bank, hielt nicht einmal die Ansprache an sein Team. Doch was ist los bei Dresden? Wie kam es dazu, dass Dynamo den komfortablen Vorsprung auf die Nicht-Aufstiegsplätze zuletzt verspielte?

Landespokal Sachsen

Ein Grund ist die uninspirierte Offensive. Wechsel hin oder her, gegen einen Fünftligisten erst in der 115. Minute endlich ein Tor zu erzielen und sich dann per Elfmeterschießen in das Landespokal-Halbfinale zu retten, ist schlicht enttäuschend. Dazu passt der trügerische Schein der Angriffsstärke: Seit Neujahr hat Dresden in elf Pflichtspielen 19 Tore geschossen, doch allein sieben davon beim 7:2 gegen das abstiegsbedrohte Kellerkind VfB Lübeck.

Die Vorstellung gegen Plauen passte also gewissermaßen ins Bild, vor allem, dass mit dem 35 Jahre alten Stefan Kutschke der Dresdener Top-Torschütze in Liga drei (elf Tore) zustach. Obwohl 49 Treffer auf der Habenseite beim Anfang-Team stehen, ist dieses seit Wochen vor dem Tor nicht kaltschnäuzig genug, Stichwort: fünf Tore aus fünf Spielen zuletzt, Stichwort: die Nullnummer gegen den mittlerweile auf eins rangierenden SSV Ulm 1846 Fußball.

Dynamo Dresden

Aufgrund einiger Rückschläge und dem jüngsten Auftritt war Anfang am Sonntag nun sichtlich entsetzt und musste alles erst einmal sacken lassen. Mit Verspätung erschien er schließlich zur Pressekonferenz und erklärte dazu: “Entschuldigung, ich musste erst noch in der Kabine mit meinen Spielern sprechen.”

Enttäuschung überwiegt – Kritik an fehlender Qualität

Was folgte, war einiges an Kritik: “Talent allein reicht nicht”, meinte Anfang bezogen darauf, den angeblich “besten Kader der 3. Liga” zu besitzen. Dem Coach fehlt es an Konstanz, sein Team könne gute Leistungen einfach nicht bestätigen. “Qualität ist, wenn du etwas über die gesamte Saison immer wieder abrufen kannst”, erklärte Anfang, der “ein bisschen enttäuscht von dem einen oder anderen” war. Mit Nachdruck wiederholte Anfang wenig später: “Es ist immer leicht zu sagen, wir haben den besten Kader, aber das stimmt manchmal nicht.”

Schnell muss bei Dynamo nun an Lösungen gearbeitet werden, der “ein oder andere” sei aktuell “weit weg” von zufriedenstellenden Leistungen, so Anfang ungewohnt deutlich. Schon am Samstag wartet die nächste schwere Aufgabe auf die Dresdener: Dann geht es bei Verfolger Preußen Münster (14 Uhr, LIVE! bei kicker) um die Verteidigung des Aufstiegsplatzes.