Trotz keines eigenen Treffers aus dem Spiel heraus: “Müssen das genießen”

Trotz keines eigenen Treffers aus dem Spiel heraus: “Müssen das genießen”

Die Equipe Tricolore steht trotz der nächsten glanzlosen Leistung gegen tapfer verteidigende Belgier im Viertelfinale. Obwohl die Mannschaft von Didier Deschamps noch keinen eigenen Treffer aus der Partie heraus erzielte, ist die Stimmung im französischen Lager gut.

Große Freude beim französischen Nationaltrainer: Didier Deschamps.

Große Freude beim französischen Nationaltrainer: Didier Deschamps.

IMAGO/ZUMA Press Wire

So negativ wie die meisten Zuschauer sah Didier Deschamps den doch eher uninspirierenden Auftritt seiner Mannschaft ganz und gar nicht, als er nach der Achtelfinal-Begegnung gegen Belgien im Interview mit dem ZDF von einem “tollen Spiel” gegen eine “tolle Mannschaft” sprach: “Wir hatten viele Chancen, aber haben es leider nicht geschafft, den Ball ins Netz zu bekommen”, fuhr der französische Nationaltrainer fort. Wirklich gefährlich waren die meisten der Gelegenheiten allerdings nicht gewesen. Gegen beherzt verteidigende Belgier fehlte es der Equipe Tricolore immer wieder an Durchschlagskraft im letzten Drittel, weshalb sie es aus der Distanz versuchte.

Und so musste wieder ein abgefälschter Schuss herhalten, um den Einzug ins Viertelfinale zu schaffen. Randal Kolo Muanis Treffer wurde im Nachhinein sogar als Eigentor von Jan Vertonghen gewertet. So hat Frankreich nach vier Spielen lediglich drei Treffer auf dem eigenen Konto: Zwei Eigentore und einen Elfmeter.

Wir haben viel aufs Tor geschossen, aber eben kein Glück gehabt.

Randal Kolo Muani

Trotz der für ein Ensemble aus Weltklasseakteuren doch eher mauen Ausbeute im Angriff war die Freude im Lager der Franzosen alles andere als getrübt: “Wir dürfen das nicht kleinreden und müssen das genießen”, betonte deshalb auch Deschamps, der bei den letzten vier Großturnieren mit Frankreich dreimal ins Finale einzog – und dabei auch eher mit Ergebnisfußball punkten konnte. Mit diesem Vertrauen in die eigene Stärke scherzte der Nationalcoach im Interview angesprochen auf die Qualitäten seines Jokers, der bei der entscheidenden Aktion die Füße mit im Spiel hatte: “Kolo ist eben Kolo.”

Der angesprochene Ex-Frankfurter sah die Leistung seines Teams ebenfalls positiv: “Es hat Spaß gemacht”, konstatierte Kolo Muani nach der Partie: “Wir haben viel aufs Tor geschossen, aber eben kein Glück gehabt.” Bis zur Minute 85, als Vertonghen den Abschluss des Angreifers unhaltbar ins eigene Netz abfälschte: “Ich hatte dann das Glück”, stellte der PSG-Spieler fest.

Und auch einen Auftrag von Deschamps konnte Kolo Muani so erfüllen: “Der Trainer hat gesagt, dass ich Frische reinbringen und meine Geschwindigkeit ausspielen soll.” Wenngleich diese ihm in der entscheidenden Situation keinen Vorteil einbrachte, was seinen Trainer nach der Partie aber relativ wenig interessieren dürfte. Die Erfolge bei den vergangenen Turnieren sollten als Gegenargument gegen die Kritiker helfen. Und auch der mögliche kommende Gegner Portugal dient den Franzosen als Beweis, das am Ende nur das Ergebnis zählt. Diese leidvolle Erfahrung machten sie schließlich selber gegen die Portugiesen bei ihrem eigenen Heimturnier vor acht Jahren.